Mit über 25000 Quadratkilometer stellt die Insel vor der italienischen Küste das größte Eiland im Mittelmeer. So kann sie in ihrer Dominanz, zwar zu Italien gehörend, mit ein paar vorgelagerten Inseln zum Autonomen Region Sizilien zusammengefasst werden. Als einstige Landbrücke zwischen Europa und Asien ist sie losgelöst von anderen Landflächen übrig geblieben und bildet heutzutage einen Hort für eine ganz eigene italienisch fundierte Kultur. Die Insel wird auch Trinakria genannt und verdankt diesen Beinamen seiner Dreiecksform. Am Tyrrhenischen wie Ionischen Meer gelegen besticht Sizilien durch seine hügeligen Gebiete auf insgesamt 80 Prozent der Fläche. Aber auch die flachen Ebenen im Süden und hinter Catania gewähren viele verschiedene Eindrücke. Nur etwa 3 Kilometer trennen die Insel dabei an der schmalsten Stelle der Straße von Messina. In der Hauptstadt Palermo ist das kulturelle Treiben auf seinem Siedepunkt, während es abseits der weiteren größeren Städte Messina wie Syrakus eher landwirtschaftlich anmutet. Neben dem größten Fluss, dem Salso, ist vor allem der Fluss Alcantara durch seine geschaffenen Schluchten sehr malerisch. Neun Provinzen mit 390 Gemeinden können nun vom Alltag Siziliens erzählen. Hier kann die Landerhebung mit voller Faszination erlebt werden – besonders zu abendlichen Tagesabschnitten.
Mediterranes Klima versorgt Sizilien mit sehr heißen Sommern trockener Art und mit äußerst feucht-milden Wintern. Da steigen die Temperaturen schon einmal schnell auf Mitte zwanzig Grad. Noch hitziger wird die Angelegenheit im Süden. Da von der Sahara der Wüstenwind Scirocco über das Mittelmeer weht, können an den südlichen Ausläufern der Insel Messwerte von über 40 Grad Celsius festgestellt werden. In der lokalen Wettermessstation konnte daher auch 199 mit 48,5 Grad Celsius die höchste Temperatur in Europa gemessen werden. Die Tiefebenen im Landesinneren verwöhnen die Gäste regelrecht mit angenehm milden Temperaturen um die 20 Grad Celsius. In den Sommermonaten ist zudem mit fast gar keinem Regen zu rechnen, was das Wetter zwischen Oktober und Februar nachzuholen scheint. Dabei ist zu beobachten, dass es an den Gebirgsketten viel mehr regnet als im südlichen Bereich.
Auf der Insel allein kann der Besucher die größten Städte mittels vier Autobahnen anfahren. Des Weiteren sind die Staatsstraßen um die gesamte Küstenlandschaft ausgebaut, sodass eine komplette Umfahrung der Insel möglich ist. Zusätzlich lassen sich die Regionen im Landesinneren mit der Trenitalia oder der regionalen Schmalspurbahn erreichen. Speziell um den Ätna herum ist diese eine gelungene Ausfahrt wert. Sollte der Bedarf zum Festland bestehen, können die Fähren für eine Etappe oder den weiteren Weg sorgen. Zudem liegen mit drei Flughäfen die Tore der Welt für Palermo, Trapani und Catania sehr weit offen.
Eine Konsequenz der starken Plattentektonik in diesem Bereich, welche die einstige kontinentale Einheit auseinanderdriften ließ, stellt der Ätna dar – ein noch immer aktiver Vulkan, der so mancher Touristengruppe als Ziel fungiert. Auf den weiteren kleinen Inseln ist noch der Stromboli wie der Vulcano für ihre regen Aktivitäten bekannt. Zudem liefern die vorgelagerten Inseln wie Lampedusa immer wieder auch politisches Aufsehen, da sie als Ziel von Nordafrikaflüchtlingen angesteuert werden, die nun hoffen, nicht einfach so zurückgeschickt zu werden.
Die Macchia – immergrüne mediterrane Vegetationsflächen – wurden immer mehr zurückgedrängt, sind aber als Herberge für verschiedenste Pflanzen und vor allem Reptilien eine beliebte Rückzugsnische und eignen sich zum Erkunden in der Natur für einen Spaziergang. So lassen sich auch die vielfältigen Wildblumen auf einem frühjährlichen Gang in die Wildnis bestaunen. Auf diesen Ausflügen lassen sich obendrein die weiten Landschaften um den Lago di Pergusa, die Olivenhaine bei Campobello di Mazara wie auch der Weinanbau in der Nähe von Castelvetrano beeindruckend in sich aufsaugen. Im Norden sind vor allem die Steilküsten eine sehr sehenswerte Reise.
Mit ihrer günstigen Lage im Mittelmeer hat Sizilien vielen Mächten als Handels- und Seestützpunkt gedient. Hierbei wurde das Eiland von Phöniziern, Karthagern sowie im Machtgefüge der Griechen wie Römer eingenommen. Selbst unter muslimischer Regentschaft der Araber verlor es nicht seinen Reiz und konnte nach der Zuordnung zu Spanien erst unter neapolitanischer Flagge zu Konstanz finden. Mit der Verbindung zum italienischen Festland und der dennoch distanzierten Lage entwickelte sich aus Landarbeitern sowie der bürgerlichen Mittelschicht die allseits bekannte Mafiagesellschaft heraus. Mit der Krise der vielen besitzlosen Arbeiter im Gegensatz zu wenigen reichen Großgrundbesitzern fand ein Abgang der Insulaner statt. Erst durch langsame Ansiedlungen können die Küstenstreifen über eine ausgiebige Bevölkerungsdichte verfügen, sodass speziell im Nordosten über ein Drittel der gesamten Einwohnerschaft anzutreffen ist. Sehr stark ist die Bevölkerung dabei von der katholischen Kirche in ihren Lebensweisen inspiriert, was sich in den verschiedenen Bauwerken dieser Zeit widerspiegelt.
Da der Fischfang eine der größten Rollen spielt, wird der Gast vor allem die mediterrane Fischküche genießen können. 30 Prozent des Fischfangs sind dabei dem Schwert-, Thunfisch oder Sardinen zuzurechnen, während ganze 70 Prozent auf die Krustentiere abfallen. Besonders für Zwischendurch bieten sich zudem Arancini – Reisbällchen mit verschiedensten Füllungen – an. Die Pizza aus Brotteig offeriert ihren guten Geschmack als Sfincione und kann mit den diversen Nudelgerichten gern mithalten. Mit einer deftigen Bereicherung der Menükarte bietet sich der Farsu magru an, welcher ein vielseitig gefüllter Rollbraten ist und zum Schlemmen einlädt. Dann kann der typische insalate di arance – ein Orangensalat – zu den gebratenen und gebackenen Fischgerichten gereicht werden. Aber auch für süße Leckermäulchen kann die Cassata – eine bunte Fruchttorte – oder zahlreiche in Marzipan getränkte Früchte für den Gaumenschmaus und mit Ricotta gefüllten Teigrollen für einen würdigen Abschluss des Mahls sorgen.
Die meisten Bauwerke von Sizilien sind bezüglich des Baujahrs mit der Antike oder des Zeitalters der Staufer und in der Epoche des Barocks datiert. So ist der Concordiatempel in Agrigent ein sehr faszinierendes Bauwerk. Aber auch innerhalb der Städte liegen wie in Palermo mit der Normannenkirche San Giovanni die Lebbrosi einige Zeugnisse der Inselgeschichte vor. Mit imposanten Altstadtbesichtigungen kann der Gang über den Marktplatz zu einer Bereicherung beitragen. Tempel, Villen wie Piazzi reihen sich hier aneinander. Auf der anderen Seite warten Festungsanlagen – das Castello Ursino in Catania ist nur ein ausgewähltes Beispiel – neben Mosaik verzierten Kuppelbauten auf die Besichtigung der Touristen wie Einheimischen.
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