Bonn – Bundesstadt am Rhein

Dank der Lage am Rhein, der geschichtsträchtigen Vergangenheit als Regierungssitz und dem einerseits historischen und andererseits sehr modernen Charakter verzaubert Bonn im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen auf vielfältige Weise. Entdeckt mit uns Highlights wie Beethovens Geburtshaus und das Bonner Münster!

Ein Tagestrip nach Köln steht häufig auf der Liste deutscher Kulturliebhaber, die Nordrhein-Westfalen besuchen. Doch eine der nahegelegenen Städte wird meistens ausgelassen. Das ist Bonn, die einstige Hauptstadt der Bundesrepublik, mit ihrem schönen Münster. Kaum ein Ort in NRW schafft eine solch’ gelungene Balance aus Tradition und Moderne.

Einige Bauwerke der Bundesstadt (Standort von Bundesbehörden) sind eine Reminiszenz an die glorreiche Vergangenheit Bonns als erster Regierungssitz der Bundesrepublik, andere preisen nach wie vor den Status als wichtiges politisches Zentrum. Dann gibt es noch Gebäude, die die künstlerisch-moderne Komponente der Stadt hervorheben. Wusstet ihr schon, dass Beethoven in Bonn geboren wurde und dort bis heute seine Spuren hinterlassen hat? Erfahrt mehr darüber und über andere Schätze der nordrhein-westfälischen Stadt!

Bei der kulturellen Tour durch Bonn kommt keine Langeweile auf. Denn: Sehenswert sind fast alle Gebäude aus der Vergangenheit. Dazu gibt es reichlich Spots aus jüngerer Zeit, die darstellen, wie der erwähnte Mix aus Tradition und zeitgemäßen Attraktionen gelingt.

Bei einem Spaziergang durch Bonn könnt ihr es gar nicht übersehen: das viele hundert Jahre alte Bonner Münster mit seiner wunderbaren Architektur und einem einzigartigen Kreuzgang in Nordeuropa. Das Gotteshaus gilt als Kirche mit einem der am vollständigsten erhaltenen Kreuzgänge aus der romanischen Zeit. Im Inneren, dessen Ursprung im frühen elften Jahrhundert liegt, ruhen die Stadtpatrone Florentius und Cassius in einer Krypta. Der heutige Bau stammt überwiegend aus dem 13. Jahrhundert.

Tipp: Wundert ihr euch über die beiden Skulpturen-Köpfe auf dem Platz vor dem Bonner Münster, so lasst euch gesagt sein, dass es sich dabei um ein Kunstwerk aus dem Jahr 2002 handelt. Sie symbolisieren die Enthauptung der Patrone der Stadt Bonn. Der Künstler Iskender Yediler fotografierte die Büsten von Cassius und Florentius im Bonner Münster und schaffte aus Granit die beiden Abbilder.

Einen der bekanntesten Söhne der Stadt haben wir in der Einleitung bereits genannt: Ludwig van Beethoven ist im Jahr 1770 in Bonn zur Welt gekommen. Deshalb wurde ihm in der Bonner Innenstadt gleich mehrmals ein Denkmal gesetzt. Die berühmteste Statue ist sicherlich jene auf dem Münster Platz, aufwendig renoviert in der Vergangenheit. Dabei hat man darauf geachtet, den ursprünglichen Charakter der Statue beizubehalten und sie lediglich durch praktische Elemente erweitert, die vor Wind und Wetter schützen sollen. Das Denkmal stammt aus dem mittleren 19. Jahrhundert und wurde zu den Feierlichkeiten von Beethovens Geburtstag erbaut. Der Künstler war zu diesem Zeitpunkt schon verstorben und wäre 75 Jahre alt geworden, hätte er noch gelebt.

Wer erfahren möchte, wie Beethoven genau in Bonn gelebt und wo er das Licht der Welt erblickt hat, schaut sich das Beethoven-Haus mit Musikzimmer samt mehr als 200 Originalobjekten aus seiner Lebenszeit an. Das Gebäude ist sogar eines der Wahrzeichen Bonns und sollte selbst bei Kulturmuffeln nicht auf der Liste fehlen. Anlässlich Beethovens 100. Todestags wurde im frühen 20. Jahrhundert ein umfangreiches Archiv mit Briefen und Werken des Musikers gegründet. Außerdem zählt ein Saal für Kammermusik seit einigen Jahrzehnten zu dem Beethoven-Haus, der die Stücke des Komponisten immer wieder durch Konzerte aufs Neue lebendig macht.

Ausblicke auf Bonn, den Rhein und die Umgebung eröffnen sich von der Stadtbefestigung Alter Zoll, der namentlich an ein mittelalterliches Zollhaus erinnert. Wahrscheinlich stammt die Festungsanlage aus dem 17. Jahrhundert oder früher. Bis zu 15 Meter ragt der Bau in die Höhe, wodurch sich die Aussicht ergibt. Die vor Ort befindlichen Kanonen aus dem 19. Jahrhundert haben nie einen tatsächlich scharfen Schuss abgegeben.

Das Poppelsdorfer Schloss verleiht der Besichtigung von Bonn eine romantische Komponente. Es wurde im 18. Jahrhundert als vierflügeliger Bau errichtet und erhebt sich innerhalb einer malerischen Parkanlage mit Teich und Botanischem Garten. Das Anwesen diente als Lustschloss und Rückzugsort für den Kölner Kurfürst Joseph Clemens und andere Adelige ihrer Zeit. Heute beherbergt es naturwissenschaftliche Abteilungen und Ausstellungen, die überwiegend zur Universität der Stadt Bonn gehören. Im Botanischen Garten mangelt es nicht an außergewöhnlichen Pflanzen. So existiert neben einheimischen Gewächsen auf dem Freigelände auch eine exotische Flora, die es zum Beispiel im Regenwaldhaus zu bestaunen gibt.

Vor 1990 war nicht Berlin, sondern Bonn die Hauptstadt der Bundesrepublik. Außerdem ist es nach wie vor der zweite Regierungssitz des Landes, wovon mehrere Gebäude zeugen. Unter anderem: Das Alte Rathaus im Rokokostil, das den liebevollen Beinamen „Bonns gute Stube“ trägt. In dieser ursprünglich im 18. Jahrhundert erbauten „Stube“ hielt schon Theodor Heuss seine Präsidentschaftsrede. Das Rathaus steht wie zu erwarten am Marktplatz und ist, nachdem es in den 1940er-Jahren unglücklicherweise abbrannte, heute eine Rekonstruktion der Jahre 2010 und 2011.

Zu den neueren Bauwerken in Bonn zählt die Bundeskunsthalle auf der Museumsmeile, ohne die sich die Einheimischen das kulturelle Leben der Stadt wohl nicht mehr vorstellen könnten. In den 1990er-Jahren wurde die vielseitige Anlage nach langer Planung mit ihren Wechselausstellungen eröffnet. Zeitgenössische Kunst bildet den Schwerpunkt der Veranstaltungen, doch auch ganz andere Angebote wie Lesungen oder Filmvorführungen fanden bereits statt.

Haltet euch im Grünen auf, indem ihr im Freizeitpark Rheinaue vorbeischaut oder dem Rheinsteig folgt. Die kulturelle Komponente des Urlaubs hingegen wird vertieft, wenn ihr ins Haus der Geschichte geht. Einen Spaziergang mit der Aneignung historischen Wissens kombinieren alle, die sich auf den Weg der Demokratie begeben.

Nicht umsonst finden viele, dass das größte Glück in der Natur wartet. Auch Bonn hat diesbezüglich vorgesorgt und eine grüne Lunge errichtet. Der Freizeitpark Rheinaue mit dem idyllischen Auensee wird von zahlreichen Fußwegen durchzogen und ermöglicht somit gemütliche Spaziergänge. Dazu kommen Freizeitaktivitäten wie Minigolf und ein Besuch des Bienenhauses, in dem das Imkerhandwerk nachvollzogen werden kann. Im Freizeitpark Rheinaue gibt es außerdem einen Japanischen Garten aus dem späten 20. Jahrhundert. Zwischen dem kleinen plätschernden Wasserfall und mit Blick auf eine authentische Pagode fühlt ihr euch fast wie in Nordostasien!

Wandern oder Radfahren sind außerhalb der Stadt übliche Beschäftigungen in der mitunter überraschend ländlichen Region um Bonn. Denn die Kulisse ist geradezu prädestiniert dafür, das Auto, den Bus oder die Bahn mal länger zu umgehen. Auf Strecken wie dem Rheinsteig könnt ihr sogar bis nach Wiesbaden wandern. Wer lieber mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte sich die Rheindorfer Route merken, die herrlich am Fluss entlangführt. Wer kein Fahrrad dabei hat, kann sich in der Regel vor Ort in einigen Unterkünften eines ausleihen.

Einen weiteren Höhepunkt bildet der Drachenfels mit dem Schloss Drachenburg in Königswinter. Von Bonn aus benötigt ihr nur etwa eine halbe Stunde mit dem Auto. Ihr habt die Wahl zwischen einer ausgiebigen Wanderung zum Gipfel oder einer Fahrt mit der Drachenfelsbahn. Ein spektakulärer Ausblick belohnt euch am Ende des Weges. Zwischendurch könnt ihr das Schloss Drachenburg bestaunen, einen Reptilienzoo besichtigen oder euch die Nibelungenhalle anschauen.

Von Beethovens Wohnhaus und den aktuellen Ausstellungen in der Bundeskunsthalle einmal abgesehen, lassen sich Museumsbesuche in Bonn noch deutlich weiter ausdehnen. Die wichtigste Sammlung deutscher Kunstwerke befindet sich im hiesigen Kunstmuseum aus dem Jahr 1992. Es zeigt unter anderem expressionistische Werke und Gemälde aus der Gegenwart. Das Kunstmuseum ist wie die Bundeskunsthalle Teil der Museumsmeile Bonn mit insgesamt fünf Museen.

Dazu zählt auch unser nächster Tipp: Das Haus der Geschichte, welches die deutsche Vergangenheit bis zur Gegenwart beleuchtet. 7.000 Exponate seit der Nachkriegszeit gehören ebenso zum Portfolio wie interessante Filmvorführungen als Reise durch die Zeit. Die interaktive Komponente des Hauses macht es auch für Kinder spannend. Ähnlich ist es mit dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig mit dem Fokus auf Naturkunde. Zu guter Letzt empfehlen wir eine Stippvisite im August Macke Haus, das sich dem Künstler des Expressionismus widmet und eine Ausstellung in seinem ehemaligen Wohnhaus präsentiert. Einige der Museen haben nicht an allen Wochentagen geöffnet. Informiert euch daher vor eurem Besuch.

Wer in Bonn zu Besuch ist und sich für die Geschichte der deutschen Politik interessiert, sollte den „Weg der Demokratie“ keineswegs auslassen. Dabei handelt es sich um einen Rundweg, der durch das ehemalige Regierungsviertel führt. An verschiedenen Stationen entdeckt ihr informative Tafeln. Auf dem „engeren“ Rundweg, der am Haus der Geschichte beginnt, lauft ihr in etwa 120 Minuten an allen entscheidenden Orten der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland entlang.

Nicht zu verachten: der Kanzlerbungalow. In dem Haus wohnten ab Beginn der 1960er-Jahre die Regierungschefs. Weiter geht es unter anderem zum Palais Schaumburg – einst Dienstsitz des Bundeskanzleramtes und des Kanzlers sowie der imposanten Villa Hammerschmidt, die viele Jahre als Wohnsitz des Bundespräsidenten fungierte. Die drei genannten Gebäude befinden sich in einem abgesperrten Bereich und können nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Wenn im Frühjahr die Bonner Altstadt in rosa Farbtönen leuchtet, ist die Zeit der Kirschblüte gekommen. Diese zieht Besucher von nah und fern nach Bonn, die sich über die prächtig blühenden Bäume freuen. Einst wurden sie in den 1980er-Jahren für einen Farbtupfer gepflanzt. Heute zeigen sich die Gewächse mittlerweile von großem Ausmaß und wirken in den wenigen Blütetagen nahezu märchenhaft. Jeder Spaziergang in der Altstadt wird in dieser Zeit zum romantischen Erlebnis.

Der Flughafen Köln-Bonn trägt nicht umsonst seinen Namen, denn Köln und Bonn liegen nicht weit auseinander. Nur eine halbe Stunde mit dem Auto oder Zug sind für die Anreise nach Köln erforderlich, wenn ihr bereits in Bonn startet. Anschließend seht ihr euch dem berühmten Kölner Dom gegenüber, könnt am Rheinufer entlanggehen oder eines der bekannten Museen wie das Schokoladenmuseum entdecken.

Was nun noch in unserem Bericht fehlt, sind eine Checkliste und Tipps für Urlaubshungrige, die sich für Bonn als nächstes Reiseziel entschieden haben. Voilà: Hier folgen sie, übersichtlich unterteilt in Aspekte wie die Reisezeit und Anreise.

Eine Stadtbesichtigung oder ein Bummel durch Bonn ist nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden. Anders verhält es sich natürlich, wenn ihr die Kirschblüte sehen möchtet. Dann ist eure Reisezeit auf jeden Fall der April. Je nach Temperatur kann sich die Blüte jedoch verzögern und das ist in jedem Jahr eine kleine Überraschung. Aktivurlauber wie Wanderer entscheiden sich bevorzugt für die warmen, aber nicht zu heißen Monate April, Mai oder September.

Bonn eignet sich hervorragend für einen Wochenendtrip im Nordrhein-Westfalen-Urlaub. So könnt ihr in Ruhe durch die Museen und die Stadt schlendern. Wenn ihr nicht nur die Natur in Bonn, sondern auch die in der Umgebung entdecken möchtet, lohnt sich auch durchaus eine ganze Woche. Dann habt ihr die Möglichkeit, die Region um den Rhein ausgiebig zu erkunden. Vielleicht bei einer Schifffahrt auf dem Fluss?

Wer für den Urlaub in Bonn eine hohe Kilometerzahl überwinden müsste und etwa im äußersten Osten Deutschlands startet, kann einen Flug nach Köln-Bonn buchen. Der Flughafen ist über die Bahn unmittelbar an euer Ziel angebunden, die Fahrtzeit beträgt circa 40 Minuten. Alle anderen können gleich den Zug wählen und beispielsweise den Hauptbahnhof von Köln per ICE ansteuern. Danach geht es noch eine halbe Stunde weiter bis ans Ziel.

Busse, Straßenbahnen, Züge, Fahrräder und sogar Fähren: Man kann Bonn definitiv keine mangelnde Vielfalt an Fortbewegungsmitteln vorwerfen. Innerhalb der Stadt wird fast alles durch das Bus- und Straßenbahnnetz abgedeckt, während andere Ziele in Nordrhein-Westfalen bequem mit dem Zug angefahren werden. Aktive tauschen die Öffentlichen Verkehrsmittel gegen ein Leihfahrrad und für den besonderen Ausflug empfiehlt sich die Fahrt mit der Fähre auf dem Rhein.

Vorsicht bei der Essensbestellung in Bonn: Manchmal verbirgt sich hinter einem Gericht nicht unbedingt das, was ihr erwarten würdet. Bestes Beispiel ist der traditionell aus Köln stammende „Halve Hahn“, der nichts mit Geflügel zu tun hat, sondern sich als Roggenbrötchen mit Käse, Gurken und Senf entpuppt. Bei den „Rheinischen Waffeln“, einer wahrhaft süßen Sünde, dürfte es hingegen keinerlei Verständnisprobleme geben. Wer es deftig mag, kann auf den Rheinischen Sauerbraten ausweichen.

Bezüglich der Hotels in Bonn sollte die Auswahl groß genug für alle Ansprüche sein. Es finden sich beispielsweise kostengünstige Bed & Breakfasts oder Unterkünfte mit wenigen Hotelsternen, die trotzdem genügend Komfort versprechen. Zudem könnt ihr internationale Ketten und Luxusunterkünfte mit vier Sternen und mehr buchen. Wer Geld sparen möchte, entscheidet sich eventuell bewusst für ein Hotel am Stadtrand. Dieses ist oftmals günstiger als die zentralen Unterkünfte oder die Einrichtungen mit malerischem Rheinblick, aber dank der Straßenbahnen und Busse dennoch gut an die Innenstadt angebunden.