Allgemein / Hotel
Das Ibis Hotel am Südbahnhof wählten wir, weil wir von dort aus Tagesfahrten mit der Bahn nach Brügge, Gent und Antwerpen machen wollten. Tatsächlich liegt das Hotel genau gegenüber dem Eingang des etwas finsteren Bahnhofs. Das ist sehr praktisch, gerade wenn man von einer längeren Tour erschöpft zurückkehrt und es nicht mehr weit hat bis zum warmen Hotelbett.Die Buchung im Internet auf der Website von Ibis funktionierte gut. Für 5 Übernachtungen von Samstag bis Donnerstag wurde die Kreditkarte schon vor der Reise mit 475 Euro belastet. In dem Preis ist noch kein Frühstück enthalten.Das Personal an der Rezeption war bei der Begrüßung sehr freundlich. Unser Wunsch nach einem Nichtraucherzimmer in einem ruhigen Bereich wurde erfüllt, soweit das bei diesem Hotel möglich ist. Das Gebäude grenzt an eine laute Straße zum Bahnhof hin, an eine ruhigere Straße (Engellandstraße) , an der aber zur Zeit auf der anderen Seite ein Haus gebaut wird. Wir hatten ein Zimmer nach hinten, mit Blick auf die zweite große Baustelle.Der Aufzug zu den Etagen lässt sich nur mit der Magnetstreifenkarte rufen, die man als Schlüssel zu den Zimmern bekommt. Positiv: 2 Bewohner erhalten auch 2 Schlüssel. Etwas negativ: Die Magnetstreifenkarten funktionieren am Aufzug nur unzuverlässig (Wackelkontakt?)Der Ausblick aus dem Fenster des Zimmers ging auf die benachbarte Großbaustelle.Es gibt offenbar 5 Ebenen mit Zimmern, die Gänge erscheinen unendlich lang. Da die Gänge offenbar schlecht zu lüften sind, müffelt es dort etwas - in den Zimmern ist aber kein unangenehmer Geruch zu verspüren. Manchmal liegen Papierkrümel auf dem Teppich der Gänge herum, obwohl die Zimmermädchen gerade da waren.
Lage
Das Hotel befindet sich genau gegenüber dem Südbahnhof (Gare Midi). Direkt neben dem Hoteleingang befindet sich (im Gebäude selbst) eine Treppe hinunter zur U-Bahn. In der Umgebung befinden sich mehrere Großbaustellen. Einige typische Symptome eines Bahnhofsviertels sind erkennbar: Obdachlose und manche zwielichtigee Gestalten sind zu sehen. Es gibt zweimal die Stunde einen Pendelzug zwischen dem Bahnhof und dem Flughafen. Die einfache Fahrt kostet 3 Euro.Für Ausflüge nach Flandern ist der Standort ideal: Man geht nur über die Straße, kauft sich im Bahnhof eine 10er Karte für die Belgische Bahn und kann damit auch zu zweit sofort losfahren.
Service
Freundlichkeit bei der Begrüßung: sehr gut - Sonderwünsche wurden erfüllt. Personal spricht Französisch, Englisch und Niederländisch. Freundlichkeit und Aufmerksamkeit des Personals am Frühstücksbüffet: ausreichend bis mangelhaft. Das Zimmer wurde immer gut aufgeräumt und gereinigt. Einmal wurde vergessen Toilettenpapier nachzufüllen.Als das Toilettenpapier fehlte wurde auf telefonische Reklamation an der Rezeption gesagt, man könne ja herunterkommen und sich eine Rolle Toilettenpapier abholen(!) Das musste ich dann wohl. 150 Meter den Gang runterlaufen, Aufzug rufen, runterfahren, 30 Meter zur Rezeption laufen, 5 Minuten in der Schlange mit den Anreisenden warten, in einer Fremdsprache verständlich machen, dass man der Gast ohne Kllopapier ist, Papierrolle in Empfang nehmen, mit der angereisten Reisegruppe zum Aufzug gehen und den Weg mit der Klorolle zurücklaufen. Zeitaufwand ca. 15 Minuten. (Das sind wohl die 15 Minuten, die in der Ibis-Werbung erwähnt werden - in dieser Zeitspanne sollen alle Problem behoben werden - von derUmsetzung dieser Garantie in der Praxis war ich nicht begeistert...)
Gastronomie
Für 14 Euro pro Person kann man sich am Frühstücksbüffet bedienen. Dafür muss man sich Gutscheine an der Rezeption kaufen. Ich empfehle, zuerst das Büffet zu testen, bevor man sich mehrere Tage festlegt. Insgesamt entsteht beim Frühstück der Eindruck, dass das Personal nicht wirklich am Wohlbefinden des Gastes interessiert ist. An den 5 Tagen fehlte doch jeden Tag etwas anderes oder auch mehrmals das gleiche. Mal gab es keine Messer und keine Ansprechpartner, die man um ein solches bitten könnte, dann fehlte drei Tage lang Baguettbrot (der Korb stand einsam ohne Inhalt da). Auf Nachfrage wurde mit grießgrämigem Gesicht lapidar gesamt: "Fini!"Die Frühstückszutaten werden fast ausnahmslos in Portionspackungen dargeboten: Butter, Becel-Margarine, Leberwurst, Marmelade, Honig, Nuß-Nougat-Creme, Majonäse. Cornflakes kann man sich mit der Schippe nehmen. Im Brotkorb fanden sich Croissants, Weiche Milchbrötchen, Blätterteigbrötchen mit eingebackener Schokolade, und an zwei von fünf Tagen auch normale Brötchen (wie in Deutschland). Rührei und kleine Frühstückswürstchen wurden angeboten. Leider waren die Würstchen nicht immer gar oder warm.In zwei Bereichen stehen Kaffeeautomaten. Leider finden sich nicht an beiden Automaten Tassen, so muss man die Tasse bei dem einen Automaten holen 12 Meter laufen, um dann an dem anderen Automaten Kaffee zu ziehen. Die roten Automaten scheinen Pulverkaffee o. ä. auszugeben - der eine schwarz-silberne Automat bereitet Bohnenkaffee (aber wie gesagt ohne Tasse in der Nähe). Das Personal muss gesucht, gefunden und überredet werden ggf. die Kaffeeautomaten aufzufüllen. Wenn man da so sitzt kommen einem Zweifel ob die 14 Euro gerechtfertigt sind. Leider scheint es keine richtige Alternative in der Umgebung zu geben.
Sport / Wellness
Freizeitangebote im Hotel haben wir nicht in Anspruch genommen, bzw. sind uns nicht bekannt.
Zimmer
Das Zimmer (355) ist geräumig und hat ein Bad ohne Fenster. Die Eckdusche hat eine zweiflügelige Glastür, die leider nicht dicht ist, so dass nach jedem Duschen der Fußboden unter Wasser steht. Wenn man zu zweit reist, muss der zweite Duscher dann stets durch eine Pfütze laufen. Es stehen drei Handtücher zur Verfügung: Zwei große für die beiden Zimmerbewohner und ein kleines für die Überschwemmung auf dem Fußboden. Leider funktionierte die Belüftung oder der Abzug im Bad nicht, so dass der Wrasen nicht abziehen konnte. Der Abfluss des Waschbeckens müffelte etwas (scheint Ibis-typisch zu sein). Das Zimmer macht einen gepflegten Eindruck. Der Fernseher kann ARD und ZDF, also zwei deutschsprachige Sender empfangen.Neben einer Art Schreibtisch auf dessen rechter Hälfte auch der Fernseher steht, gibt es einen (!) Stuhl, einen Kleiderschrank mit einigen Bügeln ohne Tür, einen Klapphocker für einen Koffer und neben dem großen Doppelbett noch ein schmaleres Bett neben dem Fenster. Auf dem Doppelbett gibt es nur eine Decke für zwei Personen. Wir behalfen uns damit die normalbreite Decke von dem ungenutzten kleinen Bett mit zu verwenden. Das Bett ist angenehm hoch und bequem. Auf der Matraze lliegt noch ein Matratzenschoner unter dem Laken. Die Kopfkissen sind recht klein (80 x 30 ?)
Preis Leistung / Fazit
Meine Empfehlung: Im Bahnhof eine 10er Karte für die Belgische Bahn kaufen (Rail Pass). Man kann 10 beliebige Fahrten innerhalb Belgiens machen. Man muss nur für jede mitfahrende Person eine Zeile auf der Karte mit DAtum und Ziel ausfüllen. Die Karte kostet nur 73 Euro und kann auch von mehreren Personen gleichzeitig verwendet werden. Auf diese Weise kommt man gut nach Brügge, Gent, Antwerpen. Die Züge in Belgien sehen nicht immer so gepflegt aus wie in Deutschland, kommen dafür aber öfter. Das hat Spaß gemacht.