Allgemein / Hotel
So, jetzt ich mal. Wir waren mit einer Reisegruppe im Hotel Jalta auf der schönen Krim. Von der Landschaft her übrigens sehr empfehlenswert, wer auf (nette) soziale Kontakte mit Einheimischen Wert legt sollte jedoch bevorzugt in andere Länder fahren, es sei denn er legt Wert auf Sextourismus. Ich habe noch nie so unfreundliche Leute in so hoher Konzentration getroffen, ich möchte nichts pauschalisieren, aber ich habe in den zwei Wochen nur zwei nette Menschen ukrainischen Ursprungs kennengelernt, das Zimmermädchen und eine Bedienung aus dem Restaurant. Ist man der russischen Sprache nicht mächtig, hat man gleich verloren. Man wird ignoriert. Auf der Straße hätte man damit leben können, dass dies aber auch im Hotel passiert, hat mich dann etwas überrascht. Ich kann nur jedem raten der eine Frage hat, zu Svetlana an die Rezeption zu gehen, dort kommt man bestimmt eine nette Antwort (wenn Ostern und Weihnachten zusammen auf einen Tag fallen). Das einzig Positive was ich zu diesem Hotel zu berichten habe ist das Essen, wir haben zwei Wochen mit Frühstück gebucht und dies war wirklich okay - besonders im Vergleich zum Rest. Dennoch erscheinen mir 820 Euro für zwei Wochen mit Frühstück für diesen Betonbunker aus besseren Zeiten eine Unverschämtheit. Die Zimmer sind ein Scherz, zumindest die unrenovierten. Sie sind total klein, das Bad ist dreckig und gerne kommen auch rund um die Uhr irgendwelche undefinierbaren Gerüche aus dem Abfluss. Besonders schön ist das serienmäßig eingebaute Loch in der Duschkabine, so läuft das Wasser, was der Abfluss in der Dusche nicht schafft, einfach ganz praktisch ins Badezimmer - Problem gelöst. Mit zwei Leuten konnte man das Bad jedenfalls problemlos fluten und nur noch mit Gummistiefeln betreten. Ein Pluspunkt ist, dass man jeden Tag frische Handtücher bekommt, jedoch haben die Zimmermädchen bei 1000 Zimmern einfach zuviel Arbeit, so dass man von einem geputzen Becken oder Klo nur träumen kann. Besonderes Highlight dieser familiären Anlage ist der Pool. Dieser besitzt nämlich keine Umwälzanlage sondern das Wasser wird alle zwei Wochen (offiziell) ausgetauscht. Man kann also davon ausgehen, dass man gerne mal im Urin und anderen Körperflüssigkeiten von ca. 1500 Hotelgästen schwimmt. Ein anderes Bonbon ist, dass ca. 50% der Hotelbelegschaft kein Englisch spricht, es kann also durchaus passieren, dass einen selbst im Hotel kein Mensch versteht, also unbedingt vorher einen Russisch-Crashkurs belegen. Voll auf ihre Kosten kommen wie gesagt die Sextouristen, denn dieses Hotel verfügt über hoteleigene Amüsierdamen, die gerne jeden Wunsch erfüllen. Was bestimmt ein schöner Ausgleich ist wenn man ansonsten behandelt wird wie das Letzte, da gibt es angeblich keinen Pfeffer wenn man im Restaurant fragt oder Einheimische werden viel schneller bedient, selbst wenn sie eine halbe Stunde später gekommen sind. Um sich in diesem Hotel wohl zu fühlen sollte die Schmerzgrenze entsprechend niedrig angesiedelt sein und man sollte unbedingt Russisch sprechen, dann willkommen im Hotel Jalta. Ansonsten: Lieber ein paar Griwna mehr drauflegen und ein anderes Hotel buchen - denn landschaftsmäßig ist die Krim eine Reise wert.