Französische Kultur umgeben von unberührter idyllischer Natur findet man in Cayenne, der Hauptstadt des Übersee-Départements Französisch-Guayana. Diese Übersee-Region liegt im Norden von Südamerika am Atlantischen Ozean, zwischen Brasilien und Suriname. Das Besondere an dieser Region: Französisch Guayana ist mit 90% fast vollständig von tropischen Regenwald bedeckt und zählt somit als das Größte zusammenhängende Waldgebiets der Europäischen Union! Cayenne liegt auf der gleichnamigen Halbinsel, in der Mündung des Rio Cayenne und ist mit 55000 Einwohnern ein vielfältiges, aber dennoch gemütliches Reiseziel. Einen massiven wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr Französisch Guayana 1968 mit dem Bau des Raumfahrtzentrums Guayana. Dieses zieht jeher immer mehr Touristen aus aller Welt an. Die Bevölkerungsdichte ist mit 2,7 Einwohner / km² recht gering, jedoch lebt der Großteil der Bewohner in Cayenne. Da Guayana ein voll integrierter Teil des französischen Staates ist, gilt dort Französisch als Amtssprache und der Euro als Zahlungsmittel.
Ganz wie der tropische Regenwald vermuten lässt, ist auch das Klima auf Cayenne; tropisch aber konstant. Besucher dürfen das Jahr über mit einer mittleren Temperatur von 28 Grad Celsius rechnen. Ebenfalls konstant ist der Regen. Die Regenzeit zieht sich von November bis Juli und macht nur von August bis Dezember eine Pause. Auch die Luftfeuchtigkeit ist mit Werten zwischen 80 und 90% typisch tropisch. Abhilfe von diesen Bedingungen schaffen die Passatwinde des Atlantiks und die Kühle des Regenwalds im Süden und Westen. Glücklicherweise bleibt die Region von den für die Tropen typischen Wirbelstürmen, den Zyklonen, verschont.
Falls man beabsichtigt mit dem Flugzeug anzureisen, empfiehlt es sich ab Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Air France zu fliegen. Der Flughafen Cayenne befindet sich rund 16 Kilometer südwestlich der Stadt. Wer es vorzieht mit dem eigenen Auto anzureisen, kann von Brasilien aus mit einem Binnenschiff über den Fluss Oiapoque einreisen. Alternativ kann man von Suriname aus den Maroni Fluss mit einer Fähre überqueren. Das Angebot an Öffentlichen Verkehrsmitteln ist in Französisch Guayana eher mager. Innerhalb von Cayenne fährt ein Bus, jedoch ist dieser für Reisende, die auf Pünktlichkeit Wert legen, nicht zu empfehlen. Besser ist es sich ein Auto zu mieten. Mit diesem kann man die Städte in der Küstenregion gut erreichen.
Es ist unbedingt von Nöten sich vor der Einreise impfen zu lassen. Ein Muss ist die Geldfieberimpfung, welche bei der Einreise überprüft wird. Eine andere weit verbreitete Krankheit in Französisch-Guayana ist Malaria. Auf Grund der schlechten medizinischen Versorgung empfiehlt sich hierfür ebenfalls eine Impfung. Für den Fall, dass man Cayenne verlässt und sich auf dem Weg in den Urwald macht, empfiehlt es lange Kleidung und festes Schuhwerk zu tragen. Die Hygiene ist in den Tropen häufiger problematisch. Wer dennoch nicht auf seine gewohnte Hygiene mitteleuropäischen Standards verzichten möchte, sollte sich Hygienetücher und Desinfektionstücher einpacken. Um seinen Urlaub gesund und munter genießen zu können, sollte man Obst und Gemüse entweder schälen, gut waschen oder kochen.
Eine Sehenswürdigkeit der Region ist der Markt von Cacoa und der Kaw Fluss durch Priroge. Mit ein wenig Glück kann man vom Weltraumbahnhof Centre Spatial Guyanais einen Raketenstart in den blauen Himmel beobachten. Es lohnt ebenfalls den alten Gefängnissen auf den Îles du Salut ("Heilsinseln“, früher „Teufelsinseln") einen Besuch abzustatten. Diese drei Inseln sind vulkanischem Ursprung und dienten Frankreich lange Jahre als Strafkolonie für verurteilte Schwer- und Berufskriminelle. Auf diesen Inseln finden sich heute noch die Überbleibsel der Gefangenenkolonie, wie die Ruine der alten Verwaltungsgebäude, das alte Hospiz sowie die Reste des Todestrakts. Die Anreise erfolgt vom Abfahrtshafen Kourou aus.
Da Französisch-Guayana ein französisches Gebiet auf südamerikanischem Boden darstellt, entsteht dort eine einzigartige Mischung beider Kulturen. Da der Großteil der Bevölkerung von Französisch-Guayana katholisch ist, gibt es auf Französisch-Guayana dieselben Feiertage, welche auch bei Katholiken und Franzosen anzutreffen sind. Der Karneval auf Cayenne zeigt jedoch den starken südamerikanischen Einfluss im Land. Gefeiert wird typisch brasilianisch: Ein großer farbenfroher Umzug mit wilden und bunten Kostümen. Ein weiteres kulturelles Highlight sind die jährlich stattfindenden Kalinia Spiele, welche in Awala-Yalimapo stattfinden. Auch der Hmong Market in Cacao hat langjährige Tradition und ist ein Muss für alle Cayenne Reisenden.
Wer die exotische Küche mag, ist in Cayenne genau richtig. Die Küche in Cayenne ist geprägt durch viel Fleisch und Fisch von Tieren aus dem Urwald. Man sollte jedoch darauf achten, keine geschützten Tierarten zu bestellen, welche dort in einigen Restaurants angeboten werden (z.B. Kaiman oder Suppenschildkröte). Gerade in Cayenne findet man viele Möglichkeiten seinen Gaumen zu verwöhnen. Dort findet man eine Mischung aus einheimischer, asiatischer sowie brasilianischer Küche. Wer es lieber klassisch mag, wird in einem der Pizzerias oder Steakhäusern etwas weniger Exotisches finden. Ein Tipp: Vermeiden sie kleine Restaurants. In diesen findet man selten Hygienestandards auf europäischem Niveau.
Wer es gerne etwas ruhiger angehen möchte, kann sich sich am Strand von Cayenne auf die Pirsch begeben und sieht mit ein wenig Glück wie eine der Meeresschildkröten ihre Eier im Sand ablegt. Falls man es doch auf die Heilinseln geschafft hat, kann man sich dort zur Entspannung in einem Naturschwimmbecken niederlassen. Es lohnt sich ebenfalls sich auf der Insel nach Überbleibseln der alten Strafkolonie umzusehen. Man bewegt sich dort auf den Spuren einiger zu Unrecht verurteilter Gefangener. Ein prominentes Beispiel wäre Henri Charrière (alias Papillon). Er zählt als einziger Mensch dem es je gelungen ist, die Inseln lebend zu verlassen.