Guangzhou – Hafenstadt in China


Die quirlige Hafenstadt Guangzhou bietet einen spannenden Kontrast aus traditionellen Tempeln und gigantischen Hochhäusern, die bei Nacht als beleuchtete Skyline erscheinen. Sie ist ein Ort, an dem das alte und neue China erkundet werden können. Ob extravagante Architektur oder facettenreiche Museen: In der pulsierenden Metropole gibt es viel zu entdecken.

Überblick

Guangzhou liegt am bekannten Perlflussdelta – ganz ähnlich wie Hongkong. Sie ist die Hauptstadt der Provinz Guangdong und stellt mit über zehn Millionen Einwohnern die größte Stadt Südchinas dar. Durch ihre vorteilhafte Lage am Fluss mit Zugang zum Südchinesischen Meer und der Nähe zu den benachbarten Metropolen spielt sie für die Industrie und den Handel eine wichtige Rolle und wird oft auch als „Fabrik der Welt“ bezeichnet. Aufgrund des subtropischen Klimas bezaubert die „Stadt der Blumen“ ganzjährig mit einer atemberaubenden Blütenpracht.

Geschichte

Die Region soll laut einigen Historikern bereits 214 v. Chr. besiedelt worden und zu damaligen Zeiten unter dem Namen Panyu bekannt gewesen sein. Seit der Tang-Dynastie, von 618 bis 907 n. Chr., entwickelte sich Guangzhou als Ausgangspunkt der „Seidenstraße auf dem Meer“. Diese galt als ein wichtiger Seeweg zu Handelspartnern wie Indien und Arabien, wo Seide und andere Güter transportiert wurden. Zwischen 1757 und 1842 war sie der einzige Ort in China, an dem sich ausländische Handelsherren niederlassen durften. Seit 1957 findet hier zweimal jährlich die größte Exportwarenmesse Chinas statt.

Guangzhou Ausblick
Willkommen in Guangzhou

Sehenswürdigkeiten

Vielseitige Tempel und weitere historische Gebäude stehen beim Sightseeing in Guangzhou ganz oben auf der Liste. Ein Höhepunkt ist im wahrsten Sinne des Wortes der Canton Tower, der größte Fernsehturm der Welt.

Ahnentempel der Familie Chen

Dieser beeindruckende Tempel ist eine Besonderheit, da er keinem Buddha oder Gott gewidmet ist. Er wurde ab 1890 von der Chen-Familie errichtet, um für die Clan-Kinder einen Studienort zu erschaffen. Sie sollten sich mit dem kaiserlichen Beamtentum vertraut machen und sich auf die Prüfungen vorbereiten. Zugleich wurde der Tempel als Treffpunkt und zur Ahnenverehrung genutzt. Mit über 8.000 Quadratmetern ist er einer der größten Ahnentempel des ganzen Landes. Heute ist darin ein Museum untergebracht, in dem ihr euch über das Volkskunsthandwerk informieren könnt. Holz- und Steinkunst treffen auf Skulpturen aus Eisen oder Keramik. Die Wände und Fenster sind schmuckvoll mit Landschaftsmotiven verziert.

Sun-Yat-sen Gedenkhalle

Eines der begehrtesten Sightseeing-Highlights in Guangzhou ist die Gedenkhalle im Bezirk Yuexiu – am südlichen Hang des gleichnamigen Bergs. Sie wurde 1931 fertiggestellt und war früher der Präsidentenpalast von Sun-Yat-sen, dem ersten Präsidenten der Republik China. An diesen soll sie noch heute erinnern. Der prunkvolle Saal weist eine achteckige Form auf und wurde im chinesischen Stil gestaltet. Ein Blickfang ist die Bronzestatue von Sun-Yat-sen, die 1956 vor der Gedenkhalle erbaut wurde. Das Gebäude symbolisiert in vielerlei Hinsicht die Stadt und ist zudem ein wichtiger Veranstaltungsort für Aufführungen.

Guangzhou Sun Yat sen
Blütenpracht vor der Gedenkhalle

Guangzhou Fernsehturm

Wer schon immer mal den größten Fernsehturm der Welt sehen wollte, ist in Guangzhou genau richtig. Mit seinen sagenhaften 600 Metern ist der Canton Tower schon von Weitem zu bestaunen. Um ihn aus der Nähe zu betrachten, fahrt ihr in den Bezirk Haizhu. Der Turm steht in der Nähe der Chigang-Pagode und wurde 2010 fertiggestellt. Er fällt nicht nur mit seiner Höhe, sondern auch mit seiner außergewöhnlichen Architektur auf. Die Form erinnert an eine lange Sanduhr.

Der Canton Tower ist ein Wahrzeichen der Stadt und überzeugt mit seiner Aussichtsplattform, von der ihr einen fantastischen Ausblick auf das historische Zentrum von Guangzhou habt. Auf 37 Stockwerken gibt es neben Cafés und einem drehenden Restaurant auch ein 4D-Kino, eine Spielhalle, Gärten und Souvenirgeschäfte.

Kaiping Diaolou und Dörfer

Hinter dem Namen Kaiping Diaolou verbirgt sich ein mehrstöckiger Komplex, der sowohl zum Wohnen als auch der Verteidigung diente. Kai Diaolou, wie es auch genannt wird, wurde von wohlhabenden Überseechinesen errichtet und so gestaltet, dass euch die untere Etage schlicht erscheinen wird, während die obere einem Palast ähnelt. Sie können in den Dörfern von Kaiping bewundert werden – in der Nähe von Guangzhou. Als UNESCO-Weltkulturerbe bestechen sie mit einer Kombination aus chinesischen und westlichen Elementen. Die Türme sind Ausdruck der Geschichte des Landes, in der die Verteidigung der Heimat und die schwere Arbeit in Übersee eine große Rolle spielten.

Guangzhou Kaiping Diaolou
Ein Besuch an den befestigten Wohntürmen

Liurong Tempel

Dieser weltberühmte Buddhismus-Tempel wurde 537 erbaut – während der Südlichen Liang-Dynastie. Zu ihm gehören die Liuzu- und die Guanyin-Halle. Eine Besonderheit ist die neunstöckige Pagode mit ihrer achteckigen Formgebung. Sie ist 57 Meter hoch und Zentrum für buddhistische Aktivitäten sowie kostbare Reliquien. Von außen ist der Tempel mit kunstvollen Schnitzereien, darunter Löwen- und Vogelbildern versehen. Hinter der Pagode befindet sich die Mahavira-Halle. Seinen Namen erhielt der Tempel von dem Dichter Su Dongpo, der die entsprechenden Schriftzeichen einst auf die Steinstelen schrieb.

Opernhaus

Beim Sightseeing solltet ihr einen Abstecher zum neuen Opernhaus machen, das 2011 eröffnet wurde. Es stammt von der Architektin Zaha Hadid, die als erste Frau mit dem Pritzker-Preis, dem „Nobelpreis der Architektur“, weltweit ausgezeichnet wurde. Das spektakuläre Bauwerk ist 42.000 Quadratkilometer groß. Es sieht von außen aus wie zwei Kieselsteine, die im Flussbett geschliffen wurden. Damit erinnert es an den Perlfluss und den Haizhu Felsen. Es fügt sich harmonisch in die Landschaft ein, da von außen kein rechter Winkel und keine senkrechte Wand zu erkennen sind – wie in der Natur.

Guangzhou Opernhaus
Das Opernhaus von Guangzhou

Aktivitäten

Guangzhou könnt ihr an Land oder bei einer Fahrt auf dem Perlfluss erkunden. Wir stellen euch die spannendsten Unternehmungen vor, damit ihr die Urlaubszeit gut nutzen könnt.

Den Yuexiu-Park erkunden

Mit einer Ausdehnung von neun Hektar, sieben Hügeln und drei künstlichen Seen ist er die größte städtische Grünfläche in China. Seine Lage am Yuexiu-Berg sowie natürliche und künstliche Grünflächen machen ihn attraktiv für Besichtigungen, Freizeit oder Entspannung. Der Park hat eine enge Verbindung mit der Geschichte und Kultur – von der Antike bis heute. Warum Guangzhou als „Ziegenstadt“ bezeichnet wird, erfahrt ihr bei der Besichtigung der gleichnamigen Statue aus dem Jahr 1959. Darüber hinaus könnt ihr den ehemaligen Palast des Kaisers oder die Stadtmauer erkunden, welche zu den Sehenswürdigkeiten der Nanyue-Zeit zählen. Die Denkmäler gehören zu den ältesten Relikten des Yuexiu-Parks. Wenn ihr euch lieber entspannen möchtet, werdet ihr die Seen und die schöne Vegetation zu schätzen wissen. Der Park erinnert an eine Märchenlandschaft. Er kann auf eigene Faust erkundet oder im Rahmen einer Stadtrundfahrt angesteuert werden.

Guangzhou Yuexiu Park
Ein Denkmal für die Ziegenstadt

Kreuzfahrten auf dem Perlfluss machen

Der mit 177 Kilometern Länge drittgrößte Fluss Chinas lässt sich wunderbar bei einer Schifffahrt entdecken. Es werden verschiedene Touren angeboten. Gute Startpunkte sind am Dashatou und am Tianzi Pier. Die Kreuzfahrten führen euch unter anderem an der Haiyin- sowie an der Haixinsha-Brücke vorbei. Von hier aus habt ihr ausgezeichnete Sicht auf die modernen Stadtgebiete und besonders bei Nacht, wenn die Brücken mit bunten Neonlichtern ausgestattet sind, wird die Tour zu einem Highlight. Zum Flussnamen gibt es eine kleine Geschichte: Während der Perlfluss seinen Weg durch die Stadt bahnte, säuberte und schliff er eine Insel in seiner Mitte – wie eine Perle.

Die Insel Shamian erkunden

Ein Ausflug auf diese unvergessliche Insel lohnt sich. Die Sandbankinsel liegt im Stadtteil Liwan und lädt mit ihren kleinen Straßen zum Flanieren ein. Ganz nebenbei entdeckt ihr geschichtsträchtige Gebäude und Denkmäler, die an die Kolonialzeit erinnern. Früher gab es zwei Konzessionen, die von der Qing-Dynastie an Frankreich und das Vereinigte Königreich vergeben wurden. Das spiegelt sich in der heutigen Architektur wider. Nach dem Sightseeing-Spaziergang könnt ihr in den hübschen Geschäften stöbern und euch in einem gemütlichen Restaurant chinesische Spezialitäten schmecken lassen.

Guangzhou Shamian
Ein Ausflug nach Shamian

Museen besichtigen

In Guangzhou gibt es mehr als 30 Museen. Dazu gehört das international bekannte Museum des Königs von Nanyue, das seine Wurzeln in der Westlichen Han-Dynastie hat. Die Kulturrelikte aus dieser Zeit können in der Ausstellung betrachtet werden. Im Vordergrund steht das Mausoleum beziehungsweise das über 2.000 Jahre alte Grab, das etwa elf Meter lang ist. Es besteht aus 750 großen Steinen und farbenfrohen Wandmalereien. Ebenso sehenswert sind die Grabbeigaben aus Gold und Silber sowie die Porzellangegenstände und Musikinstrumente, die im Museum präsentiert werden.

Weiter geht es im Guangzhou Museum of Art im Zentrum der Stadt. In diesem Kunstmuseum gibt es eine Dauerausstellung zur chinesischen Malerei aller Dynastien sowie wechselnde Exponate zu vielfältigen Themen. In den Innenräumen und auf dem Platz vor dem Museum sind kunstvolle Skulpturen zu bestaunen.

Über die lokale Geschichte und Kultur informiert ihr euch im Provinzmuseum Guangzhou, das im Bezirk Zhujiang Xincheng zu finden ist. Es wird von den Einheimischen „Schatzkiste des Mondlichts“ genannt – aufgrund seiner Architektur. Von außen wirkt das Museum wie ein Kunstwerk, das von Elfenbeinschnitzereien und Jadeschalen inspiriert ist.

Shoppen

Wer im Urlaub gerne exotische und extravagante Dinge kauft, wird sich in Guangzhou wie im Paradies fühlen. Es gibt unzählige kleine Souvenirshops, Kunsthandwerkläden und Boutiquen – zum Beispiel an der Einkaufsstraße Shangxiajiu und an der Beijing Road. Wenn ihr in die riesigen High-End-Einkaufszentren geht, solltet ihr viel Zeit mitbringen. Die Auswahl bei eurem Shopping Trip ist gigantisch: Von luxuriöser und traditioneller Mode über klassische, flippige Haushaltswaren bis zu innovativer Elektronik ist alles dabei. Wenn ihr aus dem Staunen nicht mehr herauskommen wollt, geht ihr am besten ins Shopping Center K11 oder zum Tianhui Square.

Guangzhou Shopping
Shopping-Freuden in Guangzhou

Reise-Infos

Der Urlaub in einem exotischen Land muss gut vorbereitet werden. Um euch diesen Schritt zu vereinfachen, haben wir praktische Tipps für eure Reise nach China euch zusammengestellt.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Im Frühling und Herbst kommen viele Besucher nach Guangzhou, weil die Temperaturen dann weder zu heiß noch zu kalt sind. Die beliebtesten Monate sind von April bis Mai und Oktober bis November. Wer bei schönem Wetter das Frühlingsfest erleben möchte, fliegt im Januar nach Guangzhou. Dann wirkt alles wie ein buntes Blütenmeer. Die Regenzeit fällt auf den Mai und den Juni.

Damit sich die lange Anreise lohnt, sollte die Reisedauer idealerweise zwei Wochen oder mehr betragen.

Guangzhou Tower
Guangzhou erwartet euch

Reisevorbereitung

Deutsche Staatsangehörige reisen mit einem Reisepass ein. Die vorläufig ausgestellte Version wird nur akzeptiert, wenn zusätzlich ein Visum für China vorgelegt wird. Für die lieben Kleinen wird ein Kinderreisepass mitgenommen. Alles muss am Einreisetag noch mindestens sechs weitere Monate gültig sein. Eine weitere Voraussetzung ist, dass noch zwei oder mehr visierbare Seiten vorhanden sind.

Gut zu wissen: Ihr solltet alle Dokumente während des gesamten Urlaubs immer bei euch tragen. Polizeikontrollen sind jederzeit möglich – vor allem an Gedenktagen oder bei großen Veranstaltungen.

Währung

Die Landeswährung ist der Renminbi Yuan. Es ist empfehlenswert im Voraus einen Geldwechsel zu tätigen, da das Abheben von Bargeld mit Deutschen Debitkarten (Girocard) nur eingeschränkt möglich ist und vielerorts internationale Kreditkarten nicht akzeptiert werden.

Sprache und Verständigung

In China wird selbstverständlich Chinesisch gesprochen, das verschiedene Varianten hat. Eine davon ist Kantonesisch, das dem Altchinesischen ähnelt und seinen Ursprung in der Stadt Guangzhou hat. Deshalb wird es in der Region noch heute gesprochen, obwohl Mandarin im ganzen Land immer mehr an Bedeutung gewinnt. In den erschlossenen Gebieten könnt ihr euch mit Englisch jedoch gut verständigen.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Flugreisende landen auf dem Guangzhou Baiyun International Airport, der rund 28 Kilometer vom Zentrum entfernt ist. Diesen erreicht ihr beispielsweise von Frankfurt aus, mit einem Stopover in beispielsweise Shanghai. Je nach Zwischenaufenthalt kann die Anreise nach Guangzhou bis zu 20 Stunden dauern.

Vor Ort sind Busse und das Taxi wichtige Fortbewegungsarten. Um zum Baiyun-Berg zu gelangen, könnt ihr die Seilbahn nehmen und auf der Fahrt die Aussicht genießen. Andere Städte können gut mit dem überregionalen Schienenverkehr und Hochgeschwindigkeitszügen erreicht werden.

Essen und Spezialitäten

Die Esskultur von Guangzhou ist im ganzen Land berühmt und wird jedes Jahr mit einem Gourmetfest gefeiert. Eine lokale Besonderheit ist das Trinken von Suppen, Kräutertees und Zuckerwasser. Die regionalen Gerichte sind der Inbegriff der Kantonesischen Küche, da Guangzhou als ihr Geburtsort gilt. Kantonesisches Essen ist in der Regel nicht so scharf wie viele andere Landesspezialitäten. Es besteht zum Beispiel aus Rind- und Hühnerpfannen und Dim Sum, kleine gedämpfte oder frittierte Gerichte. Ihren speziellen Geschmack erhalten die Speisen durch Ingwer, Chili und Gewürzmischungen.

Ihr solltet unbedingt den Guangzhou-Mondkuchen probieren, den es mit süßen oder salzigen Füllungen gibt. Bei eurer kulinarischen Entdeckungsreise könnt ihr einen Abstecher in die Stadtteile Liwan und Tianhe machen, in denen ihr die Vielfalt der chinesischen Küche erlebt.

Hotels und Unterkünfte

Wie in anderen chinesischen Städten gibt es in Guangzhou ein großes Angebot an Unterkünften aller Art – vom günstigen Zimmer bis zum luxuriösen Hotel. Bei der Einrichtung dürft ihr nicht überall europäischen Standard erwarten. Ihr könnt das typisch chinesische Flair genießen. Wer nur ein kleines Reisebudget hat, findet in der Region immer wieder attraktive Angebote.

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