Erholung in einem ehemaligen Fischerdorf, das sich weitgehend seinen ruhigen Charme bewahren konnte: Das verspricht Sassnitz auf der Insel Rügen. Mit der malerischen Altstadt, eindrucksvollen Bäderarchitektur und dem Hafen bildet es ein beliebtes Reiseziel. Wir stellen euch die schönsten Sehenswürdigkeiten vor.
Überblick
Sassnitz liegt im Nordosten der Insel Rügen, nördlich von Binz und Sellin. Ein maritimes Flair stellt sich sofort ein, wenn ihr am Hafen entlang schlendert und die frische Luft in dem beinahe 10.000 Einwohner starken Ort einatmen könnt. Das einstige Fischerdorf verzaubert mit Hinguckern, wie etwa einem Leuchtturm, einer Mole und lehrreichen Museen. Nicht zuletzt wird auch die Bäderarchitektur in Form historischer Villen repräsentiert.
Vielseitig wird die Reise vor allem für jene, die gerne etwas erleben möchten. Neben den Sehenswürdigkeiten locken Wander- und Erholungsziele – beispielsweise der Nationalpark Jasmund mit den für Rügen bekannten Kreidefelsen. Hinzu kommen ein Tier- und ein Schmetterlingspark für Familien sowie eine abenteuerliche Piratenschlucht für mutige Entdecker. Auch ein Besuch im benachbarten Binz oder eine Bootsfahrt über die Ostsee sind fantastische Aktivitäten, um einen Aufenthalt ganz ohne Langeweile zu gestalten.
Sehenswürdigkeiten
Sassnitz besticht mit einer Handvoll historischer Bauwerke, die euch im Nu begeistern. Nehmt euch Zeit für einen Rundgang!
Schlossruine Dwasieden
Das ehemalige Schloss Dwasieden aus dem 19. Jahrhundert präsentiert sich unweit von Sassnitz idyllisch in einem Wald. Während es sich früher um ein prächtiges Herrenhaus mit Säulengängen und einer Fassade mit Marmor handelte, lässt die heute sichtbare Ruine lediglich dezente Rückschlüsse auf den einstigen Prunk zu. Ideen zum Wiederaufbau wurden bislang nicht verwirklicht. Dafür ist das im italienischen Neorenaissance-Stil erbaute Schloss mittlerweile zu einem beliebten Lost Place geworden, welches bei passender Witterung sogar eine gewisse mystische Atmosphäre verströmt.
St.-Johannis-Kirche
Anstelle der ursprünglichen kleinen Waldkirche erhebt sich auf einer kleinen Anhöhe heute die imposante St.-Johannis-Kirche, deren 33 Meter hoher Turm sofort ins Auge sticht. Trotz ihrer beachtlichen äußeren Erscheinung ist das Innere vergleichsweise schlicht gehalten. Als ein einschiffiges Gebäude im neugotischen Stil errichtet, stammt das Gotteshaus aus dem 19. Jahrhundert und wurde im Laufe der Zeit mehrfach restauriert. Ein besonderes Relikt aus vergangenen Zeiten ist die original erhaltene Orgel aus dem späten 19. Jahrhundert.
Sassnitzer Leuchtturm
Selbstverständlich lässt Sassnitz mit seiner Lage an der Ostsee keinen charakteristischen Leuchtturm vermissen. Er wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut, um die Fähren aus dem schwedischen Trelleborg zu leiten. Berühmt ist der achteckige, 15 Meter hohe Turm für sein weitreichendes Licht und die auffällige Optik, die sich mit der grün-weißen Farbgebung von anderen klassisch rot-weißen Türmen unterscheidet.
Mole
Auch die Sassnitzer Mole gehört zu den Sehenswürdigkeiten des Ferienortes, denn sie ist mit 1.450 Metern die längste ihrer Art in ganz Europa. Zum Schutz des Fischereihafens vor starker Strömung wurde sie über die Jahre hinweg mehrmals verlängert und die Landöffnung schließlich geschlossen. Sie endet bei dem Leuchtturm und ist ein Bauwerk aus dem 19. bis 20. Jahrhundert.
Bäderarchitektur in Sassnitz
In der Innenstadt finden sich zahlreiche Exemplare der bekannten Bäderarchitektur. Damit sind die eleganten, weiß getünchten Villen und Hotelgebäude gemeint, die für viele Seebäder üblich sind. Zur typischen Ausstattung zählen aufwendige Verzierungen und einige Balkone. Wie in anderen Orten Rügens gilt die Architektur in Sassnitz als Wahrzeichen. Eines der älteren Gebäude ist die „Villa Melanie“. Sie stammt aus dem Jahre 1875 und besticht mit ihrer weiß verzierten Fassade. Ihr seht die jeweiligen Bauwerke in der Altstadt oder auch in der Umgebung der Promenade.
Aktivitäten
Mögen die typischen Sehenswürdigkeiten eher rar gesät sein, begeistert die Vielfalt an Beschäftigungen in Sassnitz und Umgebung umso mehr. Diese eignen sich für Wanderer, Ruhesuchende aber natürlich auch Aktivurlauber.
Stadthafen erkunden
Beginnen wir den Spaziergang am Hafen, der früher Dreh- und Angelpunkt der Fischerei war. Inzwischen legen sogar Fähren in Richtung Skandinavien dort ab. Ebenfalls starten Segelboote und Ausflugsschiffe zu einer Fahrt auf dem Wasser. In den anliegenden Lokalen könnt ihr leckere Fischspezialitäten genießen und das Treiben vor Ort beobachten. Auch in kultureller Hinsicht hat die Anlegestelle etwas zu bieten. Wenn ihr im Juli hier seid, finden Veranstaltungen wie die Rügener Hafentage statt. Das Wochenende begeistert mit einer Vielzahl an Verkaufsständen und einem vollen Showprogramm.
Wandern gehen
Eine wohltuende Wanderung ist perfekt für Körper, Geist und Seele, denn sie verbindet Aktivität mit Erholung an der frischen Luft. Wie gut, dass es in Sassnitz und auf Rügen allgemein an entsprechend ausgebauten Strecken nicht mangelt. Im Gegenteil: Die Wahl besteht zwischen Spazierrouten für Gemütliche und auch Familien mit Kindern, welche die Stadt verlassen möchten, und herausfordernden Strecken für erfahrene Wanderer.
Beliebte Touren werden im Nationalpark Jasmund mit dem berühmten Kreidefelsen Königsstuhl geboten. Der Naturpark auf Rügen wurde bereits im Jahr 1990 gegründet und besteht – neben der beeindruckenden Küste – aus schützenden Buchenwäldern und Mooren. Der Königsstuhl als höchste Erhebung der Küste ragt 118 Meter über dem Meer empor. In einem Besucherzentrum erfahrt ihr noch mehr über die Geschichte der Natur. Eine Wanderung zum Aussichtspunkt Ernst-Moritz-Arndt, der eine Weitsicht über das Ufer erlaubt, ist in der Gegend ebenfalls empfehlenswert.
Bootstour unternehmen
Darf es gemütlicher zugehen, aber die Felsen von Rügen stehen trotzdem ganz oben auf eurer Wunschliste? Kein Problem – weicht einfach auf eine Bootstour in diese Richtung aus. Sie beginnt im Hafen und kann unterschiedliche Themen und Längen haben. Ein Klassiker ist die Tour „Kreideküste mit Königsstuhl‘‘, die in der Hauptsaison mehrmals täglich angeboten wird. Sie dauert ungefähr anderthalb Stunden. Auch eine längere Rundfahrt um die komplette Insel zählt zum Angebot, das ihr mit genügend Zeit in Anspruch nehmen könnt.
Feuersteinfelder Neu Mukran
Neben den Felsen beeindrucken auf Rügen die auf einer 40 Hektar großen Fläche befindlichen Feuersteinfelder. Diese natürlich entstandenen Formationen der Insel beruhen auf frühen Aktivitäten des Meeres, welches die Steine aus den Kreidefelsen schälte. Während die Ablagerung an sich wahrscheinlich ein Überbleibsel aus der Jura- und Kreidezeit darstellt, erfolgte die Aufspülung der Feuersteine „erst‘‘ vor knapp 4.000 Jahren. Bis zu vier Meter reichen sie in die Höhe.
Ab Sassnitz seid ihr binnen zwölf Autominuten in Neu Mukran, wo ihr die unter Naturschutz stehenden Felder besuchen könnt. Vom Parkplatz aus erwartet euch eine drei Kilometer lange Wanderung oder eine kurze Radtour aus südlicher Richtung, die euch direkt zu dem natürlichen Highlight bringt.
Schmetterlingspark besichtigen
Von April bis Oktober öffnet der Schmetterlingspark von Sassnitz seine Pforten zum exotischen Paradies. In dem Tropenhaus ist es immer heiß und die Luftfeuchtigkeit hoch, da sich hier mehrere Schmetterlingsarten aus dem tropischen Regenwald wie zu Hause fühlen sollen. Über 140 Arten der Falter flattern durch die Hallen und beeindrucken die Gäste mit ihrer Farbenpracht. Darunter findet ihr auch den größten Schmetterling der Welt. Der Atlas-Seidenspinner fliegt mit seiner Spannweite von etwa 30 Zentimetern durch die große Halle. Entdeckt die vielfältigen Arten aus vier Kontinenten und fühlt euch wie im Dschungel.
Piratenschlucht erkunden
Wem die von Mutter Natur gemachten Sehenswürdigkeiten gefallen, der könnte sich auch für die Piratenschlucht interessieren. Sie ist eine der Höhepunkte im Nationalpark Jasmund und kann von mutigen und trittsicheren Besuchern hautnah erkundet werden. Doch Vorsicht bei Regen: In diesem Fall können die engen Stufen in die Schlucht sehr rutschig sein.
Wer den steilen Abstieg aber erst einmal geschafft hat, begibt sich auf die Spuren des Piraten Klaus Störtebeker. Immerhin soll er der Sage nach seine Schätze dort versteckt haben. Bewiesen ist das zwar nicht, doch ein Abstecher wird euch bestimmt trotzdem lange im Gedächtnis bleiben.
Strandurlaub planen
Ein Inselurlaub geht oft mit dem Wunsch nach einem Strandtag einher. Unweit des Stadthafens befindet sich der Weststrand. Beachtet jedoch, dass die Küste von Steinen geprägt ist und ihr eventuell gesondertes beziehungsweise festes Schuhwerk benötigt. Doch keine Sorge, denn südlich des Hafens bei Neu Mukran befindet sich schon die nächste Badestelle. Dieser Abschnitt versteckt sich hinter einem Wald und besticht mit seinem weißen Sand. Mit etwas Glück findet ihr sogar Bernsteine am Ufer. Neben dem entspannten Sonnenbaden werden hier auch verschiedene Wassersportarten, wie Kitesurfen oder Stand-up-Paddling, angeboten. Packt am besten genügend Proviant für den Badetag ein, da sich in der Umgebung kaum Restaurants befinden.
Binz kennenlernen
Wollt ihr noch einen anderen Ort im Urlaub entdecken, könnte euch die Reise in den Süden nach Binz führen. Das Ambiente ist ähnlich wie in Sassnitz und doch lohnt sich die Anfahrt von etwa 25 Minuten mit dem Auto oder ein Ausflug mit dem Fahrrad schnell. Schaut euch zum Beispiel das Jagdschloss Granitz aus dem 19. Jahrhundert an oder besucht den Glaspalast Prora mit der berühmten Ausstellung aus Sand. Die eindrucksvoll und detailreich geformten Figuren begeistern.
In der Stadt warten außerdem noch mehr tolle Strände auf euch, die auch die Möglichkeit zum Surfen, Stand-up-Paddling oder Wasserski mit sich bringen. So könnt ihr vor der Heimreise noch einmal zeigen, was in sportlicher Hinsicht in euch steckt!
Reise-Infos
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Ideale Reisezeit und Reisedauer
Sassnitz punktet fast das ganze Jahr über als Reiseziel, wenn ihr den Fokus auf Städtetour, Ausflüge und Meer legt. Wer an den nahe gelegenen Stränden baden möchte, sollte den Sommer wählen – die Wassertemperatur der Ostsee erreicht dann maximal erfrischende 20 Grad Celsius. Auch die zahlreichen Bootsfahrten werden in die Hochsaison gelegt. Normalerweise lohnt sich die Anreise zudem erst ab mehreren Tagen Aufenthalt, wobei ein Ausgangsort im Nordosten Deutschlands auch einen Wochenendtrip rechtfertigen kann.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Über die bekannte Rügenbrücke ist Sassnitz bequem mit dem Auto oder Zug erreichbar. Alternativ ist die Fähre euer Begleiter auf das Eiland. Wer aus dem Süden eine allzu lange Reise vor sich hat, fliegt aber im ersten Schritt vielleicht lieber nach Berlin oder Hamburg und fährt dann mit dem Mietwagen oder Zug weiter.
Während für die Anreise nahezu alle motorisierten Verkehrsmittel infrage kommen, tauscht ihr sie auf Rügen sicher gerne gegen das Fahrrad ein oder geht zu Fuß. Ein gut ausgebautes Busnetz ist auf der Urlaubsinsel ebenso vorhanden.
Essen und Spezialitäten
Die Fischerei hat in Rügen eine langjährige Tradition. Daher überrascht es nicht, dass ihr im Hafen der Stadt zahlreiche Fischprodukte, teilweise direkt vom Kutter, genießen könnt. Probiert auch Gerichte mit dem auf Rügen wachsenden Sanddorn, einer vitaminreichen Beere, oder wagt euch an die Aalsuppe mit Möhren und Räucherspeck heran.
Hotels und Unterkünfte
Die Hotels in Hafennähe von Sassnitz überzeugen schon mit ihrem Standort am Wasser. Denn wer könnte in der idyllischen und maritimen Umgebung keinen erholsamen Schlaf bekommen? Die Aussicht auf das Meer oder ein eigener Balkon ist je nach Zimmer inklusive. Auch die Hotelarten sind mit familienfreundlichen Resorts, gemütlichen, kleineren Pensionen oder Wellnessoasen vielseitig.