Arequipa in Peru: Die Weiße Stadt


Die Großstadt im Süden Perus besitzt eine reiche Geschichte, beeindruckende Architektur, köstliche Kulinarik und zahlreiche atemberaubende Landschaften. Bei einer Urlaubsreise nach Arequipa werdet ihr vieles entdecken und schnell erkennen, warum sie auch “Die Weiße Stadt“ genannt wird.

Überblick

Eine Reise nach Arequipa führt euch in den Süden Perus und in die zweitgrößte Stadt des Landes nach der Hauptstadt Lima. Das pulsierende Zentrum des Südens hat zugleich eine geografisch faszinierende Lage: Ihr findet euch auf über 2.300 Metern Höhe und in der Nähe von mehreren Vulkanen wieder. Der Nevado Chachani erhebt sich 6.057 Meter in die Höhe, die Vulkane Misti (5.822 Meter) und Picchu Picchu (5.665 Meter) sind etwas kleiner.

Die Bedeutung der drei Vulkane ist bis heute im Stadtbild von Arequipa erkennbar: Die Vulkangipfel prägen nicht nur das Panorama, viele Gebäude in Arequipa wurden aus weißem Sillar errichtet. Das weiße Gestein der Vulkane ist ein beliebter Baustoff und wurde in der Altstadt für einen Großteil der historischen Gebäude verwendet. So entstand vermutlich auch der Beiname „Ciudad Blanca“ (Die Weiße Stadt).

Willkommen in Arequipa

Geschichte

Einige historische Forschungen deuten zusätzlich darauf hin, dass der Name Ciudad Blanca zugleich auf die Kolonialzeit verweist, in der ab 1540 durch die Eroberung der spanischen Seefahrer überwiegend europäische Menschen das Stadtzentrum bewohnten. Die Geschichte der Stadt und der gesamten Region reicht aber noch bedeutend weiter in die Vergangenheit zurück und bis heute könnt ihr nicht nur kirchliche Bauten bewundern, sondern auch auf den Spuren der Hochkultur der Inka wandeln. Zugleich erwarten euch wunderschöne Naturlandschaften wie die Schluchten Colca Canyon und Cotahuasi Canyon.

Sehenswürdigkeiten

Die schönsten Must-sees erwarten euch in der Altstadt von Arequipa, die seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Fußläufig taucht ihr in die authentische Atmosphäre ein und erkundet die Sehenswürdigkeiten rund um die Plaza de Armas.

Plaza de Armas de Arequipa

In Peru ist es üblich, dass jede Stadt eine Plaza de Armas, einen Hauptplatz, besitzt und die Plaza de Armas de Arequipa ist bereits für sich genommen eine Sehenswürdigkeit. Der quadratische Platz samt Palmen, Rasen, Springbrunnen und Arkaden ist Treffpunkt für Stadtbewohner und Urlaubsgäste gleichermaßen. In das pulsierende Leben könnt ihr beim Schlendern ebenso wie beim Sitzen in den kleinen Cafés bestens eintauchen und dabei die Zeit vergessen. Da die Arkaden zweistöckig sind und im oberen Bereich Restaurants samt Terrassen warten, lässt sich von dort ein idealer Blick auf den Hauptplatz genießen.

Arequipa Plaza de Armas
Hier schlägt der Puls der Stadt

Basilika Catédral di Santa María

Lauft ihr auf der Plaza de Armas in Richtung Norden, findet ihr euch schnell vor der großen Kathedrale Santa María wieder. Es handelt sich um die Kathedralbasilika des Erzbistums Arequipa, die ursprünglich 1629 aus Sillar errichtet wurde und entsprechend eine in Weiß strahlende Fassade besaß. Nach einem Brand 1844 entschied sich die Stadt für den Wiederaufbau mit typisch klassizistischen Elementen. Im Inneren erwarten euch neben einer großen Orgel aus Belgien eine reich verzierte Kanzel aus Holz und ein beeindruckender Altar aus fein gefertigtem Marmor.

Kloster Santa Catalina

Beeindruckend für alle Reisenden ist ein Besuch in der Klosteranlage Santa Catalina. Das Kloster samt Kirche wurde 1580 geweiht und war zeitweise von mehr als 100 Nonnen sowie christlichem Dienstpersonal bewohnt. Die reiche Geschichte des Ortes, der mit über 20.000 Quadratmetern wie eine kleine Stadt innerhalb der Stadt Arequipa wirkt, erfahrt ihr bei einer Besichtigung. Seit einer Renovierung im Jahr 1970 sind nämlich Teile der Klosteranlage für Besucher geöffnet. Ihr erfahrt unter anderem, wie ärmere Nonnen nur ein spärliches Zimmer bewohnten, während Töchter reicher Familien eigene Häuser samt Dienstmädchen besaßen. Beim Spazieren durch die Gassen der Anlage werdet ihr merken, dass diese nach spanischen Städten benannt und viele Fassaden mit Kontrasten in Orange und Blau spielen. Und es gibt noch mehr zu entdecken, darunter jahrhundertealter Wandgemälde in den Kreuzgängen.

Arequipa Santa Catalina
Das Kloster wird bei Nacht sogar beleuchtet

Mirador de Sachaca

Wer das geschäftige Treiben in Arequipas Altstadt auf sich wirken lassen konnte, findet im Distrikt Sachaca einen interessanten Kontrast: Rund 15 Fahrminuten entfernt, wird es hier ruhiger und die weite Hügellandschaft sowie kleine Dörfer zeichnen sich ab. Um diese Schönheit noch besser zu genießen, könnt ihr zum Aussichtspunkt Mirador de Sachaca hinaufsteigen. Bei gutem Wetter erblickt ihr die weiße Steinarchitektur Arequipas und den Vulkan Misti im Hintergrund. Legt ihr den Besuch auf eine Zeit rund um den Sonnenuntergang, werdet ihr das Farbenspiel der versinkenden Sonne mit Sicherheit in Erinnerung behalten.

Aktivitäten

Entdeckt die Natur der Region bei einer Trekkingtour zum Vulkan Misti oder stürzt euch in ein Abenteuer beim Rafting auf dem Río Chili. Die Stadt Arequipa und ihre unmittelbare Umgebung haben den Aktivurlaubern unter euch einiges zu bieten. Dabei auch: ein spannender Ausflug zum berühmten Titicacasee.

Stadtviertel Yanahuara erkunden

Hat euch die Stadt mit ihren Must-sees begeistert, dann wird es im Viertel Yanahuara Zeit, noch tiefer in die Schönheit von Arequipa einzutauchen. Geht vom Herzen der Altstadt aus rund 30 Minuten zu Fuß oder entscheidet euch für eine kurze Taxifahrt und schon seid ihr da: Die weißen Gassen laden zum Spazieren ein, die Kolonialbauten aus Sillar-Gestein erheben sich majestätisch rechts und links der Wege und der Hauptplatz des Viertels, El Mirador de Yanahuara, wird euch dank seiner Lage auf einer Anhöhe mit einem herrlichen Blick auf Arequipa verzaubern.

Arequipa Yanahuara
Den Blick auf den Vulkan genießen

Shopping auf dem Mercado Central

Ein authentisches Einkaufserlebnis erwartet euch auf dem Zentralmarkt in Arequipa. Die zweistöckige Halle südöstlich vom historischen Stadtzentrum wird Mercado Central oder Mercado San Camilo genannt und bietet ein riesiges Angebot an landestypischen Lebensmitteln. Das bunte Treiben der Anwohner und Reisenden ist bereits ohne Einkauf ein Erlebnis, doch vielleicht wollt ihr an einem der Saftstände (Juguerías) eine frisch gepresste Erfrischung probieren und euch an Obst wie Chirimoya und Noni wagen.

Museo Santuarios Andinos besuchen

Verlasst ihr die Plaza de Armas in südlicher Richtung, kommt ihr in der Altstadt vor den Türen eines Archäologischen Museums an: das Museo Santuarios Andinos, kurz MUSA. Herzstück ist die gut erhaltene Mumie eines circa 14 Jahre alten Mädchens aus dem 15. Jahrhundert. Die Mumie wurde von den Forschungsteams „Juanita“ genannt und kann gemeinsam mit Kleidung sowie Kultgegenständen an vielen Monaten des Jahres betrachtet werden. Juanita fand man 1995 am Gipfel des Vulkans Ampato und vermutlich war sie eine Opfergabe der Inkas an ihre Götter. Diese und weitere Informationen erhaltet ihr bei Führungen auf Spanisch oder Englisch.

Mundo Alpaca entdecken

Nur wenige Gehminuten hinter der Klosteranlage Santa Catalina befindet sich Mundo Alpaca und damit eine spannende Gelegenheit, mehr über Alpakas und Lamas als geschätzte Nutztiere der Menschen zu lernen. Besonders für Familien ist der Ausflug spannend, denn auch die Jüngsten können die dort lebenden Tiere streicheln und lernen gemeinsam mit den Erwachsenen, wie die kostbare Wolle der Alpakas und Lamas gewonnen und zu Stoffen weiterverarbeitet wird. Bei einem Besuch der Anlage könnt ihr handgemachte Kleidungsstücke für euch oder als einzigartige Souvenirs kaufen.

Arequipa Mundo Alpaca
Den Alpakas ganz nahekommen

Ausflug zur Salzlagune Salinas

Arequipa ist ein beliebter Startpunkt für eine Fahrt zum Naturschutzgebiet Reserva Nacional de Salinas y Aguada Blanca, denn dieses beginnt nur 15 Kilometer hinter der Stadtgrenze. Seit 1979 steht das Areal unter Schutz und begeistert auf geführten Touren mit beeindruckenden Felsformationen und vielen teils bedrohten Pflanzen- und Tierarten, darunter Flamingos und Hirsche. Zu den Highlights im Schutzgebiet gehört die Lagune Salinas. Der Salzsee ist in eine Buschlandschaft eingebettet und hebt sich durch sein strahlendes Weiß deutlich von der Umgebung ab. Bei eurer Tour könnt ihr einmalige Erinnerungsfotos machen und mit etwas Glück Flamingos, Andengänse sowie Kolibris sehen. Auch Füchse, Alpakas und Kaninchen sind hier zu Hause.

Arequipa Salinas
Herrliches Fotomotiv im Naturschutzgebiet

Tour zum Misti-Vulkan

Der Kegel des Vulkans Misti gehört zu den schönsten Landschaftsformen der Anden und ist bei eurem Aufenthalt in Arequipa am Horizont stets präsent. Da liegt es nahe, eine Tour zum Vulkan auf eure To-do-Liste zu setzen. Die Mehrheit der geführten Ausflüge beginnt motorisiert und bringt die Reisenden bis zum Aguada Blanca (Weißes Gewässer) im Naturschutzgebiet Reserva Nacional de Salinas y Aguada Blanca. Jetzt befindet ihr euch bereits auf über 3.000 Metern Höhe und beginnt gemeinsam mit einem Guide die Wanderung. Zwischen Buschlandschaft und Lavasand erwarten euch vergleichsweise leichte Anstiege, doch innerhalb eines Tages ist der Gipfel nicht zu erreichen. Dennoch ist es lohnend, den Vulkan aus der Nähe zu beobachten und ein Erinnerungsfoto zu machen.

Arequipa Misti Vulkan
Atemeraubender Blick auf den Misti

Ausflug zum Titicacasee

Euch ist der Tanz auf dem Vulkan dann doch etwas zu heikel oder ihr habt nach all‘ diesen Abenteuern immer noch etwas Zeit im Gepäck? Dann bucht am besten eine Tour zum berühmten Titicacasee. Von Arequipa geht es mit dem Bus nach Puno, direkt am See. Von hier gibt es die Möglichkeit, sich weiteren Touren anzuschließen. Erfahrt auf diese Art und Weise alles über die Kultur der hier lebenden Andenstämme, macht eine kurze Bootsfahrt zu den „Schwimmenden Inseln“ oder schlendert nach Herzenslust über die charmanten Märkte.

Rafting auf dem Río Chili

Wer Action und Wasser liebt, kann bei einer Rafting-Tour auf dem Río Chili die Naturgewalt selbst bezwingen. Etwa zehn Minuten vom Stadtzentrum entfernt, wartet der Fluss auf Abenteuerlustige, die mit dem nötigen Equipment wie Schlauchboot, Paddel, Schwimmweste und Helm hinaus auf die Stromschnellen wollen. Auf mehreren Kilometern Flusslänge gibt es Stromschnellen der Klassen II bis IV (Die Skala geht bis VI). Die Ausflüge mit erfahrenen Einheimischen beginnen im Regelfall mit einer bequemen Abholung am Hotel und ausführlichen Sicherheitsanweisung am Startpunkt. Das Equipment wird vom Veranstalter gestellt und dank der Guides können auch unerfahrene Erwachsene sowie Kinder unbesorgt zum Rafting aufbrechen.

Reise-Infos

Arequipa ist ein wunderbares Ziel für einen abenteuerlichen Städtetrip, wenn ihr einen Urlaub in Peru plant. Folgende Tipps und Informationen helfen euch bei der entspannten Erkundungstour.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Der Andenstaat Peru in Südamerika ist ein faszinierendes Reiseziel, das sich über drei Klimazonen erstreckt. Das macht die Planung einer Rundreise anspruchsvoller, da ihr nach Möglichkeit die jeweilige Trockenzeit auswählen solltet. Für einen Besuch in Arequipa müsst ihr euch allerdings weniger Gedanken machen, denn die Stadt wird dank ganzjährig mildem Klima mit 300 Sonnentagen im Jahr und durchschnittlich 24 Grad Celsius auch „Stadt des ewigen Frühlings“ genannt.

Auf einer Reise durch Peru mit Stationen wie der Stadt Cusco oder dem UNESCO-Erbe Machu Picchu könnt ihr Arequipa als Tagesausflug in die Planung aufnehmen. Um die Stadt jedoch in ihrer Gesamtheit zu entdecken und die Zeit in Ruhe samt Café- und Restaurantbesuchen zu genießen, empfehlen sich mindestens zwei Tage Aufenthalt. Mit einer Übernachtung könnt ihr auch einen Sonnenunter- oder Sonnenaufgang vor dem Panorama der Vulkane einplanen.

Arequipa Gasse
Die Gassen von Arequipa erkunden

Reisevorbereitung

Für Peru benötigt ihr kein Visum, es genügt ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass. Bei der Ankunft am internationalen Flughafen von Lima (Aeropuerto Internacional Jorge Chávez) wird die Aufenthaltsdauer in Peru elektronisch vermerkt, wobei Urlaubsreisen auf 90 Tage begrenzt sind. Der Peruanische Sol ist die Währung des Landes und wird in Bargeldform beispielsweise für Souvenirstände sowie auf Marktplätzen benötigt. Nutzt Wechselstuben oder Geldautomaten, um stets etwas Bargeld griffbereit zu haben. In Hotels und größeren Geschäften werden auch Kreditkarten akzeptiert.

Sprache und Verständigung

Die überwiegende Mehrheit der peruanischen Bevölkerung spricht die Amtssprache Spanisch, daher werdet ihr insbesondere in städtischen Gebieten und im öffentlichen Leben vor allem Spanisch hören. Gleichzeitig gibt es 47 indigene Sprachen, von denen Aymara und Quechua ebenfalls als offizielle Amtssprachen gepflegt werden. Im Kontakt mit internationalen Gästen wird in vielen Hotels, Restaurants und auf geführten Touren oft Englisch gesprochen.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Die Stadt Arequipa selbst besitzt einen nationalen Flughafen, der rund zehn Kilometer außerhalb liegt. Am Rodríguez Ballón landen Flieger aus der Hauptstadt Lima, sodass ihr für euren Städtetrip nach Arequipa eine Flugverbindung von Deutschland über Lima nutzen könnt. Startet ihr beispielsweise in Frankfurt am Main, könnt ihr je nach Anzahl der Zwischenstopps nach 15 bis 20 Stunden Flug in Perus Hauptstadt landen. Viele Reisende erkunden für einige Tage die Highlights der Großstadt, bevor sie ins Umland oder weiter gen Süden zu Städten wie Arequipa reisen. Wichtig für die Anreise: Bedenkt die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Peru. Während der Winterzeit gelten minus sechs und in der Sommerzeit minus sieben Stunden.

Die Highlights der Altstadt sind bequem zu Fuß zu erreichen, für das Umland könnt ihr entweder auf geführte Touren oder bei individuellen Erkundungen auf einen Mietwagen zurückgreifen. Eine weitere Möglichkeit sind offizielle Taxis.

Essen und Spezialitäten

Die vielen Facetten der Peruanischen Küche sind natürlich auch in Arequipa zu Hause. Wie wäre es beispielsweise mit Rocoto relleno (gefüllte Paprika, meist scharf) oder Chuletas de Alpaca (Alpaka-Koteletts)? Auch vegetarische Speisen sind in Arequipa häufig anzutreffen, darunter verschiedene leckere Teig- und Kartoffelgerichte. Probiert Tamales (gekochter Maisteig) und Süßkartoffeln in vielen abwechslungsreichen Varianten.

Hotels und Unterkünfte

Vor allem in unmittelbarer Nähe zur Plaza de Armas befinden sich Hotels verschiedener Preiskategorien, sodass ihr nach dem Frühstück sofort ins Getümmel der Altstadt starten könnt. Hotels und Unterkünfte in anderen Stadtteilen gibt es ebenfalls und diese schonen im Regelfall das Reisebudget.

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