Extremadura in Spanien erkunden


Spektakuläre Landschaften, malerische Städtchen und berühmte Denkmäler prägen die Autonome Gemeinschaft Extremadura. Etwa 270 Kilometer von Madrid entfernt ist sie ideal für Ruhesuchende, Naturliebhaber, Genießer und Aktivurlauber.

Überblick

Zugegeben: Beliebte Reiseziele in Spanien sind die Balearen, Kanaren sowie Metropolen wie Madrid und Barcelona. Wenige kennen die Extremadura, eine Region nördlich von Andalusien und südlich von Kastilien-León. Gebildet wird sie durch die Provinzen Cáceres und Badajoz. Abgelegen vom Großstadttrubel erwarten euch UNESCO-Welterbestätten, Seen und Naturparks.

Die einst ärmste Region Spaniens hat ihren Namen von den Worten „extremo“ und „duerro“, was so viel wie „Jenseits des Dueros“ bedeutet – einem Fluss im Nordwesten des Landes. Kämpfe zwischen Christen und Mauren prägten die Geschichte. Freut euch daher bei eurem Besuch auf reichhaltige Kultur und teils unberührte Natur.

Extremadura Landschaft
Die schöne Landschaft der Extremadura

Orte

In der Extremadura warten Orte wie Mérida und Cáceres, die eine Menge Geschichte bieten. Doch auch weniger bekannte Städte wie Plasencia und Zafra eignen sich ideal für einen entspannten Urlaub in der Autonomen Gemeinschaft.

Mérida

Gegründet als Emerita Augusta im Jahr 25 vor Christus, beherbergt die Hauptstadt der Region eine beeindruckende Anzahl römischer Ruinen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Spaziert durch die Altstadt und entdeckt die reiche Geschichte in den engen Gassen, an die historische Gebäude sowie charmante Plätze angrenzen. Zu den spannenden Sehenswürdigkeiten zählen die Bischofskirche und das prächtige Amphitheater. Bewundert auch die zahlreichen Brücken und Aquädukte, darunter Los Milagros, San Lázaro und die große Römerbrücke über den Fluss Guadiana. Denkt bei Interesse dran, euch in Mérida ein spanisches Souvenir zu kaufen, wenn ihr eine Erinnerung an den Urlaub haben möchtet. Gerade in der Hauptstadt der Extremadura dürfte die Auswahl groß sein.

Merida Plaza Grande
Die Plaza Grande in Mérida

Cáceres

Im Norden von der Extremadura liegt die Provinz Cáceres mit der gleichnamigen Stadt – ein Weltkulturerbe. Römer, Christen, Muslime und Juden haben den Ort nachhaltig geprägt. Die Gebäude wurden größtenteils zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert errichtet, viele davon befinden sich zentral auf der Plaza Mayor. Die alten Stadtmauern mit ihren Türmen, imposante Kirchen, prächtige Paläste, beeindruckende Adelshäuser und historischen Plätze nehmen euch mit auf eine Zeitreise. Sehenswert sind auch die beiden jüdischen Viertel mit den kleinen weißen Häusern sowie das Museum von Cáceres und die Kunstsammlung des Centro de Artes Visuales.

Badajoz

Die Provinz Badajoz befindet sich im Süden Extremaduras. Am Ufer des Guadiana nahe der portugiesischen Grenze liegt die gleichnamige Hauptstadt. Hinter den Mauern des historischen Zentrums findet ihr alte Bauwerke, kleine Plätze und gepflegte Grünanlagen wie den Castelar Park. Sehenswert sind unter anderem auch die Kathedrale San Juan Bautista an der Plaza de España, die Giralda de Badajoz (erst Sitz eines Unternehmens, jetzt eines Museums) auf der Plaza de la Soledad und die Plaza Alta mit dem Torre de Espantaperros. Von der Alcazaba habt ihr einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt und könnt dem Archäologischen Museum einen Besuch abstatten.

Plasencia

Das kleine Plasencia im Norden ist das perfekte Ausflugsziel für Ruhesuchende. Alte Stadtmauern und Wehrtürme umgeben das historische Zentrum, das ihr über die Stadttore erreicht. Auf der lebhaften Plaza Mayor findet seit über 800 Jahren ein traditioneller Bauernmarkt statt und ihr gelangt zu den wichtigsten Bauwerken wie der Kathedrale von Plasencia sowie den Kirchen San Esteban und San Martin. Sehenswert sind zudem der Torre del Melón und der Palast de los Marqueses de Mirabel. Abseits der Stadt liegen Ausflugsziele wie das Valle del Jerte und der Nationalpark Monfragüe.

Plasencia
Plasencia von oben

Zafra

Am Fuße der Sierra de Castellar liegt die Stadt Zafra. Dank guter Lage zur historischen Via de la Plata, der Silberstraße der Hispania Romana, hat Zafra eine wichtige Bedeutung für die Region. Der Alcázar gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten: In dem historischen Bau mit edler Inneneinrichtung befindet sich heute ein Hotel. Die drei Tore, die von der Stadtmauer der Altstadt noch erhalten sind, führen zur Plaza Grande im Zentrum. Ein Spaziergang durch das historische Viertel führt vorbei an spektakulären Gebäuden wie der Kollegialkirche La Candelaria, der Pfarrkirche San José, einem Kloster sowie Adels- und Bürgerhäusern aus verschiedenen Epochen.

Alcantára

Diese Stadt liegt unmittelbar am Ufer des Tajos und besticht mit vielen berühmten Bauten: Die Römische Brücke aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus spannt sich mit den typischen Bögen auf einer Länge von mehr als 200 Metern über den Fluss. Damit ist sie ein Meisterwerk der damaligen Bauherren. Darüber hinaus findet ihr hier weitere Bauten, die vom Alcantáraorden (Zusammenschluss von Rittern) errichtet wurden. Die Pfarrkirche Nuestra Señora de Almocóvar ist ein charakteristisches Bauwerk im romanischen Stil, der in der Extremadura wenig Verwendung fand. Sie wurde auf den Überresten einer maurischen Moschee errichtet und fasziniert durch ihre schönen Portale, die den Beginn der Gotik andeuten. Auch der nahe gelegene Stausee, den wir unter den Aktivitäten näher behandeln, lädt zum Verweilen und Genießen der spanischen Natur ein.

Sehenswürdigkeiten

Kultur pur bekommt ihr durch die mittelalterlichen Bauwerke, Festungen, prachtvollen Paläste und historischen Plätze in der Extremadura serviert.

Teatro Romano de Mérida

Das Wahrzeichen von Mérida ist das Teatro Romano de Mérida am Hang des Cerro de San Albin. Das Römische Theater mit dem über zweieinhalb Meter hohem Podium wurde im Jahr 15 vor Christus von General Agripa in Auftrag gegeben. Rund 6.000 Zuschauer finden auf den Rängen Platz und können sich dank der außergewöhnlichen Lage des Theaters auf eine gute Akustik freuen. Lasst euch auf den steinernen Sitzen nieder, auf denen bereits römische Senatoren saßen und genießt den gewaltigen Ausblick auf das Bauwerk. Erkundet außerdem den Bühnenbereich und erhaltet ein Gefühl dafür, wie es sich für die Schauspieler angefühlt haben muss, vor so vielen Menschen zu stehen. Im Sommer finden hier im Rahmen des Festival Internacional de Teatro Clásico de Mérida übrigens Aufführungen von Stücken Platons, Homers oder Sophokles statt, denen ihr beiwohnen könnt!

Teatro Romano de Merida
Eine Vorstellung im Römischen Theater besuchen

Tempel der Diana

Die Überreste des Tempels der Diana zählen definitiv zu den Sehenswürdigkeiten in Mérida. Zur Zeit der Römer war der Bau wohl eines der imposantesten Gebäude der Stadt. Der Tempel diente dem Handel, aber auch Kaiser wurden geehrt und Opfergaben an die Götter erbracht. Das Gebäude ist rechteckig angelegt, nur aus Granit von örtlichen Steinbrüchen gebaut, mit Kapitellen im korinthischen Stil versehen und von riesigen Säulen umgeben. Er stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus und sollte daher definitiv auf eurer Besichtigungsliste stehen! Der Tempel der Diana ist nicht öffentlich zugänglich, aber die Stuckarbeiten und Verzierungen auf der Außenseite sind sehenswert.

Plaza Mayor de Trujillo

In Trujillo erinnert der Hauptplatz gleichen Namens an die Geschichte spanischer Feldzüge in Amerika durch Francisco Pizarro González. Der aus verarmten Familienverhältnissen stammenden Mann erlangte seinen Reichtum durch Eroberungen, wie beispielsweise die Perus gegen 1532. Das war die Geburtsstunde des Vizekönigreichs Neu-Kastilien. Die Paläste auf der Plaza Mayor wurden von den Kämpfern in Auftrag gegeben, die mit reichlich Beute aus dem später in Vizekönigreich Peru umbenannten Gebiet zurückkehrten.

Plaza Mayor de Trujillo
Schatten suchen auf der Plaza Mayor de Trujillo

Acueducto de los Milagros

Dieses beeindruckende römische Bauwerk in Mérida stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus und diente dazu, Wasser aus dem Proserpina-Stausee in die Stadt Emérita Augusta zu leiten. Es ist ein Teil der Stätten der Stadt, die 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Spaziert über die Bögen, die den Fluss Albarregas überspannen und bewundert die Kombination aus Granit und Ziegelsteinen, die diesem Aquädukt sein einzigartiges Aussehen verleihen.

Das Kloster in Guadalupe

Eindrucksvoll und einzigartig ist das Real Monasterio de Nuestra Señora de Guadalupe, ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe in der spanischen Extremadura. Das Bauwerk im Mudéjarstil besteht unter anderem aus einer Kirche mit zwei Kreuzgängen und verfügt über acht Türme. Bei einem Besuch im Inneren des Klosters stoßt ihr auf ein auf Holz gemaltes Altarbild, alte Chorgestühle aus dem 18. Jahrhundert, eine dekorierte Sakristei und das Kunstwerk „Apotheose des heiligen Hieronymus“ von Zurbarán.

Real Monasterio de Nuestra Senora de Guadalupe
Das Kloster im Stadtzentrum

Aktivitäten

An kulturellen Höhepunkten fehlt es in der Extremadura gewiss nicht. Auch wenn ihr in der spanischen Region keine Strände findet, gibt es ein großes Freizeitangebot mit Bademöglichkeiten.

Embalse de Alcántara besuchen

Plant ihr einen Ausflug in die Stadt Alcántara, empfehlen wir einen Besuch des Embalse de Alcántara. Er ist ein Stausee des Tajos, welcher mit etwas über 1.000 Kilometern der längste Fluss der Iberischen Halbinsel ist. Er entspringt in rund 1.600 Metern Höhe an der Quelle Fuente Garcia im Montes Universales Gebirge und zieht sich durch spanische und portugiesische Städte bis zur Mündung in den Atlantik bei Lissabon. Am ab 1970 entstandenen Stausee könnt ihr nach Herzenslust spazieren, Rad fahren oder laufen. Der Embalse de Alcántara ist 104 Quadratkilometer groß.

Nationalmuseum für Römische Kunst

In der Nähe des Römischen Theaters in Mérida hat das Nationalmuseum für Römische Kunst seinen Sitz. Bei einem Besuch erfahrt ihr mehr über die antike Geschichte der Region. Das von dem Architekten Rafael Moneo entworfene Gebäude beherbergt Exponate der römischen Zivilisation, deren Einflüsse die Stadt Mérida bis heute prägen. Zu den Ausstellungsstücken gehören unter anderem Gemälde und Skulpturen, Glas und Keramiken sowie Grabsteine.

Reserva Natural Garganta de los Infiernos

Die Extremadura liegt inmitten weitläufiger Natur und ist der ideale Ausgangsort für Wanderungen. Um sich im Reserva Natural Garganta de los Infiernos aufzuhalten, sind die Frühlings- und Sommermonate perfekt. Die sogenannte „Höllenschlucht“ liegt im Jerte-Tal im Norden von Cáceres und bietet euch herrliche Badeplätze: Die Wasserfälle und Wasserbecken eignen sich hervorragend für eine Abkühlung nach einer ausgedehnten Wanderung durch eine vielseitige Natur.

Reserva Natural de la Garganta de los Infiernos
Unterwegs im Naturpark

Patronatsfest San Jorge erleben

Der Stadtpatron Sankt Georg wird jährlich in der Woche rund um den 23. April geehrt. Dann verwandelt sich Cáceres in einen Festplatz, überall hängt bunte Dekoration, es ertönt traditionelle Musik und duftet nach Spezialitäten. Die Rückeroberung der Stadt von den Mauren durch den „Drachenkämpfer“ Sankt Georg und die Christen wird auf der Plaza Mayor nachgestellt. Weiterhin gibt es eine Prozession und verschiedene Wettbewerbe – ein Fest für Groß und Klein.

Wasserfall La Chorrera de Hervás genießen

Im Ambroz-Tal in der Nähe des kleinen Idylls Hervás befindet sich eine Naturschönheit der Extremadura: der La Chorrera de Hervás. Den rund 30 Meter hohen Wasserfall erreicht ihr nach einer schönen Wanderung durch einen üppigen Kastanien- und Eichenwald entlang des Flusses Ambroz. Der direkte Blick auf den La Chorrera de Hervás ist atemberaubend und ihr könnt dem Plätschern des Wassers lauschen und die frische Luft genießen.

Vögel beobachten

Für die Vogelbeobachtung oder den Besuch des Castillo de Monfragüe seid ihr im gleichnamigen Nationalpark am Fluss Tajo richtig. An der Burgruine keltischen Ursprungs in rund 450 Metern Höhe kreisen die Geier über euren Köpfen, während ihr die herrliche Aussicht auf die Naturlandschaft auf euch wirken lassen könnt. Sehenswert ist auch das Marienbild aus dem zwölften Jahrhundert, das sich in der Kapelle von Monfragüe neben den Überresten der Burgruine befindet.

Castillo de Monfraguee
Vögel von der Burgruine aus beobachten

Reise-Infos

Seid ihr auf den Geschmack gekommen, einen Urlaub in der Extremadura zu verbringen? Wir haben Tipps für die Reiseplanung!

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Das Klima in der Extremadura zeigt sich mit trockenen und warmen Sommern, während im Winter häufig Niederschlag fällt. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen liegen zwischen November und Februar bei acht Grad Celsius, von Juni bis September steigen sie auf 25 Grad Celsius oder mehr. Der Frühling und Herbst sind die ideale Reisezeit für die Autonome Gemeinschaft, wenn ihr die Städte und Naturschönheiten der Region erkunden wollt.

Die optimale Dauer des Urlaubs richtet sich nach euren individuellen Bedürfnissen: Sofern ihr die vielen Facetten der Region auf einer Rundreise mit dem Mietwagen bewundern wollt, empfehlen wir ein bis zwei Wochen Aufenthalt. Für einen Städtetrip nach Cáceres, Mérida oder Badajoz reichen zwei bis vier Tage aus.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Die schnellste Anreise in Richtung der Extremadura ist per Flugzeug. Der regionale Flughafen Badajoz wird zur Hochsaison auch von größeren spanischen Flughäfen wie Barcelona, Sevilla oder Madrid angeflogen. Alternativ könnt ihr auch den Flughafen Lissabon in Portugal ansteuern. Berücksichtigt jedoch etwa zwei bis vier Stunden zusätzliche Reisezeit, abhängig davon, ob ihr euch für einen Bus oder einen Anschlussflug entscheidet.

Für eine flexible Fortbewegung vor Ort empfehlen wir die Buchung eines Mietwagens, den ihr meist direkt am Flughafen bei einem Leihwagenanbieter abholen könnt.

Öffentliche Bus- und Bahnverbindungen gibt es in den größeren Städten, im ländlichen Teil ist ein Auto die beste und kostengünstigste Variante, um von A nach B zu kommen.

Essen und Spezialitäten

In der Extremadura bietet die Küche einfache, aber vielfältige und qualitativ hochwertige Speisen, die größtenteils aus frischen, lokalen Produkten bestehen. Zu den Spezialitäten zählen der weltberühmte Schinken „Jamón Ibérico“ von Iberischen Schweinen, der Käse „Torta del Casar“ aus roher Schafsmilch sowie Olivenöl und Honig. Tapas sind in Spanien bekannt und werden in Bars und Restaurants angeboten.

Das Angebot an Fleischgerichten reicht von Schwein über Lamm, Hühnchen und Hirsch bis zum Kaninchen, häufig serviert mit Kartoffeln als Beilage. Typische Fischgerichte umfassen Seebarsch, Tintenfisch, Garnelen oder Forelle, die oft mit Salat gereicht werden. Vegetarische und vegane Optionen sind ebenfalls häufig auf Speisekarten zu finden.

Ein süßes Dessert rundet die Mahlzeit ab, mit einer Vielzahl von Obst, Eis, Torten oder Gebäck. Probiert die berühmte Crema Catalana oder den Vanillepudding „Natillas“.

Hotels und Unterkünfte

Sucht ihr eine passende Übernachtungsmöglichkeit für eure Reise in Richtung der Extremadura, reicht das Angebot in den größeren Städten von einfachen bis gehobenen Hotels. In den kleineren Orten gibt es häufig günstigere und kleinere Unterkünfte. Aufgrund der großen Auswahl sollte für jeden Geschmack die passende Bleibe zu finden sein.

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