Kavala in Griechenland

Kavala bietet Strände, eindrucksvolle osmanische Kultur und eine Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Wir verraten euch, warum die griechische Kleinstadt an der Nördlichen Ägäis einen Besuch wert ist und sich nicht hinter anderen Reisezielen des Landes verstecken muss.

Mit rund 55.000 Einwohnern ist das in der Region Ostmakedonien und Thrakien befindliche Kavala eine gemütliche Hafenstadt. Der Ort, der innerhalb der Jahrhunderte schon drei verschiedene Namen hatte, blickt auf eine Geschichte bis ins Altertum zurück. Als wichtiger Hafen und Handelsplatz wurde Kavala von vielen verschiedenen Kulturen beeinflusst, darunter von den Römern, Byzantinern und Osmanen. Diese reiche kulturelle Historie ist in der Architektur, der Küche und den Bräuchen spürbar.

So gibt es in der Altstadt Panagia, die sich auf einer Halbinsel befindet, eine osmanische Festung und ein sehr gut erhaltenes römisches Aquädukt. Doch auch im Umland lassen sich einige historische Orte entdecken. Kavala ist touristisch zwar noch ein Geheimtipp, aber allemal einen Besuch wert und zudem ein toller Ausgangspunkt, um Griechenland weiterzuerkunden.

Ein Plus Kavalas ist die Nähe zum Meer. So gibt es sowohl direkt in der Stadt als auch außerhalb schöne, nicht zu überfüllte Strände mit feinem Sand und klarem Wasser.

Der Rapsani Beach macht einen Aufenthalt an der Ägäis ohne großen Aufwand möglich. Er liegt im Westen der Stadt und wartet mit weichem Sand und seichtem Wasser auf. Hier befinden sich außerdem zahlreiche Tavernen. Wer zwischendurch etwas zum Essen oder Trinken benötigt, ist an diesem Strand, der auch Duschen und Umkleidekabinen bereithält, ideal aufgehoben.

Westlich vom eben genannten Strand liegt Kalamitsa Beach zum Stadtrand hin. Auch hier gibt es Gastronomie sowie Umkleidemöglichkeiten. Ruhiges Wasser und genügend Platz machen den Strand zu einer Anlaufstelle für alle Altersgruppen. Bewegt ihr euch Richtung Westen, geht der Kalamitsa in den Bati Beach über, hinter dem sich bewaldetes Gebiet befindet.

Vier Kilometer außerhalb der Stadt liegt ein bei Besuchern von Kavala beliebter Strand. Am Batis Beach (nicht zu verwechseln mit obigem Strand Bati) erwartet euch türkisblaues Wasser, das in einer wunderschönen Bucht liegt, und feiner Sand. Batis ist top organisiert. So gibt es zahlreiche Liegen, sehr schicke Restaurants inklusive Bar und sogar eine Pool-Bar. Mit dem Bus erreicht ihr diesen Strand westlich Kavalas in Windeseile.

Etwas weiter die ägäische Küste entlang liegt südlich des Batis Beachs ein weiterer Traumstrand. Auch hier gibt es kristallklares Wasser, warmen Sand und zahlreiche Liegemöglichkeiten. Angeschlossen an eine Hotelanlage, könnt ihr hier auch in einer Bar und einem Restaurant einkehren.

Ein weiterer schöner Sandstrand, an dem es in der Hauptsaison allerdings voller wird, liegt etwa drei Kilometer östlich vom Zentrum. Kavala Beach ist gastronomisch erschlossen und die Fläche hinter ihm ist zwar etwas bebaut, jedoch nicht von dicht gedrängten Gebäuden. Ganz im Osten befindet sich ein Teil des Strands schon außerhalb des Stadtgebietes.

Die multikulturelle und weit in die Vergangenheit zurückreichende Geschichte von Kavala macht die Stadt zu einem Ort voller beeindruckender Sehenswürdigkeiten. So gibt es hier die historische Altstadt, in deren Umgebung sich auch weitere sehenswerte Gebäude wie die Osmanische Festung und das Rathaus befinden.

Um eine Erkundungstour durch das wunderschöne Kavala zu starten, lohnt es sich, im über 2.500 Jahre alten historischen Zentrum Panagia zu beginnen. Denn wenn ihr durch die gepflasterten Gassen schlendert, kommt ihr nicht nur an vielen bunten Häusern vorbei, ihr bekommt auch einen Eindruck vom Leben der Einwohner und der langjährigen Geschichte der Stadt. So erwarten euch in Panagia ein Großteil der restlichen Sehenswürdigkeiten von Kavala.

Die Altstadt wird an ihrem höchsten Punkt von einer eindrucksvollen osmanischen Festung beherrscht. Von diesem Bau, der etwa im 15. Jahrhundert von den Osmanen errichtet wurde, habt ihr eine umwerfende Aussicht auf die nördliche Ägäis sowie auf die Altstadt. Die Burg wurde im Laufe der Zeit unter anderem von Byzantinern, Lombarden und Franken beherrscht, auf deren vergangenen Spuren ihr wandeln könnt, wenn ihr die verschiedenen Bereiche des historischen Gebäudes erkundet. Im Sommer finden hier unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen statt, denen das wunderschöne Stadtbild Kavalas die Kulisse liefert.

Ein Gebäude, das mit seinem Stil etwas aus der Stadtarchitektur herausfällt und daher umso beeindruckender ist, ist das Rathaus von Kavala. Das ehemalige Herrenhaus erinnert mit seinen Spitzbögen in den Türmen und den an den Mauern angebrachten Zinnen optisch eher an eine mittelalterliche Burg. Da hier tatsächlich der wesentliche Regierungsapparat inklusive des amtierenden Bürgermeisters sitzt, ist ein Besuch von innen eher schwierig – das beeindruckende Bauwerk ist aber auch von außen allemal einen Besuch wert.

Nicht weit von der imposanten Festung beginnt das Wahrzeichen der Stadt: Kamares, ein 270 Meter langes, durch die Stadt verlaufendes Aquädukt. Erbaut wurde es im Mittelalter aus lokalen Materialien und ist außergewöhnlich gut erhalten. Heute transportiert es zwar kein Wasser mehr, ist mit seinen 60 Bögen und seiner Höhe bis zu 25 Metern aber prägend für Kavalas Stadtbild. Es steht außerdem für die Grenze zwischen dem alten und dem neuen Teil der Stadt.

Ein typisches Beispiel islamischer Baukultur aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts befindet sich ebenfalls in der Altstadt. Das Imaret, ein hübscher osmanischer Bau, hatte früher mehrere unterschiedliche Funktionen, darunter ein Alten- und Studentenheim, eine Moschee und ein Ort für Armenspeisung. Der eindrucksvolle Bau mit mehreren Innenhöfen und integriertem Hamam ist heute ein Luxushotel, das aber auch von außen schon absolut sehenswert ist.

An der Spitze der Halbinsel, auf der sich die Altstadt befindet, steht ein Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert. Er ist aufgrund seiner ungewöhnlichen Bauweise schon ein Hingucker, aber besonders eindrucksvoll ist der Ausblick von hier. So könnt ihr hier abends Sonnenuntergänge genießen und tagsüber bei guter Sicht bis zur Insel Thassos hinüberschauen.

Etwas außerhalb der Stadt liegt das Kloster der Panagia Ikosifnissa. Es wurde um 400 n. Chr. erbaut und ist damit eines der ältesten Klöster ganz Griechenlands. Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieser wichtige Wallfahrtsort für orthodoxe Christen mehrfach zerstört, aber stets wieder aufgebaut und ist auch heute noch als religiöse Stätte im Betrieb. Es liegt inmitten einer wunderschönen Landschaft und bietet einen guten Blick auf die Umgebung. Sicher ein Urlaubsfoto wert!

In Kavala gibt es viele Möglichkeiten, die Geschichte und Kultur zu erkunden. Das reicht von zahlreichen Museen in der Innenstadt über eine Tropfsteinhöhle und die historische Stadt Philippi bis hin zu einem Besuch der paradiesischen Insel Thassos. Hier wird euch garantiert nicht langweilig.

In Kavalas Altstadt liegt ein geschichtsträchtiges Haus, das im 18. Jahrhundert erbaut wurde und ein Paradebeispiel osmanischer Architektur ist. Hier lebte in jungen Jahren Muhammad Ali, der später zum Gouverneur der osmanischen Provinz Ägypten wurde und Gründer der dort bis 1953 herrschenden Dynastie war. Sein Geburtshaus ist sorgfältig restauriert und zu einem Museum umgebaut worden. So könnt ihr die Atmosphäre eines typischen Herrenhauses von damals erleben, inklusive Harem, Bad und Männerquartier. Eine unvergessliche Erfahrung.

Das Archäologische Museum in Kavala ist eines der wichtigsten seiner Art in ganz Griechenland. In einem neoklassizistischen Gebäude untergebracht, beherbergt es eine beeindruckende Sammlung von archäologischen Artefakten und Funden aus der Region Ostmakedonien und Thrakien. Hier könnt ihr zahlreiche historische Ausstellungsstücke, darunter Schmuck, Vasen und einen Sarkophag, begutachten und die Stadt kennenlernen, als sie damals noch Neapolis hieß.

Wenn ihr euch eher für die maritime Vergangenheit Kavalas interessiert, solltet ihr euch das Schifffahrtsmuseum der Stadt nicht entgehen lassen. Es liegt direkt am Meer und stellt Nachbauten ehemaliger Schiffe, nautische Gerätschaften und viele Fotos vom Leben der hiesigen Griechen aus. Ein besonderes Highlight des Museums mit kostenlosem Eintritt ist ein historisches Boot aus dem Jahr 1932.

Nicht weit von Kavalas Altstadt entfernt liegt das Tabakmuseum. Was im ersten Moment wie ein Museum für ausschließlich speziell Interessierte klingt, ist aber sogleich viel mehr als das. Denn dieses Museum widmet sich neben einer großen Ausstellung von Gegenständen und Material im Zusammenhang mit der Tabakgewinnung und -verarbeitung auch vor allem den Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen dieser Stadt. So könnt ihr hier viel über die Geschichte Kavalas erfahren, das nicht zuletzt durch Tabakgeschäfte an Bedeutung gewann.

Rund eine halbe Stunde nördlich von Kavala liegt eine antike Stadt, die ihr auf jeden Fall gesehen haben solltet. Philippi wurde einst von einem der mächtigsten Könige Mazedoniens, dem gleichnamigen Philipp, regiert und ist darüber hinaus der Wirkungsort vieler weiterer historischer Personen. Darunter zählen einige bedeutende Persönlichkeiten wie Kaiser Augustus und Apostel Paulus. So soll hier die erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden gegründet worden sein.

Das UNESCO-Weltkulturerbe wurde ursprünglich 360 v. Chr. erbaut und beinhaltet auch heute noch zahlreiche Erzeugnisse der damaligen Zeit. So gibt es viele Überreste von Mauern und verzierten Säulen, die ein gutes Bild von der früheren Größe der Stadt geben. Am beeindruckendsten dabei ist das noch recht gut erhaltene und sehr große Amphitheater, in dem auch heute noch Aufführungen stattfinden. Im angrenzenden Museum werden viele Ausstellungsstücke gezeigt.

Außerhalb von Kavala, etwa eine Stunde mit dem Auto entfernt, liegt eine natürliche Sehenswürdigkeit, welche sich auch wunderbar mit Kindern besuchen lässt: die Tropfsteinhöhle Alistrati. Hier erwartet euch eine ungeheure Vielfalt an Tropfsteinformationen (inklusive der obligatorischen Stalagmiten und Stalaktiten), die es so in Europa nicht oft gibt. Der etwa ein Kilometer lange Weg führt durch die beleuchtete und angenehm kühle Höhle. Fotos zu schießen ist hier nicht erlaubt – so könnt ihr euch auf eure Sinne und den Moment einlassen.

Wenn es euch während eurer Zeit in Kavala mal aufs Meer hinauszieht, solltet ihr der griechischen Insel Thassos einen Besuch abstatten. Auf der nördlichsten Insel des Landes sollen der Legende nach schon die Sirenen gewohnt haben – was nicht verwundert, wenn man selbst einmal die unwahrscheinliche Schönheit dieses Eilands gesehen hat. Hier erwarten euch paradiesische Strände und ein malerisches Inselinnere mit traumhaften Wäldern und sanften Gebirgen. Um dieses Postkartenidyll zu besuchen, könnt ihr einfach mit der Fähre fahren, die mehrmals täglich von Kavalas Hafen ablegt.

Damit die Reise nach Kavala von bösen Überraschungen verschont bleibt, haben wir alle wichtigen Informationen zusammengefasst. Somit steht eurem nächsten Urlaub an die griechische Küste nichts mehr im Weg!

Um Kavala zu besuchen, lohnt es sich in der Zeit von Mai bis Oktober einen Griechenland-Urlaub zu unternehmen. Denn in dieser Zeit ist es meist sonnig und warm und es gibt kaum Regenfälle. Juli und August können dabei besonders heiß werden, sodass die anderen Monate womöglich etwas angenehmere Temperaturen versprechen.

Nach Kavala zu reisen, ist gerade im Sommer angenehm unkompliziert. So liegt etwa eine halbe Stunde von der Stadt entfernt der Flughafen „Alexander der Große“, den einige deutsche Fluggesellschaften direkt anfliegen. Alternativ könnt ihr auch Athen ansteuern und von dort einen Direktflug nehmen.

Für die Einreise nach Griechenland ist nichts weiter als ein Personalausweis oder ein Reisepass nötig. Beide dürfen sogar höchstens ein Jahr lang abgelaufen sein – auf der sicheren Seite seid ihr aber natürlich immer, wenn ihr ein aktuelles Ausweisdokument bei euch führt.

Die Amtssprache in Griechenland und somit auch in Kavala ist wie nicht anders zu erwarten Griechisch. Ein Großteil von Kavalas Einwohnern ist auch des Englischen mächtig und wenn ihr Glück habt, stoßt ihr vielleicht sogar auf freundliche Einheimische, die ein bisschen Deutsch sprechen.

Die Vergangenheit Kavalas, die viele Kulturen miteinander vereint, findet sich in der Küche der Stadt wieder. Von traditionell griechischem Essen bis hin zu modernen Gerichten aus dem arabischen Raum könnt ihr hier einiges erleben. Sehr beliebt sind gewürzte Reispilaws und halbmondförmige, mit Zimt bestreute Kekse; die sogenannten Kourabiedes. In einer Hafenstadt wie Kavala liegt natürlich auch ein großer Fokus auf maritimen Spezialitäten, die ihr in jedem Restaurant bestellen könnt.

In Kavala gibt es eine große Auswahl an Unterkünften, von günstigeren Zimmern bis zu komfortablen Hotels. Die meisten Übernachtungsmöglichkeiten befinden sich in der Nähe des Stadtzentrums und der Strände, was kurze Wege möglich macht. Kavala besticht vor allem auch durch seine prunkvollen Übernachtungsmöglichkeiten, bei denen man Luxus und osmanische Kultur gemeinsam erleben kann.