Rhodopen: Wandern im Gebirge


Die malerischen Rhodopen sind bewaldete Berge in einer Höhe von bis zu 2.191 Metern. In diesem Panorama sind Wanderungen, Klettertouren oder Skifahrten an der Tagesordnung. Wer es lieber ruhiger mag, kann sich mit Karte in der Hand an der reichhaltigen Flora und Fauna erfreuen oder eine Fahrt mit der Bahn genießen.

Überblick

In einem „Gebiet des rotbraunen Flusses“ erstrecken sich die in der thrakischen Sprache gleichnamigen Rhodopen. Was im ersten Moment vielleicht nicht besonders einladend klingen mag, entpuppt sich aber rasch als wunderbares Naturparadies. Größtenteils in Bulgarien und zu etwa 17 Prozent in Griechenland gelegen, entführt die schroffe Bergwelt im Kontrast zu den dichten Wäldern und Seen auf fast 15.000 Quadratkilometer Fläche in einen Natururlaub erster Klasse.

Gemütliche Spaziergänge, Stippvisiten in Kulturorten oder fordernde Wanderungen zu den Gipfeln der Berge wie dem 2.191 Meter hohen Golyam Perelik („Großer Perelik“) stehen auf dem Programm im ältesten und größten Gebirge von Bulgarien. Der Sage nach hat bereits Orpheus aus der griechischen Mythologie in dieser mystischen Umgebung gelebt. Seid ihr bereit, sie in einem Aktivurlaub ausgiebig zu erkunden?

Rhodopen Ausblick
Willkommen in den Rhodopen

Städte

Um die Berge der Rhodopen herum und dazwischen findet ihr hübsche Städte und Dörfer. Diese locken unter anderem mit historischen Spots, falls ihr kulturelle Abwechslung zur Natur benötigt.

Smoljan/Smolyan

Smoljan oder auch Smolyan ist der Ausgangspunkt für eine Entdeckungstour durch die Rhodopen und liegt idyllisch eingebettet in deren Natur. Etwa 94 Kilometer von der größeren Stadt Plovdiv entfernt, taucht ihr in die Gepflogenheiten der hiesigen Traditionen ein. Einen ersten Blick auf die Vergangenheit des Ortes erhascht ihr im Historischen Museum mit seinen archäologischen Funden sowie alten Kleidungs- und Schmuckstücken. Kunstvoll gefertigte Figuren und eine Sammlung an Musikinstrumenten ergänzen die Exponate. Naturfreunde besichtigen die umliegenden Höhlen, gehen wandern oder brechen mit ihren Skiern oder dem Snowboard in das nahe gelegene Skigebiet Pamporovo auf.

Rhodopen Smoljan
Smoljan in den Bergen der Rhodopen

Yagodina

Das Dorf Yagodina ist für die vielen nahegelegenen Höhlen bekannt und beliebt. Die sogenannte „Yagodinska-Höhle“ gilt mit ihrer Länge von zehn Kilometern und den verschlungenen Labyrinthen als eine der schönsten innerhalb der Region und ist über ausgeschilderte Wanderwege zu Fuß zu erreichen. Die Höhle selbst offenbart magisch anmutende Formationen aus Stalagmiten und Stalaktiten. Wenn ihr den Charme der bulgarischen Dörfer auskosten möchtet, könnt ihr euch auch in Yagodina und den anderen umliegenden Ortschaften wohlfühlen.

Sehenswürdigkeiten

Schaut euch die Naturschönheiten an, die euch in den Rhodopen erwarten! Sie sind zweifellos das Aushängeschild der Region und machen von Menschenhand geschaffene Bauwerke für die Besichtigung nahezu überflüssig.

Rodopi Mountain Range National Park

Auf griechischer Seite starten wir mit dem 170.000 Hektar großen Rodopi Mountain Range National Park. Eine Mischung verschiedener Ökosysteme sorgt dafür, dass der Spaziergang durch den Park mit dem Fluss Nestos sehr spannend und vielseitig ist. Die durch die Natur gesetzten Grenzen des Gebiets werden unter anderem durch das Bergland von Xanthi geprägt.

Innerhalb der gesamten Region Thrakien könnt ihr mit etwas Glück Wölfe, Bären, Füchse oder Steinadler beobachten. Doch auch ohne Tiersichtung kommt sicher keine Langeweile auf. Die Flora des Parks zeigt eine spektakuläre Vielfalt, die unter anderem von unterschiedlichen Baumarten, aber auch exotischen Blüten wie farbenfrohen Orchideen gezeichnet ist.

Rhodopen Frakto
Naturschönheit auf griechischer Seite

Smolyan Wasserfälle

Auf bulgarischer Seite wandert ihr zum Smolyan-Waterfall beziehungsweise den Smolyan-Wasserfällen. Die auch für Anfänger geeignete Route endet vor der atemberaubenden Schlucht, die von vielen einzelnen Wasserfällen gerahmt wird. Teilweise sind sie bis zu 70 Meter hoch. In Anlehnung an die Sagen um Orpheus tragen sie mitunter dessen Namen.

Devil's Throat Cave

Ebenfalls in Bulgarien findet sich die „Devil’s Throat Cave“, die ihrem Namen alle Ehre macht. Denn sie ähnelt optisch dem Teufelsschädel und verbirgt bis heute ihre Geheimnisse. So ist es Forschern bislang nicht möglich gewesen, den genauen Verlauf der unterirdischen Flüsse in der Höhle der Rhodopen nachzuvollziehen. Schätzungsweise soll der Komplex vor etwa 175.000 Jahren entstanden sein. Der Legende nach wollte Orpheus seine Geliebte über die Höhle aus der Unterwelt holen. Trotz der Größe ist die Devil’s Throat Cave sicherlich nicht für Personen mit Platzangst geeignet.

Rhodopen Devils Throat Cave
Wolken über dem Eingang zur Devil's Throat Cave

Orlovo Oko/Eagle's Eye

Wer sich einen Überblick über die Rhodopen verschaffen will, sucht einen der Aussichtspunkte auf. Im bulgarischen Teil der Berge könnte dies das sogenannte „Adlerauge“ (Orlovo Oko) sein. Die Plattform ragt auf 1.560 Metern über dem Meeresspiegel empor, offenbart die Ansicht der umgebenden Dörfer und einer riesigen Schlucht. Nicht die Kamera vergessen!

Valchi Kamak (Wolf Rock)

Hoch hinaus geht es auch bei dem über 1.600 Meter hohen Valchi Kamak, der umgangssprachlich „Wolf Rock“ genannt wird. Auf dem Gipfel des Berges, der auf einer Wolfslegende beruht, habt ihr die Möglichkeit, eine Treppe über dem Abgrund hinaufzusteigen. Von dort aus erblickt ihr unter anderem die Trigrad-Schlucht und das gleichnamige Dorf.

Trigrad-Schlucht

Die erwähnte Schlucht, die ihr ausgehend vom Wolf Rock erblickt, ist rund sieben Kilometer lang und wird von Marmorfelsen umrahmt und einem rauschenden Fluss durchquert. Auch ein Wasserfall bahnt sich hier laut tosend seinen Weg in die Tiefe. Es ist beeindruckend, wie die Natur dieses und ähnliche Kunstwerke in den Rhodopen geschaffen hat.

Rhodopen Trigrad Schlucht
Herbstfarben in der Trigrad-Schlucht

Aktivitäten

Wenn euch im Urlaub in den Rhodopen einmal langweilig werden sollte, schaut euch die folgenden Freizeitideen an. Bleibt abzuwarten, ob ihr den Mut für die actionreichen To-dos aufbringen könnt oder lieber Zeit mit Entspannung verbringen wollt.

Wandern und Spazieren

Die Naturpanoramen der Rhodopen laden auch die sonst eher gemütlichen Urlauber dazu ein, auf eine Erkundungstour in der Landschaft zu gehen. Da wären die hohen Berge für ambitionierte Wanderer einerseits und die schattenspendenden Wälder, die auch für den Spaziergänger recht wohltuend sein dürften. Sehenswerte Spots wie urige Dörfer, archäologische Stätten oder von der Natur geformte Schluchten säumen ab und an euren Weg. Gut zu wissen: In den Westrhodopen warten erfahrungsgemäß die anstrengenderen Touren, während die Ostrhodopen passend für gemütlichere Wanderungen erscheinen.

Rhodopen Wandern
Wandern in den Rhodopen

Fahrradtour unternehmen

Auch die Radrouten durch die Rhodopen faszinieren so manchen Aktivurlauber, der entweder nach der langen Anreise mit dem Auto das eigene Fahrrad mit dabei hat oder sich vor Ort eines ausleiht. Zu den jüngsten Strecken gehört eine 500 Kilometer lange Route quer durch mehrere Ortschaften vorbei an Flüssen und Seen. Wer es kürzer mag, kann sich auch eine bestimmte Etappe dieses Weges aussuchen oder einfach auf gut Glück zwischen den Bergen und Flüssen auf den ausgebauten Pfaden radeln.

Tierfotografie und -beobachtung

Die Rhodopen sind nicht nur die Heimat von mehr als 2.000 Pflanzenarten, sondern beherbergen knapp 300 Vogelarten und viele Säugetiere. In Nationalparks dreht sich alles um die Greifvögel der Region, doch auch der Spaziergang in der übrigen Karstlandschaft der Berge oder den Wäldern hat mitunter ein „Treffen“ mit Seeadlern, Aasgeiern und Mauerläufern zur Folge. Für Letztere ist das Gebirge besonders bekannt. Tierfotografen, die vorzugsweise Säugetiere in freier Wildbahn vor die Linse bekommen möchten, haben in den Rhodopen die berechtigte Chance, wilde Ziegen, Bären oder Wildschweine abzulichten.

Rhodopen Gaensegeier
Gänsegeier in den Rhodopen

Planetarium besuchen

Entspannter wird der Urlaub in den Rhodopen mit Ausflugszielen wie dem größten Planetarium von Bulgarien. Denn von da aus seht ihr Richtung Himmel und das bereits seit der Eröffnung in den 1970er Jahren. Ihr findet das Planetarium mit Observatorium in Smolyan und könnt an Shows und Programmen teilnehmen, die teilweise auf Deutsch übersetzt stattfinden und die Weiten des Universums zum Thema haben.

Entdeckungstour mit der Rhodopenbahn

In den Rhodopen kommen auch Eisenbahnfans auf ihre Kosten. Auf der 125 Kilometer langen Strecke befindet sich die letzte Schmalspurbahn Bulgariens in Betrieb. Die im Jahr 1921 erbaute Strecke mit einer Spurweite von 760 Millimetern führt von Septemvri bis nach Dobrinischte. Begebt euch auf Entdeckungstour durch die Rhodopen und erlebt die malerische Gebirgslandschaft während einer erholsamen Zugfahrt. Bedenkt allerdings, dass die Bahn im Durchschnitt mit einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde fährt und die Fahrt etwa fünf Stunden dauert.

Skifahren und Snowboarden

Ein actionreicher Tipp für alle, die den Urlaub lieber mit Sport als mit Erholung füllen, ist der Besuch der Rhodopen in der Wintersaison. Dann erwacht der Skiort Pamporovo, einer der berühmtesten in ganz Bulgarien, zum Leben. Nahe von Smolyan gelegen, könnt ihr dort die Pisten über 16 Lifte bequem erklimmen und anschließend auf über 40 Kilometern wieder hinabsausen. Dabei gibt es sowohl gekennzeichnete Abfahrten für Anfänger als auch herausfordernde Pisten für Fortgeschrittene. Ebenso existiert ein Funpark für Snowboarder. Doch zunächst solltet ihr die Atmosphäre in bis zu 1.926 Metern Höhe genießen, bevor ihr euch dem rasanten Wintersport widmet. Sie ist wunderschön!

Rhodopen Winter
Winterträume in den Rhodopen

Plovdiv/Plowdiw erleben

Viel Kultur bildet in Plovdiv oder auch Plowdiw einen Kontrast zur wilden Natur. Gut 100 Kilometer von Smoljan entfernt, eignet sich Bulgariens zweitgrößte Stadt nach Sofia für einen Tagesausflug. Sehenswert ist das gut erhaltene Antike Theater aus römischen Zeiten und das Archäologische Museum aus dem 19. Jahrhundert. Letzteres beherbergt unter anderem Sammlungen von Münzen, Dokumenten und Kirchentafeln aus dem achten bis 17. Jahrhundert. Ein Bummel durch die Altstadt mit ihrem Mix aus historischen Bauten und moderneren Einkehrstätten ist ebenfalls reizvoll.

Kultur in Sofia erleben

Zwar ist in den größeren Ortschaften etwas Kultur vertreten, doch die volle Ladung bekommt ihr eher in Bulgariens Hauptstadt. Ihr müsst circa drei bis vier Stunden Fahrt von den Rhodopen aus einplanen, bis ihr vor Ort seid. Bei einem frühen Start gelingt somit auch hierher ein Tagesausflug. Prächtige Kathedralen und Kirchen wie die Alexsander Newski-Kathedrale oder die russische Sweti Nikolaj säumen den Weg bei einer Sightseeing-Tour. Die Einkaufsstraße Vitosha Boulevard eignet sich für den Souvenirkauf. Wer letztlich doch in Sofia übernachten will, kann nach Sonnenuntergang auch ein Teil des bunten Nachtlebens werden – und eventuell vom internationalen Flughafen der Hauptstadt aus die Heimreise in Richtung Deutschland antreten.

Reise-Infos

Der Urlaub in Bulgarien darf beginnen! Zumindest, wenn ihr die wichtigsten Infos im Gepäck habt. Und die bekommt ihr nach unserem letzten Abschnitt mit den Reisetipps mit auf den Weg.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Das hochalpine Klima der Rhodopen ist spätestens ab Dezember für die perfekten Ausgangsbedingungen eines Winterurlaubs empfehlenswert. Wer es lieber etwas wärmer mag, kommt im April, Mai oder Juni. Wanderer und Radfahrer mögen auch die gemäßigten Temperaturen im frühen Frühling oder Herbst.

Bezüglich der Reisedauer hängt alles von euren Vorlieben ab. Ein kurzer Trip in die Berge zahlt sich für alle aus, die einmal aus dem Alltag ausbrechen wollen, aber nur wenige Urlaubstage zur Verfügung haben. Selbstverständlich lassen sich auch mehrere Tage oder Wochen mit Wanderungen oder Radtouren füllen.

Rhodopen Herbst
Die Rhodopen im Herbst

Sprache und Verständigung

Um sich in den Rhodopen zu verständigen, ist entweder die bulgarische oder die griechische Sprache von Vorteil. Allerdings lernen die Einheimischen größtenteils Englisch in der Schule und auch in größeren Städten trefft ihr auf Menschen, welche die englische Sprache verstehen. Im Zweifelsfall empfehlen wir euch, zusätzlich ein Wörterbuch im Gepäck zu haben.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Der Flughafen Plovdiv ist der nächstgelegene in den Rhodopen, wird jedoch ab Deutschland in der Regel nicht ohne einen Zwischenstopp angeflogen. Dieser erfolgt üblicherweise in Sofia. Von Sofia aus ist es auch möglich, in einen Mietwagen umzusteigen und nach knapp drei bis vier Stunden Fahrt an eurem Ziel anzukommen. Eine Alternative ist der Flug nach Thessaloniki, sodass ihr anschließend mit dem Auto aus Richtung Griechenland anreisen könnt. Euch trennen nach der Landung etwa fünf Stunden Fahrt von den Rhodopen. Hartgesottene starten ab Süddeutschland mit dem eigenen Auto nach Bulgarien, müssen aber zum Beispiel von München aus 18 Stunden einkalkulieren.

Generell ist ein Auto von Vorteil in der Region der Rhodopen, da sie von nur wenigen öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen sind. Eines davon ist die oben im Detail vorgestellte Schmalspurbahn auf 125 Kilometern Länge.

Essen und Spezialitäten

Vegetarier dürfen sich in den Rhodopen auf griechische oder bulgarische Gerichte wie den frischen Shopska-Salat mit verschiedenen Gemüsesorten freuen. Wer es fleischlastiger mag, greift zu den deftigen Eintöpfen wie Kavarma. In den Rhodopen wird er üblicherweise mit Lamm zubereitet und stärkt ausreichend für die Abenteuer in der Natur.

Hotels und Unterkünfte

Eine rustikale Unterkunft gehört fast schon zum guten Ton im Wander- oder Winterurlaub in den Rhodopen. Glücklicherweise mangelt es an diesen sowohl im griechischen als auch im bulgarischen Teil nicht, und auch das familiär geprägte Umfeld kommt nicht zu kurz. Mit Blick auf die Berge oder Wälder, zum Beispiel in einer Pension in Yagodina, steigt bestimmt schon beim Frühstück die Lust auf den Ausflug unter freiem Himmel. Alternativen gibt es in den größeren Orten, die den Bergurlaub mit Modernität garnieren.

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