Allgemein / Hotel
Eines vorweg: Wer Ansprüche hat, sollte dieses Hotel nicht wählen! Als Übernachtungsbasis für aktive Zeitgenossen, die die Insel erkunden wollen, ist es aber soweit o.k. Die Klimaanlage hätte man für (im Verhältnis zum Übernachtungspreis) sehr teures Geld (ca. 60,- EUR die Woche) extra buchen müssen. Wir haben darauf verzichtet. Tagsüber heizen sich die Zimmer extrem auf. Am Abend kann man, wenn man vom Ausflug zurückkommt, jedoch schön nach mehreren Seiten durchlüften und auch nett auf dem Balkon sitzen. Der kretische Wind hilft dabei wirklich gut. Nur wenn er mal ausbleibt, brät man ganz schön.
Lage
Das größte Plus ist die Lage. Man ist nur etwa 300m vom Meer entfernt, aber durch die zurückgesetzte Bebauung hat man selbst während der Fußball-WM keinen Lärm von der arg touristisch geprägten Ufermeile mitbekommen. Der Ausblick auf die kretischen Berge ist nicht der Knaller, aber ganz nett.
Service
Wir hatten Pech, zwei Tage vor der Abreise begann unsere Toilette unten am Sockel undicht zu werden. Die alte Dame, die i.d.R. tagsüber für alles dort als Ansprechpartner dient, schickte uns nach 24 Stunden einen "engineer". Bis dahin haben wir einfach den Wasserzufluss zum Spülkasten gekappt und nur zum jeweiligen Füllen wieder kurz den Hahn geöffnet. Der "engineer" bastelte dann voller Inbrunst am Spülkasten herum. Meinen Einwand, dass dort das Problem nicht läge, ignorierte er mit einem freundlichen Lächeln. Nach seinem Tun war dann der Spülkasten auch noch defekt. Wir trugen es mit Fassung, es war unser Abreisetag.Zum übrigen Service ist zu sagen, dass wir zweimal in einer Woche neue Handtücher bekamen und einmal wurde das Apartment mit einem gruseligen Chlorreiniger desinfiziert, der einem den Atem nahm. Andere hatten wohl weniger Glück mit den Handtüchern.Problematisch fand ich, dass bei sommerlicher Hitze der Mülleimer im Bad, der ja auch das Toilettenpapier enthält, nicht täglich geleert wurde.
Sport / Wellness
Der Pool ist nichts Besonderes, aber in Ordnung.Wer ein Bedürfnis nach tagesaktueller Information hat, hat es im Hotel schwer, denn bei uns gab es weder WLAN noch Fernseher. Da bleibt nur den Gang zum Zeitungskiosk oder in den Pub zum TV schauen.
Zimmer
Die Zimmer sind geräumig, aber die Ausstattung ist - wie es unsere i.Ü. sehr netten schottischen Nachbarn sehr treffend formulierten - "very basic".Es gibt nur einen einzigen (Einbau-)Schrank im Schlafzimmer. Im Wohnraum gibt es keinerlei Schränke. Wer die "Couch" im Wohnraum als Schlafplatz mit einplant, sollte einen unempfindlicheren Mitreisenden dort platzieren, denn gemütlich ist anders. Wer Wert auf ein kuscheliges Kopfkissen legt, sollte eines mitbringen. Die kleinen flachen Teile vor Ort sind nicht jedermanns Ding. Ich empfehle: Nehmt ein aufblasbares Kissen mit, das trägt im Gepäck nicht so auf und tut auch seinen Dienst.Wir hatten geplant zu kochen, das konnten wir jedoch nicht umsetzen. Die Kitchenette ist eine kleine Singleküche mit spartanischer Ausstattung. Eigentlich hat das Teil zwei Elektrokochplatten. Unsere waren defekt und man hat uns einfach eine Einzelplatte draufgestellt, die ihre besten Tage aber wohl auch schon in den Neunzigern hatte. Im Drei-Personen-Apartment ist man mit Besteck nicht gerade verschwenderisch umgegangen - es gibt genau 3 Messer, 3 Löffel, 3 Gabeln. Große Schwachstelle war das Bad. Abgewohnt wäre geschmeichelt. Es war nicht klinisch rein, aber soweit sauber (wie auch das Apartment selbst), jedoch die Ausstattung ist nicht mehr zeitgemäß. Die Dusche hat nur einen kleinen gemauerten Rand und keinen Duschvorhang o.ä. Somit setzt man auch bei vorsichtigem Hantieren jedesmal das halbe Bad unter Wasser. Da es keinerlei Reinigungsgerät gibt (Besen, Mob o.ä.) nutzten wir einen vereinsamten Wischlappen. Die Armaturen und Fliesen sind wohl noch etwas betagter als es unsere Kochplatte war.
Preis Leistung / Fazit
Mein Fazit: Den Lobeshymnen auf das Hotel, die es hier zu lesen gibt, kann ich mich nicht anschließen. Allzuviel kann man allerdings auch für den niedrigen Preis nicht erwarten - aber etwas mehr schon, finde ich. Für jemanden (wie uns), der den ganzen Tag unterwegs ist und auch auf den Preis schauen muss, ist es eine Überlegung wert, sich hier einzuquartieren und das gesparte Geld lieber in mehr von dem horrend teuren Benzin (zwischen 1, 75 EUR und 1, 90 EUR für einen Liter Super) zu investieren, um sich die sehr schöne Insel Kreta anzuschauen.Kleiner Urlaubstipp am Schluss: Wer aus Vorwendezeiten noch irgendwo ein altes Russisch-Wörterbuch liegen hat, sollte es mitnehmen, denn auf Kreta scheint Russisch bald zweite Amtssprache zu werden. Schon am Flughafen wird man mit griechischen und russischen Schriftzügen empfangen und auch viele Tavernen schreiben die Speisekarten schon auf Russisch. Also lieber in die kleinen Dörfer in den Bergen fahren, dort sind die Tavernen noch urig und das Essen landestypisch (und auch die Preise moderater).