Allgemein / Hotel
Das Hotel war ursprünglich ein Dorfgasthof und ist mittlerweile vollständig umgebaut worden. Es hat 27 Doppel- und 3 Einzelzimmer. Diese verteilen sich über vier Etagen. Im Erdgeschoss befinden sich die Rezeption und die gastronomischen Einrichtungen, im Keller sind die Saunabereiche, der Fitnessraum, die Spielräume für die Kinder und die Kellerbar zu finden. Letztere wird im Sommer nur an einigen Abenden für Musik und Tanz genutzt. Die Zimmer verteilen auf die vier Etagen oberhalb des Erdgeschosses. Der Bereich für Massagen und Wellness findet sich in der ersten Etage. Auf dem Dach ist noch ein weiteres Schwimmbad eingerichtet. Zudem besteht die Möglichkeit, sich auf der Dachterrasse auf Liegen zu sonnen. In einem Nebenhaus werden noch Appartements angeboten. Insgesamt gesehen macht das Hotel sowohl von außen als auch von innen einen gepflegten Eindruck. Im Regelfall wird die Unterkunft zusammen mit einer Dreiviertelpension angeboten, diese umfasst das Frühstück, Kuchen am Nachmittag sowie ein Abendessen. Zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts kam die Mehrzahl der Gäste aus der Schweiz. Darüber hinaus waren Gäste aus Deutschland und Italien anzutreffen, vereinzelt übernachten auch andere Nationen in diesem Haus. Schluderns liegt an der Reschenstraße, so dass dort auch Gäste nächtigen, die auf der Durchreise sind. Auch viele Radfahrer, welche durch den Vinschgau fahren, machen im Hotel Engel Station. Das Hotel hat eine Tiefgarage, die sich aber nicht direkt am Hotel befindet. Zu Fuß benötigt man fünf Minuten dorthin. Zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts war die Tiefgarage in einem ausgesprochen staubigen Zustand. Richtig gereinigt wird sie anscheinend so gut wie nie.
Lage
Gegenüber dem Hotel liegt die Kirche, dies sollte man bei der Auswahl dieses Hotels auf jeden Fall bedenken. Die Kirchenglocken sind ab 07.00 Uhr am Morgen aktiv. In den Nachtstunden gibt es zwar kein Glockenläuten, aber Langschläfer kommen in diesem Hotel wohl kaum zurecht, denn spätestens um 07.00 Uhr ist die Nacht zu Ende. Vorteil der zentralen Lage sind kurze Verbindungen zum Bahnhof des Ortes (maximal fünf Minuten zu Fuß) und kurze Wege zu den im Ort befindlichen Geschäften. Wer nicht mit dem Auto unterwegs sein will, für den ist die Vinschgauerbahn das hauptsächliche Transportmittel. Der Umstand, dass sich das Hotel Engel im Ortszentrum von Schluderns befindet, hat leider die unangenehme Nebenwirkung, dass insbesondere in den Abend- und Nachtstunden mit einer sehr starken Geräuschkulisse gerechnet werden muss. Obwohl zwischen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr die Durchfahrt für Motorräder nicht gestattet ist, knattern insbesondere die Einheimischen mit ihren Kleinkrafträdern ständig durch die enge Straße vor dem Hotel. Darüber hinaus sorgen die Außenbereiche des Barbetriebs für überraschend viel Lärm. Diese Bar ist nämlich insbesondere der Treffpunkt der Einheimischen, die sich mehr oder weniger regelmäßig dort die Kante geben. Spätestens wenn sich der Alkoholpegel erhöht, wird es laut, denn die Gäste der Bar sitzen nicht nur innen, sondern nutzen auch die davor stehenden Tische und Stühle bis in die späten Nachtstunden. Da muss man dann als Hausgast dieses Hotels mit krawallähnlichen Szenen unter seinem Hotelzimmer rechnen, denn es wird nicht nur geredet und gelacht, sondern auch laut herumgebrüllt. Einhalt kann man diesem Treiben kaum gebieten, denn die Einheimischen stellen aufgrund ihrer regelmäßigen Besuche einen nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor für das Hotel dar, und so lässt man sie gewähren. Wir hatten im Extremfall bis etwa 1.15 Uhr Freude an den alkoholisierten Besuchern. Da war so manche Nacht kurz, denn gegen 07.00 Uhr wurde man von den Kirchenglocken geweckt. Schluderns ist im Hinblick auf den oberen Vinschgau verkehrsgünstig. Der Reschenpass liegt weniger als 30 km entfernt. Über das nahe gelegene Münstertal gelangt man nach Graubünden, und dort zunächst in den Schweizer Nationalpark und über den Ofenpass hinweg auch in das Engadin. Meran liegt etwa 60 km und Bozen etwa 90 km von Schluderns entfernt. Über die Reschenstraße benötigt man mit dem Auto etwa eine Stunde bis Meran.
Service
Nach unserem zweiwöchigen Aufenthalt blieb uns nur die Einschätzung: Freundlich, aber in weiten Teilen hilflos.Die Handtücher wurden, wenn es der Gast wünschte, täglich ausgewechselt. Nach den Angaben des Hotels selbst sollte die Bettwäsche alle drei Tage gewechselt werden. Die Vorgehensweise hier war uneinheitlich. Nach drei Tagen wurde das Kopfkissen gewechselt, die Bettdecken und das Laken erst am darauffolgenden Tag. Dann tat sich eine Woche nichts, was insbesondere deshalb festzustellen, weil das neue Bettlaken ein ziemlich großes Loch hatte. Als wir nach einer Woche an der Rezeption fragten, nach welchen Kriterien denn die Bettwäsche gewechselt würde, erklärt die Ehefrau des Juniorchefs, das könne sie auch nicht so genau sagen. Im Computer stehe aber, dass der Wechsel vorgenommen worden sei. Jedenfalls wurden am folgenden Tag das löchrige Bettlaken und der Bezug der Bettdecken ausgetauscht.An der Rezeption sind offensichtlich nur der männliche Mitarbeiter und der Juniorchef selbst kompetent. Im Hotel werden insbesondere im Restaurant angelernte Servicekräfte beschäftigt. Diese stammen anscheinend vorwiegend aus Osteuropa. Von unseren Reisen in diese Länder wissen wir, dass es dort eigentlich sehr gut ausgebildetes Personal gibt, aber der bei einem 4-Sterne-Haus verlockend niedrige Preis wird anscheinend insbesondere damit erkauft, dass Personal rekrutiert wird, welches keine oder nur eine unvollständige gastronomische Ausbildung erfahren hat. Entsprechend leiden die Service- und Bedienleistungen, insbesondere beim Abendessen. Das Personal spricht Italienisch, hat aber mit der deutschen Sprache teilweise mächtige Probleme. Dies führt dazu, dass man als Hotelgast nicht immer verstanden wird. Weicht eine Erklärung vom Standard ab, machte sich bei mancher Servicekraft durchaus Panik breit.Manches Mal waren die Leistungen nur mit Humor zu ertragen. Mit einem Standard, den man in einem 4-Sterne-Hotel eigentlich erwarten kann, hatte der allabendliche Ablauf nichts zu tun. Einzig und allein der Juniorchef des Hotels war in der Lage, die Gäste so zu bedienen, wie es in einem 4-Sterne-Hotel eigentlich Standard sein sollte.Natürlich kann man über Fehlleistungen hinwegsehen, aber das Hotel Engel hat den Anspruch, ein 4-Sterne-Hotel zu sein, und beim Service genügen die Leistungen nicht im Entferntesten einem solchen Standard. In dieser Beziehung ist sogar der 3-Sterne-Standard nach meiner Einschätzung nicht erfüllt.
Gastronomie
Ohne Zweifel sind die gastronomischen Leistungen der stärkste Teil des Angebots. Dies gilt insbesondere für das Abendessen, welches im Rahmen der Halbpension angeboten wird.Beim Abendessen wird zwischen Tagen mit Wahlmenüs und Themenabenden gewechselt. Am Samstag gibt es ein Begrüßungsmenü ohne Auswahlmöglichkeit. Am Montag wird ein Galadinner angeboten, welches ebenfalls keine Auswahlmöglichkeiten bietet. Am Sonntag, Dienstag und Donnerstag werden jeweils drei Auswahlmenüs angeboten, wobei die sich die Auswahl auf die Vorspeise und die Hauptspeisen sowie auf die Desserts bezieht. Eine Hauptspeise ist im Regelfall fleischlos. Am Mittwoch wird ein Tiroler Abend mit Tiroler Spezialitäten und am Freitag ein italienischer Abend mit Speisen aus der italienischen Küche mit Showcooking veranstaltet. Jeden Abend gibt es davor ein Vorspeisenbüffet mit kalten und warmen Vorspeisen sowie Salat. Beim Galadinner gibt es nur Salat zu Auswahl. Beim Vorspeisenbüffet kann man sich, wenn man will, schon so satt essen, dass es einer weiteren Hauptspeise nicht mehr bedarf. Die zubereiteten Speisen sind sehr gut.Das Frühstück ist gut und ausreichend. Es wird an jedem Morgen gleich angeboten. Veränderungen gibt es also nicht. Das hat den Vorteil einer gleichbleibend guten Qualität, aber bei einem zweiwöchigen Aufenthalt wird es eben auf Dauer auch ein wenig langweilig. Kaffee, Tee, eine große Auswahl von Teesorten gibt es im Teebutler, und Milch werden angeboten. Die Milch kann man auch mit Kakao anreichern. Zwei Fruchtsäfte (Orangensaft, Multivitaminsaft) stehen zur Auswahl. Es gibt drei Sorten Wurst (im Regelfall gekochter Schinken, eine Dauerwurst und eine Frischwurst) sowie drei Sorten Käse. Auch hier gibt es so gut wie keine Veränderungen im Angebot, in zwei Wochen wechselte das tägliche Angebot nur zwischen zwei verschiedenen Sorten. In Hotelpackungen gibt es noch Leberwurst, Mettwurst, Honig, Nutella und Schmelzkäse. Die Auswahl an Brot und Brötchen ist vielfältig. Es werden Semmeln, Körnerbrötchen, dunkles und helles Brot sowie Vinschger Fladenbrot angeboten. 3 Sorten Marmeladen gibt es zur Auswahl. Darüber hinaus gibt es Naturquark, Erdbeerquark sowie drei Sorten Kompott, z. B. Ananas, Pfirsich, Pflaumen oder Obstsalat. Frischobst steht auch in einem Korb bereit. Bei den warmen Speisen wird Rührei angeboten. Insgesamt gesehen kann man über das Frühstück nicht klagen. Damit konnte man wirklich gut zurecht kommen.
Sport / Wellness
Das Hotel ist sichtlich bemüht, ein abwechslungsreiches Programm für seine Gäste zusammenzustellen. Im Untergeschoss befindet sich ein Hallenbad mit mehreren Saunen (Kräutersauna, Tiroler Schwitzstube, die angeblich 90 ° C haben soll, zum Zeitpunkt unseres Besuchs allerdings höchstens 55 ° C hatte.) und Dampfbad. Das Hallenbad ist ganztägig geöffnet. Die Saunen sind ab 14.00 Uhr in Betrieb. Der Zugang zur Sauna ist nicht begrenzt, was ein Problem ist, weil immer wieder Gäste in Kleidung in den Saunabereich kommen, insbesondere Jugendliche. Somit ist es schwierig, in der Sauna ungestört zu entspannen.Für Kinder wird viel getan. Es gibt einen Spielraum für kleinere Kinder, wo sie auch herumtoben können. Für die größeren (und vielleicht auch erwachsenen) Kinder gibt es einen Raum mit Tischtennis, Tischfußball und Tischhockey sowie Videospielen im Untergeschoss. Im Untergeschoss befinden sich außerdem ein Billardtisch, ein Fitnessraum mit diversen Sportgeräten, dessen Belüftung leider zu wünschen übrig lässt, und die Kellerbar, in welcher der Chef persönlich ein- bis zweimal pro Woche Musik macht.Angeboten werden auch verschiedene Massagen und Bäder, selbstverständlich werden diese zusätzlich in Rechnung gestellt. Bei der Terminvergabe muss man sich allerdings am Personal ausrichten, welches nicht dauerhaft im Hotel ist, sondern nur zu den Behandlungen in das Hotel kommt. Daher kann man nur eingeschränkt mit den Massage- und Wellnessterminen disponieren.Regelmäßig werden geführte Wanderungen mehrmals pro Woche angeboten. Darüber hinaus stehen hoteleigene Busse bereit, welche die Hotelgäste an bestimmten Tagen zu Ausgangspunkten Wanderungen bringen, und von dort hat man dann die Gelegenheit, individuell zurück nach Schluderns zu laufen. Einmal pro Woche werden darüber hinaus Busausflüge angeboten, z. B. Fahrten in Dolomiten oder zur Südtiroler Weinstraße im Unterland. Darüber hinaus gibt es Nordic-Walking-Kurse. Vom Hotel werden zudem Nordic-Walking-Stäbe und auch Fahrräder für Ausflüge zur Verfügung gestellt. Auch hier gibt es organisierte Ausflüge mit dem Fahrrad. Fast jeden Tag werden also Ausflugsmöglichkeiten angeboten, denen man sich, wenn man will, anschließen kann.Angeblich wird vor 09.00 Uhr das Schwimmbad im Dachgeschoss für den Tag vorbereitet. Tatsache ist, dass diese Arbeiten oftmals erst am Vormittag erfolgen und erst am Mittag abgeschlossen sind.
Zimmer
Wir hatten ein Doppelzimmer Typ Sesvenna gebucht, welches sich im zweiten Obergeschoss befand. Das Hotelzimmer war sehr geräumig und ausgestattet mit einem Doppelbett mit Nachtschränken, einem Kleiderschrank, einem Sofa, einem Schreibtisch, Fernseher, Telefon und Zimmersafe. Auch eine Zimmerbar ist vorhanden. Nimmt man aber ein Getränk in die Hand und stellt es nicht binnen 30 Sekunden zurück, findet sich dieses Getränk auf der Hotelrechnung, ob man es nun konsumiert hat oder nicht. Ein entsprechender Warnhinweis ist allerdings angebracht. Das Badezimmer war ohne Fenster, dafür aber mit einer Belüftungsanlage ausgestattet. Wünschenswert wären größere Ablageflächen im Badezimmer gewesen. Der Ausblick war sehr angenehm, zur linken Seite zur Churburg und nach Süden zum Ortler. Die Ausstattung des Hotelzimmers war zweckmäßig, aber auch ausreichend. Das Zimmer hatte einen Balkon, auf dem ein kleiner Tisch und zwei Stühle Platz hatten.
Preis Leistung / Fazit
Ein Aufenthalt im Hotel Engel könnte sehr angenehm sein, wenn es nicht dauerhaft die Lärmbelästigungen gäbe. Wir können dieses Hotel angesichts unserer Erlebnisse während unseres zweiwöchigen Aufenthalts nicht empfehlen, es sei denn, dass man taub ist oder gerne mit Ohrstöpseln schläft. Selbst bei verschlossenen Fenstern war das Gebrüll der Besucher, die sich draußen vor der Hotelbar aufhielten, zu hören. Abhilfe war nicht zu schaffen. Im Hotel ist nachts kein Personal zugegen. Einzig und allein eine einsame Bedienung versorgt die Barbesucher mit Getränken, was den Lärmpegel im Laufe des Abends noch steigert. Diese bemitleidenswerte Person konnte jedenfalls das Treiben an den Tischen im Außenbereich nicht bändigen. Wenn man als Hausgast um Ruhe bittet, erntet man freche Kommentare und Beleidigungen, was angesichts der konsumierten Alkoholmenge auch kein Wunder ist.Was helfen die ganzen Extras, wenn es bei den Basisdienstleistungen nicht stimmt? Es fehlt ein Service, der einem 4-Sterne-Hotel angemessen ist, und die unangenehmen Begleiterscheinungen während der Nachtstunden lassen nur eine Schlussfolgerung zu: Nie wieder Urlaub in diesem Hotel!Das Preis-Leistungsverhältnis wäre gut, wenn es sich um ein Hotel der 4-Sterne-Kategorie handeln würde. Natürlich sind 4-Sterne-Hotels durchaus teurer, aber diese bieten dann auch 4-Sterne-Standard. Beim Erlebnishotel Engel sind im Service sogar 3 Sterne angesichts der allgemein dargebotenen Hilflosigkeit nicht gerechtfertigt. Deshalb halte ich es auch nicht für gerechtfertigt, von einem angemessenen Preis-Leistungsverhältnis zu sprechen. Dieser wäre nur gegeben, wenn die Mängel im Service dauerhaft behoben würden. Und zu guter Letzt: Bettlaken mit Löchern finde ich in einem Hotel mit 4 Sternen absolut unmöglich.Unser Tipp: Wir empfehlen einen Besuch des Restaurants. Suchen Sie das Hotel Engel am Mittag auf und genießen Sie das Essen aus dem Restaurant. Dies lohnt sich wirklich, aber wenn Ihnen die Nachruhe wichtig ist, dann übernachten Sie bloß nicht in diesem Hotel.