Rethymnon ist ein malerisches Hafenstädtchen an der Nordküste Kretas und mit ca. 30.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Insel. Kreta, die fünftgrößte Insel Griechenlands, liegt im Mittelmeer zwischen Griechenland und Afrika und ist ein Urlaubsparadies für alle, die Sonne, Wärme und Badefreuden an langen Kies- und Sandstränden sowie in kleinen idyllischen Buchten suchen. Die Wiege Europas und Insel des Zeus bietet aber noch mehr: Wilde, unberührte Naturszenarien, gewaltige Berge, tiefe Schluchten, atemberaubende Küstenlandschaften und natürlich eine uralte, geschichtsträchtige Kulturlandschaft. Griechenland gehört zur EU, bezahlt wird mit Euro und sprachlich kommt man mit Englisch gut zurecht, in den Touristenhochburgen wird auch Deutsch gesprochen.
Kreta ist nicht nur die südlichste griechische Insel, sondern auch die sonnigste und somit eine Ganzjahresdestination. Der kretische Frühling besticht durch ein einzigartiges Blumenmeer und bereits ab Mai ist es wohl temperiert. Im Hochsommer, von Juli bis Mitte September, steigen die Temperaturen dann schon mal auf über 40° Celsius, doch sorgt der typisch griechische Wind für angenehme Abkühlung. Im Oktober wird es dann wieder kühler, nicht jedoch an der Südküste, wo einem afrikanischer Wüstenwind um die Nase weht. Im nördlichen Rethymnon braucht man hingegen bereits warme Kleidung. Die regenreichste und kühlste Zeit (15° Celsius) ist von November bis März.
Von vielen europäischen Städten gibt es in der Hauptreisezeit zwischen März und Oktober zahlreiche Charterflüge nach Iráklio und Chaniá, von wo man preiswert per Linienbus oder Taxi weiter nach Rethymnon reist. Auch per Fähre von Italien aus kann man anreisen, doch ist dies bei Weitem beschwerlicher und ungleich länger, da es keine direkte Fährverbindung gibt, sondern man über Patras und Piräus muss. Ist man mit dem eigenen Auto oder per Mietwagen unterwegs, gilt es zu bedenken, dass auch auf den Straßen Rethymnons südländisches Temperament vorherrscht: Sich so weit wie möglich rechts zu halten und vor jeder Kurve laut zu hupen, ist nie verkehrt! Rethymnon selbst ist so klein, dass man hier am besten per pedes unterwegs ist.
Rethymnon vereint typisch-griechischen Charme und türkisch-venezianisches Flair: Die mittelalterliche Festung erhebt sich neben islamischem Minarett und venezianischem Leuchtturm. Ein Bummel durch die engen, verwinkelten Altstadtgassen sowie der Blick auf die bunten Fischerboote im Hafen bleiben unvergesslich. Der lange Sandstrand beginnt direkt in der Stadtmitte und lädt nicht nur zum Baden, Surfen und Tauchen, sondern auch zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Ideal gelegen ist Rethymnon auch perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge in abgeschiedene Dörfer im Hinterland oder zum berühmten Kloster Moni Arkadi. Östlich von Rethymnon erstrecken sich den Strand entlang zahlreiche abgeschlossene Hotelanlagen, die Fischerorte Panórmos und Bali sind jedoch öffentlich zugänglich. Ein Tagesausflug nach Chaniá oder Iráklio, der Hauptstadt, ist ein Muss, befinden sich dort die ältesten und bedeutendsten Zeugnisse kretischer und minoischer Kultur. Sehenswert im Süden sind die einstigen Hippie-Wohnhöhlen von Matala oder Ierapetra am Libyschen Meer.
„Alexis Sorbas“, der Sirtaki tanzende Grieche, lebt! Rund um Rethymnon wird viel und gern gefeiert. Am beliebtesten sind die Kirchweihfeste - essen, trinken, musizieren und tanzen, tagelang. Auch private Feste wie Taufen und Hochzeiten werden in den kretischen Dörfern öffentlich gefeiert. Nicht selten passiert es, dass zufällig vorbeikommende Touristen dazu eingeladen werden. Im Sommer finden in größeren Städten Musik- und Kulturfestivals mit Folklore und moderner griechischer Rockmusik statt. Ein sehr beliebter Brauch ist das abendliche Volta, das Auf- und Abflanieren auf der Hauptstraße des Ortes und dabei Freunde und Bekannte grüßend.
Sowie die kretische Gastfreundschaft sprichwörtlich ist, so ist die kretische Küche volkstümlich und einfach: viel Joghurt und Gemüse, Ziegen- und Schafskäse, Oliven und Olivenöl, frisches Lamm- oder Ziegenfleisch, Salate aus Wildkräutern, frisches Obst mit Zimt sowie kretischer Zwieback. Raki, das kretische Nationalgetränk, wird sowieso bei jeder Gelegenheit angeboten. Typisch kretische Weine sollte man probiert haben, sei es in einer taverna oder in einem estiatorio. Essen unter Kretern ist eine gesellige Angelegenheit – alle Speisen kommen in die Mitte des Tisches, jeder langt zu und am Ende zahlt einer für alle. Eine Institution mit langer Tradition und typisch für den kretischen Patriarchalismus ist das Kafenion. Kaffee trinken ist dort aber Nebensache - stundenlanges Tavli oder Karten spielen, Zeitung lesen, diskutieren oder einfach nur vor sich hin sinnieren und auf das Ende des Tages warten, ist angesagt.
So gastfreundlich die Hellenen auch sind, so stolz sind sie auch - vor allem auf ihre eigene Schrift, die einzigartig auf der Welt ist. Auch wenn für Hinweisschilder mittlerweile fast allerorts zusätzlich die lateinische Schrift verwendet wird, so ist es doch hilfreich, die griechischen Buchstaben zu kennen - gerade für Individualreisende, die abseits der touristischen Pfade das Land erkunden. Und: Die Kenntnis von ein paar Worten in der Landessprache öffnet Tür und Tor. Vergessen sollte man dabei jedoch eines nicht: „Nä“ heißt „Ja“, auch wenn es wie „Nein“ klingt! In diesem Sinne: Kaló taxidi! Kalés diakopés!
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