Pamplona im weniger bereisten Norden Spaniens bezaubert mit historischen Sehenswürdigkeiten und einer nahezu unberührten Natur im Umland. Dadurch wird es zum potenziellen Lieblingsziel für den Kultur- oder Aktivurlaub an der frischen Luft. Wir stellen euch den Geheimtipp hier jetzt näher vor.
Überblick
Pamplona liegt im nördlichen Spanien, südöstlich von Bilbao und südlich von Donostia San-Sebastián. Die unterschätzte Hauptstadt von Navarra ist vor allem für ihre Festlichkeiten rund um die umstrittene Tradition des Stierkampfs bekannt. Dabei hat sie abseits dieses Brauchs weit mehr zu bieten, wie zum Beispiel eine eindrucksvolle Zitadelle und sehenswerte Kirchen. In den Stadtparks lässt es sich herrlich entspannen und auch der Jakobsweg führt an Pamplona vorbei. Kein Wunder also, dass Pamplona gern den Beinamen „Grüne Stadt“ erhält. Die Lage im Norden von Spanien macht außerdem den Weg frei für einen Ausflug in die Pyrenäen oder Nationalparks wie Bardenas Reales.
Zu guter Letzt könnt ihr in den Museen der Stadt interessante Facts über die Vergangenheit Pamplonas von der römischen Antike bis heute erfahren oder euch über moderne Kunstwerke freuen. Entdeckt mit uns die Hauptstadt des ehemaligen Königreichs Navarra, die mit ihrem ursprünglich spanischen Flair und ihrer Gastfreundschaft Abwechslung zum üblichen Städte-Trip nach Madrid, Barcelona und anderen Klassikern eröffnet.
Sehenswürdigkeiten
Die Highlights der spanischen Stadt Pamplona zeigen euch imposante Überbleibsel der Vergangenheit, die ihr während einer entspannten Wanderung durch die Stadt bestaunen könnt.
Stadtmauer und Zitadelle
Eine der am besten erhaltenen Festungsanlagen befindet sich in der Altstadt von Pamplona: Es ist die aus der Renaissance stammende Zitadelle, die im Auftrag Königs Philipp II. im 16. und 17. Jahrhundert errichtet wurde. Einst als Verteidigungsanlage gegen die Angriffe der Franzosen erbaut, ist sie heute Pamplonas Anziehungspunkt. Gemeinsam mit der Festungsmauer, die sich auf mehr als fünf Kilometern um die Altstadt von Pamplona erstreckt, ist die Zitadelle als Wahrzeichen der Stadt ein begehrtes Fotomotiv.
Zusätzlich genießt ihr bei einem Spaziergang entlang der Mauer weitläufige Blicke ins Umland, die bei gutem Wetter sogar bis zu den Pyrenäen reichen. Ebenso werden innerhalb des Parks der fünfeckigen Zitadelle häufig Kunstwerke präsentiert. Doch auch ohne aktuelle Ausstellung lohnt sich ein Besuch der Grünanlage, die jederzeit geöffnet ist.
Plaza del Castillo mit Pavillon
Als lebendiges Zentrum von Pamplona begrüßt euch die Plaza del Castillo mit zahlreichen Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert. Früher als Austragungsort der berühmten Stierkämpfe genutzt, gilt der Platz heute als Treffpunkt von Einheimischen und Urlaubern. Mal findet ein Konzert statt, mal die aufwendige Prozession zu einem Feiertag. An den anderen Tagen lädt die gemütliche Atmosphäre zu einer Pause ein.
Sehenswert sind unter all’ den vielen Gebäuden vor allem die mit nostalgischer Bauweise. Insbesondere der steinerne Pavillon, ein Symbol Pamplonas, zieht staunende Besucher an. Ein Lokal, in dem angeblich Schriftsteller Ernest Hemingway seine Liebe zu Spanien entdeckte, könnt ihr ebenfalls besuchen. Ihm zu Ehren gibt es auch eine Statue vor Ort.
Plaza Consistorial mit Rathaus
Ein weiterer Platz, dessen Besuch sich auszahlen wird, ist die Plaza Consistorial inmitten von Pamplonas Altstadt. Ihr Aushängeschild: das Rathaus mit mehreren Skulpturen, die jeweils die Vernunft, die Gerechtigkeit, den Ruhm und die Stärke darstellen. Zwar ist das Rathaus an sich ein Bau der 1950er-Jahre, die eigentliche Fassade aus der früheren Vergangenheit konnte jedoch trotz Umbau stets erhalten werden. Der Platz selbst versprüht einen mittelalterlichen Charme.
Die Kathedrale von Pamplona
Die Catedral Metropolitana de Santa María la Real de Pamplona aus dem 14. und 18. Jahrhundert ist ein imposantes Meisterwerk und Pamplonas wohl schönster Sakralbau. Sowohl die im neoklassizistischen Stil gehaltene Fassade mit ihren Buntglasfenstern als auch das Innere mit einem traumhaften, mittelalterlich anmutenden Kreuzgang dürfte jeden Besucher sogleich ins Staunen versetzen. Ebenfalls Teil des Geländes: die Gräber von Eleonore von Kastilien, einstige Erzherzogin von Österreich und Karl III. – König von Spanien.
Die Kathedrale von Pamplona ist Spaniens am vollständigsten erhaltener Komplex eines Kathedralbaus, obgleich die Fassade nach einem Einsturz im 18. Jahrhundert vollständig erneuert werden musste. Das gilt auch für die Türme, die heute bestiegen werden können und die größte Kirchenglocke von Spanien beherbergen. Besucht vor Ort auch das Diözesanmuseum, das wir später noch genauer vorstellen.
Iglesia de San Lorenzo
Neben der Kathedrale von Pamplona könnt ihr viele weitere Gotteshäuser in der Stadt besichtigen. Eine von ihnen ist die katholische Iglesia de San Lorenzo, die ursprünglich im 14. Jahrhundert errichtet wurde. Die heutige Kirche beruht jedoch auf Bauten des 18. und 19. Jahrhunderts, da einige Auf- und Umbauten erfolgten. Der neoklassizistische Stil der Kirche erinnert erneut an den ersten Sakralbau auf eurem Weg. San Lorenzo verfügt zudem über eine Kapelle, die als ältestes Element des Komplexes bekannt ist.
Encierro Monument
Mit dem Begriff „Encierro“ wird der Prozess beschrieben, bei dem Stiere auf circa 850 Metern durch die engen Straßen von Pamplona getrieben werden. Dieser mittlerweile sehr umstrittenen Tradition des Stierlaufs während der Feierlichkeiten zu San Fermín wurde eine Statue gewidmet. Das Encierro-Monument zeigt einen Stier in Lebensgröße und ist aus Bronze gefertigt.
Aktivitäten
Sightseeing in Pamplona kann bereits einen Großteil des Urlaubs ausmachen, doch oft bleibt noch genügend Zeit für andere Aktivitäten. Die Folgenden könnten eine gute Orientierung für Unentschlossene sein.
Stierlauf in Pamplona
Etwa zwischen dem 7. und 14. Juli wird Pamplona von Zuschauern nahezu überrannt, denn in diesem Zeitraum finden die Feierlichkeiten zu San Fermín statt. Diesr Stierlauf und das Treiben durch die Stadt sind übliche Bräuche mit langer Tradition. Insbesondere die Straße „Estafeta“ ist in diesem Zuge bekannt. Ethisch betrachtet wird der Ritus von vielen Menschen seit einigen Jahren hingegen kritisiert. Seid euch der Menschenmassen während eines Aufenthalts in diesem Zeitraum bewusst. Wer dem entgehen möchte, reist stattdessen abseits dieser Hochsaison an und schaut sich in aller Ruhe die Plaza de Toros de Pamplona an. Die berühmte Stierkampfarena, in der die Festlichkeiten gipfeln, wurde im frühen 20. Jahrhundert erbaut und kann bis zu 19.000 Menschen beherbergen.
Im Park entspannen
Die romantische und natürliche Seite Pamplonas zeigt sich in Form ihrer Parkanlagen. Die Jardines de la Taconera sind die älteste unter ihnen und stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert. Sie gelten auch als beliebtester Park der Stadt und unterteilen sich in drei Bereiche. Im Hauptteil Taconera ist ein riesiges Portal, El Portal de San Nicolás, als Sehenswürdigkeit bekannt. Zum Flanieren, Joggen oder Picknicken laden alle Gebiete ein. Zur Fauna des kleinen Zoos innerhalb des Gartens gehören Hirsche, Schwäne und Gänse. Außerdem könnt ihr in einer Art Freilichtmuseum der Parkanlage verschiedene Skulpturen betrachten.
Spazieren und Picknicken sind wichtige To-dos im Yamaguchi-Park, der mit seinem japanischen Charakter eine exotische Alltagsflucht verspricht. Die Partnerschaft der gleichnamigen Stadt Japans und Pamplona wurde durch den Park geehrt, der im späten 20. Jahrhundert angelegt wurde. Ein Geysir, ein von einer Brücke überspannter See und sogar ein Wasserfall sind neben der Flora aus Ginkgos und Kirschbäumen echte Highlights der Anlage.
Wandern gehen
Allein durch die bereits erwähnten Parks ist Pamplona mit viel Grün gesegnet. Im Umland warten noch mehr Naturpanoramen. Da wäre die Halbwüste „Bardenas Reales“, ein Nationalpark mit einer Fläche von über 400 Quadratkilometern, der seit dem Jahr 2000 den Status eines UNESCO-Biosphärenreservats tragen darf. Er liegt eine Autostunde südlich von Pamplona entfernt und ist bestens für einen Tagesausflug geeignet. Es handelt sich um einen wüstenähnlichen Park, der gern bei einer aufregenden Fahrt mit dem Quad erkundet wird. Ebenfalls eine gute Stunde Anfahrt ist nötig, um von Pamplona aus ins Roncal-Tal zu gelangen. Es befindet sich im Südosten der Stadt und wurde einst von einem Gletscher bedeckt. Mittlerweile wird das Szenario von dichten Pinienwäldern, sanften Hügeln und grünen Wiesen dominiert, die zum puren Genießen der Natur einladen.
Wer deutlich ambitionierter nach Pamplona gereist ist, kann sich auch auf einer Etappe des Jakobswegs versuchen. Denn der berühmte Camino Francés führt an Pamplona vorbei. An der Magdalenenbrücke beginnt ein Abschnitt des Pilgerweges, der durch gelbliche Jakobsmuscheln markiert wird. Wahrscheinlich schafft ihr es nicht ganz bis ans Ziel in Santiago de Compostela, doch immerhin ein Abstecher in das nächstgelegene Dorf Cizur Menor ist empfehlenswert. In dem malerischen Örtchen könnt ihr einen Blick in die historische Kirche San Miguel Arcangel werfen, die einst Teil eines Klosters war. Auch die Kirche San Andrés ist ein schöner Spot für die unterhaltsame Kurzbesichtigung.
Museen besuchen
Pamplona muss nicht verlassen werden, um mehr Kultur zu erleben. Da wäre das Museum für Moderne Kunst, das zur Universität Navarra gehört und Exponate vom 19. Jahrhundert bis heute umfasst. Gemälde von Picasso und eine fotografische Sammlung sind Teil des Ensembles. Das Museum von Navarra beleuchtet hingegen die Vergangenheit Pamplonas und der Gegend. Von der römischen Zeit über die romanische Epoche bis hin zur Renaissance wird kein Zeitraum ausgelassen. Archäologische Fundstücke und Gemälde wechseln sich als Ausstellungsstücke ab. Die dritte Empfehlung für einen Museumstag ist das bereits erwähnte Diözesanmuseum der Kathedrale von Pamplona, das sakrale Kunst beinhaltet. Darunter: Reliquien aus dem Mittelalter, gotische Gemälde des 12. bis 15. Jahrhunderts und eindrucksvoll geschnitzte Figuren.
Fahrradtour unternehmen
Wer Pamplona schon zu Fuß erkundet hat, kann dies in einem nächsten Schritt mit dem Fahrrad tun. In den Jardines de la Taconera gibt es Leihräder, mit denen ihr die Straßen unsicher macht. Je nach Route radelt ihr von Park zu Museum oder auf einem Rundweg um die Altstadt. Gerade die Fahrradtour rund um das Zentrum ist beliebt – auch bei den Einheimischen.
Shoppen gehen
In der autofreien Altstadt von Pamplona ergattert ihr bequem und ohne Stress alle möglichen Souvenirs aus Spanien für die Lieben in der Heimat. Alternativ zum Bummel in der Altstadt existieren moderne Shoppingzentren, die aber eher die „üblichen“ Waren wie Kleidung und Accessoires anbieten. In der Markthalle „Santo Domingo“ aus dem Jahre 1876 könnt ihr euch zudem durch rund 45 Stände probieren und einheimische Erzeugnisse erstehen. Ob Fisch, Obst, Fleisch, Gemüse, Wurst oder Gebäck – hier ist für jeden etwas dabei.
Donostia-San Sebastián besuchen
Binnen einer Stunde mit dem Auto oder zwei Stunden per Zug seid ihr in einem ganz anderen Ambiente: jenem der Atlantik-Stadt Donostia-San Sebastián. Zwar gibt es auch hier mit Bauwerken wie der Catedral del Buen Pastor reichlich Kultur zu sehen, der Fokus liegt aber klar auf einigen der schönsten Strände Spaniens. Wassersport vom Schnorcheln bis zum Surfen wird in fast allen Facetten angeboten. In Kursen könnt ihr euren Lieblingssport erlernen. Bedenkt aber, dass das Wasser des Atlantiks vergleichsweise kühl ist.
Reise-Infos
Wenn euch die Idee von einer Reise nach Pamplona nun fasziniert hat und ihr mit uns hinter die Fassade der „Hauptstadt des Stierkampfs“ blicken konntet, plant ihr euren Trip jetzt am besten mit unseren hilfreichen Tipps.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Durch den Sightseeing-Schwerpunkt Pamplonas ist es im Grunde ganzjährig zu bereisen, denn es wird eigentlich nie zu kalt. Im Juli kann es wie bereits erwähnt voll werden. Wer bei Kultur und anderen Aktivitäten nicht zu sehr schwitzen möchte, lässt außerdem den heißesten Monat August aus.
An sich ist Pamplona innerhalb weniger Tage gut zu erkunden. Allerdings bedingt die Anreise in der Regel einen Zwischenstopp, sodass ein Kurztrip ab Deutschland kräftezehrend sein dürfte. Mit drei bis vier oder mehr Tagen Aufenthalt für euren Urlaub seid ihr deshalb auf jeden Fall gut beraten.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Der hauseigene Flughafen Pamplonas wird normalerweise mit einem Zwischenstopp in Madrid oder Bilbao angeflogen. Nur selten existieren Direktverbindungen ab Frankfurt am Main. Nach der Ankunft geht es mit Bussen weiter. Auch von den größeren Städten aus erreicht ihr Pamplona per Bus.
Die Altstadt in Pamplona ist autofrei und die Wege von A nach B sind recht kurz, sodass ihr beruhigt zu Fuß gehen könnt. Alternativen sind die Leihfahrräder und das gut ausgebaute Busnetz.
Essen und Spezialitäten
Als Spezialität von Pamplona und auch ganz Navarra gilt die Schlachtwurst Chistorra, die aus Schweinefleisch oder einer Mischung aus Rind und Schwein besteht. Vegetarier und Veganer greifen auf Gemüsegerichte aus regionalem Anbau zurück, die sich hier aufgrund der hervorragenden Bedingungen in einer bunten Vielfalt zeigen. Ebenfalls begehrt, auch als Souvenir: Trüffel, Olivenöl und Weine.
Hotels und Unterkünfte
Die Auswahl der Hotels in Pamplona ist recht groß, da zu Festlichkeiten wie San Fermín sehr viel los ist und sich die Stadt in Bezug auf die Infrastruktur darauf vorbereitet hat. Das heißt für alle Sightseeing-Fans und Freunde des ursprünglichen Spaniens: Es herrscht nahezu freie Wahl in jeder anderen Saison. Bucht eine behagliche Pension für ein familiäres Gefühl im Urlaub oder ein größeres Hotel, um ungestört zu nächtigen. Von schlicht bis luxuriös ist fast jede Ausstattung vertreten, die zur individuellen Reisekasse passt.