Allgemein / Hotel
Bekanntermaßen wurde das gesamte Hotel in der Zeit zwischen den vergangenen Saisons grundlegend renoviert und vom Stil komplett verändert. Wenn ich mir alte Bilder ansehe, kann ich nur sagen, dass hier auf jeden Fall ein großer positiver Schritt vorwärts gemacht wurde. Dennoch muss man den sehr modernen, puristischen und bisweilen sterilen Stil der Nordotel/Sensimar-Gruppe, zu der das Rocador mittlerweile auch gehört, mögen. Meine Frau findet das klasse, ich habe für mich festgestellt, dass ich es lieber etwas gemütlicher, landestypischer und liebevoller habe. Dies ist aber wertfrei, da Geschmackssache.
Lage
Sehr zentral im lebhaften Ferienort Cala d'Or gelegen, direkt an der größten (und schönsten) Bucht des Ortes, der Cala Gran.Zugang zum Strand über Treppen direkt vom Hotel aus möglich.Das Ortszentrum in Cala d'Or mit seinen vielen Einkaufs- Gastronomie- und Ausgehmöglichkeiten ist quasi "einmal über die Straße". Alles ist fußläufig gut erreichbar. Auch Bootsausflüge (Glasbodenkatamaran) und öff. Verkehrsmittel sind unmittelbar an das Hotel angeschlossen.Transferzeit mit dem Bus vom Flughafen Palma beträgt ungefähr 1 Stunde.
Service
Wir hatten gleich zu Anfang einen Konflikt mit dem an der Rezption eingesetzten Hotelmanager bzgl. unseres gebuchten Meerblicks. Dieser sprach recht gut Deutsch, war allerdings nicht durchgehend freundlich (uns wurde im Laufe der Diskussion angeboten, uns in ein anderes Hotel umzubuchen - ich war weder forsch noch war ein etwaiger Wechsel unser Wunsch). Dies hat sich schnell gelegt, dennoch blieb ein etwas fader Beigeschmack.Die anderen Damen am Empfang waren aber sehr freundlich und herzlich. Mit Englisch kam man hier am Besten voran.Die Reinigungskräfte machten einen vernünftigen Job, allerdings gab es keine hübsche Dekorationen trotz Trinkgelder. Vielleicht sind wir hier von anderswo etwas verwöhnt.Ein "Sonderwunsch" für die schöne Herrichtung unseres Zimmers zu einem speziellen Anlass wurde entgeltfrei umgesetzt, dies gibt eine Extra-Sonne
Gastronomie
Wir hatten Halbpension gebucht. Das Frühstücksbüffet war reichhaltig, aber dem Ort entsprechend sehr britisch gehalten und wenig landestypisch.Das Abendbüffet war abwechslungsreicher, hat uns zumeist auch gut geschmeckt. Die Bedienungen hier waren mit Ausnahme der quirligen jungen Spanierin am Empfang eher reserviert. Ärgerlich war es, dass die Weine nicht zu verköstigen waren, das heißt, man musste direkt eine (nicht sehr preiswerte) Flasche kaufen, ohne zu wissen, ob sie einem schmeckt. Auch die Karte hat hier wenig Aufschluss gegeben. Durch die separat zu zahlenden Getränke hatten wir jeden Abend eine Summe zu zahlen, für die wir ebenso gut im Ort hätten Essen und Trinken gehen können. Angesichts der Preisdifferenz zu HP empfehlen wir daher eine Buchung nur mit Frühstück, wie wir es bei erneutem Aufenthalt auch tun würden.Die Atmosphäre war in Ordnung, dem puristischem Grundstil des Hotels entsprechend. Wenn man das Glück hatte, einen Fensterplatz zu bekommen (Plätze wurden zugewiesen), hatte man einen traumhaften Ausblick über die Cala Gran.Wir bekamen an einem Abend ein à-la-Carte-Dinner vom Hotel. Dies fand im separaten Restaurant mit Außenterrasse statt. Tolle Qualität der Speisen, aber: Hier wurde lediglich mit Fackeln am Rand der Terrasse für (viel zu wenig) Licht gesorgt, sodass wir nach der Dämmerung komplett im Dunkeln saßen. Wir mögen es romantisch, aber das war eindeutig zu dunkel. Auch gab es hier laut Aussage des Küchenchefs "Personalprobleme", sodass wir sehr viel zu lange auf unser Essen zwischen Vor- und Hauptgang warten mussten. Das war ärgerlich und erschien sehr unprofessionell. Wir bereuten es, an diesem Abend nicht zum Buffet gegangen zu sein.
Sport / Wellness
Den Sport- und Spabereich mit Innenpool und Mini-Sauna haben wir nicht genutzt. Dennoch ist hier zu erwähnen, dass der gesamte Bereich (vor allem Sport) lächerlich klein und recht düster gehalten ist. Bei ausgebuchtem Hotel und entsprechender Nachfrage sind die wenigen Geräte mit Sicherheit nicht ausreichend.Auch den Außenpool im Innenhof haben wir nicht genutzt, da wir das Mittelmeer vor der Haustür bevorzugen. Der sterile Stil, der von Nordotel (jetzt Sensimar) typisch ist, ist auch hier sehr merkbar. Weiß, klare Kanten und Linien, kein Geschnörkel. Das als wertfreie Information, jeder weiß ja im Vorhinein, was er bucht. Ebenso wir. Uns gefällt ein wenig mehr Dekorationsliebe oder landestypische Elemente doch besser.Unterhaltungsangebot ging abends gegen Null. Tagsüber waren wir nicht vor Ort. Im Grunde wurde jeden Abend ein und dasselbe Programm angeboten: Zwei Brüder (die "Millsey Brothers"), die zweifelsohne tolle Live-Covermusik liefern. Wir fanden es dennoch recht eintönig; die einzige Abwechslung bestand darin, dass der Auftritt (wahlweise mit Wunschlisten) entweder in der Lobby-Bar, in der Tapas-Bar oder an der Pool-Bar stattfand.Wir sind keine großen Animations-Fans, aber ein wenig Show-Programm hätten wir schon begrüßt. Die eindeutige Zielgruppe hier sind Paare mittleren Alters. Wir waren an beiden Abenden, an denen wir dem beigewohnt haben, die einzigen jüngeren Gäste unseres Alters (Mitte bis Ende 20).
Zimmer
Wie einleitend beschrieben, sind natürlich auch die Zimmer von der Renovierung betroffen gewesen. Die Einrichtung ist überall absolut identisch und sehr schick und schlicht. Absolut nicht mallorquinisch oder spanisch, aber das weiß man, wenn man bucht. Besonders mochten wir das große Bett und die weiche Kunstledercouch auf dem Balkon.Aber:Wir buchten "direkten Meerblick". Zur Wahl steht weiterhin "seitl./indirekter Meerblick", "Garten-" und "Poolblick". Unser erstes Zimmer wollte man uns seitens des Managers als Direktmeerblickzimmer verkaufen, dabei war es die einzige Möglichkeit das Meer zu sehen, bis zur Brüstung des Balkons heranzutreten und dann 90 Grad nach rechts zu schauen. Der direkte Blick vom Balkon wie aus dem Zimmer heraus ging geradewegs über die Cala Gran rüber zur anderen (bebauten) Seite der Bucht. Das ist eindeutig seitlich und nicht direkt, wie gebucht und bezahlt. Der benannte Manager wollte diese Argumentation nicht verstehen, sondern zeigte mir auf einem Prospekt, was die Zimmer seien, die mit seitl. MB proklamiert seien. Diese sind noch sehr viel weiter hinten gelegen, allerdings in gleicher Richtung angeordnet. Wir bestanden darauf, eines derjenigen Zimmer zu bekommen, die direkt Richtung des Meeres ausgerichtet sind - diese gab es nämlich sehr wohl. Nach vielem Hin- und Her haben wir nach einer Nacht ein solches Zimmer (sogar in der obersten Etage) bekommen und konnten einen traumhaften, wie erwarteten Blick genießen.Quintessenz des Ganzen: Hartnäckig bleiben! Durch die mangelhafte und täuschende Zimmerproklamierung gibt es hier Abzüge. Außerdem war des Öfteren leider ein unangenehmer Geruch aus den Klima-Schächten zu vernehmen, der auch nach einer Wartung nicht verschwand.Bett war bequem, Badezimmer angenehm, mit Tropendusche und alles immer sauber.
Preis Leistung / Fazit
An sich ist man hier gut aufgehoben, wenn man einen ruhigen Badeurlaub verleben möchte ohne viel Drumherum. Wir haben unsere Reise so geplant, dass wir an 8 von 10 Tagen einen Mietwagen hatten, da wir die wunderschöne Insel Mallorca auf eigene Faust erkunden wollten. Dementsprechend war uns Unterhaltung im Hotel komplett egal. Andernfalls wären wir jedoch schnell an den Abenden in den Ort gegangen, da wir uns sonst sehr gelangweilt hätten.Ebenfalls bekannt dürfte sein, dass es sich um ein "Adults-Only"-Hotel handelt, also erst Gäste ab 16 erlaubt sind. Wir waren als Paar also unter unseresgleichen, gemischter Altersstruktur, jedoch im Trend mehr mittlere bis ältere Jahrgänge als jüngere. Ein Urlaub komplett ohne Kinderlärm mag für einige verlockend klingen (das tat es auch für uns ), jedoch mussten wir recht bald feststellen, dass irgendwie schon etwas fehlt. Am Strand der Cala Gran, der öffentlich ist, hat man diesen Mangel aber schnell heilen können Ganz allgemein handelt es sich um ein die Beschreibung und deren Zweck im Großen gut erfüllendes Haus, was sich als hübscher Ausgangspunkt für die individuelle Inselerkundung wirklich gut eignet.Ich finde, im Bereich Cala d'Or kann man mit dem Rocador - mit Abstrichen - nichts falsch machen.