Lange Zeit war Nordirland vor allem aus politischen Gründen in den Schlagzeilen. Als Urlaubsland war die Region im Norden der Irischen Insel bisher eher nicht bekannt. Doch das hat sich mittlerweile geändert. Heute fahren immer mehr Urlauber in das sagenumwobene Land und lassen sich von mystischen Klippen, sowie von folkloristischen und kulinarischen Highlights verzaubern.
Überblick
Nordirland ist der nördliche Teil der Irischen Insel, der nicht zur Republik Irland gehört, sondern vielmehr zum Vereinigten Königreich. In den sechs Grafschaften leben kaum zwei Millionen Menschen, weswegen sich abseits der großen Städte viel Ruhe, Gelassenheit und unberührte Natur finden lässt.
Die nordirischen Städte wiederum sind Orte der Geschichte und Kultur, deren Historie teils Jahrtausende weit zurückgeht. Wer in Belfast, Derry oder Armagh Urlaub macht, der kommt in den Genuss von kultureller Blüte, gepaart mit einer Natur von authentischer Schönheit. Eine Reise voller Überraschungen.
Geschichte
Die Geschichte Nordirlands ist überaus komplex und eng mit der komplizierten Beziehung zwischen Irland und England verwoben. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts errang die Republik Irland die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich, musste allerdings den Briten dafür den Norden der Insel überlassen.
Die Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen auf der Insel reichen jedoch viel weiter zurück. Grundsätzlich waren Iren gegenüber den Engländern oft sozial schwächer. Auch der Glaube spielte eine Rolle, da Irland bis heute eher katholisch, England hingegen protestantisch ist. Aus diesen Gegensätzen entwickelte sich der bis heute ungelöste Nordirland-Konflikt.
Nach wie vor kämpfen pro-irische Gruppen für die Angliederung des Nordens an Irland und pro-britische Gruppierungen für einen Verbleib im Vereinigten Königreich. Jüngst sind die Auseinandersetzungen aber längst nicht mehr so blutig wie in den 1970er-Jahren, was Nordirland zu einem sicheren Reiseziel macht.
Städte
Nordirland verfügt über eine Reihe interessanter und historisch bedeutsamer Städte, allen voran natürlich die Hauptstadt Belfast. Die zweitgrößte Stadt Londonderry am Fluss Foyle ist ebenso einen Besuch wert wie Armagh mit ihren Kathedralen oder die malerischen Städte an der Causeway Coast.
Belfast
Belfast ist die Hauptstadt von Nordirland und eine lebendige Großstadt mit einer reichen Geschichte. In der Vergangenheit war Belfast ein wichtiger Industriestandort, insbesondere für den Schiffbau, der seinen Höhepunkt mit der Fertigstellung der Titanic erreichte. Das Titanic Belfast Museum erzählt die Geschichte des berühmten Schiffes.
Die Stadt hat sich jedoch auch zu einem modernen Zentrum für Kunst, Kultur und Gastronomie entwickelt. Das Cathedral Quarter ist ein kreatives Viertel mit Kunstgalerien, Theatern, Pubs und Restaurants. Die Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt sind ebenfalls bemerkenswert, von trendigen Boutiquen bis hin zu großen Einkaufszentren.
Londonderry
Londonderry, oft auch einfach Derry genannt, ist eine historische Stadt im Nordwesten Nordirlands. Sie ist bekannt für ihre gut erhaltene Stadtmauer aus dem 17. Jahrhundert, welche die Altstadt umgibt. Die Stadt war ein Schauplatz des Nordirland-Konflikts und die Spuren dieser turbulenten Zeit sind noch immer sichtbar.
Heute hat sich Derry jedoch zu einem aufstrebenden Kulturzentrum entwickelt. Die Stadt beherbergt jedes Jahr das renommierte Derry-Londonderry Music Festival und verfügt über eine blühende Kunstszene mit zahlreichen Galerien und Theatern. Die Peace Bridge, eine moderne Fußgängerbrücke über den Fluss Foyle, symbolisiert den Fortschritt und die Hoffnung auf Versöhnung in der Stadt.
Armagh
Armagh ist eine historische Stadt in Nordirland und wird oft als die „Ecclesiastical Capital of Ireland“ – also die kirchliche Hauptstadt Irlands – bezeichnet. Armagh hat eine lange Geschichte und ist für seine historischen Kathedralen bekannt, darunter die St. Patrick’s Cathedral und die Church of Ireland Cathedral.
Armagh ist aber auch ein bedeutendes Zentrum des kulturellen Erbes der Region und beherbergt das Armagh County Museum, das einen Einblick in die Geschichte und Kultur der Region bietet. Die Stadt ist von grünen Hügeln und malerischer Landschaft umgeben und bietet Besuchern eine entspannte Atmosphäre sowie exzellente und abwechslungsreiche Wandermöglichkeiten.
Portrush
Portrush ist eine charmantes Städtchen an der Causeway Coast. Sie ist bekannt für ihre beliebten Strände, darunter den bekannten Strand Whiterocks, der von beeindruckenden Klippen umgeben ist. Portrush ist außerdem ein beliebtes Ziel für Fans von Wassersportarten wie Surfen und Segeln.
Die Stadt ist ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der berühmten Giant’s Causeway, einer einzigartigen Felsformation an der Küste von Antrim. Wieder zurück, finden Besucher in Portrush eine Vielzahl von Restaurants, Cafés und Geschäften, die lokale Produkte und Handwerkskunst anbieten.
Newcastle
Newcastle liegt am Fuße der majestätischen Mourne Mountains und ist eine reizende Küstenstadt an der Irischen See. Die Umgebung ist ein Paradies für Naturliebhaber und Wanderer, da die Mourne Mountains zahlreiche Wanderwege und atemberaubende Ausblicke bieten. Die Stadt selbst hat einen schönen Sandstrand, der bei Familien und Surfern beliebt ist.
Newcastle bietet eine eher entspannte Atmosphäre und verfügt über eine Reihe von gemütlichen Restaurants, traditionellen Pubs und Golfplätzen. Jedes Jahr im September findet hier das Newcastle Summer Festival statt, bei dem Musik, Kunst und Kultur gefeiert werden.
Sehenswürdigkeiten
Nordirland hat einige spektakuläre Sehenswürdigkeiten zu bieten, allen voran die berühmte Gesteinsformation des Giant’s Causeway. Historisch Interessierte sollten sich auf jeden Fall die Geschichte der Titanic im Belfaster Museum sowie das alte Dunluce Castle ansehen.
Giant's Causeway
Die Giant’s Causeway ist eine beeindruckende Felsformation an der Küste von Antrim. Sie besteht aus etwa 40.000 sechseckigen Basaltsäulen, die aufgrund von vulkanischer Aktivität vor Millionen von Jahren entstanden sind. Die Giant’s Causeway ist UNESCO-Weltkulturerbe und sicherlich die bekannteste Sehenswürdigkeit Nordirlands.
Carrick-a-Rede-Seilbrücke
Die Carrick-a-Rede-Seilbrücke ist eine spektakuläre Hängebrücke, die über eine 20 Meter breite Schlucht führt und die Insel Carrick-a-Rede mit dem Festland verbindet. Die Brücke bietet einen tollen Ausblick auf das Meer und die Küste. Besucher können die Brücke überqueren und die darunterliegende Landschaft genießen.
Titanic Belfast
Das Titanic Belfast ist ein preisgekröntes Museum, welches der Geschichte des berühmten Schiffes gewidmet ist. Es befindet sich an der Stelle, an der die Titanic einst gebaut wurde. Das Museum bietet interaktive Ausstellungen, historische Artefakte und fesselnde Geschichten über das Schiff und seine tragische Reise. Ein Muss für Geschichtsinteressierte und Titanic-Fans.
Dark Hedges
Die Dark Hedges sind eine Allee im County Antrim. Die Allee besteht aus hunderten von dicht stehenden Buchen, die über Jahrhunderte hinweg gewachsen sind und einen wunderschönen Tunnel bilden. Sie dürfte dem ein oder anderem vielleicht auch als Kulisse bekannt sein und wurden unter anderem in der beliebten TV-Serie „Game of Thrones“ verwendet.
Dunluce Castle
Dunluce Castle ist eine eindrucksvolle Ruine, die dramatisch auf einer Klippe an der nordirischen Küste östlich von Portrush thront. Der ehemalige Sitz des MacDonell-Clans stammt aus dem 13. Jahrhundert und bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Region. Das Schloss ist bekannt für seine charakteristische Lage auf der Klippe und wird oft als eines der schönsten Schlösser Irlands bezeichnet.
Aktivitäten
Viele Aktivitäten, die man in Nordirland unternehmen kann, haben mit der wunderschönen Umgebung zu tun. Vor allem Wanderer kommen im Norden der Irischen Insel voll auf ihre Kosten. Doch auch Fantasy-Fans lieben Nordirland aufgrund der vielen Orte, an denen preisgekrönte Serien gedreht wurden.
Causeway Coast erkunden
Die Causeway Coast ist eine der spektakulärsten Küstenlandschaften der Welt. Hier können Besucher nicht nur den beeindruckenden Giant’s Causeway besichtigen, sondern auch entlang atemberaubender Klippenpfade wandern, malerische Küstenstädte wie Portrush und Portstewart erkunden und die herrlichen Strände genießen. Die Küste bietet außerdem Möglichkeiten zum Surfen, Kajakfahren und für Ausflüge mit dem Boot.
Mourne Mountains erleben
Die Mourne Mountains sind ein majestätisches Gebirge im Südosten Nordirlands. Hier könnt ihr Wanderwege erkunden und die atemberaubende Landschaft mit Bergen, Seen und Tälern genießen. Der Slieve Donard, mit 850 Metern der höchste Berg Nordirlands, ist ein beliebtes Wanderziel und von seinem Gipfel aus ist sogar die Hauptstadt Belfast erkennbar.
Kajak fahren
Kajakfahren ist eine beliebte Aktivität in Nordirland, da das Land eine Fülle von Gewässern bietet, die sich ideal zum Erkunden mit dem Kajak eignen. Das gilt sowohl für die Causeway Coast bis zur Strangford Lough, als auch für die vielen Flüsse und Seen. Vor allem der River Foyle in der Nähe von Derry/Londonderry ist ein beliebter Fluss für Kajakfahrer und ist sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Paddler geeignet.
Game of Thrones Drehorte besuchen
Fantasy-Fans wissen es sicher schon: Nordirland war ein wichtiger Drehort für die TV-Serie „Game of Thrones“. Fans der Serie können geführte Touren zu den bekannten Drehorten wie Castle Ward, Dark Hedges, Ballintoy und Tollymore Forest Park unternehmen und die faszinierende Welt von Westeros noch einmal neu aufleben lassen.
Golf spielen
Golf ist in Nordirland eine äußerst beliebte Sportart und das Land ist weltweit bekannt für seine hervorragenden Golfplätze. Die Kombination aus atemberaubender Landschaft, historischem Erbe und herausfordernden Golfkursen macht Nordirland zu einem Traumziel für Golfliebhaber. Der Royal County Down Golf Club wird sogar oft als einer der besten Golfplätze der Welt bezeichnet. Wer immer schon einmal zum Eisen greifen wollte, der sollte dies in Nordirland tun.
Reise-Infos
Wenn ihr nun Lust bekommen habt auf einen Urlaub in Nordirland, dann müsst ihr nicht weit fliegen. Nach dem Brexit ist eine Reise dorthin zwar nicht mehr ganz so unkompliziert, aber mit ein bisschen Vorbereitung steht man schon bald auf dem mächtigen Giant’s Causeway und blickt auf den Atlantik. Wir haben die wichtigsten Tipps für die Reise für euch zusammengestellt.
Ideale Reisezeit
Die beste Reisezeit für Nordirland ist im Frühling, also März bis Mai, und im Sommer, von Juni bis August. In dieser Zeit sind die Tage länger, das Wetter ist milder und die Natur erblüht in voller Pracht. Ihr könnt jedoch das ganze Jahr über viel sehen und erleben, dabei hat jede Jahreszeit ihren ganz eigenen Charme.
Reisedauer
Die ideale Reisedauer hängt natürlich von den persönlichen Vorlieben und dem geplanten Programm ab. Für eine gute Erkundung Nordirlands empfiehlt sich eine Reisedauer von mindestens fünf bis sieben Tagen, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Städte zu besuchen und die landschaftliche Vielfalt der Region genießen zu können.
Reisevorbereitung
Obwohl die Mehrheit in Nordirland für den Verbleib in der Europäischen Union votierte, musste sich Nordirland dem Beschluss aus London zum Brexit beugen. Daher reicht nun leider ein Personalausweis zur Einreise nicht mehr aus. Ein gültiger Reisepass sowie ein paar Britische Pfund in bar sind aber so ziemlich alles, was im Gepäck sein muss, um einen tollen Urlaub in Nordirland erleben zu dürfen.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Nordirland ist sehr gut mit dem Flugzeug erreichbar. Der internationale Flughafen Belfast und der George Best Belfast City Airport sind die wichtigsten Flughäfen der Region. Sie bieten Verbindungen zu verschiedenen internationalen Zielen.
Alternativ gelangt man auch mit der Fähre von Großbritannien nach Nordirland. So erlebt man die beeindruckende Küste direkt bei der Anfahrt und hat gleich ein erstes Highlight. Verbindungen gibt es unter anderem von Liverpool oder aber auf kürzerem Wege von der schottischen Westküste aus.
Für die Fortbewegung vor Ort stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Mietwagen sind eine beliebte Wahl, da sie Flexibilität und Freiheit bieten, um die Region zu erkunden. Es gibt aber auch ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrssystem, einschließlich Bussen und Zügen, welche die meisten Städte und Sehenswürdigkeiten miteinander verbinden.
Essen und Spezialitäten
Die nordirische Küche bietet eine Vielzahl von Spezialitäten. Ein Muss ist das traditionelle irische Frühstück mit Speck, Eiern, Würstchen, Blutwurst und Soda Bread. Weitere lokale Spezialitäten sind Stew, ein deftiger Eintopf, die Boxty genannten Kartoffelpfannkuchen oder Champ, ein Kartoffelpüree mit Frühlingszwiebeln. Als Inselstaat gibt es natürlich überall in Nordirland frische Meeresfrüchte wie etwa Austern und Muscheln und getrunken wird Bier, aber auch Cider und Whiskey.
Hotels und Unterkünfte
Nordirland bietet eine breite Palette an Unterkünften, von luxuriösen Hotels bis hin zu gemütlichen Ferienhäusern. In Städten wie Belfast, Londonderry und Newcastle gibt es eine gute Auswahl an Hotels, während auf dem Land charmante, historische Unterkünfte zu finden sind. Es ist ratsam, die Unterbringung im Voraus zu buchen, insbesondere in der Hochsaison.