Portsmouth in Englands Süden


Portsmouth zählt zu den wichtigsten Standorten der Royal Navy. Kein Wunder, dass sich alles im Zeichen der Schifffahrt präsentiert und Museen die lebendige Vergangenheit der Stadt beleuchten. Ein maritimer Urlaub voller Abwechslung steht euch in Portsmouth bevor.

Überblick

Das Element, das untrennbar mit Portsmouth verbunden ist? Das ist zweifellos das Wasser! Es beginnt schon mit der Lage der südenglischen Stadt, die als einzige ihrer Größe in ganz England auf einer Insel errichtet wurde. Über verschiedene Brücken, mal für den Zug, mal für Autos und mal für Fußgänger, habt ihr eine Verbindung zum Rest des Landes. Einmal in Portsmouth angekommen, werdet ihr es nicht mehr verlassen wollen.

Allein der Hafen begeistert mit seinem Mix aus modernen Bauten und Einkaufsmöglichkeiten einerseits sowie den Zeitzeugen der Vergangenheit andererseits. Alte Kriegsschiffe und Museen widmen sich historischen Episoden wie dem Zweiten Weltkrieg, in dem Portsmouth eine entscheidende Rolle spielte. Doch auch abseits der jahrhundertelangen Seefahrtgeschichte bezaubert Portsmouth mit seinem gemütlichen und typisch südenglischen Flair, das seinen Höhepunkt bei einem Ausflug auf die naturnahe Isle of Wight findet.

Blick auf Portsmouths
Blick auf Portsmouth

Geschichte

Die Royal Navy nutzt Portsmouth seit 1194 als Marinestützpunkt, wodurch es im 15. Jahrhundert zu einem Royal Dockyard erklärt wurde. Das heißt konkret: Es wurde der Standort des ersten Trockendocks in Europa. Aus der jüngeren Vergangenheit bleibt der sogenannte D-Day am 6. Juni 1944 besonders in Erinnerung. Der Tag, an dem alliierte Truppen an den Stränden der Normandie landeten und eine zweite Front gegen das Dritte Reich im Westen eröffneten. Die Operation wurde von Portsmouth aus gestartet.

Als strategisch wichtiger Punkt blieb die Stadt im Zweiten Krieg von Angriffen der Deutschen nicht verschont. Unglücklicherweise sorgte das dafür, dass viele alte Bauwerke zerstört wurden und die heutige Ansicht Portsmouths überwiegend auf Bauten der 1980er Jahre beruht. Eines ist jedoch geblieben: Die hohe Priorität des Ortes für die Royal Navy, die noch immer einen Großteil ihrer Schiffe dort stationiert. Und der Hafen wurde authentisch in seinem ursprünglichen Baustil aufbereitet, sodass insbesondere an dieser Stelle eine kleine Zeitreise möglich ist.

Sehenswürdigkeiten

Wer seinen Urlaub gerne mit der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten beginnt, kann sich in Portsmouth auf zahlreiche Bauwerke, gerade am Hafen, freuen. Diese entführen in unterschiedliche Zeitalter und erzählen von der Seefahrtgeschichte.

Hafen

Die Zerstörungen Portsmouths im Zweiten Weltkrieg erforderten ab 1955 einen aufwändigen Wiederaufbau des Hafens. Die Restaurierung konzentrierte sich auf diesen Bereich, da er damals wie heute das Aushängeschild der Stadt markierte. Er ist ein wichtiger Fährhafen und für alle Gäste von Portsmouth ein Muss. Angegliedert an den Stützpunkt findet ihr weitere Sehenswürdigkeiten wie das Royal Navy Museum.

Entdeckt neben verschiedenen alten Kriegsschiffen das moderne Wohn- und Geschäftsviertel mit dem Einkaufszentrum Gunwharf Quays. Hier bietet sich die Gelegenheit, ein Souvenir aus England zu kaufen. Weit über 100 Geschäfte und Einkehrmöglichkeiten, die den Hafen am Abend zur beliebten Partylocation machen, warten auf euch.

Kriegsschiffe

Am historischen Hafen von Portsmouth liegen mehrere Schiffe, die als Museen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Die Mary Rose, ein Anfang des 16. Jahrhunderts von England gebautes und 1545 von den Franzosen versenktes Kriegsschiff ist ebenso ausgestellt wie die HMS Victory als eines der berühmtesten Kriegsschiffe der britischen Marinegeschichte, das an der Schlacht von Trafalgar beteiligt war. Doch auch das gepanzerte Schiff zu Zeiten von Königin Viktoria, die HMS Warrior, ist am Hafen von Portsmouth ein Anziehungspunkt für geschichtlich interessierte Urlauber.

Portsmouths Kriegsschiffe
Kriegsschiffe im Hafen von Portsmouth

The D-Day Story

Das Museum The D-Day Story berichtet von der Landung der Alliierten, also den USA sowie Großbritannien in der Normandie und zeigt das Ereignis aus mehreren Perspektiven. Erfahrt, wie die Ankunft im besetzten Frankreich des Zweiten Weltkriegs dazu beitrug, dass der Krieg eine entscheidende Wendung nahm. Damals wusste wohl noch niemand, dass die Invasion in Frankreich das Ende des Krieges mit einläutete!

Das Highlight des Museums ist sicherlich das am Feldzug in der Normandie beteiligte Landungsschiff LCT 7074. Die Mannschaftsunterkünfte wurden detailgetreu nachgebaut, auch Panzer und Kanonendecks sind vorhanden. Ein weiterer Höhepunkt im Museum ist der Blick auf die Overlord-Stickerei, die über 80 Meter lang ist und vom Teppich in Bayeux inspiriert wurde. Informiert euch vor einem Besuch über die Öffnungszeiten, da sie über das Jahr betrachtet unterschiedlich ausfallen.

Spinnaker Tower

Das höchste begehbare Bauwerk außerhalb Londons ist der Spinnaker Tower, der wie ein Leuchtturm über dem Hafen emporragt und in seinem Aussehen an ein Segel erinnert. Er ist 170 Meter hoch und bildet als Hommage an die Seefahrtgeschichte das Wahrzeichen Portsmouths. Er vereint mehrere übereinander liegende Aussichtsplattformen, die das ganze Jahr über zu Ausblicken über die Stadt, den Hafen und das Wasser einladen. Besonders Mutige wagen sich auf den Skywalk mit Glasboden. Für etwas Ruhe zwischendurch entspannt ihr im Sky Garden auf der gemütlichen Kunstrasenfläche. Auch ein Café ist im Gebäude integriert und stärkt die Schwindelfreien unter euch mit kleinen Leckereien – sofern ihr einen Tisch ergattern konntet, denn es ist häufig sehr voll. Gute Planer reservieren ihren Tisch somit vorab.

Spinnaker Tower
Nicht zu übersehen: der Spinnaker Tower

Southsea Castle

Den Abschluss der Haupt-Sehenswürdigkeiten in Portsmouth macht das eindrucksvolle Southsea Castle aus dem 16. Jahrhundert. Es wurde in nur sechs Monaten errichtet, um die Stadt zu schützen und den Hafen zu überwachen. Über 400 Jahre hinweg kam dem Bau vorwiegend ein militärischer Zweck zu. Das auf Geheiß von Heinrich VIII. errichtete Gebäude ist kostenfrei zwischen März und Oktober zu besuchen.

Southsea Castle
Southsea Castle am südlichsten Punkt von Portsmouth

Aktivitäten

Die Freizeitaktivitäten während einer Reise tragen dazu bei, dass sie abwechslungsreich wird. Uns gefallen beispielsweise die folgenden Beschäftigungen, welche die Zeit nach dem Besichtigen auflockern.

Museen besuchen

Der Portsmouth Historic Dockyard ist der historische Teil des Hafens, den wir euch schon vorgestellt haben. Ein Museumsbesuch dort bietet sich an, da die Kriegsschiffe und das Royal Naval Museum zusammen das größte Marinemuseum der Welt bilden. Dort erfahrt ihr mehr über die Marine und ihre über 800 Jahre alte Geschichte.

Im Geburtshaus von Charles Dickens seht ihr einmal eine andere Seite von Portsmouth: jene eines seiner berühmten Söhne. Der Schriftsteller erblickte im Jahr 1812 in dem heute zu einem Museum umgebauten Reihenhaus das Licht der Welt. Schaut euch beeindruckende Erinnerungsstücke des Autors von Büchern wie Oliver Twist an und versetzt euch dank der detaillierten und im Stil der damaligen Zeit gestalteten Einrichtungen problemlos gedanklich in die Vergangenheit. Die Öffnungszeiten des Geburtshauses variieren, zwischen April und September habt ihr die Möglichkeit, an einer Führung teilzunehmen.

Isle of Wight erkunden

An sonnigen Tagen zieht es euch bestimmt eher nach draußen als in ein Museum. Höchste Zeit für einen Besuch der Isle of Wight! Sie liegt vor der Küste und kann ab Portsmouth binnen 15 Minuten mit der Fähre oder einem Boot erreicht werden. Das Sommerhaus von Königin Viktoria befindet sich auf der Insel, bekannt ist das Eiland aber auch für seinen Charme und die schönen Orte sowie dicht bewachsene Wälder und hohe Kreidefelsen. Zahlreiche Wanderwege laden zum Erkunden ein und auch am Strand lässt sich gut und gerne viel Zeit verbringen.

Isle of Wight
Eine schöne Zeit auf der Isle of Wight verbringen

Clarence Pier erleben

Am Hafeneingang Portsmouths werden die Augen von Adrenalinjunkies oder Familien mit Kindern aufleuchten: Hier gibt es einen bunten Vergnügungspark mit Attraktionen wie einem Riesenrad und Achterbahnen. Seit 2019 fährt einer der ersten Spinning Coaster des Landes vor Ort. Empfehlenswert für alle ohne Höhenangst ist eine Tour durch den Hochseilgarten.

Vor allem in der Sommerzeit werden all’ jene, die Nervenkitzel suchen, am Clarence Pier fündig. Im Winter sind zwar einige Fahrgeschäfte geschlossen, der Spaß kommt dank der Indoor-Spielplätze aber trotzdem nicht zu kurz. Und wer sonntags ein bisschen früher erscheint, erlebt einen einzigartigen Flohmarkt, bei dem aus dem Kofferraum der Autos heraus verkauft wird.

Nelson Trail entlang spazieren

Deutlich gemütlicher, aber nicht weniger interessant ist ein Bummel über den Nelson Trail. Der anderthalb Kilometer lange Rundweg führt euch durch einige ältere Teile der Stadt, die mit Lord Nelson in Zusammenhang stehen. Der Vizeadmiral lebte im 18. Jahrhundert. Entlang des Weges begegnet ihr einer alten Kathedrale, anderen Kirchen und den ehemaligen Stadtbefestigungen, die unter anderem zur Zeit der Schlacht von Trafalgar wichtig waren. Informationstafeln verraten mehr über die einzelnen Bauwerke und ihre Historie. Eine Karte mit dem Verlauf des Nelson Trails gibt es bei der Touristeninformation in Portsmouth.

Kultur in Portsmouth Guildhall genießen

Ein Teil des Nachtlebens findet in Portsmouth ganz klar am Hafen statt. Ein anderer Anziehungspunkt für Kulturhungrige ist die Portsmouth Guildhall als örtliches Zentrum für Kultur und Unterhaltung. Für jeden Geschmack ist sicher einmal eine passende Veranstaltung mit dabei: Theaterstücke, Konzerte oder Stand-up-Comedy sind nur drei Beispiele. Auch am Tag könnt ihr die Guildhall anvisieren und euch auf Ausstellungen oder Messen freuen.

Portsmouth Guildhall
Eine Veranstaltung in der Guildhall besuchen

Stonehenge besichtigen

Nicht nur in Portsmouth gibt es viel zu sehen, auch an tollen Ausflugszielen in der Umgebung fehlt es nicht. Knapp über eine Stunde Fahrt trennt euch ab Portsmouth vom UNESCO-Weltkulturerbe Stonehenge. Was genau hinter dem Steinkreis steckt, ist eines der großen, ungelösten Rätsel der Menschheit. Es existieren viele Theorien darüber, warum er errichtet wurde und wann genau. Menschen aus aller Welt kommen vorbei, um sich die imposanten Felsen anzusehen. Möchtet ihr euch das Highlight nicht entgehen lassen, empfehlen wir geführte Ausflüge ab Portsmouth oder die Fahrt per Mietwagen.

Bath entdecken

Gute zwei Stunden mit dem Auto sind erforderlich, um in Bath anzukommen. Die Reise lohnt sich aber schnell, wenn ihr euch inmitten der beeindruckenden Georgianischen Architektur des Ortes wiederfindet! Erholungssuchende kommen in den Römischen Bädern, die in der UNESCO-Welterbe-Stadt zu den Wahrzeichen gehören, auf ihre Kosten. Und wer schon im Charles-Dickens-Museum von Portsmouth gerne auf den Spuren bekannter Autoren wandelte, kann sein Wissen mit dem Jane Austen Centre in Bath komplettieren.

Bath Suedengland
Einen Abstecher nach Bath machen

Bristol kennenlernen

Ebenfalls nach zwei Stunden Fahrt von Portsmouth aus erreicht ihr Bristol. Es ist eine an einem malerischen Fluss gelegene Stadt mit Sehenswürdigkeiten wie einer 412 Meter langen Hängebrücke. Wie in Portsmouth begegnet ihr zudem Attraktionen, welche die Geschichte der Seefahrt in Südengland beleuchten. Wer besonders viel Zeit im Gepäck hat, kann von Bristol aus nochmal eine gute Stunde bis zum nächsten Strand fahren und sich dort entspannen.

London erleben

Last but not least ein weiteres, in zwei Stunden Reichweite befindliches Ziel für einen Tagestrip: London! Englands Hauptstadt muss für alle auf der Liste stehen. Zweifellos gehören der Big Ben, Buckingham Palace und Tower of London zu den klassischen und ersten Stopps. Tipp: Für die Rückreise nach Deutschland bietet sich London als Ausgangsflughafen an. Legt also am besten die Stippvisite auf den letzten Urlaubstag und kostet die Atmosphäre in der lebendigen Hauptstadt noch einmal so richtig aus.

London Big Ben
Englands Hauptstadt besuchen

Reise-Infos

Gefällt euch der Gedanke an eine Reise nach Portsmouth, könnt ihr sie mit den abschließenden Tipps planen.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

England ist verregnet und kalt? Das ist ein sich hartnäckig haltendes Gerücht, das aber weniger für den Süden des Landes gilt. Gerade zwischen Juni und Oktober steigen die Temperaturen und mit ihnen auch die Chance auf sonnige Tage, an denen ihr die maritime Luft in Portsmouth genießen könnt. Ausflüge auf die Isle of Wight oder ein Bummel am Hafen könnten in diesen Zeitraum fallen. Solltet ihr im Urlaub in England einen Regentag erwischen, lässt es sich aber auch bequem auf Indoor-Highlights wie die Museen ausweichen.

Für die Besichtigung von Portsmouth allein reichen durchaus ein paar Tage, während ihr mit Tagestrips nach Bristol oder London besser eine Woche einplant.

Reisevorbereitung

In Großbritannien wird mit dem Pfund Sterling bezahlt. Wer sich nicht erst nach der Einreise am Geldautomaten die entsprechenden Scheine besorgen will, tauscht bereits in Deutschland ein bisschen Geld um. Fürs Einreisen ist ein Reisepass notwendig, der während des gesamten Aufenthalts gültig sein muss.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Der Flughafen in Southampton ist der Nächste ausgehend von Portsmouth, wird jedoch ab Deutschland nur mit einem Zwischenstopp, etwa in Amsterdam, angeflogen. Eine Alternative ist der Direktflug nach London. Nach der Landung müsst ihr noch rund zwei Stunden bis nach Portsmouth fahren. Wer nicht seekrank wird, wählt stattdessen vielleicht die Fahrt mit der Fähre ab Frankreich. Hierfür müsst ihr zunächst Richtung Ärmelkanal fahren.

Einmal in England angekommen, geht es komfortabel mit Bus, Bahn oder Mietwagen voran. Denkt bei Letzterem an den im Land herrschenden Linksverkehr!

Essen und Spezialitäten

Exotische Gewürze hielten einst durch die Seefahrt Einzug in Portsmouth und brachten ihr den Namen „Gewürzinsel“ ein. Übrig geblieben sind teils scharfe Gerichte, inspiriert von der indischen Küche. Durch die Nähe zum Wasser fehlen aber auch „traditionelle“ englische Gerichte wie Fish and Chips keineswegs.

Hotels und Unterkünfte

Ein möglichst für euch perfektes Hotel rundet den Urlaub ab. Dieses könnte beispielsweise am Stadtrand oder in einem Vorort von Portsmouth liegen und euch mit Ruhe verwöhnen. Weitere Optionen direkt beim Hafen oder im Zentrum punkten mit kurzen Wegen zu den Sehenswürdigkeiten oder Ausgehmöglichkeiten wie Gunwharf Quay. Das Budget spielt eine wichtige Rolle für die Wahl und entscheidet auch darüber mit, ob es eine schlichte Pension oder ein größerer, international bekannter Komplex mit luxuriöser Ausstattung werden könnte. Beide Varianten findet ihr in Portsmouth vor.

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