Ruhesuchende und Aktivurlauber freuen sich über das idyllische Szenario der an die Adria grenzenden italienischen Region Marken. Erkundet mit uns architektonische Juwelen wie die Stadt Ancona oder begebt euch in Loreto auf eine kleine Pilgerreise.
Überblick
Die faszinierende Schönheit der 9.700 Quadratkilometer großen Marken (italienisch “Le Marche”) offenbart sich bislang nur einer vergleichsweise kleinen Gruppe von Reisenden. Denn die in Mittelitalien gelegene Region ist unter Urlaubern eher unbekannt. Wer das Genuss- und Wanderparadies aber erst einmal entdeckt hat, wird kaum wieder von ihm loskommen! Da wäre eine malerische Hügelwelt auf der einen und paradiesische Küstenabschnitte auf der anderen Seite. Dazu gesellen sich Städte mit Bauwerken wie alten Palästen und Kirchen, die stundenlange Besichtigungstouren rechtfertigen. Überwiegend trefft ihr während der Auszeit auf einheimische Urlauber aus Italien, die angereist sind, um die traumhafte Kulisse der ruhigen und weitgehend naturbelassenen Region zu genießen. Das ist La Dolce Vita in seiner ursprünglichsten Form!
Städte und Orte
Eine spannende Hauptstadt, eine mittelalterliche Perle, ein Pilgerziel, eine Trüffelhochburg und Raffaels Geburtsstadt sind typische Ausflugsziele in den Marken. Wir stellen sie euch vor!
Ancona
Ancona ist die Hauptstadt der Region und befindet sich an der Adria. Die Lage an der Küste ist perfekt für einen Urlaub am Strand. Doch die Gegend ist auch für ihre leckeren Weine bekannt. Sehenswürdigkeiten gibt es ebenfalls satt: Der Dom San Ciriaco, der Triumphbogen Arco di Clementino oder das auffällig fünfeckig gestaltete Kulturzentrum Lazzaretto sind mögliche Punkte auf eurer Liste. Vom Hafen aus fahren überdies Fähren zu Zielen wie Kroatien oder in Richtung Griechenland, sofern der Urlaub am Meer noch ausgedehnt werden soll.
Macerata
Ein mittelalterliches Flair begrüßt die Besucher Maceratas, auf die Sehenswertes wie das Rathaus, der Universitätspalast, die historische Stadtmauer oder die Kirche San Paolo warten. Zudem ziehen sich eindrucksvolle Paläste quer durch den Ort. Die Freilichtbühne von Macerata ist spätestens während des Opernfestivals im Sommer ein Anziehungspunkt für Kulturliebhaber. In der Universitätsstadt fehlt es auch nicht an nächtlichen Ausgehoptionen wie Bars mit regionalen Köstlichkeiten.
Loreto
Loreto in den Marken punktet gleich doppelt: Zum einen mit seiner herrlichen Lage zwischen zwei Hügeln und zum anderen als eines der wichtigsten weltweiten Pilgerziele. Letzteres beruht auf dem dort befindlichen Heiligen Haus der Mutter Gottes. Es befindet sich in der mächtigen Basilika von Loreto und verfügt über eine eindrucksvolle Marmorverkleidung mit vielen eingearbeiteten Figuren. Pilgernde aus aller Welt reisen zu diesem Ort, um in den heiligen Hallen der Stadt in der Nähe von Ancona zu beten.
Acqualagna
In Acqualagna reihen sich keine traditionellen Sehenswürdigkeiten aneinander, die sich besonders hervorheben. Dafür gilt der Ort als Trüffelhochburg. Der Standort zwischen den Wäldern, in denen die begehrte Köstlichkeit heranwächst, hat dazu beigetragen, dass der Handel mit den Pilzen zum entscheidenden Wirtschaftszweig von Acqualagna wurde. Probiert unbedingt eine der erlesenen Leckereien, die teilweise durch Sommersorten sogar außerhalb der üblichen Saison verfügbar sind.
Urbino
Urbino war einst Residenz des Herzogs Federico da Montefeltro und zudem die Geburtsstadt des Renaissancemalers Raffael. Eine ideale Mischung zwischen traditionellen Sehenswürdigkeiten und moderner Universitätsstadt erwartet euch. Das Ambiente ist sowohl mittelalterlich als auch vom Renaissancestil geprägt. Die UNESCO-Welterbestätte bezaubert mit Highlights wie dem Geburtshaus von Raffael und dem imposanten Palazzo Ducale, den wir später genauer vorstellen. Ein Ausflug an den Strand gelingt von Urbino aus in 45 Autominuten und rundet den Aufenthalt mit maritimen Momenten am Mittelmeer gekonnt ab.
Sehenswürdigkeiten
Besichtigungen in den Marken sind facettenreich und bunt. Selbst für jene, die mit Kultur weniger anfangen können, dürfte unter den folgenden Attraktionen etwas Interessantes dabei sein.
Grotten von Frasassi
Die Grotten von Frasassi, eine Autostunde von Ancona entfernt gelegen, sind in den Marken einer von zwei Geheimtipps, die wir für die Region haben. Sie stellen ein für Abenteurer und Naturfreunde geeignetes Ziel dar. Es handelt sich um ein Höhlensystem, das so groß und weitläufig ist, dass in den einzelnen Hallen mitunter ganze Gebäude problemlos Platz finden würden. In den 1970er Jahren wurden die felsigen Labyrinthe entdeckt, die sich insgesamt über 18 Kilometer ziehen. Bei einer Höhlenbegehung seht ihr Kristallseen, Wände aus Kalkstein und von der Natur geformte Tropfsteine. Ihr solltet aber weder Platzangst haben noch eine warme Jacke vergessen, wenn ihr euch einer geführten Tour anschließt. Aufregender wird es bei einem Rundgang auf eigene Faust, der ebenfalls gebucht werden kann.
Palazzo Ducale
In Urbino gilt der Palazzo Ducale als Wahrzeichen und eines der Aushängeschilder der Stadt. Logisch, dass ihr den Renaissancebau aus dem 15. Jahrhundert definitiv auf die Besuchsliste setzen müsst, wenn ihr vor Ort seid. Das Gebäude ist nicht ohne Grund ein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Im Inneren, das für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist mittlerweile die Nationalgalerie mit Kunstwerken von Raffael und anderen Malern der Renaissance untergebracht, die wir bei den Aktivitäten genauer als Museumstipp beleuchten.
Basilika vom Heiligen Haus in Loreto
Die Basilika in Loreto stammt aus dem 16. Jahrhundert und hütet unter ihrer Kuppel das Heilige Haus der Mutter Gottes; ein relevanter Wallfahrtsort, den wir bereits vorgestellt haben. Das Haus, in dem Maria gelebt haben soll, ist ähnlich einer Grotte aus Felsen gebaut. Hinzu kommt ein steinerner Anbau. Die enthaltene Madonnenstatue ist die Replik eines Originals, das einem Brand zum Opfer fiel. Der Legende nach übertrugen vier Engel das Haus der Heiligen Familie von Nazareth über Illyien nach Loretto, nachdem die Kreuzfahrer das Heilige Land verloren hatten.
Das Gotteshaus von Loreto selbst präsentiert sich im Stil der Renaissance und beinhaltet neben dem Heiligen Haus einige Kapellen. Durch ein einziges Fenster, dem sogenannte „Engelfenster“, gelangt nicht nur ein wenig Sonnenlicht: Es soll der Überlieferung zufolge als Einstieg des Erzengels Gabriels dienen.
Castello di Gradara
Die Festung von Gradara markiert eine echte Attraktion für Geschichtsliebhaber. Sie ist ein beeindruckender Bau, der von bis zu 800 Meter langen Mauern geschützt wird und sich schon so manchem historischen Ereignis stellen musste. Darunter einer dramatischen 40-tägigen Belagerung durch Francesco Sforza. Heute bieten sich euch eine Museumssaustellung, musikalische Darbietungen und weitere künstlerische Aktivitäten. Das Castello di Gradara lohnt sich aber nicht nur für eine Besichtigung, sondern aufgrund des hervorragenden Standorts auf einem 142 Meter hohen Hügel auch für einen Weitblick über die Region.
Dom von Ancona
Der Dom von Ancona wird von vielen Einheimischen als eine der schönsten Kirchen in ganz Italien bezeichnet. Zu Recht! Denn das Gebäude ist von allen Seiten imposant. Ursprünglich befand sich an Ort und Stelle ein heidnischer Tempel des vierten Jahrhunderts, der erst ab dem sechsten Jahrhundert zu einer christlichen Kathedrale umgestaltet wurde. Überreste des ersten Tempels sind im Kircheninneren auf dem Boden zu sehen. Im Laufe der Jahrhunderte musste der Dom von Ancona mehrmals umgebaut werden, was seiner Schönheit aber keinen Abbruch getan hat.
Aktivitäten
Was tun, wenn nach den Besichtigungen in den Marken noch viel Raum zur Gestaltung übrig ist? Die Antwort auf diese Frage gibt es nachfolgend.
Galleria Nazionale delle Marche besuchen
Im Palazzo Ducale befindet sich die Nationalgalerie der Marken, die wir bei der Vorstellung des Bauwerks schon kurz erwähnt haben. Sie kann sich unmittelbar an eine traditionelle Stadtbesichtigung von Urbino anschließen. Die Werke der Nationalgalerie haben den Schwerpunkt „Italienische Renaissance” und beinhalten Exponate von Größen wie Raffael, Timoteo Viti und Piero della Francesca. Kunstfreunde werden hier aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen!
Strandtag in Sirolo erleben
In Ancona und dessen Umgebung wartet hingegen ein ganz anderer Schwerpunkt als die Kunst: der Badeurlaub! Wer zwischen Juni und September anreist, kann sich auf angenehme Wassertemperaturen und voraussichtlich viel Sonnenschein an der italienischen Adria freuen. Einer der beliebtesten Badeorte ist das mediterrane Sirolo mit tollen Stränden für ein Sonnenbad, einen Spaziergang oder eine Schnorcheltour. Dabei wählt ihr zwischen schwarzen Felsen an der Spiaggia Sassi Neri oder Spiaggia San Michele mit ihrem intensivblauen Wasser sowie ins Meer abfallende weiße Klippen und einer faszinierenden Grotte an der Spiaggia Urbani. Doch auch in den versteckten romantischen Buchten ist der beinahe ungestörte Tag am Meer zu realisieren.
Wandern in den Naturparks
Mehr als zwei Drittel der Marken bestehen aus Hügeln, die teilweise die Heimat uriger Bergdörfer markieren. Es ist das perfekte Szenario für eine Wanderung, die dank der Höhe der Berge gar nicht allzu anstrengend sein muss. Im Naturpark Monte Conero werden die Anhöhen mit der Küste gemischt und präsentieren bei einem Ausflug zu Fuß so gleich beide Seiten der Marken. Im Naturpark Gola della Rossa e di Frasassi grünt und blüht es im Frühling und Sommer überall. Und im Nationalpark Monti Sibillini erklimmt ihr Berge wie den 2.476 Meter hohen Monte Vettore und den über 2.170 Meter hohen Monte Sibilla für eine größere Herausforderung.
Radfahren
Apropos Herausforderung: Diese kann auch auf etwas andere Art und Weise winken, zum Beispiel in Form von Fahrradtouren. Die Marken sind für gut ausgebaute Radwege wie den sogenannten „Grünen Adriatischen Korridor” bekannt. Dieser verläuft entlang der Küste und verbindet Ravenna in der Emilia-Romagna mit Santa Maria di Leuca in Apulien. Einige Abschnitte ziehen sich dabei durch die Marken. Auch die fast 100 Kilometer lange Strecke von Urbino nach Isola del Piano und ähnliche Fernradwege können von ambitionierten Radfahrern in Le Marche in Betracht gezogen werden. Die Hochsaison für den Radsport ist übrigens der Spätsommer, wenn die heißen Tage vorüber sind, aber die Sonne noch immer viel Wärme ausstrahlt.
Furlo-Schlucht besichtigen
Die Furlo-Schlucht kann man als Italiens kleinen Grand Canyon bezeichnen. Sie repräsentiert den Geheimtipp Nummer zwei, welchen wir für die Marken herausgesucht haben. Tatsächlich bietet die Gola del Furlo in der Nähe von Acqualagna ein beeindruckendes Schauspiel: Sie wurde über viele Jahrhunderte hinweg auf natürliche Weise von einem Fluss gebildet. An ihrer schmalsten Stelle ließ ein römischer Kaiser zudem einen knapp 40 Meter langen Tunnel errichten. Diesen zu durchfahren, ist für viele Abenteuerlustige einer der Höhepunkte der Reise durch die Marken.
Den Adria-Zufluss Esino erkunden
Der Esino fließt etwa 80 Kilometer lang durch die Marken, bevor er das Adriatische Meer erreicht. Besonders bekannt ist der Fluss bei Weinliebhabern, da die Rebflächen des weißen und roten Tropfens in seinem Umland liegen und sich seit Jahrzehnten großer Beliebtheit erfreuen. Erkundet die Gegend also besonders dann, wenn ihr mehr zu den Trauben erfahren möchtet. Viele Winzer bieten Verkostungen, Märkte und Touren durch ihre Weinanbaugebiete an. Wahlweise könnt ihr auch hier mit dem Fahrrad oder Mountainbike durch die hügelige Gegend touren – eventuell von Monsano nach Falconara Marittima ans Meer. Wer es abenteuerlicher mag, ergründet die Quellregion des Esinos am Monte Cafaggio und geht wandern.
Umbrien kennenlernen
Westlich der Marken liegt Umbrien, eine weitere italienische Region mit viel Potenzial für einen Städte- oder Aktivurlaub. Eventuell habt ihr noch Zeit und Lust, diese zu erkunden. Orte wie Montefalco, das sich im mittelalterlichen Flair auf einem Hügel präsentiert, oder das fröhliche Perugia mit der Universität und den Palästen begeistern Kulturreisende von Anfang an. Der circa 128 Quadratmeter große Lago Trasimeno bildet hingegen vermutlich Umbriens Lieblingsziel für den Wassersport. In der Region könnt ihr aber auch durch weitere Nationalparks wandern und die Natur auf euch wirken lassen.
Reise-Infos
Konnten wir euch inspirieren und für die Reise in die Marken begeistern? Prima! Natürlich lassen wir euch auch mit der Planung nicht allein. Lest dafür nun gerne unsere abschließenden Tipps für euren Urlaub in Italien!
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Das ganze Jahr über verzaubern die Marken mit ihren Attraktionen. Im Sommer ist es ein Badetag an der Adria, im Spätsommer und Herbst sind es die Wanderungen und Radtouren. Der Winter macht eine Städtereise romantisch und kuschelig. Außerdem kann Wintersport in den Bergen betrieben werden. Im Frühjahr könnt ihr ebenfalls auf Wandern gehen, mit dem Rad fahren oder bummeln. Besichtigungen sind ganzjährig kein Problem.
Durch die rasche Anreise per Flieger ist in den Marken prinzipiell ein Wochenendtrip möglich, entspannter wird es aber mit mindestens fünf Tagen im Gepäck.
Sprache und Verständigung
Die italienische Sprache zu beherrschen, ist in den Marken, wo hauptsächlich Einheimische Urlaub machen, von Vorteil. Ein Wörterbuch hilft bei Kommunikationsschwierigkeiten, doch oft gelingt die Verständigung auch mit Gesten. Mit Englisch kommt ihr ebenfalls weiter.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
In den Marken gibt es einen zentralen Flughafen bei Ancona, der von München aus direkt angeflogen wird. Anderenfalls ist meist ein Zwischenstopp erforderlich oder ihr reist an den Flughafen Bologna, der unter anderem von Frankfurt am Main, Köln und Berlin erreichbar ist. Von dort aus fahrt ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gute zweieinhalb Stunden oder per Mietwagen etwas kürzer in die Marken. Vor Ort unterwegs seid ihr wahlweise mit dem Rad, Bus, Zug oder ebenfalls einem gemieteten PKW, der den Roadtrip so flexibel wie möglich gestaltet.
Essen und Spezialitäten
Das Essen in den Marken wird geprägt von einer langen gastronomischen Tradition, die auf einfachen und gesunden sowie unverfälschten Aromen basiert. Rund um die Trüffelhochburg Acqualagna müssen wir gewiss nicht erklären, was dort die größte Spezialität ist. Abseits der Pilze wird es mit Stockfisch oder Sardellen aus der Adria und Olive all‘Ascolana (Fleischbällchen mit Oliven umhüllt und dann frittiert) aber ebenso wenig langweilig für den Gaumen. Klassische Spezialitäten wie Pizza und Pasta findet ihr in der Region genauso erfolgreich!
Hotels & Unterkünfte
Egal wohin genau es euch in den Marken verschlägt, das richtige Hotel wartet bestimmt gleich vor Ort. Denn die Vielfalt ist groß und deckt mit Unterkünften in der Natur, Stadthotels oder Resorts an der Küste fast alles ab. Denkt auch daran, Aspekte wie die Verpflegung oder Extras wie einen Parkplatz zu überprüfen, bevor ihr euch für eine Unterkunft entscheidet.