Oviedo im Norden Spaniens

Wie viele Städte habt ihr schon besucht? Bestimmt war Oviedo noch nicht dabei. Der Ort in Spanien ist im Vergleich zu anderen Reisezielen immer noch eher ein Geheimtipp, aber muss sich als UNESCO-Welterbestätte vor spanischen Metropolen wie Madrid und Barcelona ganz gewiss keinesfalls verstecken.

Städtetrips sind ein beliebtes To-do vieler Reisender. Doch spätestens, wenn die meisten von ihnen bereits erkundet wurden, wird es Zeit für weniger berühmte Destinationen und Geheimtipps. Wenn wir euch einen Vorschlag machen dürfen: Oviedo! Freut euch auf wunderschöne Bauwerke, Denkmäler und eine lebendige Atmosphäre. Wir jedenfalls haben uns sofort in die Stadt mit ihren zahlreichen UNESCO-Weltkulturerbestätten verliebt. Gebt Oviedo eine Chance und ihr werdet mit Highlights wie der Kathedrale San Salvador belohnt.

Die Stadt in Spaniens Norden, quasi mittig zwischen Bilbao und Santiago de Compostela gelegen, ist eine echte Perle für Sightseeing-Fans, denn mit einer Besichtigungstour lassen sich ganze Tage füllen. Da Oviedo eine der ältesten Städte Spaniens ist, verwundert das aber auch nicht. Es handelt sich um den ehemaligen Sitz der Herrscher des Königreichs Asturien, das bis heute der Region ihren Namen verleiht. Oviedo ist die Hauptstadt der Gegend, bekannt ist sie aber auch für ihre alten Steinkirchen.

Kommen wir gleich zu dem Hauptgrund einer Reise nach Oviedo: Die kulturellen Schätze aus längst vergangenen Zeiten. Für fast jeden Sightseeing-Typen ist mit Kirchen, historischen Bauten und anderen Denkmälern wie einem Brunnen garantiert etwas Passendes bei eurem Aufenthalt dabei.

Ein herrliches Gotteshaus, das mit seinem beeindruckenden Turm über den Dächern der Stadt zu thronen scheint, darf bei einem klassischen Städtetrip natürlich nicht fehlen. Wie gut, dass in Oviedo die Kathedrale San Salvador diesen Anspruch erfüllt. Ihr Turm ist sogar über 80 Meter hoch. Dafür müsst ihr euch mit lediglich einem Turm begnügen, denn im Gegensatz zu vielen anderen Basiliken blieb es bei der Kathedrale San Salvador trotz einer Bauzeit über drei Jahrhunderte hinweg nur bei ihm.

Dennoch prägt kaum eine Kirche wie sie das Stadtbild Oviedos. Der heutige Bau ist ein Werk aus dem 14. Jahrhundert. Sehenswert ist neben der Krypta und dem Kreuzgang die sogenannte „Heilige Kammer“ („Cámara Santa“), ein zweigeschossiger Gewölberaum, der noch aus der ursprünglichen Kirche an Ort und Stelle stammt. Ihr erreicht den zum UNESCO-Welterbe gehörenden Raum über den Kreuzgang. Die Kammer wird der vorromanischen beziehungsweise romanischen Zeit zugeordnet und beherbergt prunkvolle sakrale Schätze, teilweise aus dem 11. Jahrhundert. Die Kirche San Salvador zieht Pilgernde aus aller Welt an und gilt seit dem Mittelalter als wichtiger Halt auf dem Weg nach Santiago de Compostela.

Einmal auf Spurensuche im sakralen Bereich, sollte die nächste Stippvisite zur Kirche San Julián de los Prados führen. Diese ist nicht weniger atemberaubend als die Kathedrale von Oviedo, bezaubert sie doch mit ihren farbenfrohen Wandmalereien sowie den aufwendigen Rundbögen. Die Kirche wurde als vollständiger Bau von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Sie stammt aus dem 9. Jahrhundert und galt bis ins 11. Jahrhundert hinein als größtes christliches Gebäude Spaniens.

Die beiden Gotteshäuser am Fuße des Bergs Monte Naranco sind ebenfalls Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Da wäre die San Miguel de Lillo, von der nur noch ein Drittel des eigentlichen Baus vorhanden ist. Die Kirche wurde einst für König Ramiro I erbaut. Die andere Kirche ist die Santa María del Naranco, die unter demselben König zunächst als Palast errichtet wurde. Erst später wurde das Gebäude aus dem neunten Jahrhundert zu einer Kirche. Neben den genannten sakralen Bauten in Oviedo findet ihr in Asturien weitere vorromanische Steinkirchen, die ebenso von der UNESCO bedacht wurden, unter anderem die Santa Cristina de Lena im gleichnamigen Ort Lena.

Auf Oviedos Hausberg, dem Monte Naranco, wartet ein weiteres Highlight: Hier thront eine Jesus-Statue, welche die Stadt mit ihren ausgestreckten Armen zu beschützen scheint. Es markiert ein Pilgerziel für Gläubige, welches nach dem Anstieg auf den Berg zusätzlich mit einem atemberaubenden, weitläufigen Blick über ganz Oviedo belohnt.

Es ist der aus dem neunten und zehnten Jahrhundert stammende Brunnen La Foncalada, der seit den 1990er-Jahren zum UNESCO-Welterbe gehört. Und das zurecht: Denn es handelt sich um das angeblich älteste, kontinuierlich genutzte Zivildenkmal Spaniens. Aufgrund des schlechten Zustandes wurde der Brunnen liebevoll restauriert. Von seinem ursprünglichen Charme hat das Sandstein-Brunnenhaus, welches die Trinkwasserquelle umgibt, aber nichts einbüßen müssen.

Doch auch die nicht-kirchlichen Gebäude und Denkmäler überzeugen in Oviedo mit ihrer nostalgisch schönen Bauweise. Seht euch das Rathaus an, welches aus dem 17. Jahrhundert stammt und erst drei Jahrhunderte später erweitert wurde. Zu den Wahrzeichen des Rathauses zählt ein eindrucksvoller Marmorlöwe. Vor den Toren des Bauwerkes, auf der Plaza de la Constitución, pulsiert außerdem das Leben von Oviedos Altstadt in Cafés und Restaurants. Genießt einen Kaffee, eine Süßspeise oder einen Apfelwein, bevor es weiter in Richtung des nächsten Denkmals gehen kann.

Allein das Sightseeing ist aber nicht der einzige Grund, eine Reise nach Oviedo zu planen. Vielfältige Freizeitaktivitäten sind innerhalb der Stadt und in der facettenreichen umliegenden Gegend möglich. Es kommt ganz darauf an, ob euch der Sinn nach Entspannung oder Nervenkitzel und Aktivurlaub steht.

Viele zieht es erst bei schlechtem Wetter in die Museen einer Stadt, im Fall von Oviedo wäre das aber definitiv schade. Denn auch, wenn draußen die Sonne lacht, können Exponate wie Gemälde im Museo de Bellas Artes de Asturias für Kurzweil sorgen und den kulturellen Fokus der Reise vertiefen. Verschiedene spanische Maler stehen bei der Ausstellung im Fokus. Lernt im Archäologischen Museum von Oviedo außerdem mehr über die Funde der Region, und das in einem früheren Kloster.

Darf es eher in die entspannende Richtung gehen, haben wir auch einen Tipp parat. Es ist der Besuch der grünen Lunge Oviedos, dem Campo de San Francisco. Einst ein Klostergarten, wurde die Anlage im 19. Jahrhundert in einen neun Hektar großen, öffentlichen Park umgewandelt. Es gibt gemütliche Spazierwege, bequeme Bänke, schattenspendende Bäume und friedliche Teiche. Auch die eine oder andere Skulptur wird euren Weg kreuzen; es sei denn, ihr nutzt die Gelegenheit, um einmal ganz gemütlich auszuspannen und die Füße nach dem Sightseeing hochzulegen.

Wer im Urlaub genügend Energie mitbringt, um auch nach Sightseeing und Co. etwas zu erleben, sollte sich die Optionen rund ums Nachtleben näher anschauen. Bei Oviedo bedeutet das: Nehmt Kurs auf die Bars, Restaurants und Diskotheken in der typischen Feiergegend, der Altstadt. Tagsüber ein Hauptziel für Kulturreisende, erkennt ihr das Potenzial zum Nachtliebling durch moderne Einkehrmöglichkeiten. Begebt euch einfach auf einen Abendspaziergang und schaut, in welche Location es euch zieht. Die Auswahl ist groß und abwechslungsreich!

Die von Bergen gerahmte Stadt Oviedo ist ein perfekter Ausgangspunkt für Wanderungen. Zum Beispiel für einen relativ kurzen Trip auf den Monte Naranco, Oviedos Hausberg, der euch mit einer Panoramaansicht des Ortes und einem Blick auf die erhabene Jesus-Statue belohnt. Währenddessen führt es euch auch an weiteren Steinkirchen vorbei.

Auch längere Expeditionen, wie etwa auf dem ältesten Jakobsweg nach Santiago de Compostela, sind möglich. Er führt auf insgesamt 300 Kilometern in mehreren Etappen in die Pilgerstadt und bedingt einer guten Planung und Kondition. Schön sind auch Spaziergänge durch das Hinterland der Costa Verde oder durch die waldreiche Region Kantabrien.

Die bisherige Beschreibung mag so klingen, als ob Adrenalinjunkies in Oviedo nicht unbedingt glücklich werden. Aber weit gefehlt! Sie können sich in der Gegend wunderbar austoben. Das eine oder andere Abenteuer lässt sich durch Rafting im Wildwasser erleben. Fahrt circa eine Stunde in den Ort Arriondas, um euch anschließend auf dem Fluss Sella mutig den reißenden Wassermassen zu stellen. Das Erlebnis ist in größeren Gruppen buchbar, also macht euch am besten schon im Hotel auf die Suche nach Gleichgesinnten, um eine andere Seite von Asturien kennenzulernen.

Spätestens gegen Ende des Urlaubs zahlt sich ein Blick in das übrige Reisebudget aus, um es für den Bummel über einen Markt oder den Kauf eines schönen Souvenirs aus Spanien einzuplanen. In Oviedo solltet ihr euch einen Besuch des Mercado El Fontan nicht entgehen lassen. Dort probiert ihr euch in einem hübschen Gebäude durch Herzhaftes und Süßes. Zudem findet ihr in den Läden der Altstadt oder kleinen Einkaufszentren sicherlich tolle, individuelle Erinnerungen an den Urlaub. Für euch selbst oder für die Daheimgebliebenen: Wenn genug Platz im Koffer ist, ist im wahrsten Sinne des Wortes alles drin!

Zur Costa Verde ist es von Oviedo nicht weit. Nach einer halben Stunde könnt ihr schon da sein. Vielleicht möchtet ihr euch den Städtetrip mit einem Aufenthalt am Strand versüßen? Die Küste mit ihren malerischen Stränden wartet nur auf jene, die Sehnsucht nach dem Meer verspüren. Eventuell könnt ihr den Strandtag mit unserem nächsten Tipp verbinden, sodass ihr nur einmal in Richtung Norden aufbrechen müsst.

Denn auch circa eine halbe Stunde mit dem Auto trennen euch von der Küstenstadt Gijón. Freut euch auf das ideale Pendant zum Kulturtrip in Oviedo und breitet das Handtuch in der Bucht von Gijón, einer der beliebtesten Badestellen in ganz Asturien, aus. Entdeckt aber auch die interessanten Perlen der Innenstadt wie die Altstadt Cimavilla mit ihren einladenden Plätzen.

Geht es euch jetzt wie uns und ihr habt euer Herz spontan an die Idee für einen Urlaub in Oviedo verloren? Dann folgen jetzt ein paar hilfreiche Tipps, damit bei der Reiseplanung auch alles glatt läuft.

Zwischen Juli und September ist Hochsaison in Oviedo. Trotzdem wird es in der Regel nicht zu heiß. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen in den wärmsten Monaten bei angenehmen 20 Grad. Perfekt für Sightseeing! Wer sich körperlich mehr anstrengen und lange Strecken wandern gehen möchte, kann auch im Frühjahr oder Herbst von den idyllischen Landschaftspanoramen der Gegend zehren.

Ein bis zwei Tage reichen für die Sehenswürdigkeiten, doch gebt der UNESCO-Welterbestätte ruhig etwas mehr Zeit. Bei drei oder vier Tagen sind noch ein paar Museen oder Ausflugsziele wie die Strände bei Gijón drin und der Urlaub ist deutlich entspannter.

Leider gibt es von Deutschland aus bislang keinen Direktflug nach Asturien, doch dieser nahe Oviedo befindliche Flughafen wird nach einem Zwischenstopp in Barcelona angeflogen. Vom Flughafen Bilbao ist es auch nicht allzu weit nach Oviedo, es wartet ein Road Trip von knapp drei Stunden mit dem Auto. Und auch Bilbao selbst lohnt für einen Aufenthalt vor der Weiterreise!

Ein Bummel durch die Altstadt ist entschleunigend und gleichermaßen reizvoll, denn immer wieder wird ein neues Highlight vor eurem Auge auftauchen. Außerdem ist dieser Bereich von Oviedo ohnehin autofrei. Wir verstehen aber auch, dass die Tour irgendwann müde macht. Kein Problem, denn dann weicht ihr einfach auf das Bus- oder Zugnetz aus. Mit den Zügen fahrt ihr nach Gijón, aber auch Verbindungen nach Madrid sind möglich. Flexibler wird die Reise mit einem Mietwagen.

Oviedo ist berühmt für seinen Apfelwein, der beim Feiern gern in Strömen fließt. In puncto Speisekarte findet ihr, für das Landesinnere überraschender als für die Küstenstädte, gern Fisch und Meeresfrüchte.

Mitten im Geschehen residieren die Urlauber in Hotels in der Altstadt von Oviedo. Sowohl Sightseeing als auch Shoppingtouren und Partys können innerhalb kürzester Zeit starten. Dafür müsst ihr für den Top-Standort tiefer in die Tasche greifen. Am Stadtrand ist es nicht weniger schön, in der Regel aber ruhiger und günstiger für die Reisekasse. Lediglich die Anreise zu den Hotspots muss eingeplant werden. In puncto Unterkunftstypen besteht, wie für größere Städte üblich, die Qual der Wahl. Das Angebot reicht von budgetfreundlichen Pensionen über Standardhotels im Drei- oder Vier-Sterne-Bereich bis hin zu Luxushotels, die keine Annehmlichkeiten auslassen.