Bovec – Abenteuer in Slowenien

Die Gemeinde Bovec mit dem gleichnamigen Hauptort befindet sich im oberen Soča-Tal und hat die perfekte Lage für alle, die im Urlaub aktiv werden wollen. Wandern und Radfahren? Canyoning und Rafting? Ausflugsziele ins Grüne locken ebenso wie Sprünge ins kühle Nass und Ausflüge hoch hinauf in die Berge.

Im ersten Moment könnte man den falschen Eindruck gewinnen: Regelrecht verschlafen liegt die kleine Ortschaft Bovec mit etwa 3.000 Einwohnern im Nordwesten von Slowenien und nahe der italienischen Grenze sowie 30 Kilometer von Österreich entfernt. Doch ihre Lage unmittelbar in den Julischen Alpen und direkt am Nationalpark Triglav macht sie zum perfekten Startpunkt für Urlaub im Herzen der Natur. Passend dazu fließt die Soča durch den Süden und lädt Wassersportler zum Einstieg ins Flussabenteuer ein.

Da Bovec im Soča-Tal eine perfekte Lage am Fluss besitzt, wurde die heutige Ortschaft früh besiedelt. Bis in die Ältere Eisenzeit reichen Funde zurück, die auf eine Siedlung schließen lassen. Über die Jahrtausende prägten die Römer, Franken, die Habsburger und Franzosen das politische und gesellschaftliche Bild. Heute zeugen noch Festungen, alte Kavernen und Denkmäler von den vielen Facetten. Stärker geprägt wird die Gemeinde Bovec aber von den Naturdenkmälern und einem bewusst nachhaltig gestalteten Angebot für Urlauber aus der ganzen Welt.

Naturdenkmäler prägen die Landschaft in und um Bovec. Mit festem Schuhwerk und Kamera ausgestattet, macht ihr euch auf den Weg zu den schönsten Must-sees und fantastischen Eindrücken, die ihr so schnell nicht wieder vergessen werdet.

Benannt nach dem höchsten Gipfel der Julischen Alpen, dem Berg Triglav mit 2.864 Metern, ist dieser Nationalpark einer der ältesten Europas und bieten unzähligen Pflanzen, Vogelarten, Amphibien, aber auch Steinböcken und Braunbären ein Zuhause. Der Fluss Soča, in Italien Isonzo genannt, entspringt im Nationalpark Triglav und fließt auf einer Länge von 140 Kilometern durch die Julischen Alpen bis zum Golf von Triest. Seine Karstquelle befindet sich auf 1.611 Metern Höhe am Vršič-Pass.

Die smaragdgrüne Farbe des Wassers ist längst zum Symbol der Lebensader Soča geworden und lässt sich unter anderem an den wilden Soča-Trögen bewundern. Sie gehören zu den Highlights der regionalen Natursehenswürdigkeiten und sind eng mit einer 750 langen und nur wenige Meter breiten Klamm verbunden. Ihr könnt die Gumpen entweder über eine Hängebrücke am Anfang der Schlucht bewundern oder das Ende der Tröge zu Fuß erreichen. Der Anblick des glänzenden Wassers zwischen den Felsen ist an beiden Punkten ein perfektes Fotomotiv.

Familien mit Kindern, Paare im Romantikurlaub und Landschaftsfotografen sind sich allesamt einig, dass es rund um Bolvec atemberaubend schöne Wasserfälle, auf Slowenisch Slap, gibt. Der am nächsten gelegene Slap ist Virje, der von Boleč aus mit rund vier Kilometern lediglich einen Katzensprung entfernt ist. Über eine Breite von 20 Metern stürzt der Wasserfall zwölf Meter in die Tiefe. Zwischen dem Gestein bahnt sich das klare Wasser seinen Weg abwärts und sammelt sich in einem märchenhaften Gumpen, der von moosbedeckten Felsen umringt ist.

Slap Boka ist der wasserreichste Wasserfall des Landes und stürzt mit einer Gesamthöhe von 144 Metern atemberaubend in die Tiefe. Von Bovec aus sind es sieben Kilometer bis zum Slap Boka und ihr werdet das Wasserrauschen bereits hören, bevor er ins Blickfeld kommt. Mit gutem Schuhwerk ausgestattet, empfiehlt sich die Wanderung auf der Boka-Wasserfall-Route bis zur offiziellen Aussichtsplattform, um die ganze Schönheit des Naturdenkmals zu genießen.

25 Kilometer abseits von Bovec liegt der kleine Ort Kobarid und bei ihm der Wasserfall Kozjak in einer Halbhöhle. Bevor das Wasser sich im Becken sammelt, fällt es 15 Meter in die Tiefe und ist dabei in eine traumhafte Landschaft aus hohen Felsen und märchenhaften Bäumen eingebettet. Daher wirkt das türkisblaue Glitzern des Wassers sofort ein wenig magisch.

Neben Ausflügen zu den Perlen der Natur gibt es sehenswerte Orte, die vom Wirken und Handeln der Menschen im Soča-Tal zeugen. Taucht mit ihnen tiefer in die Kultur Sloweniens ein.

Verlasst die Ortschaft Bovec in Richtung Norden und ihr stoßt nach etwa vier Kilometern auf zwei Festungsanlagen. Festung Kluže ist die ältere Anlage aus dem 15. Jahrhundert und wurde 1472 als Schutz gegen türkische Angriffe zwischen den Gipfeln Slemen und Rombon erbaut. Die Festung Kluže bietet ein Museum und dank erhöhter Lage über dem Wildwasserfluss Koritnica zudem einen traumhaften Ausblick!

Das Fort Hermann aus dem 19. Jahrhundert ist deutlich jünger, aber nur noch in Überresten erhalten. Es befindet sich rund 30 Minuten zu Fuß von der Festung Kluže entfernt und bereits der Weg durch einen beleuchteten Tunnel aus Stein ist ein Abenteuer für Groß und Klein.

Einen Kilometer vor Bovec befindet sich das Ravelnik Museum und zeigt das Leben der Soldaten während des Ersten Weltkrieges. Der Bereich war damals die erste Verteidigungslinie der österreichisch-ungarischen Armee und benutzte den Hügel Ravelnik als Stützpunkt. Eindrucksvolle Führungen werden von uniformierten Soldaten angeboten, die Gästen neben Hintergrundwissen auch einen Tee aus Tassen der damaligen Zeit servieren.

Wenige Kilometer von Ravelnik entfernt liegt das Freilichtmuseum Čelo. Es schmiegt sich als einstige Artillerie-Festung an die Hänge des Berges Svinjak und besitzt einen 200 Meter langen Schützengraben aus dem Jahr 1914. Auch hier empfiehlt sich eine Führung, bei der das damalige Leben eindrücklich vorgestellt wird.

Bovec ist ein internationales Zentrum für Wildwassersport. Nur einen Kilometer abseits vom Ortszentrum könnt ihr sofort zu euren Abenteuern auf dem Fluss aufbrechen. Doch auch mit Wanderschuhen oder Skiern seid ihr in der Region genau richtig.

Wildwasser-Rafting auf der Soča gehört zu den Highlights der Region und wird je nach gewählter Tour auch für Familien mit Kindern interessant. Ihr bezwingt im Schlauchboot die Strömung, seht mit hoher Wahrscheinlichkeit Forellen im tiefen, klaren Wasser und habt beim Blick nach oben sofort die Gipfel der Julischen Alpen vor euch. Auch mit Kanu oder Kajak könnt ihr zu diesen Wildwasserbootsfahrten aufbrechen. Eine empfohlene Strecke führt euch ab der Brücke Log Čezsoški über zehn Kilometer Wasserweg bis nach Trnovo ob Soči.

Platz drei der To-dos nimmt für Aktivurlauber das Ziplining ein. Eine Zipline, alternativ auch Seilrutsche oder Flying Fox genannt, verbindet zwei Punkte und ermöglicht so eine rasante Überquerung in schwindelerregenden Höhen von bis zu 200 Metern. Je nach Strecke erreicht ihr bei den Abfahrten mit einer Zipline schnell Geschwindigkeiten von 40 bis 60 Kilometern pro Stunde. Bei Bovec habt ihr verschiedene Möglichkeiten, beim Ziplining über Schluchten und Flüsse der Julischen Alpen zu gleiten: Eine Zipline führt euch beispielsweise zehn Kilometer westlich von Bovec über die Učja-Schlucht. Für Familien mit Kindern ab drei Jahren gibt es auch Parcours mit kürzeren Ziplines.

Für alle, die Schluchten bezwingen möchten, ist der Sušec Canyon im Soča-Tal eine perfekte Adresse fürs Canyoning. Mit einem erfahrenen Guide brecht ihr zunächst zu Fuß auf, springt Felsen hinunter und nutzt die Bäche fürs Rutschen. Die Strecke führt gut drei Stunden durch die Natur und eignet sich auch für Einsteiger ab zehn Jahren, da anspruchsvollere Bereiche auch stets umgangen werden können. Weitere Canyoning-Ausflüge führen durch die Canyons Kozjak, Fratarica sowie Predelica.

Ihr habt lieber immer den sicheren Erdboden unter den Füßen? Dann packt euren Rucksack für eine Wanderung ab Bovec. Der gekennzeichnete Soča-Weg führt euch am Fluss entlang und umfasst insgesamt 25 Kilometer. Er gilt als einer der schönsten Abschnitte des Alpe-Adria-Trails, ein internationaler Wanderweg durch Österreich, Slowenien und Italien.

Eine Wanderung zum 18 Kilometer entfernten Krn-See (Krnsko jezero) ist ebenfalls möglich. Die Strecke ist gut gekennzeichnet und führt zu einer Perle der Natur: Der See schimmert im Sonnenlicht zwischen den Bergen und ist die Heimat von mehr als 40 Pflanzen- sowie mehr als 20 Tierarten.

Soll das Wandern anspruchsvoll sein, bucht eine geführte Wanderung zum Berg Mangart. Aus Gründen der Sicherheit solltet ihr diesen Weg nicht allein zu Fuß unternehmen, doch er lohnt sich mit einer Reiseleitung ungemein. Wer das Ausflugsziel alternativ mit dem Auto erreichen möchte, fährt über die zwölf Kilometer lange Mangartstraße, die höchste Bergstraße Sloweniens.

Von Bovec aus starten Aktivurlauber zu vielfältigen Radtouren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Für gemütliche Fahrten gibt es einfache Radwege ohne starken Anstieg, während sich andere Bergwege in die Höhe schlängeln und mit einem Mountainbike erklommen werden sollten. Wer die goldene Mitte sucht: Die Radrundtour von Bovec bis Čezsoča gilt mit 17 Kilometern als mittelschwer und führt euch unter anderem am Wasserfall Virje sowie der Karstquelle des Baches Glijun vorbei.

In der Soča ist genau eine Angelart zulässig: das Fliegenfischen. Wer sich im Flugangeln versuchen möchte, findet viele ausgeschriebene Reviere, an denen unter anderem auch die berühmte Marmorataforelle zu finden ist. In den Angelkarten ist ebenfalls eingetragen, an welchen Stellen gefangene Fische behalten werden dürfen und wo der Fang wieder ins Wasser entlassen werden soll.

Durchatmen, sich ausstrecken und beim Sonnenbad oder der Abkühlung im Wasser alles andere vergessen? Das geht am besten am Strand bei der Gemeinde Kobarid im oberen Soča-Tal, rund 20 Kilometer von Bovec entfernt. Insgesamt vier Badeplätze erlauben es euch, direkt im Fluss Nadiža zu baden, der sich im Sommer schnell auf rund 22 Grad erwärmt.

Tipp: Seid ihr vor Ort, nutzt die Gelegenheit und schaut euch die 21 Meter hohe Napoleonbrücke bei Kobarid an. Über sie ist Napoleon gemeinsam mit seiner Armee während des Fünften Koalitionskrieges mit Gegenspieler Österreich marschiert.

Erst geht es hoch hinaus und dann bei einmaligem Panoramablick wieder abwärts: Bei einem Gleitschirmflug nutzt ihr die guten thermischen Bedingungen bei Bovec und könnt beim Flug die Schönheit der Julischen Alpen und das eingebettete Soča-Tal bestaunen. Wer keine Erfahrungen mit dieser Sportart hat, kann das Gleitschirmfliegen im Tandem buchen und gemeinsam mit einem erfahrenen Betreuer über den Himmel gleiten.

Sobald die kalten Monate ins Land ziehen, beginnt einen Kilometer westlich von Bovec im Skigebiet Kanin die Saison. Mehrere Schlepp- und Sessellifte tragen euch ab November ebenso wie eine Gondel-Bahn in die Höhe, um mit Skiern, Snowboard oder Schlitten zu fahren. Das Skizentrum Kanin befindet sich auf 2.293 Metern Höhe und ist damit das höchste Skigebiet des Landes. Oft bleibt es bis Anfang Mai offen und da das slowenische direkt mit dem italienischen Skigebiet Sella Nevea verbunden ist, könnt ihr den Winterurlaub bequem in beiden Ländern verbringen. Log Pod Mangartom, ein kleines Skigebiet nordöstlich von Bovec, ist besonders kinder- und anfängerfreundlich. Zwei Lifte und rund 400 Meter Piste begrüßen euch im Winter.

Bovec lockt die Menschen aus der näheren Umgebung und Gäste aus der ganzen Welt Jahr für Jahr mit beliebten Events. Dazu gehören unter anderem ein internationales Musikfestival, ein bekannter Marathon, diverse Kulturveranstaltungen und ein Bikefestival. Am besten informiert ihr euch umfassend vor eurem Trip, damit ihr auch eine der beliebten Veranstaltungen besuchen könnt.

Ihr wollt für eine abenteuerliche Zeit in Bovec und den umliegenden Regionen der Julischen Alpen die Koffer packen und plant in Gedanken euren Urlaub in Slowenien? Nehmt noch folgende Reisetipps mental mit ins Gepäck.

Bei wenig Niederschlag und warmen 24 Grad im Durchschnitt sind Juli und August die besten Monate für alle, die Sonne pur in den Alpen genießen wollen. Für Wintersportfreunde lohnen sich hingegen Dezember, Januar und Februar für eine Reise nach Bovec, denn die Monate gelten in den höheren Lagen als schneesicher.

Verbindet ihr euren Aufenthalt im wunderschönen Bovec mit einem längeren Urlaub in Slowenien, landet ihr am besten am Flughafen der Hauptstadt Ljubljana. Direktflüge ab Berlin oder Düsseldorf dauern weniger als zwei Stunden und ab Frankfurt oder München seid ihr in einer Stunde da. Bovec ist von Ljubljana allerdings noch 110 Kilometer Fahrt entfernt.

Eine Alternative ist die Anreise über Italien, indem ihr nach einem Direktflug ab München nach etwa einer Stunde am internationalen Flughafen Triest landet und von hier aus noch rund 84 Kilometer bis Bovec braucht. In allen Fällen reicht für die Einreise aber lediglich ein gültiger Personalausweis.

Die Amtssprache des Landes ist Slowenisch, allerdings kommt ihr auch mit Englisch zur allgemeinen Verständigung sehr weit und eine Vielzahl der Einwohner spricht sogar etwas Deutsch. Durch die historische Verknüpfung mit Österreich wird in vielen Schulen noch heute Deutsch als wichtigste Fremdsprache neben Englisch gelehrt.

Bei all den sportlichen Möglichkeiten und Naturwundern zum Erkunden ist deftige Küche genau richtig, um neue Energie zu liefern. Wer Fleisch und Fisch mag, sollte den regionalen Wildgulasch sowie Krainer Wurst probieren und außerdem eine Mahlzeit mit Isonzo-Forelle bestellen. Eine Landesspezialität, die auch Vegetarier lieben, nennt sich Štruklji (gerollte Knödel) und natürlich erwartet euch das Nationalgericht Močnik (Buchweizenbrei) in veganer oder vegetarischer Variante. Ein sprichwörtlich heißer Tipp sind so genannte Bovški krafi, gekochte Teigtaschen mit einer leckeren Birnenfüllung.

Im Ort Bovec und der unmittelbaren Umgebung gibt es moderne Hotels mit vielen Annehmlichkeiten wie Pool oder Weinbar ebenso wie gepflegte, einfache Unterkünfte für alle, die ohnehin nur zum Schlafen ihr Outdoor-Abenteuer unterbrechen. Hotels am Rand des Nationalparks Triglav sorgen für besonders kurze Wege hinein in die Natur.