Košice im Osten der Slowakei

Das größte Gotteshaus der Slowakei, eine der weitläufigsten Burganlagen Mitteleuropas und ein Brunnen, der zu Musik tanzt. Klingt wie ein Märchen? Ist es aber nicht. Denn in Košice scheint an einigen Ecken tatsächlich die Zeit stillgestanden zu sein. Kommt mit uns auf eine faszinierende Reise durch die zweitgrößte Stadt des Landes. Es gibt viel zu entdecken.

Košice ist eine Stadt in der östlichen Slowakei und liegt 400 Kilometer östlich von der Hauptstadt Bratislava. Sie ist die zweitgrößte Stadt der Slowakei, befindet sich nahe der ungarischen Grenze und wird auf Deutsch „Kaschau“ genannt. Um die 230.000 Einwohner bevölkern die Kleinstadt, die im Jahr 2013 gemeinsam mit dem französischen Marseille zur europäischen Kulturhauptstadt gekürt wurde.

Viele Gebäude in Košice sind noch recht gut erhalten, sodass ihr hier zahlreiche historische Gebäude besichtigen könnt. Im Stadtzentrum steht der Dom der heiligen Elisabeth, die größte Kirche der Slowakei. Doch auch im Umland der Stadt gibt es einige sehenswerte Orte. Wir verraten euch hier, was hier in Kaschau auf jeden Fall nicht verpassen solltet.

Das Beste an den Sehenswürdigkeiten in Košice ist, dass sie alle sehr nah beieinander liegen. So gibt es eine Hauptstraße, die gleichzeitig eine Fußgängerzone ist, an der sich die meisten Sehenswürdigkeiten ansiedeln. Vom Stadt-Dom über den singenden Brunnen bis hin zum historischen Rathaus könnt ihr hier einiges entdecken.

Das architektonische und touristische Highlight von Košice ist der imposante Dom, der über der Stadt thront. Mit seinem fünfschiffigen Aufbau ist das im Jahr 1508 vollendete Bauwerk die größte Kirche der Slowakei. Ein echter Hingucker ist der Hauptaltar im Inneren des Gotteshauses, wo sich 48 gotische Tafelgemälde bestaunen lassen. Außerdem bietet einer der Türme mit einer Aussichtsplattform einen wunderbaren Blick auf die slowakische Stadt.

Von außen zieren den Kirchenbau 52 eindrucksvolle Wasserspeier. Alle verkörpern dabei verschiedene Tierwesen. Eines davon stellt jedoch einen Menschen dar und der Legende nach soll es sich hierbei um die Ehefrau des Baumeisters handeln. Auf diese Art wollte er sie für ihren hohen Weinkonsum bestrafen. Wenn hier nicht gerade ein Gottesdienst stattfindet, müsst ihr eine Führung buchen, um den Dom zu besichtigen.

Direkt vor dem Dom der heiligen Elisabeth befindet sich ein weiteres spannendes Kirchengebäude: Die Michaelskirche oder auch Michaelskapelle genannt. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut und war früher die Grabkapelle des Doms. Auch wenn die gotische Kirche deutlich kleiner als der Dom ist, so ist sie dennoch in jedem Fall einen Besuch wert.

Das historische Zentrum von Košice habt ihr erst dann vollständig gesehen, wenn ihr auch dem Urban-Turm einen Besuch abgestattet habt. Denn alle drei Gebäude gehören zueinander und gelten gemeinsam seit 53 Jahren als nationales Kulturdenkmal. Der Urban-Turm war früher der Glockenturm des Doms und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. So ist er bereits dreimal komplett ausgebrannt und wechselte kurzzeitig zwischen Pyramidendach und Zwiebeldach. In dem Turm befindet sich eine Glocke aus dem Jahr 1557 und in seine Mauer sind 36 ehemalige Grabsteine eingelassen.

In der Nähe des historischen Zentrums befindet sich das Staatstheater der Stadt. Das Gebäude im neobarocken Stil sowie das spektakuläre Programm mit einem Mix von Ballett, Oper und Schauspiel sind einen Besuch wert. Direkt vor dem Theater steht der eigentliche Publikumsmagnet: der singende Brunnen von Košice. Hierhin zieht es sowohl Jung als auch Alt, denn die Wasserfontänen bewegen sich stündlich zum Rhythmus der erklingenden Musik und liefern ein eindrucksvolles Schauspiel. Schaut am besten am Abend vorbei, denn dann werden die Wasserfontänen von zahlreichen stimmungsvollen Lichtern begleitet.

Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt ist das historische Rathaus. Auch dieses Gebäude, das im klassizistischen Stil erbaut wurde und barocke Einschläge hat, liegt an der Hauptstraße Hlavná ulica. Hier könnt ihr das Wappen der Stadt bewundern und euch die Statuen, die für die Geschichte Košices stehen, ansehen. Ab und an finden im Inneren des Gebäudes kulturelle Veranstaltungen statt und auch das Besucherzentrum ist hier untergebracht.

Wenn ihr Lust habt, euch der düsteren Vergangenheit der Stadt zu widmen, solltet ihr unbedingt die Henkerbastei (slow.: Miklušova Väznica), eines der wenigen erhaltenen gotischen Gebäude Košices, besuchen. Denn hier wurden früher Gefangene einquartiert, gefoltert und auch hingerichtet. Inzwischen müsst ihr euch hier aber keine Sorgen mehr um euer Wohlergehen machen, denn von den geschilderten Ereignissen zeugt heute nur noch eine spannende Ausstellung.

Gegenüber vom Hauptbahnhof und umgeben von einem sehr schönen Park steht der Jakob Palast, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg der Präsident der Tschechoslowakei lebte. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im neogotischen Stil erbaut und besitzt eine märchenhafte Ausstrahlung.

Grüne Dächer, eine wunderbar verspielte Architektur und viele kleine Türme machen den Palast zu einem Hingucker. Leider ist das Bauwerk nur von außen zu besichtigen – das macht allerdings nichts, denn es ist auch so schon ein absolutes Must-see.

Die Pest war Anfang des 18. Jahrhunderts eine europaweit greifende Krankheit, die eine Vielzahl von Menschenleben kostete. Auch Košice blieb nicht verschont, hat die schreckliche Vergangenheit aber kreativ aufgearbeitet. So findet ihr in der Fußgängerzone die Immaculata-Peststäule, die kurz nach den verheerenden Pestjahren errichtet wurde und inzwischen ein eindrucksvolles barockes Monument darstellt.

Košice hat auch, was Aktivitäten angeht, einiges auf dem Kasten. Von zahlreichen Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten auf der beliebten Hauptstraße über unterschiedliche Museen bis hin zu einer etwas außerhalb liegenden epischen Burganlage, die zu den größten in Mitteleuropa zählt.

Von der Fußgängerzone Hlavná ulica habt ihr jetzt schon mehrfach gehört. Wenn ihr zwischen euren kulturellen Exkursionen mal einkehren wollt oder Lust auf eine Runde Shopping habt, seid ihr hier genau richtig.

Ein Café jagt das nächste, während viele beliebte Restaurants hier ihren Platz haben. Und auch zahlreiche Geschäfte freuen sich auf euren Besuch. In der Mitte teilt sich die Straße und beherbergt den Dom und das Theater mit dem singenden Brunnen. Und das Beste daran: die Straße ist komplett autofrei.

Ebenfalls auf der Hlavná ulica gelegen befindet sich das Technische Museum von Košice. Bereits von außen ist es beeindruckend, denn es ähnelt einem prunkvollen Regierungsgebäude. Im Museum befinden sich über 16.000 Exponate, die die Geschichte und Entwicklung der Slowakei dokumentieren.

Dabei reicht die Ausstellung von historischen ersten Errungenschaften, wie einem alten Mikroskop, bis hin zu modernen Erfindungen der Neuzeit. Auch ein Planetarium ist hier inklusive, das astronomische Träume wahr werden lässt. Die Exponate sind dabei meist spielerisch aufbereitet, sodass auch Kinder voll und ganz auf ihre Kosten kommen.

Dass Košice von historischen Sehenswürdigkeiten nur so wimmelt, habt ihr bereits entdecken können. Doch auch unter der Oberfläche gibt es hier spannende Erzeugnisse der Vergangenheit. So wurden bei Bauarbeiten in den 90er-Jahren zufällig Überreste einer Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Um diese besichtigen zu können und nebenbei noch spannendes Wissen zur Stadtgeschichte zu sammeln, wurde das Archäologische Museum eingerichtet.

Eineinhalb Stunden von Kaschau entfernt liegt die Dobsina-Eishöhle. Sie gilt als eine der größten und bedeutendsten Eishöhlen der Welt. Hier erwarten euch beeindruckende und monumentale Eisformationen. Das Besondere an dieser Höhle ist, dass sie im Vergleich zu anderen ihrer Art sehr tief liegt. Um das kalte Höhlenparadies zu besuchen, braucht ihr ein Eintrittsticket – das lohnt sich aber, um ein atemberaubendes Erinnerungsfoto schießen zu können. Bucht euch am besten noch einen Guide, um noch mehr über den eisigen Bau zu erfahren. Wichtig: Unbedingt warme Kleidung und festes Schuhwerk tragen!

Das Ostslowakische Museum – das zwar nicht in der bekannten Fußgängerzone liegt, dafür aber sehr nah dran – ist eines der ältesten Museen des Landes. Hier liegen über eine halbe Million Exponate, die in insgesamt sechs thematische Ausstellungen unterteilt sind. Neben dem Goldschatz von Košice gibt es hier auch lokale Kunst und eine Naturausstellung mit zoologischen und botanischen Exponaten. Die Vielfalt der ausgestellten Artefakte ist dabei so groß, dass für jeden etwas dabei ist.

Ein absolutes Highlight von Košice liegt allerdings nicht in, sondern außerhalb der Stadt. Rund 45 Minuten mit dem Auto braucht ihr von der Innenstadt, um den Anblick auf eine der größten Festungsanlagen von ganz Mitteleuropa zu haben. Die Burg, die noch sehr gut erhalten ist, war aufgrund ihres beeindruckenden Antlitzes schon mehrfach Kulisse für große Filmproduktionen, unter anderem „Dragonheart“. Ein Rundgang über die gesamte Anlage dauert etwa eine halbe Stunde.

Falls ihr jetzt direkt vorhabt, euren Urlaub in der Slowakei zu planen, dann haben wir abschließend noch ein paar nützliche Reisetipps für euch. Lest hier mehr zu allen relevanten Aspekten wie beispielsweise der idealen Reisezeit, der Verständigung und den kulinarischen Spezialitäten mit langer Tradition.

Für einen Städtetrip nach Košice empfiehlt sich am ehesten die Sommerzeit. Besonders im Juli und August könnt ihr so bei angenehm sommerlichen Temperaturen durch die Straßen ziehen und viele Sonnenstunden genießen. Wenn ihr es nicht ganz so heiß haben mögt, sind Mai, Juni und September perfekte Monate für euren Ausflug nach Košice.

Rund sechs Kilometer südlich von der Stadt liegt der Internationale Flughafen Košice (KSC). Direktflüge von Deutschland gibt es hierhin zwar leider nicht, aber mit einem Zwischenstopp in Wien oder Warschau landet ihr nach drei bis vier Stunden in der zweitgrößten Stadt des Landes. Der regionale Nahverkehr bringt euch dann in Windeseile zum Zentrum der Stadt.

Wenn ihr etwas mehr Zeit mitbringt, ist auch eine Reise mit der Bahn oder dem Auto möglich. Bei dieser Variante solltet ihr aber deutlich mehr Zeit einplanen, denn von Berlin aus dauert die Fahrt mit dem Zug über zehn Stunden. So habt ihr allerdings die Möglichkeit, auf dem Weg mehrere Zwischenstopps in weiteren spannenden Städten zu machen.

In Košice wird hauptsächlich Slowakisch gesprochen. Da die Menschen hier aber an Besucher aus aller Welt gewöhnt sind, helfen sie euch auch gerne mit Englisch weiter. Zur Not kann man sich erfahrungsgemäß immer mit „Händen und Füßen“ verständigen. Grundsätzlich schadet es sicherlich nicht, sich vorab mit ein paar grundlegenden Begriffen vertraut zu machen.

Wenn ihr zwischen all dem Sightseeing hungrig seid, könnt ihr euch durch die köstliche slowakische Küche probieren. Hier erwarten euch viele großartige Restaurants, die mit traditionellen Gerichten und auch internationalen Spezialitäten locken. Kulinarisch geht es in der Slowakei in erster Linie sehr deftig zu, so könnt ihr zwischen vielen Gerichte mit Fleisch, Kartoffeln und Sauerkraut wählen.

Eine traditionelle Spezialität sind die sogenannten Halušky. Das sind kleine Kartoffelknödel, die mit verschiedenen Beilagen serviert werden. Als kleiner Vorgeschmack – das Gericht Bryndzove halušky, hier werden die Klöße mit Schafsfrischkäse und Speck kombiniert. Doch auch für deftige Gulaschsuppen und leckeren Käse in vielen verschiedenen Varianten ist die slowakische Küche weltweit bekannt.

Dank der großen Auswahl an Hotels ist es einfach, eine passende Unterkunft in Košice zu finden. Das Angebot erstreckt sich von rustikalen bis hin zu luxuriösen Räumlichkeiten, sodass für jeden die perfekte Unterbringung dabei ist. Da sich in Košice eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten im Stadtinneren versammelt, ist es sinnvoll eine zentrale Unterkunft zu buchen.