Lecco in Italiens Norden besuchen

Am südöstlichen Ende des Comer Sees befindet sich mit Lecco ein Ort, der Besichtigungstouren, Wandern, Klettern, Baden und Wintersport in den Bergen möglich macht. Kommt mit uns auf eine Reise in die lombardische Stadt im Norden von Italien!

Lecco ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und erstreckt sich entlang des Comer Sees, der Adda sowie dem Lago di Garlate. Der etwa 47.000 Einwohner zählende Ort, gelegen am westlichen Rand der Bergamasker Alpen, war im Mittelalter ein Ausgangspunkt von wichtigen Handelswegen Richtung Norden. Damals wie heute zählt die Metallverarbeitung zu einem der Wirtschaftszweige. Zu diesen gehört auch der Tourismus, gerade Wanderer und Kletterer fühlen sich in Lecco und Umgebung wohl, wird die Gegend doch den historischen Zentren des italienischen Alpinismus zugerechnet. Im Sommer bieten sich entspannte Stunden an einer der Badestellen am Ufer des Lago di Leccos an, wie der südöstliche Arm des Comer Sees auch genannt wird.

Rund um Lecco befinden sich einige Strände, von denen wir vier vorstellen. Für sie gilt das Motto: Klein, aber fein. Sollte einer von ihnen nicht zusagen, ist es zum Glück nie weit bis zum Nächsten.

Die Spaggia di Lecco ermöglicht Badevergnügen ohne Anfahrt mit dem Rad oder Auto. Sie besteht aus einem schmalen und recht kurzen Sandstreifen, hinter ihr befindet sich eine Steinmauer sowie eine von Bäumen beschattete Promenade. Direkt am Strand gibt es keine Möglichkeit, sich etwa Liegen oder Schirme zu mieten und wenn Bedarf an Essen oder Trinken besteht, müsst ihr lediglich eine Straße überqueren, wo mehrere Restaurants auf Gäste warten.

Südlich von Lecco liegt in knapp sieben Kilometer Entfernung die Spiaggia di Vercurago am südöstlichen Ende des Lago di Garlate. Sie verfügt über einen schmalen Bereich aus Kies und Sand sowie einen kleinen Parkplatz. Direkt am Strand gibt es keine touristische Infrastruktur, so dass ihr alles mitbringen müsst, was ihr für eine tolle Zeit am See dabeihaben wollt. Die Spiaggia di Vercurago ist per Rad- und Fußgängerweg mit Lecco verbunden.

Bis zur Spiaggia Riva Bianca müsst ihr etwas mehr als 16 Kilometer in nördlicher Richtung zurücklegen, wo sich der Strand dann am Ostufer des Lago di Lecco befindet. Die Badestelle ähnelt der Spiaggia di Vercurago, ist also auch nicht allzu groß und besteht aus Kies und Grünfläche. In Ermangelung eines Parkplatzes müsst ihr euch für euer Auto nach einem Stellplatz in einer der benachbarten Straßen umschauen. Ein Gastronomiebetrieb ermöglicht die Versorgung mit Essen und Trinken sowie einen Toilettengang. Vom Strand durch eine kleine Halbinsel getrennt, befindet sich ein kleiner Jachthafen.

Die Spaggia di Malgrate ist schnell erreicht, befindet sie sich doch lediglich zweieinhalb Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Lago di Lecco. Blickt beim Sonnen und Baden auf euren Urlaubsort und die dahinter liegenden Berge. Die schmale und kurze Strandfläche ist aus Sand, wenn ihr mit dem Roller oder Motorrad da seid, bestehen Parkmöglichkeiten direkt vor Ort. Es gibt eine Dusche und in der Nähe könnt ihr euch in den Restaurants stärken.

Da Lecco recht überschaubar ist, befinden sich die Sehenswürdigkeiten ziemlich nah beieinander. Was ihr in der Stadt nicht verpassen solltet, erfahrt ihr nachfolgend.

Das Besondere an der Basilika San Nicolò ist ihr 96 Meter hoher Kirchturm, womit dieser genauso hoch ist wie der Londoner Elisabeth Tower mit seiner weltberühmten Glocke Big Ben. Die Errichtung erfolgte von 1880 bis 1904 im neugotischen Stil. Von 1811 bis 1862 erfuhr die Kirche selbst eine Vergrößerung und Umgestaltung, so dass sie bis heute in einer neoklassischen Fassade erstrahlt. Wenn ihr 380 Stufen bezwingt, könnt ihr bis zur Spitze eines der höchsten Kirchtürme Italiens hochgehen. Die Einheimischen nennen ihn auch Il Matitone (zu Deutsch “Der Bleistift”). Die Ursprünge des Gotteshauses gehen mindestens auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück.

Dieser Turm an der Piazza XX Septembre ist ein Überbleibsel der Burg und dreieckigen Stadtmauer, die im 14. Jahrhundert errichtet und 1782 abgerissen wurden. Nach einer 1816 erfolgten Restaurierung nutzte man ihn als Gefängnis, seit 1932 dient er als Museum, wo Werke lokaler Künstler ausgestellt werden. Er steht nicht alleine für sich, sondern grenzt direkt an Gebäude mit Wohnungen und Geschäften.

Das Bauwerk entstand von 1336 bis 1338 und überspannt als eine von vier Brücken die Adda bei Lecco. Die Ponte Azzone Visconti verband Lecco mit dem Herzogtum Mailand und trug zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt bei. Wie der Torre Viscontea erinnert der Name der Brücke an ihren Erbauer Azzone Visconti, der für die Befestigung Leccos verantwortlich war.

Der Palazzo delle Paure (“Palast der Ängste”) grenzt an die Piazza Mario Cermenati und Piazza XX. Settembre. Er stammt aus den 1910er-Jahren, sein Stil lässt sich als eklektisch neomittelalterlich beschreiben. Bis 1964 war im Palazzo della Dogana – so der richtige Name – der Sitz der Finanzverwaltung. Seit 2012 dient er einem angenehmeren Zweck, nämlich als Kunstmuseum.

Dem aus Lecco stammenden Geologen Antonio Stoppani zu Ehren steht seit 1927 gleich hinter der Spiaggia di Lecco ein Denkmal. Es besteht aus der auf einem Sockel stehenden grauen Statue, die auf den See blickt und von einer halbkreisförmigen Mauer umgeben ist. Letztere ist zum Gewässer hin offen.

In Lecco bietet sich ein Aktivurlaub geradezu an, während im Sommer der Fokus auf Wandern und Klettern oder auch Wassersport liegt, ist es im Winter das Skifahren, das Urlauber in die Region lockt. Mit Museumsbesuchen oder Abstechern nach Bergamo und Mailand wird die kulturelle Komponente der Reise gestärkt.

Wer nicht zum Baden nach Lecco und Umgebung fährt, hat mit Sicherheit das Wandern und Klettern im Sinn. Dies ist zum Beispiel an den 1.090 Meter beziehungsweise 1.029 Meter hohen und nördlich von Lecco befindlichen Bergen San Martino und Corno Medale möglich. Ersterer bietet neben Wanderwegen, Klettersteige und andere Möglichkeiten des Kletterns. Letzter fällt durch seine dem Laggo die Lecco zugewandten Steilwand ins Auge und stellt neben einem schönen Fotomotiv eine Herausforderung für jeden Kletterer dar.

Außer dem Monte San Martino und Corno Medale zählt der Monte Resegone zu den Bergen, die man mit Lecco verbindet. Er liegt östlich der Stadt, ist 1.875 Meter hoch und durch seine elf Gipfel charakterisiert. Der bei Wanderern wie Kletterern beliebte Berg wird meist ab den Dörfern Morterone, Piani d’Erna und Erve erwandert.

Gegenüber von Lecco, auf der anderen Seite des Lago di Garlate, lohnt ein Abstecher in den 1983 gegründeten Nationalpark Monte Barro. Mit über 1.200 verschiedenen Pflanzen auf einer Fläche von unter 700 Hektar stellt der Park das artenreichste Gebiet in der Lombardei dar. Neben dem 922 Meter hohen Berg und die ihn umgebende Natur ist der Park auch kulturell bedeutsam, denn es gibt unter freiem Himmel Funde von gotischen Siedlungen aus dem fünften und sechsten Jahrhundert zu bewundern sowie ein Ethnografisches Museum.

All’ jenen, die nicht so gut zu Fuß sind oder keine Lust aufs Wandern oder Klettern haben, sei zumindest ein Sparziergang entlang Leccos Seeufer ans Herz gelegt.

Wer Lust hat, in Leccos Umgebung auf dem Wasser aktiv zu werden, setzt sich in ein Kajak oder steuert gleich ein Segelboot. Letzteres bekommt ihr beispielsweise in den Gemeinden Valmadrera und Bellagio. Habt ihr lieber ein Brett unter den Füßen, leiht ihr euch stattdessen ein Board zum Wind- oder Kitesurfen, auch Wasserski ist möglich. Bessere Windbedingungen als im Lago di Lecco herrschen allerdings im nördlichen Teil des Comer Sees.

In der kalten Jahreszeit locken mehrere Skigebiete in der Nähe von Lecco. Piani di Bobbio zum Beispiel bietet Wintersportlern 35 Pistenkilometer in einer Höhe von 1.340 bis 1.950 Meter. Davon entfallen 15 Kilometer auf leichte, zehn Kilometer auf mittelschwere und zehn Kilometer auf schwere Pisten. Zwölf Lifte befördern die Skifahrer zu den Startpunkten. Darüber hinaus kann gerodelt und Langlauf betrieben werden und wer die Landschaft besonders genießen möchte, macht sich zum Schneeschuh- oder Winterwandern auf. Das Skigebiet Alpe Cainallo-Esino Lario befindet sich zwischen 1.250 und 1.460 Metern und stellt seinen Gästen drei Kilometer zur Verfügung, wovon zwei Kilometer auf leichte und ein Kilometer auf Pisten des mittleren Schwierigkeitsgrades entfallen. Empfehlenswert ist hier die zwei Kilometer lange Rundstrecke für Langläufer.

Das Museo Manzoniano beschäftigt sich mit dem Leben des Schriftstellers Alessandro Manzoni, dessen Familie in Lecco ein Ferienhaus besaß. Im Erdgeschoss des Gebäudes können viele erhalten gebliebenen Einrichtungsgegenstände betrachtet werden und es wird auf die Werke des von 1785 bis 1873 lebenden Künstlers eingegangen. Wer sich in der Villa Manzoni befindet, kann auch gleich die Städtische Kunstgalerie im zweiten Stock besuchen, die Interessierten Werke aus dem 18. und 19. Jahrhundert präsentiert.

Im Palazzo delle Paure hat man im dritten Stock die Möglichkeit, das Osservatorio Alpinistico Lecchese zu besuchen und mehr über die örtliche Bergwelt sowie heimische Bergsteiger zu erfahren. Das moderne Museum ist interaktiv und Gäste durchlaufen während ihres Aufenthalts sieben Stationen. Für den Nachwuchs gibt es eine kleine Kletterwand, an der sie ihr Geschick testen können.

Südöstlich von Lecco habt ihr die Möglichkeit, das unter einer Stunde mit dem Auto entfernte Bergamo zu besuchen. Das historische Zentrum befindet sich in der Oberstadt, die ihr beispielsweise über die Brücke zur Porta San Giacomo oder eine Standseilbahn erreichen könnt. Dort warten Sehenswürdigkeiten wie die Basilika Santa Maria Maggiore und Cappella Colleoni sowie der Dom auf euch. Einen tollen Blick über die Landschaft hat man vom Castello Di San Vigilio aus, welches sich im Nordwesten der Stadt befindet.

Auch Mailand ist nicht weit entfernt, mit dem Auto gelangt ihr in einer Stunde in die Stadt. Die Modemetropole südlich von Lecco eignet sich nicht nur für einen Shopping Trip im Stadtteil Brera, sondern auch für ausgedehnte Besichtigungen. Angefangen vom Mailänder Dom über die Oper La Scala bis hin zum Castello Sforzesco bekommt ihr eine Menge Sehenswertes zu Gesicht. Reizvoll ist auch das Viertel Navigli, das von zwei Seiten durch Kanäle begrenzt wird und in dem sich das Nachtleben abspielt. Für den schmalen Geldbeutel oder umweltbewusste Käufer stehen Second-Hand-Läden bereit.

Bevor ihr mit dem Koffer packen anfangt, um in den Urlaub Richtung Lombardei zu starten, solltet ihr noch ein paar Tipps berücksichtigen, so dass ihr gut vorbereitet für Lecco seid.

Zwischen Juni und September kann man mit Tageshöchsttemperaturen von 18 °C bis 23 °C rechnen, was bedeutet, dass es warm ist, ohne schwitzen zu müssen. Ideale Bedingungen für die Bewegung an der frischen Luft oder auch Besichtigungen. Wintersportler gehen ihrer Lieblingsbeschäftigung von Dezember bis März nach, dann liegt genügend Schnee in den Bergen.

Verbringt ihr den Urlaub in Mailand oder Bergamo, lohnt sich aufgrund der kurzen Anfahrt schon ein Tagesausflug. Wer sich ausschließlich in Lecco und näherer Umgebung aufhalten möchte, dem empfehlen wir mindestens eine Woche Urlaub, damit ausreichend Zeit für Besichtigungen sowie den einen oder anderen Bade- oder Wandertag ist.

Euer Reiseziel erreicht ihr am einfachsten über den Flughafen Mailand, der von vielen deutschen Städten direkt angeflogen wird. Von Hamburg aus seid ihr eindreiviertel Stunden unterwegs, vom wesentlich weiter südlich gelegenen München benötigt man hingegen nur etwas mehr als eine Stunde. Mit dem Mietwagen fahrt ihr dann noch einmal knapp über eine Stunde bis nach Lecco. Aus Süddeutschland kommend, ist die Anreise mit dem eigenen PKW eine Option. Mit Start in München oder Stuttgart braucht ihr fünfdreiviertel beziehungsweise sechs Stunden.

In Lecco verständigt man sich auf Italienisch, doch auch Deutsch wird aufgrund der Nähe zur Schweiz teilweise verstanden. Darauf solltet ihr euch aber nicht verlassen und daher firm im Englischen sein. Darüber hinaus kann es nicht schaden, über ein paar Brocken in der italienischen Sprache zu verfügen, so etwas macht immer einen guten Eindruck.

Wählt eine Unterkunft nahe des Lago di Lecco, der Adda oder des Lago di Garlate, wenn ihr möglichst nah am Wasser sein und vielleicht sogar darauf schauen wollt. Ist das nicht so wichtig, tun es auch vom Ufer weiter weg gelegene Unterkünfte, die den Vorteil haben, meist günstiger zu sein. Weiteren Einfluss auf den Preis habt ihr, wenn nach der Anzahl der Hotelsterne geht. Wer den ganzen Tag unterwegs ist, dem reicht meistens eine gute Matratze und ein ausgiebiges Frühstück.