Emden in Ostfriesland erkunden


In Emden erlebt ihr einen Urlaub voller Kultur – und das an der Nordsee, sodass auch Aktivitäten wie eine Wattwanderung oder Wassersport gleich vor der Tür warten. Die ostfriesische Stadt begeistert zudem mit ihren bunten Freizeitbeschäftigungen im Familienurlaub mit Kindern.

Überblick

Begeistert euch ein Städtetrip mit maritimem Flair sowie das Erkunden alter Gebäude? Mögt ihr darüber hinaus den Kontrast aus historischem Zentrum und idyllischem Strand? Dann auf nach Emden! Der Mix aus viel Kultur und der Nähe zum Meer überzeugt so manchen Urlauber. Emden hat rund 50.000 Einwohner und ist somit die größte Stadt in Ostfriesland. Der Geburtsort des Komikers Otto Waalkes befindet sich im Nordwesten Niedersachsens, gut eineinhalb Stunden von Bremen entfernt. Ein Kurztrip zahlt sich insbesondere für diejenigen Urlauber aus, die in einem der beiden genannten Bundesländer leben.

Emden Neuer Markt
Der Neue Markt in der Emder Altstadt

Doch auch, wenn eure Anreise etwas länger ausfallen sollte: Emden lohnt sich als Reiseziel definitiv. Und das sowohl für einen reinen Städteurlaub mit einem Bummel von der Ratsdelft bis hin zum Otto-Huus als auch für einen Strandaufenthalt an der Nordsee. Mit Kind und Kegel geht es bei Bedarf an die nächstgelegenen Badestellen.

Strände

Ganz entspannt am Strand zu liegen, lässt einen rasch die Alltagssorgen vergessen. In Emden habt ihr dazu gleich mehrere Möglichkeiten an der Mündung der Ems zur Auswahl.

Knock

Ein bekannter Strand liegt ungefähr 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die Knock besticht überwiegend mit ihrem natürlichen und ursprünglichen Ambiente, was gerade für den nördlichen Teil gilt. Dazu kommen weitere Abschnitte, an denen es etwas belebter zugeht, wie ein Hunde- oder ein Badestrand, der aufgrund des flach abfallenden Verlaufs ideal für Familien mit Kindern geeignet ist. In der Nähe gibt es ein Restaurant für die Stärkung nach einem langen Tag am Meer.

Strand Die Knock
Baden an der Knock

Trockenstrand Upleward

Der womöglich erste oder einzige Trockenstrand weltweit erstreckt sich ebenfalls in Reichweite von Emden. Er ist nach 30 Minuten mit dem Auto erreichbar. Die Besonderheit: Er liegt nicht direkt am Meer, sondern hinter dem Deich. Genießt also einen Strandtag der anderen Art und entdeckt im Schutz des Deiches Highlights wie gemütliche Liegebereiche, ein Volleyballfeld und Piratenschiff, das besonders den Jüngsten viel Freude bringen wird. Auch auf einem Spielplatz dürfen sich die Kinder nach Herzenslust austoben. Der Trockenstrand wurde übrigens geschaffen, nachdem ein zuvor künstlich angelegter Strand vor dem Deich vom Wasser abgetragen wurde. Ein Gesetz verbietet das erneute Aufspülen von Sand an dieser Stelle.

Strand am Steg

In der Nähe der Knock gibt es einen Steg mit Restaurant und Bademöglichkeit. Dass die Brücke nicht betreten werden darf, sollte niemanden stören, denn stattdessen wird eben in der Nähe spaziert. Wer Urlaub mit Hund macht, wird sich darüber freuen, dass Fellnasen hier erlaubt sind. Uns gefällt die Gegend ganz besonders, wenn sich die Sonne langsam senkt und die Kulisse einen romantischen Charakter erhält. Außerdem könnt ihr von diesem wie von den beiden anderen Stränden in Richtung der Niederlande schauen. Diese befinden sich nämlich auf der anderen Seite der Emsmündung.

Sehenswürdigkeiten

In puncto Sightseeing gibt es in der größten Stadt Ostfrieslands einiges zu entdecken. Schaut den Ratsdelft mit Museumsschiffen an und wendet euch anschließend Skulpturen und einer Kirche zu, um nur einen Teil vorwegzunehmen.

Ratsdelft mit Museumsschiffen

Der Ratsdelft lädt zum Flanieren ein. Im 17. Jahrhundert wurde das Tor erbaut, das den Zugang zum heutigen Hafenbereich ermöglicht hat. Nostalgisch schön! Auf eine Reise durch die Zeit entführen auch die drei dort liegenden Schiffe: Die „Georg Breusing“ war lange Zeit als Boot für die Seenotrettung im Einsatz, während die „Heringslogger AE7 Stadt Emden“ an den Brauch der Heringsfischerei erinnert. Die „Amrumbank“ war eine Art schwimmender Leuchtturm, der heute eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt darstellt.

Ratsdelft
Blick auf den Ratsdelft

Neue Kirche

Ein religiöser Ort der Besinnung ist die Neue Kirche, die etwas abseits des Zentrums steht. Sie stammt ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert, musste aber in den 1950er-Jahren aufgrund von Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg restauriert werden. Da lediglich die Außenwände des Gebäudes stehen geblieben sind, zeigt sich die Neue Kirche seither in einem fast völlig veränderten Gewand. Das lichtdurchflutete Gotteshaus ist aber damals wie heute eine beliebte Anlaufstelle für Gläubige und jene, die bei ihrer Tour durch Emden kurz innehalten möchten.

Emden Neue Kirche
Die Neue Kirche

Emder Rathaus

Wer typische Bauwerke der Stadt bewundern möchte, sollte einen Stopp beim Rathaus einlegen. Es wurde eigentlich im 16. Jahrhundert erbaut und ist dem Stadthaus von Antwerpen nachempfunden. Aufgrund massiver Kriegszerstörungen musste es ebenfalls neu errichtet werden. Alle Blicke auf sich zieht das Rathaus durch sein Glockenspiel, das seit dem Jahr 2000 in jeder ungeraden Stunde zwischen 9 Uhr und 21 Uhr erklingt und immer wieder ein anderes Lied spielt.

Emder Rathaus
Das Rathaus am Ratsdelft

Statuen

Beinahe überall in Emden trefft ihr auf verschiedene Skulpturen und Denkmäler. Eines ist der „Delftspucker“, der, wie der Name schon sagt, in den Delft spuckt. Um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert tummelten sich viele Stadtstreicher in der Gegend, die allesamt in der Figur repräsentiert sind.

Die Straßenkehrerin Peterke hingegen symbolisiert eine fleißige Frau aus den 1950er-Jahren. Es soll Glück bringen, ihren Besen zu berühren. Das Fischermädchen Jantje Vis, eine weitere Statue, hält einen Fischkorb in den Händen und weist auf die Bedeutung des Heringsfangs für Emden hin. Die zarte Figur beruht nicht auf einem echten historischen Vorbild, sondern soll lediglich auf die Bedeutung der Heringsfischerei für die Stadt aufmerksam machen.

Aktivitäten

Unterschiedliche Ansprüche erfordern verschiedene Beschäftigungen. Wir haben mit den folgenden Empfehlungen versucht, an alle zu denken. Darunter: Kulturliebhaber, Ruhesuchende und Aktivurlauber.

Im Otto-Huus vorbeischauen

Einer der berühmtesten Söhne der Stadt Emden ist Otto Waalkes. Im Jahr 1987 eröffnete er das Otto-Huus, wo man allerhand aus seinem Leben erfahren kann. In der außergewöhnlichen Sammlung seht ihr nicht nur Ausschnitte aus Filmen und einigen Sketchen, sondern auch lustige Exponate und Requisiten, die für Auftritte verwendet wurden. Wandelt im Otto-Huus auf den Spuren des Komikers, indem ihr die ostfriesische Landschaft, die im Inneren nachempfunden wurde, auf euch wirken lasst oder die zahlreichen Fotos des Künstlers betrachtet.

Die Johannes a Lasco Bibliothek besuchen

In der Johannes a Lasco Bibliothek gibt es mehr als „nur“ die rund 140.000 Bücher. Sie ist ein begehrter Veranstaltungsort. Immer wieder locken die Wechsel- und Sonderausstellungen Neugierige ins Innere des Gebäudes, das zum Beispiel über die Geschichte von Emden oder Aspekte des Protestantismus informiert. Zudem wird in der Bibliothek gerne gefeiert und geheiratet. Das der Bau an eine Kirche erinnert, kommt nicht von ungefähr. Bis 1943 stand an dieser Stelle die Große Kirche, die während eines Bombenangriffs nahezu vollständig zerstört wurde. Ihre Überreste wurden in den 1990er-Jahren in einen Neubau integriert.

Johannes a Lasco Bibliothek
Eine Veranstaltung in der Bibliothek besuchen

Im Bunkermuseum auf Spurensuche gehen

Ein weiteres Highlight, jedoch mit einem ganz anderen Charakter, ist das Bunkermuseum von Emden, das in einem echten Luftschutzbau eingerichtet wurde. Es gilt als erstes seiner Art und präsentiert in 26 Räumen Ausstellungsstücke rund um den Zweiten Weltkrieg. Zwischen Mai und Oktober könnt ihr im Inneren des Museums mehr darüber erfahren und lernt, wie die Bunker in Emden einst entwickelt wurden und wie sie während des Krieges unzähligen Menschen Schutz boten. Prüft im Vorhinein allerdings die täglichen Öffnungszeiten, um nicht vor verschlossenen Türen zu stehen.

Kunsthalle Emden bestaunen

Das kulturelle Zentrum ist von großer Bedeutung für Kunstliebhaber und Besucher der Region Ostfriesland. Auf einer Fläche von 1.700 Quadratmetern werden regelmäßig neue Ausstellungen präsentiert, die sich thematisch mit dem 20. oder 21. Jahrhunderts befassen.

Im Ostfriesischen Landesmuseum Emden erstrecken sich die Ausstellungsräume auf fast das Doppelte dieser Fläche und bieten faszinierende Einblicke in die Geschichte der Stadt. Die Dauerausstellung findet auf vier Etagen statt, sodass ihr ausreichend Zeit einplanen solltet, um alles zu sehen.

Im Emder Stadtwall erholen

Der Emder Stadtwall war zu seiner Zeit eine Befestigung und ist heute die grüne Lunge des niedersächsischen Ortes. Das Naherholungsgebiet lockt nicht nur die Einheimischen regelmäßig vor die Tür. Auch für Urlauber ist die Grünanlage ein angenehmer Kontrast zu Besichtigungstouren oder Einkäufen. Die Atmosphäre des Parks ist friedlich und angenehm, unter anderem durch die schattenspendenden Bäume. Zudem seht ihr bei einem Spaziergang weitere historische Attraktionen, wie zwei Windmühlen aus dem 19. Jahrhundert.

Emder Stadtgraben
Der Stadtgraben als Teil des Walls

Wattwanderung unternehmen

Eines der UNESCO-Weltnaturerben, das Wattenmeer, liegt in Emden quasi vor der Tür und verführt zu einer Wanderung. Diese sollte jedoch niemals allein, sondern immer im Rahmen einer geführten Tour unternommen werden. Wie gut, dass das Angebot diesbezüglich breit gefächert ist. Während der Wanderung entdeckt ihr den einzigartigen Charakter des Wattenmeeres, das erst vor etwa 8.000 Jahren entstanden ist. Ob Vogelbeobachter, Naturliebhaber, Familie mit Kindern oder Aktive: Die informativen Ausflüge sind für fast alle Urlauber ein Erlebnis und ein echtes Muss beim Besuch Emdens.

Große Seeschleuse beobachten

Steht euch der Sinn mehr nach Gemütlichkeit, bleibt doch im Ort und schaut euch das Spektakel rund um die Große Seeschleuse an. Diese sorgt für die Verbindung zwischen dem Außen- und Binnenhafen Emdens und ist dementsprechend für die Seeschifffahrt von Belang. Sie galt durch ihre Länge von 260 Metern lange Zeit als eine der größten Schleusen ihrer Art. Gebaut wurde sie zwischen 1907 und 1913, wobei sie in im letzten Jahrzehnt des vorangegangenen Jahrhunderts saniert wurde.

Emden Grosse Seeschleuse
Die Große Seeschleuse besuchen

Wassersport treiben

Auch wenn die Nordsee im Vergleich zu anderen Gewässern sehr kühl sein kann, muss auf den klassischen Wassersport nicht verzichtet werden. Ihr könnt ein Motorboot mieten oder Segeln und euch so auf die Wellen wagen. Wer darauf keine Lust hat, greift auf eine Fahrt über die Kanäle Emdens zurück, etwa mit einem Tretboot oder Kajak.

Eine attraktive Alternative bietet der 20 Kilometer vom Stadtzentrum gelegene See „Großes Meer“, wo Wassersport unabhängig von den Gezeiten betrieben werden kann. Wer von euch das Windsurfen erlernen möchte, hat hier die Gelegenheit dazu.

Ostfriesland Grosses Meer
Am Großen Meer Wassersport treiben

Reise-Infos

Hat euch Emden als Reiseziel überzeugt, fehlt nur noch die Buchung für den Niedersachsen-Urlaub. Wir geben abschließende Tipps rund um die Planung.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Wer sich in die Fluten der Nordsee wagen möchte, sollte auf den Juli und August warten. Dann herrscht Hochsaison in Emden und das Wasser ist im Durchschnitt 17 bis 18 °C warm. Mit Regen solltet ihr dennoch auch in dieser Zeit rechnen. Die Chance auf gutes Wetter besteht im Frühjahr oder im frühen Herbst allerdings ebenso. Wählt in diesen Jahreszeiten eher Tätigkeiten wie Besichtigungen und Wanderungen am Strand. Denkt an den mitunter starken Wind und entsprechende Kleidung!

Wir empfehlen euch, mindestens zwei oder drei Tage einzuplanen, um die Stadt und ihre Vorzüge zu erkunden. Mit den vorgestellten Aktivitäten lässt sich aber auch mehr Zeit vor Ort verbringen.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Je nach Startpunkt könnt ihr bequem mit dem Auto oder dem Zug nach Emden reisen. Die Stadt verfügt über einen eigenen Bahnhof. Auf diese Weise gelangt ihr ganz einfach zum Ziel. Alternativ bucht ihr einen Flug nach Bremen oder Hamburg und fahrt mit Bus oder eben der Bahn weiter. In Emden lohnt sich so mancher Spaziergang oder die Fortbewegung mit dem Fahrrad, doch auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind möglich, um euch von A nach B zu bringen.

Essen und Spezialitäten

Logisch, dass ihr aufgrund der Nähe zur Nordsee in Emden vorwiegend Leckereien aus dem Wasser genießen könnt. Dazu zählen die Nordseekrabben und Heringe. Eines der traditionellen Seemannsgerichte hat jedoch andere Zutaten: Wer Labskaus bestellt, erhält einen Mix aus Rindfleisch, Kartoffeln, eingelegten Gurken und Roter Bete.

Hotels und Unterkünfte

Euer Urlaub könnte zum Beispiel in einem Hotel im Stadtzentrum beginnen. Die zentrale Lage überzeugt bei Sightseeing- und Shoppingplänen. Wer es ruhiger mag, schaut sich am Stadtrand oder außerhalb in Richtung Meer nach einer Unterkunft um. Auch hier ist die Auswahl groß und richtet sich an verschiedene Urlauber. Wie wäre es mit Halbpension oder ein Hotel mit Frühstück? Beides ist in und um Emden möglich.

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2 Kommentare zum Thema
  1. Ralf

    Moin!

    Wenn der Autor tatsächlich mal in Upleward den Trockenstrand besucht hätte, oder sich zumindest die Mühe gemacht hätte, sich den mal per Google Maps anzuschauen, dann hätte er auch gemerkt, dass der Trockenstrand wirklich trocken ist.

    Da gibt es kein Wasser hinter dem Deich und folglich ist die Aussage “Dadurch erlaubt er ein von den Gezeiten unabhängiges Badevergnügen” völlig falsch.

    1. ab in den urlaub Magazin Redaktion

      Hallo Ralf,

      vielen Dank für deinen Hinweis. Wir haben den Satz entfernt.

      Beste Grüße

      Die ab in den urlaub Magazin Redaktion