Die türkische Metropole und Hauptstadt Ankara liegt im Landesinneren. Über vier Millionen Menschen wohnen in der zweitgrößten Stadt des Landes. Ankara lässt sich in die verwinkelte wunderschöne Altstadt und die modernen Regierungs- und Wohnviertel unterteilen. Diese Kontraste machen die Millionenstadt hinsichtlich der Lebensweise der Einheimischen äußerst interessant. Klischeebehaftete Vorstellungen von einer radikal muslimischen Lebensweise sind hier fehl am Platze. Der Großteil der Bevölkerung ist ähnlich wie in Istanbul äußerst weltoffen. Hier wird der westliche Lebensstil akzeptiert und teilweise auch selbst gelebt. Dennoch ist Ankara in erster Linie ein Reiseziel für Kulturinteressierte und Entspannungsurlauber, Ballermannpublikum ist hier eher eine Seltenheit. In der Türkei zahlt man mit der Türkischen Lira. Ein Euro entspricht nach aktuellem Wechselkurs ca. 2,7 TL. Wenn man der türkischen Sprache nicht mächtig ist, kommt man mit einfachem Englisch in der Stadt ausreichend gut aus.
Ankara liegt gut 950 Meter über dem Meeresspiegel und hat ein durchaus angenehmes Kontinentalklima. Die Temperaturen schwanken im den wärmsten Monaten Juli und August um die 21 °C, es können allerdings auch Temperaturen von bis zu 30 °C erreicht werden. In den Wintermonaten befindet sich die Temperatur um den Gefrierpunkt herum, es kann durchaus zu starken Schneefall kommen. Die Niederschlagswerte gehören zu den niedrigsten der ganzen Türkei. Die Hauptreisezeit beginnt etwa im Juni, da nach dem Mai die Regentage weniger werden. Sie hält etwa bis zum September an, da ab dann die Temperatur-Werte stark sinken.
Der Flughafen Ankara-Esenboğa (ESB) nordöstlich von Ankara bietet optimale Reisemöglichkeiten für Fluggäste aus allen Erdteilen. Jährlich finden über 7,7 Millionen Passagiere ihren Weg in die türkische Hauptstadt. Aus Deutschland sind die Fluglinien Lufthansa, Germania, Germanwings und einige andere vertreten. Weitere wichtige Fluggesellschaften des Airports sind AnadoluJet, Turkish Airlines, Transavia und Sky Airlines. Nach der Ankunft gelangt man bequem per Shuttlebus oder Taxiservice in die 28 Kilometer entfernte Stadt. Der Fahrpreis im Taxi kostet für diese Strecke etwa 70 Türkische Lira, was ungefähr 25€ entspricht. Außerdem ist eine Metroanbindung in Planung, die die Reise noch angenehmer gestalten soll.
Beim Einkaufen wird empfohlen immer ausreichend Bargeld mitzunehmen, da der elektronische Geldtransfer in der Türkei keine Selbstverständlichkeit ist. In den größeren Geschäften werden im Normalfall allerdings Kreditkarten akzeptiert. Nach einem Restaurantbesuch ist es durchaus üblich, etwa 10 Prozent Trinkgeld zu geben, auch wenn auf der Rechnung bereits eine Servicepauschale aufgeführt ist - diese landet meist in der Tasche des Wirtes. Allgemein bei allen Dienstleistungen gilt auch bei anfänglicher Ablehnung das Trinkgeld mehrfach anzubieten, da dies zur guten Sitte gehört. Nach mehr als drei Abweisungen sollte man allerdings nachgeben. Ausnahme sind Taxifahrer, die die Fahrtpreise im Normalfall selbst aufrunden. Ein Adapter für Steckdosen ist in Ankara normalerweise nicht erforderlich.
Die Hauptstadt der Türkei bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch wert sind. Wohl am bekanntesten sind der Augustustempel und das Atatürk-Mausoleum (Anitkabir). Letzteres ist ein vergleichsweise jüngeres Bauwerk, welches Mitte des 20. Jahrhunderts fertig gestellt wurde. Hier ist der türkische Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk beigesetzt. Durch die vielen Türme und atemberaubenden Ruhmeshallen hinterlässt das Mausoleum einen bleibenden Eindruck. Der anfangs erwähnte Tempel der Roma und des Augustus ist hingegen eine etwas ältere Touristenattraktion. Die gut erhaltenen, über 2200 Jahre alten Überreste des Tempels kann man im historischen Zentrum Ankaras finden. Diese beiden Beispiele machen das Ausmaß der Spanne deutlich, das alle Sehenswürdigkeiten der Stadt umfasst.
Nationale Feiertage werden in der Türkei traditionell mit Militärparaden und Festzügen in Trachten gefeiert, so auch in Ankara. Anschließend wird auf öffentlichen Plätzen ausgiebig mit Musik und Ständen der Händler bis tief in die Nacht gefeiert. Die größten Straßenfeste finden am "Tag des Sieges" (30. August) und am "Tag der Republik" (29. Oktober) statt. Aber auch in Europa übliche Feste wie das Neujahrsfest werden in Ankara sowie in der ganzen Türkei gefeiert. Ein speziell für Ankara typisches ähnlich aufregendes Straßenfest ist das Corak-Volksfest. Religiöse Feiertage wie das Zuckerfest werden eher im engeren Familienkreis zelebriert. Besonders in der Hauptreisezeit bieten sich das Tulpen- und Kulturfestival und das Salzfestival als interessante Touristenziele an. Berühmt ist die Stadt außerdem für ihr Filmfestival, welches ebenfalls im Sommer stattfindet.
Die türkische Küche ist aufgrund ihrer vielen Einflüsse aus Asien und dem arabischen Raum äußerst vielfältig. Sie ist außerdem "halal", also konform mit den Richtlinien des Islam. Im Zentrum von Ankara finden sich die traditionellen Türkischen Lokale. "Tevfik Kis Pide and Kebap" und "Boğaziçi Lokantası" gehören zu den besten Anlaufstellen für türkische Spezialitäten. Ihre Küche ist bekannt für Variationen mit Auberginen, Eier Omar-Pasha und dem regional äußerst beliebten Lulja-Kebab. Im Restaurant "Kalbur" werden den Gästen neben den traditionellen Speisen auch hervorragende Fischgerichte angeboten. Wenn man allerdings lieber auf vertrautes Essen zurückgreifen möchte, bietet Ankara eine Vielzahl von Restaurants aller Welt, so zum Beispiel das "Budakaltı", wo neben türkischen Spezialitäten auch italienisches und japanisches Essen serviert wird.
Wenn man ein unvergleichbares Panorama erleben möchte, empfiehlt sich der Besuch des Atakule-Fernsehturms. In 125 Meter über dem Erdboden kann man den besten Blick auf Ankara genießen und anschließend in luftiger Höhe im Restaurant speisen. Alternativ sind die Grünanlagen der Stadt, wie beispielsweise der Seymenler Park, ein wunderschönes Ausflugsziel um bei einem leckeren türkischen Tee den Tag zu genießen. Ansonsten empfehlen sich ungeplante Spaziergänge durch die Altstadt und ab und zu einen Abstecher in ein kleines Café abseits des Tourismus zu machen - es lohnt sich.