Vientiane: Hauptstadt von Laos

Vientiane ist die Hauptstadt von Laos und eine der größten Städte der Region. Zugleich fühlt sich der Ort aber überraschenderweise entspannt und ruhig an. Mit seinen vielen schönen Ecken, eindrucksvollen Tempeln und Museen sowie dem französischen Erbe entsteht eine vielschichtige Atmosphäre, die ihr einmal erleben solltet.

Laos’ Hauptstadt Vientiane und die Umgebung haben ungefähr eine Million Einwohner, wobei etwa 350.000 Menschen innerhalb der Stadtgrenzen leben. Jedoch fühlt sich Vientiane kleiner und gemütlicher an, als man vermuten würde. Das liegt unter anderem an den vielen Tempeln, wozu auch der berühmte Wat Si Saket zählt.

Bis zum Jahr 1954 stand Laos unter französischer Herrschaft, weshalb Vientiane bis heute Spuren der Kolonialherren erkennen lässt. Vor allem die Küche ist mit ihren vielen Baguettes und Cafés eindeutig französisch geprägt, während viele Kolonialbauten ein wenig an Paris erinnern. An den Flussufern des Mekongs werden jeden Abend öffentliche Sportveranstaltungen angeboten. Zudem gibt es herrliche Sonnenuntergänge und sehenswerte Märkte.

Vientiane ist trotz seiner recht hohen Einwohnerzahl eine eher überschaubare Stadt, die noch nicht in den Fokus vieler Reisender gerückt ist. Die Sehenswürdigkeiten liegen größtenteils nahe beieinander und lassen sich gut miteinander kombinieren. Zwischendurch könnt ihr euch in einem der hübschen Cafés in der Altstadt bei einem Heißgetränk entspannen.

Pha That Luang ist mit seiner goldenen Stupa ein wichtiges Symbol für Laos. Der buddhistische Tempel aus dem 16. Jahrhundert gehört zu den ältesten Bauten des Landes. Einiger Legenden zufolge lässt sich die Geschichte bis in das 3. Jahrhundert zurückverfolgen. Im Jahr 1867 gab die französische Kolonialregierung einen originalgetreuen Wiederaufbau in Auftrag. Heute seht ihr eine Version, die nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurde. Etwa 500 Kilogramm Gold schmücken den Turm der Stupa.

Das Tempelgelände liegt etwas außerhalb des Zentrums. Die Stupa ist 45 Meter hoch und hat insgesamt drei Stockwerke. Auf dem Gelände befindet sich ein Museum, das viele wertvolle Informationen rund um die laotische Kultur beherbergt. Sehenswert sind außerdem die Statue von König Setthathirat, der Vientiane im 16. Jahrhundert zur Hauptstadt machte, und die zwei erhaltenen Tempel. Sie beeindrucken mit Malereien und einem liegenden Buddha im Wat That Luang Tai.

Der Triumphbogen von Vientiane liegt am Ende der Xang-Prachtstraße und gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Neben ihm gibt es noch eine Wasserfontäne sowie einen kleinen Park zu sehen. Das Bauwerk stammt aus den 1960er-Jahren und ist den laotischen Soldaten gewidmet, die im Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich ihr Leben verloren. Im Gegensatz zum Pariser Triumphbogen ist der Patuxai im laotischen Stil errichtet worden und hat vier statt zwei Türme. Bis heute ist der 49 Meter hohe Monumentalbau unvollendet.

Gegen einen Eintrittspreis könnt ihr das Innere des Bogens betreten und ihn besteigen. Von oben gibt es einen schönen Blick über die Stadt und den Park. Aber auch so kann man das Innere des Torbogens betreten und ein paar Souvenirs kaufen. Macht unbedingt Fotos von dem Triumphbogen, als Hintergrund eignen sich auch der Springbrunnen und die Grünfläche.

Der Tempel Wat Si Saket ist nur wenige Meter vom Präsidentenpalast der Stadt entfernt. Im Krieg mit Siam im Jahr 1827 wurde ein Großteil der Stadt Vientiane zerstört, aber der Tempel aus dem Jahr 1818 blieb erhalten. Mit seinen hübschen Veranden, den floralen Elementen an der Decke und dem Trommelturm gibt es hier viele Highlights zu sehen. Das Museum des Tempels beheimatet verschiedene Buddha-Darstellungen. Auf dem Museumsgelände sind ebenfalls viele Statuen verteilt. Es lohnt sich, hier eine Weile zu verbringen und tief in die Kultur einzutauchen.

Zwischen den verschiedenen Sehenswürdigkeiten könnt ihr im Stadtwäldchen eine Pause einlegen. Der Chao Anouvong Park liegt direkt am Mekong und ist ein beliebtes Ziel für Einheimische. Hier macht ihr Sport, beobachtet den Sonnenuntergang und entdeckt die Statue des Königs Anouvong. Er war der letzte laotische König und regierte zwischen den Jahren 1805 und 1828. Der Park ist ihm gewidmet.

Der Wat Simuang ist der Schutztempel der laotischen Hauptstadt und eindeutig einer der schönsten seiner Art. Er wurde auf einem alten Khmer-Hindu-Tempel erbaut und vereint so Geschichte und Gegenwart. Die farbenfrohen Schreine und Skulpturen sind in ihrer Form sehr besonders.

Der Präsidentenpalast von Vientiane ist ein weiteres bekanntes Gebäude der Stadt, das definitiv einen Besuch wert ist. Jedoch dürfen Urlauber den Bau nicht betreten. Trotz des Namens wohnt der Präsident tatsächlich nicht in diesem Gebäude. Vielmehr dient es als Sitz von Regierungsbüros und wird gelegentlich für offizielle Staatsempfänge genutzt.

Der Buddha Park ist ein Skulpturengarten und liegt etwas außerhalb von Vientiane, genauer gesagt 22 Kilometer entfernt. Mit einem Tuk Tuk oder Taxi seid ihr jedoch schnell am Ziel. Hier entdeckt ihr zahlreiche, teils etwas bizarre Buddha-Statuen und Darstellungen von Hindu-Göttern. Der Park existiert seit dem Jahr 1958. Insgesamt gibt es hier über 200 buddhistische und hinduistische Darstellungen. Die Statuen sehen sehr alt aus, aber der Eindruck täuscht: Sie alle wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten hergestellt. Einige von ihnen können sogar bestiegen werden. Der etwa 40 Meter breite, liegende Buddha ist sicher das Highlight des Parks.

Neben seinen vielen Tempeln und weiteren Sehenswürdigkeiten bietet Vientiane auch eine große Auswahl an kulturellen und kulinarischen Aktivitäten. Am Mekong herrscht rund um die Uhr ein buntes Treiben. Werdet dort sportlich aktiv oder probiert euch durch die verschiedenen Essensangebote.

Das Nationalmuseum von Laos befindet sich in einem alten französischen Kolonialgebäude. Ursprünglich sollte es ein Revolutionsmuseum werden, weshalb viele der Exponate aus dieser Zeit stammen. Die 1970er-Jahre stehen im Vordergrund. Zudem erfahrt ihr mehr über die Kultur der Khmer und die kommunistische Widerstandsbewegung namens Pathet Lao.

Sehr sehenswert ist auch das im Jahr 2003 gegründete Textilmuseum von Vientiane, in dem ihr die authentische laotische Kultur bewundert. Das Gebäude selbst ist bereits ein Highlight. Es ist über 100 Jahre alt und besteht aus Holz. Bei einer Führung erfahrt ihr mehr über die traditionellen Webmaschinen, unterschiedliche Muster und die Stile der verschiedenen Ethnien von Laos. Auch die Frage, wie Textilien früher gefärbt wurden, wird euch im Laufe der Ausstellung beantwortet. Darüber hinaus bekommt ihr aufwendige Handarbeiten zu sehen.

Wer auch im Urlaub nichts dagegen hat, einmal früh aufzustehen, sollte den Talat Sao Markt aufsuchen. Er öffnet zeitig am Morgen und bietet eine bunte Mischung an Produkten, und zwar von Schmuck und Kleidung über Souvenirs bis hin zu Second Hand-Produkten und Lebensmitteln. Auch ein Einkaufszentrum mit einem riesigen Sortiment gehört zu dem Markt. Bei vielen der Produkte handelt es sich um gefälschte Markenware. Und auch wenn die Artikel für euch weniger spannend sein sollten, lohnt sich ein Spaziergang trotzdem. Denn für einen Imbiss seid ihr hier definitiv an der richtigen Adresse.

Etwas malerischer ist der Nachtmarkt von Vientiane, der jeden Tag stattfindet und auch bei Einheimischen sehr beliebt ist. Neben Souvenirs gibt es auch Kleidung, Lederwaren und Lebensmittel sowie fertige Speisen zu kaufen. Von 18 bis 22 Uhr könnt ihr hier nahe dem Fluss bummeln gehen. Und in den vielen unweit gelegenen Restaurants und Bars gibt es köstliche Mahlzeiten, die den Abend abrunden.

Etwa 20 Kilometer südlich von Vientiane in der Nähe der Lao-Thai Friendship Bridge befindet sich der Lao National Ethnic Culture Park, der heute auch als Inpeng Culture & Entertainment Park bekannt ist. Er stellt eine Mischung aus Freilichtmuseum, Zoo, Vergnügungspark und kulinarischem Hotspot dar. Besichtigt Statuen von laotischen Helden und Modelle traditioneller Häuser oder geht in den Zoo. Kinder toben sich auf dem Spielplatz aus, während ihr die Kulisse am Ufer des Mekongs genießt.

Ernster geht es im COPE Visitor Centre zu. Die gemeinnützige Organisation COPE kümmert sich um die Überlebenden von Blindgängern. Denn zwischen den Jahren 1964 und 1973 wurden im Rahmen des Vietnamkriegs Tausende Tonnen Kampfmittel über Laos abgeworfen. Bis heute gibt es noch zahlreiche Granaten und Bomben, die vor allem in ländlichen Gegenden immer wieder zu Explosionen führen. Im Besucherzentrum informiert ihr euch über die Arbeit der Organisation, Prothesen für Unfallopfer und über die Hintergrundgeschichte der Munition selbst.

Eine Reise nach Laos sollte auch ein paar Tage Urlaub in Vientiane beinhalten, denn wie so oft lernt ihr in der Hauptstadt auch viel über den Rest des Landes. Lest abschließend noch ein paar wichtige Informationen durch, die euch bei der Reisplanung helfen.

Grundsätzlich ist Laos das ganze Jahr über ein gutes Reiseziel, da die Temperaturen stets warm sind. Zwischen Mai und Oktober ist Regenzeit, die zu erhöhter Luftfeuchtigkeit führt. Dann fühlen sich auch die Temperaturen höher an, was je nach eurer persönlichen Präferenz angenehm oder auch schnell anstrengend werden kann. Noch besser ist daher die Trockenperiode zwischen November und April geeignet.

Vientiane lässt sich zwar nicht mit südostasiatischen Hauptstädten wie Bangkok oder Kuala Lumpur vergleichen, bietet aber dennoch ausreichend Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, um hier ein paar Tage zu verbringen. Daher empfehlen wir euch einen Aufenthalt von mindestens drei Tagen. Außerdem befindet sich der internationale Flughafen des Landes in Vientiane, sodass ihr praktischerweise direkt vor Ort landet. Die Anreise selbst nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, daher lohnt sich Vientiane definitiv als Ausgangspunkt einer Rundreise.

Achtet darauf, dass euer Reisepass am Datum der Einreise noch mindestens sechs Monate lang gültig sein muss. Des Weiteren sollte er mindestens drei freie Seite enthalten. Deutsche Staatsangehörige benötigen ein Visum, um nach Laos einzureisen. Dieses könnt ihr vor der Einreise bei einer laotischen Auslandsvertretung, online oder bei der Einreise beantragen.

Wichtig: Das beliebte Touristenvisum „upon arrival“ zahlt ihr am besten bar. Ein Passfoto solltet ihr ebenfalls zur Hand haben. Nicht an jedem Grenzübergang ist diese Visumsart möglich, aber an den internationalen Flughäfen in Vientiane, Luang Prabang sowie Pakse sollte es zu keinen Problemen kommen.

Am besten erreicht ihr Vientiane, indem ihr zum internationalen Flughafen der Stadt namens Wattay International Airport fliegt. Direktflüge gibt es ab Deutschland leider nicht, aber mit einem Zwischenstopp in Bangkok oder Doha lässt sich die laotische Hauptstadt gut erreichen.

Aus den Nachbarländern wie Thailand, Kambodscha und Vietnam gibt es direkte Verbindungen. Der Flughafen ist nur wenige Kilometer von der Innenstadt entfernt. Insgesamt dauert die Anreise mit dem Flugzeug aus Deutschland etwa 17 Stunden.

Alternativ könnt ihr Vientiane mit dem Bus erreichen. Innerhalb des Landes und zwischen den Flughäfen, aber auch aus den Nachbarländern gibt es einige gute Verbindungen. Busse sind deutlich günstiger als Flüge, brauchen aber auch entsprechend länger. Die Fahrten fallen zudem häufig ein wenig holprig aus.

Da Vientiane ein recht kompaktes Zentrum hat, lässt sich die Hauptstadt von Laos sehr gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Überall findet ihr Tuk Tuks und Fahrradtaxen, die euch zur nächsten Sehenswürdigkeit wie etwa zum Buddha Park bringen. Wer sparen möchte, kann auch die öffentlichen Busverbindungen nutzen. Diese sind bei den Einheimischen beliebt.

In Laos dominiert die französische Küche. Wer Croissants und Crêpes liebt, kommt bei den vielen Bäckereien und Cafés in Vientiane voll auf seine Kosten. Frisches Brot und Gebäck sind weit verbreitet. Leckere Pain au Chocolats sind zu erschwinglichen Preisen nahezu überall erhältlich. Unbedingt testen solltet ihr natürlich den regionalen Kaffee.

Darüber hinaus werdet ihr französisch inspirierte Hauptgerichte und laotische Spezialitäten mit Klebreis, Nudeln, Algen und Dumplings in unterschiedlichen Formen finden. Es gibt auch viele vegetarische Optionen. Probiert euch am besten durch den Nachtmarkt. Kostet auch den Larb-Fleischsalat mit Hackfleisch, Minze, Chili, Fischsoße und Limettensaft.

Vientiane bietet eine gute Auswahl an zentral gelegenen Hotels und Unterkünften. Die Zimmer sind tendenziell eher einfach gehalten, aber dafür sehr sauber und klimatisiert. Wer mag, findet auch Luxushotels in der Stadt. Ein Swimmingpool ist ein schöner Bonus, um nach einem langen Tag in der Stadt zur Ruhe zu kommen.