Allgemein / Hotel
Das Haus ist in die Jahre gekommen. Mit viel Kosmetik (Lack, Farbe, Beleuchtungstricks) und der Heraufbeschwörung besserer Zeiten (es wird gerade umgebaut und sehr aufdringlich für den neu entstandene Spa- und Wellnessbereich geworben) versucht man, teils gravierende Mängel zu kaschieren. Das Ergebnis ist erschreckend.
Lage
Das Haus liegt sehr ruhig am Ortsrand von Bad Wilhelmshöhe, was wiederum ein Randbezirk von Kassel ist. Es ist mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmittels sehr gut erreichbar. Das Schloß ist in unmittelbarer Nähe und von vielen Zimmern aus zu sehen.
Service
Der Check-in verlief zäh, Informationen zum Haus (Frühstückszeiten, wLan-Zugang, Parken etc) gab es nur auf Nachfrage. Das Zimmer war erst etwa eine Stunde nach der AGB-zugesichterten Uhrzeit verfügbar. Eine kleine Aufmerksamkeit des Hauses wie z. B. eine Kaffee, um die Wartezeit zu verkürzen, erwartet man leider vergeblich. Alle Mitarbeiter des Hauses machen einen erzwungen-übertrieben freundlichen Eindruck, der sehr aufgesetzt und einstudiert wirkt. Das Reklamationsmanagement ist gelinde gesagt ausbaufähig.
Gastronomie
Das Frühstücksbuffet ist qualitativ und quantitativ absolut in Ordnung. Der Zeitrahmen bis 10 Uhr allerdings etwas zu knapp bemessen. Die Mitarbeiter kennen da auch kein Pardon und räumen - immerhin nach vorherigem entsprechenden Hinweis - gnadenlos ab. Die Frage nach dem Kaffee kommt kurz, knapp und ohne jede Freundlichkeit. Busy, busy. Das à-la-carte-Restaurant wirkt durch die direkte, grelle Beleuchtung wie ein Operationssaal, der jede Form von Intimität, Ambiente oder Gemütlichkeit im Keim erstickt. Das Besteck war teilweise unpoliert und schmutzig. Der Service wirkt auch hier aufgesetzt und stark umsatzorientiert.
Zimmer
Das gebuchte "Komfortzimmer" entpuppte sich als winzig kleine Abstellkammer alter, ramponierter Möbel, die durch vielfache Überlackierungen hier ihr letztes Gnadenbrot fristen. Trotz geöffneter Fenster und Abstellen der Heizung war es im Zimmer stets mehr als warm. Sämtliche elektrischen Schalter waren krumm und schief angebracht; ein Stromstecker ragte keck aus der Wand heraus und würde keine weitere Benutzung mehr überstehen. Das Badezimmer war zwar modern, aber extrem benutzerunfreundlich konzipiert. Der Duschkopf konnte auf höchsten 1,60 Meter Höhe eingestellt werden, was dem Benutzer akrobatische Verrenkungen abnötigte. Der Spritzschutz war nicht der Rede wert und offensichtlich von einem des Denkens nicht befähigten Menschen installiert; es war unvermeidlich, bei jedem Duschvorgang das komplette Badezimmer einschließlich der Toilette unter Wasser zu setzen. Ablagemöglichkeiten für die Badezimmer- und Toilettenutensilien sucht man meist vergeblich. Es erschloss sich uns in keinster Weise, was denn nun das "Komfort" in und an diesem Zimmer sei. An der Rezeption war man sich dieser Diskrepanz augenscheinlich bewusst, aber weder willens noch mächtens, uns z. B. mit einem Umzug oder Ugrade zufrieden zu stellen. Auch der fehlende Balkon, der zu den Komfortzimmern laut Hotelbeschreibung gehören soll, war dem Personal kein Grund, uns ein anderes Zimmer anzubieten.
Preis Leistung / Fazit
Das Hotel spielt bewusst mit den Wischiwaschi-Begriffen wie "Komfort-Zimmer", "helle Einrichtung" und ähnliches. Diese Begriffe lässt sich das Hotel gut bezahlen, der Aufpreis zu den Standardzimmern ist beachtlich. Dass man mit dieser Geschäftspraxis zwar kurzfristig Kunden anlockt, aber mittel- und langfristig den Ruf ruiniert, scheint niemanden dort zu stören. Unser Fazit: für den bezalten Übernachtungspreis im so gegannten "Komfort-Zimmer" werden Erwartungen geweckt, die das Haus in keinster Weise erfüllen kann. Das Personal scheint auf Umsatz gedrillt zu sein, erstickt aber ansonsten in behäbiger Lethargie aus der sie unzufriedene Gäste auch nicht wecken können. Schade um das Haus.