Die Azoren wurden im Jahre 1427 von portugiesischen Seefahrern entdeckt. Im 16. und 17. Jahrhundert war die Inselgruppe aufgrund ihrer geografischen Lage ein bedeutender Handelsstützpunkt. Der Export von Früchten, Tee und Tabak brachte den Inselbewohnern Anfang des 19. Jahrhunderts recht gute Einnahmen. Der in den 1970er Jahren erlangte Autonomiestatus vom portugiesischen Mutterland machte die Inseln zur Região Autónoma dos Açores. Zwar wird seit einigen Jahren der Tourismus durch die EU gefördert, aber Massentourismus herrscht nach wie vor nicht. Insgesamt handelt es sich um neun Größere und einige kleinere Inseln, von denen São Miguel die Hauptinsel ist. Das europäische Festland ist 1.369 Kilometer entfernt. Auf der 745 Quadratkilometer umfassenden Insel gibt es etwa 133.000 Einwohner. Die Azoren befinden sich an einer Stelle im Atlantik, an der es häufig zu Vulkanausbrüchen sowie Erd- und Seebeben kommt. Ein Gutes hat der Vulkanismus: Die sehr fruchtbare Vulkanerde sorgt für die Vielfalt an Pflanzen auf den Inseln.
Direktflüge, die den Flughafen Ponta Delgada (PDL) auf Sao Miguel zum Ziel haben, gibt es von den größeren deutschen Flughäfen aus. Für einen Direktflug muss man mit einer Flugdauer von rund viereinhalb Stunden rechnen. Eine andere Möglichkeit ist es, einen Zwischenstopp in Lissabon zu machen und von dort aus in knapp zweieinhalb Stunden zu den Azoren weiterzufliegen. Die Inseln Santa Maria, Pico, Faial und Terceira können zudem als Flugziel ausgewählt werden. Ferner kann auch zunächst Porto angeflogen werden, um mit einem Anschlussflug nach Ponta Delgada zu gelangen. Auf den Azoren gibt es zwar Busse, die verkehren aber meist nicht häufiger als zwei- bis dreimal am Tag. Lediglich auf Sao Miguel, Pico und Terceira ist das Busnetz relativ gut ausgebaut. Die Fahrkarten, die sehr günstig sind, sind im Bus erhältlich. Für Taxis müssen eine Grundgebühr von gut drei Euro und etwa 60 Cent pro Kilometer eingeplant werden. Taxifahrten innerhalb der Städte können recht teuer werden, da die Hin- und Rückfahrt zu bezahlen ist.
Auf den Azoren fühlt man sich wie in einem Gewächshaus: Die Artenvielfalt ist dank dem feuchtwarmen Klima gigantisch: Wacholder, Lorbeer und Heidelbeerbaum zählen zu den gut 50 endemischen Arten. Von etwa 850 unterschiedlichen Farn- und Blütenpflanzen wird ausgegangen, die in den 30 Naturschutzgebieten beste Bedingungen vorfinden. Der wohl schönste Park ist Terra Nostra auf São Miguel. Auf dieser Insel gibt es in Gorreana zudem die einzigen europäischen Teefelder. Die diversen Heil- und Thermalquellen in Furnas machen diesen Ort auf der Hauptinsel zu einem sehr attraktiven Kurort. Eine weitere natürliche Attraktion ist der Lagoa das Sete Cidades: ein See, der sich in Ponta Delgada inmitten eines Kraters befindet. Vom Aussichtspunkt Vista do Rei aus hat man einen fantastischen Blick auf den See. Als architektonisch sehenswerteste Stadt der Azoren gilt Angra do Heroismo auf Terceira. Seit 1983 zählt die Renaissancestadt Angra zum Weltkulturerbe.
Die Azoren wurden jahrhundertelang von den unterschiedlichsten Völkern besiedelt - von Portugiesen, Mauren, Flamen und anderen. Die Kultur gleicht in vielem der des Mutterlandes Portugal. Durch die zahlreichen anderen Einflüsse hat sich aber auch viel Eigenes entwickelt. Bezeichnend ist zudem, dass es Azoreaner gibt, die sich nur auf ihrer Heimatinsel auskennen. Das Gemeinschaftsgefühl der Inselbewohner wurde durch die Autonomie seit dem Jahre 1976 enorm gefördert. Etwa 97 Prozent der Bevölkerung sind katholischen Glaubens. Abgesehen von der Religion sind überkommene Tänze, Musik und typische Trachten wichtig im Leben der Inselbewohner. Bekannte Tänze auf den Azoren sind beispielsweise Sapateia und Manjericao. Es gibt nicht nur die religiösen Feiertage, sondern auch zwei Nationalfeiertage: den Dia da Liberdada am 25.04. (Gedenken an die Nelkenrevolution) und den Dia de Portugal am 10.06. (Gedenken an Todestag des Dichters Luis de Carmoes). Hinzu kommen diverse Feste, die zu Ehren der Schutzheiligen auf den Azoren veranstaltet werden.
Spezielle Gerichte der Azoren sind beispielsweise Caldeirada de Peixe (Fischeintopf), Fervedouros (Kohl- und Kartoffelsuppe) und Polvo Guisado em Vinho de Cheiro (Krake in Weinsoße). Fisch und Meeresfrüchte werden häufig über offenem Feuer unter Zugabe von Knoblauch und Kräutern gegrillt. Fleisch und unterschiedlichste Suppen werden ebenso gern gegessen. Auf jeder Insel der Azoren finden sich jeweils typische Gerichte. Auf São Miguel zählt Caldo Azedo (Sauerkohlsuppe), auf Santa Maria Calde de Nabos (Kohlrabisuppe) und auf Terceira Caldeirada de Peixe com Maçã (Fischsuppe mit Äpfeln) zu den jeweiligen traditionellen Gerichten. Süße Kuchen, wie Mandelkuchen oder Milchkuchen, werden vorzugsweise zum Kaffee gereicht. Empfehlenswerte Weine, die von den Inseln stammen, sind der Verdelho und der Vinho de Cheiro.
Die Azoren sind nicht gerade eine der bekanntesten Tauchregionen, aber gerade für geübte Taucher finden sich gleich mehrere interessante Tauchspots. Die Princess Alice Untiefe etwa bietet in 34 Meter Tiefe Gelegenheit, vor allem Mantas zu beobachten. Die Sichtweite kann aufgrund des klaren Wassers durchaus 30 Meter betragen. Der vor einigen Jahrzehnten gesunkene Frachter Dori ist das Ziel von Tauchern vor der Insel Ponta Delgada. Oftmals wird man auf den Fahrten zu diesen sowie weiteren Tauchplätzen Delfine und Wale beobachten können.