Viele Urlauber bevorzugen einen kulturell geprägten Städtetrip. Besonders schön ist er in Orten wie Parma – einer Universitätsstadt, die vor alten Bauwerken, interessanten Museen und angesagten Kunstgalerien nur so strotzt. Erkundet mit uns einen Ort, der seltsamerweise noch immer ein gewisser Geheimtipp ist!
Überblick
Verliebt euch gemeinsam mit uns in Parma, die Stadt am gleichnamigen Fluss in der Region Emilia Romagna, die mit unzähligen Hotspots aus der Vergangenheit und Moderne punkten kann! Im Vergleich zu Rom, Mailand und Co. gerät die Stadt bei der Italienreise leider oft in Vergessenheit. Ziemlich schade, denn die wunderschönen Gebäude und die vielseitigen Optionen zur Freizeitgestaltung zeichnen ein anderes Bild.
Schon wenige Tage in Parma zahlen sich aus, denn ihr könnt sie mit Besichtigungen, Einkäufen und viel Spaß an der frischen Luft füllen. Die Chancen auf gutes Wetter sind ebenfalls hoch, denn mit mehr als 3.000 Sonnenstunden im Jahr beeindruckt die Stadt in der Region Emilia-Romagna Sonnenanbeter von Anfang an. Spaziergänge durch die verschlungenen Gassen oder eine Radtour ins Umland sind übliche Beschäftigungen. Freut euch auf die geselligen Einheimischen, die sogenannten „Parmigiani“ und die wohl berühmtesten Exporte der Stadt: den Parmaschinken und den Parmesankäse.
Sehenswürdigkeiten
Egal ob Sightseeing über mehrere Stunden hinweg, allein zu Fuß oder im Rahmen einer geführten Tour: Ihr werdet mit den Schönheiten von Parma belohnt. Ein paar Beispiele seht ihr nachfolgend. Unterwegs entdeckt ihr aber sicherlich noch mehr Attraktionen, die euch zum Staunen bringen!
Dom Santa Maria Assunta
Wer sich gerne alte Sakralbauten anschaut, wird begeistert sein: Kaum ein Gotteshaus besitzt die Schönheit des Doms von Parma, der als romanischer Bau auf dem Domplatz in den Himmel ragt. Sein Glockenturm ist stolze 63 m hoch. Die Kirche gehört zu den wichtigsten Gebäuden ihrer Art in ganz Italien. Wahrscheinlich steht der Dom, der mit vollem Namen Santa Maria Assunta heißt, bereits seit dem elften Jahrhundert in der historischen Stadt. Auffällig sind die geschmückten Säulen und die Kuppel. Doch das wahre Highlight wartet in Form der opulenten Fresken im Inneren auf euch. Das Thema der prächtigen Malereien ist die Aufnahme von Maria in den Himmel. Das dazugehörige Baptisterium, in achteckiger Form aus Marmor gestaltet, ist ebenfalls Pflicht bei der Stadtbesichtigung in Parma. Zum Ensemble am Domplatz zählen ein Diözese-Museum und ein Bischofspalast.
Palazzo del Governatore
Weltliche Gebäude, wie der ehemalige Regierungspalast, zeigen den bereits vor vielen Jahrhunderten entstandenen baulichen Charakter der Stadt. Der Palazzo del Governatore ist zum Beispiel ein Ort mit typisch klassizistischem und barockem Flair. Das Straßenbild wird aber auch von anderen Baustilen aufgelockert. Der Gouverneurspalast geht in seinen ältesten Teilen auf das Jahr 1283 zurück. Das einst in zwei Abschnitte aufgeteilte Gebäude wurde infolge eines Glockenturmeinsturzes neu errichtet. Zahlreiche Restaurierungen haben sich angeschlossen. Heute findet ihr ein beeindruckendes Bauwerk vor, das Platz für künstlerische Ausstellungen im Inneren bietet.
Palazzo della Pilotta
Nicht nur künstlerisch interessierte Reisende werden die Annehmlichkeiten der Nationalgalerie von Parma zu schätzen wissen. Das Potpourri der Künste, das hier geboten wird, ist rundum eindrucksvoll. Werke von da Vinci, Tintoretto, Correggio und vielen anderen Kulturschaffenden aus Zeiten des Mittelalters, des Barocks, der Renaissance und der Modernen Kunst präsentieren sich an den historischen Wänden des Palazzo della Pilotta.
Das Bauwerk gilt als Überbleibsel der einflussreichen Familie Farnese aus dem 16. bis 17. Jahrhundert, die in Parma residierte. Den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg getrotzt und liebevoll restauriert, fasziniert der Palast neben der Kunstgalerie mit dem Teatro Farnese, in dem sich früher die Gesellschaft traf und fesselnden Darbietungen beiwohnte. Noch immer hat es Platz für 3.000 Personen und zeigt sich im barocken Stil. Auch ein weiteres Museum, das sich dem thematischen Bereich der Archäologie zuwendet, ist im Palazzo della Pilotta ansässig.
Teatro Regio
Hat euch das Teatro Farnese mit Holztribüne und -bühne gefallen? Dann schaut euch in der Nähe gleich noch ein Zweites an. Im alten Opernhaus Teatro Regio kommt nicht nur der geneigte Musikhörer bei Konzerten und Aufführungen auf seine Kosten, es ist auch eine Führung hinter die Kulissen des neoklassizistischen Baus möglich. Höhepunkt im Teatro Regio ist das jährlich wiederkehrende Verdi Festival, das dem gleichnamigen italienischen Komponisten gewidmet wurde. Der Schöpfer vieler Opern kam einst in der heutigen Region Parma zur Welt.
Basilica di Santa Maria della Steccata
Neben dem Dom von Parma lassen sich in der Stadt Gotteshäuser wie die Basilica di Santa Maria della Steccata aus dem 16. Jahrhundert bestaunen. Die im Renaissancestil errichtete Kirche beherbergt das Grab der Gemahlin Napoleons, Kaiserin Maria Luise. Weiterhin ist ein Gemälde interessant, das die stillende Madonna zeigt und ein Symbol der Verehrung durch Pilger wurde.
Geburtshaus von Arturo Toscanini
Auch Arturo Toscanini ist ein Sohn der Stadt. Er ist als weltbekannter Dirigent in die Musikgeschichte eingegangen. Im Jahr 1867 kam er in einem vergleichsweise schlichten Haus in Parma zur Welt. Dieses Gebäude ist heute in offiziellem Stadtbesitz und wird als Museum genutzt, das euch die private Welt des Orchesterdirigenten präsentiert. Sehr sehenswert sind neben den originalen Handabdrücken auch die Ehrungen Toscaninis sowie seine Briefe an und von bekannten Persönlichkeiten wie Giosuè Carducci oder Albert Einstein. Ihr könnt fünf authentische Räume, wie ein Kamin- und ein Klavierzimmer, besichtigen. Darin sind verschiedene Erinnerungsstücke an Toscanini enthalten.
Aktivitäten
Ihr habt aber sicherlich nicht nur einen reinen Kultururlaub in Parma geplant, oder? Ein wenig Abwechslung darf es sein. Bei den folgenden Tätigkeiten wird euch sicherlich nicht langweilig.
In den Stadtparks entspannen
Mehrere Stadtparks schaffen in Parma Abwechslung zu den teils dicht bebauten Gassen der Altstadt. Einer von ihnen ist der Parco Ducale im englischen Stil, der im 16. Jahrhundert angelegt und über die Jahre hinweg erweitert wurde. Zum gepflegten Landschaftsbild zählen ein Fischteich, ein Brunnen, eine noble Allee sowie ein Palast, welcher nach dem Adelsgeschlecht Farnese benannt wurde. Der Bau ist zwar nicht öffentlich zugänglich, zum Flanieren eignet sich der Parco Ducale jedoch allemal.
Ebenfalls ein Ruhepol zum Stadtleben ist der elf Hektar große Cittadellam Park, der im Inneren einer Festung mit einem Springbrunnen, einem Kinderspielplatz und vielen schönen Pfaden zu einer Auszeit einlädt. Die Festung selbst stammt aus dem späten 16. Jahrhundert.
Nachtleben genießen
Zieht es euch erfahrungsgemäß immer dann vor die Hoteltür, wenn andere schlafen wollen? Dann nutzt die Gelegenheit in der Universitätsstadt Parma und besucht die zahlreichen Bars, Pubs, Clubs und die bis spät in die Nacht geöffneten Restaurants. Wer die Landessprache beherrscht, kommt sicher unweigerlich mit den einheimischen Studenten und Partylustigen ins Plaudern. Auch mit gleichgesinnten Urlaubern lässt sich in ausgelassener Stimmung die Nacht im Nu zum Tag machen. Typisch für die Abendgestaltung in Parma ist ein Aperitivo, gefolgt von Livemusik in Bars, Clubs oder auf den zentralen Plätzen. Auch späte Imbisse mit Parmesan gehören fast zum guten Ton.
Museen erleben
Sehnt ihr euch doch nach noch mehr Kultur, sind die Museen von Parma eine großartige Anlaufstelle. Im Fall eines Schlechtwettertags oder wenn einfach Zeit nach dem Rundgang durch die Straßen bleibt, empfehlen wir spannende Institutionen. Darunter fallen unter anderem die bereits vorgestellten Museen und Galerien im Palazzo della Pilotta. Alternativen zu den zahlreichen Kunstgalerien und Archäologiemuseen gibt es massig.
Da wäre einmal das Lebensmittelmuseum Museo del Cibo, das sich den berühmten Leckereien aus Parma widmet. Es verteilt sich auf mehrere Standorte. Urlauber können dort den Herstellungsprozess von Parmaschinken und Parmesankäse bestaunen oder das eine oder andere Häppchen kosten. Auf einem kulinarischen Rundgang durch die Stadt werdet ihr merken, dass an manchen Standorten auch der Wein im Mittelpunkt steht. Weiter geht es im Diözese-Museum am Domplatz, wo ihr euch archäologische Exponate aus den Kirchenbauten von Parma sowie Kunstwerke und Gemälde der Gotteshäuser anschauen könnt.
Einkaufen
Freunde von Einkaufstouren dürfen ebenfalls in Parma aufatmen, denn auch sie werden vom Angebot vor Ort keinesfalls enttäuscht. Die Entscheidung zwischen klimatisiertem Einkaufszentrum und gemütlicher Einkaufsstraße muss ebenso getroffen werden wie jene zwischen örtlichen Besonderheiten und Alltagsgegenständen. Mode ist an Orten wie der Via Cavour und der Via Garibaldi zu finden, während sich ein künstlerisches Viertel, in dem Antiquitäten oder italienische Souvenirs erstanden werden, entlang der Strada Farini erstreckt.
Abgerundet wird das Ganze von den lebendigen Märkten, die mit regionalen Spezialitäten wie dem Parmaschinken locken. Samstags wird auf dem größten Markt Parmas gefeilscht, und zwar auf dem Markt auf der Piazza Ghiaia. Ihn gibt es bereits seit dem zwölften Jahrhundert. Nachteil: Nicht alle Köstlichkeiten können wohl bequem im Koffer nach Hause transportiert werden.
Bologna besuchen
Etwa hundert Kilometer entfernt von Parma entdeckt ihr die Universitätsstadt Bologna. Ihre mittelalterliche Altstadt bietet zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten, darunter eine der größten Backsteinkirchen der Welt oder die etwas krummen Geschlechtertürme Torre degli Asinelli und Torre degli Garisenda. Wenn ihr einfach an der Portico di San Luca, der längsten Arkade der Welt, entlang spaziert, entdeckt ihr gleichzeitig auf insgesamt 3,8 Kilometern allerlei Sehenswertes. Für die Hin- und Rückfahrt benötigt ihr etwa eineinviertel Stunden.
Genua kennenlernen
Die ligurische Hauptstadt Genua beeindruckt mit ihrer Lage am Meer und einer reichen Kulturgeschichte. Rund zweieinhalb Stunden dauert die Autofahrt und anschließend habt ihr die Wahl zwischen traumhaften Stränden und vielseitigen Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale San Lorenzo, das Teatro Carlo Felice und den imposanten Leuchtturm La Lanterna. Der Hafen von Genua, einer der größten des Mittelmeers, bietet eine maritime Atmosphäre und ist ein toller Ort für Spaziergänge und Bootstouren. Die Strecke, die ihr zwischen Parma und Genua zurücklegen müsst, beträgt etwa 200 Kilometer.
Reise-Infos
Falls ihr es jetzt schon nicht mehr abwarten könnt mit der Reise in die italienische Region Emilia Romagna, kann die Organisation für den Aufenthalt in Parma sofort starten. Die folgenden Tipps werden euch dabei helfen.
Ideale Reisezeit
Die gute Nachricht: Richtig voll ist es nie in der Stadt, denn Parma ist nach wie vor eher ein Geheimtipp für Urlauber. Für Besichtigungen empfehlen wir jede Jahreszeit außerhalb des warmen Hochsommers, der bei umfangreichen Unternehmungen mit 30 Grad Celsius für den einen oder anderen unangenehm werden kann. Auch für Aktivurlauber sind die Frühlings- und Herbstmonate besser geeignet. Im September wird dem Parmaschinken ein kleines Festival gewidmet. Dann steht alles im Zeichen der Leckerei.
Wer wenig Zeit hat, kann diese trotzdem sinnvoll in Parma verbringen. Entscheidet euch für einzelne Sehenswürdigkeiten und ein Museum, dann ist dank der Direktflugoption schon ein Wochenendtrip zu realisieren. Wer sämtliche Hotspots aufsuchen und obendrein noch Radeln, Einkaufen oder Feiern will, sollte sich für Parma mindestens drei Tage Zeit nehmen.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Parma verfügt über einen internationalen Flughafen, der zum Beispiel ab Frankfurt am Main mit Direktflügen bedient wird. Nach etwa einer Stunde Flugzeit seid ihr vor Ort und könnt euren Weg ins Zentrum mit der Bahn bequem fortsetzen. Wir haben es bereits angedeutet: Vieles klappt beim Bummel durch Parma zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Wer müde Füße hat, kann auch auf die öffentlichen Verkehrsmittel ausweichen. Die Busse fahren relativ häufig und ins Umland bringt euch der Zug. Rundreisen durch Italien starten auch in Parma gerne mit dem Mietwagen.
Essen und Spezialitäten
Schlemmen nach der Besichtigungstour ist wahrscheinlich genau das Richtige, um neue Energie zu tanken. Wie gut, dass in Parma der Genuss ganz weit oben auf der Liste steht. Immerhin befindet ihr euch in der Heimat von Parmaschinken und Parmesankäse; jahrhundertealte Traditionen in dieser Gegend! Der edle Schinken einer bestimmten Schweineart steht sogar unter Markenschutz. Eine Reife von mindestens einem Jahr ist ebenso vorgeschrieben wie die Lufttrocknung.
Wer sich für die Fleischgerichte nicht begeistern kann, schwenkt einfach auf Speisen mit dem würzigen Parmesankäse um. Auch dieser muss mindestens zwölf Monate, besser 24 oder 36 Monate, reifen, um sein volles Aroma zu entfalten.
Hotels und Unterkünfte
Erlebt den Komfort eines Hotels mitten in der Stadt, um förmlich aus dem Bett ins Geschehen zu springen. Dieses kann dabei sowohl ein Museumsbesuch als auch ein später Abstecher in die Kneipenszene sein. Die zentrale Lage bringt jedoch auch einen höheren Übernachtungspreis mit sich. Alternativ empfehlen sich Unterkünfte am Stadtrand oder in der ländlichen Umgebung von Parma. Diese sind nicht nur preisgünstiger, sondern meist auch ruhiger und abgeschiedener, sodass der nächtlichen Erholung nichts im Weg steht. Denkt auch an eine möglichst frühe Buchung, um potenzielle Schnäppchen zu ergattern!