Charleston in South Carolina


Charleston war die erste Hauptstadt des US-Bundesstaates South Carolina. Heute ist sie einer der schönsten und wichtigsten historischen Orte in den Südstaaten. Erfahrt mehr über ihre spannende Geschichte und taucht tief in die atmosphärische Welt der mystischen Sümpfe und zahlreichen imposanten Plantagen ein.

Überblick

In Charleston seid ihr der US-Geschichte so nah wie sonst selten. Überall gibt es noch Spuren des Amerikanischen Bürgerkrieges und der Sklaverei, die in Museen aufgearbeitet werden. Früher war Charleston eine Kolonialstadt, die als Umschlagplatz für Zucker, Reis und Baumwolle diente. So wurde sie zu einer reichen und lebhaften Metropole in den USA. Leider war sie im 18. Jahrhundert auch ein Zentrum des Sklavenhandels, ein bis heute schmerzhaftes, aber wichtiges Thema. Und am 12. April 1861 fiel hier der erste Schuss durch die Konföderierten auf Fort Sumter, was den Amerikanischen Bürgerkrieg auslöste.

Bis heute beeindruckt die Umgebung mit ihren gut erhaltenen Villen, den Antebellum Houses, mit viktorianischer Architektur und mit Kulissen, die aus Filmen wie „Vom Winde verweht“ und „Fackeln im Sturm“ bekannt sind. Rund um die Stadt befinden sich tiefe Sümpfe und altehrwürdige Plantagen mit langer Geschichte. Außerdem ist Charleston auch als „The Holy City“ bekannt, da es um die fünfzig Kirchen in der Stadt gibt, die seit seiner Gründung 1670 entstanden sind.

Charleston Kirche
Willkommen in Charleston

Sehenswürdigkeiten

Die Altstadt von Charleston lässt sich in etwa einem halben Tag gut zu Fuß erkunden. Beginnt zum Beispiel am Visitor Center mit dem Stadtrundgang und erkundet die King Street, das Old Charleston Jail und den malerischen White Point Garden mit Blick auf den wunderschönen Hafen.

Cathedral of Saint John the Baptist

Die zahlreichen Kirchen in Charleston fallen sofort auf, denn ihre Türme sind überall zu sehen. Dafür, dass die eigentliche Stadt nur etwa um die 150.000 Einwohner hat, ist die Dichte sehr hoch. 50 verschiedene Gotteshäuser sind zu sehen, von denen die Cathedral of Saint John the Baptist und die Saint Michael’s Church zu den Schönsten gehören. Auf einen Rundgang durch die Stadt werdet ihr aber noch auf zahlreiche weitere stoßen.

Antebellum Houses in der Battery Street

Um die historischen Häuser von Charleston zu sehen, die noch vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg erbaut wurden, lohnt sich ein Besuch der Battery Street. Diese liegt in der Nähe des Hafens und wird von unzähligen Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert geprägt. Besucht außerdem die hübsche Rainbow Row in der Nähe, die mit ihren pastellfarbenen Gebäuden aus der gleichen Zeit ein Muss auf eurer Erkundungstour durch die Stadt ist. Ihr findet sie in der 83 bis 107 East Bay Street.

Übrigens: Die Battery, die der Straße ihren Namen gibt, war früher eine wichtige Verteidigungsanlage. Bis heute seht ihr im White Point Garden Kanonen und die dazugehörigen Kugeln aus dem Bürgerkrieg sowie viele Statuen, die an die militärische Vergangenheit erinnern.

Charleston Battery Street
Ein Spaziergang über die Battery Street

U.S. Custom House

Das majestätische Gebäude befindet sich in der Altstadt von Charleston und wurde im Jahr 1879 fertiggestellt. Seit 1974 gehört es zum National Register of Historic Places. Es zeichnet sich durch seine Architektur aus, die ein wenig an den U.S. Supreme Court in der Hauptstadt Washington D.C. erinnert. Auf der großen, eleganten Steintreppe könnt ihr euch nachmittags im Schatten entspannen und die Atmosphäre genießen.

Denmark Vesey Monument

Denmark Vesey war ein Sklave, der im Jahr 1767 geboren wurde und vom US Virgin Island of St. Thomas nach Charleston gebracht wurde. Als er jedoch im Lotto gewann, konnte er sich 1799 seine Freiheit erkaufen. Daraufhin arbeitete er als Tischler und nahm eine wichtige Rolle als einer der Anführer in der afrikanisch-amerikanischen Community ein. Unter anderem trug er zur Gründung der Mother Emmanuel A.M.E. Church bei. Tragischerweise wurde er im Jahr 1822 gehängt, da er angeblich eine Revolution plante, um gemeinsam mit anderen Verschwörern alle Sklaven zu befreien und deren Besitzer zu erschlagen. Sein Denkmal erinnert an seine Arbeit und ehrt die Geschichte der vielen Sklaven in der Region.

Magnolia Plantation

Nur 19,3 Kilometer außerhalb der Stadt liegt eine der bekanntesten Plantagen der USA. Sie stammt aus dem Jahr 1676 und gehörte lange der Drayton-Familie. Vor Ort könnt ihr unter anderem den Zoo und das Naturzentrum besuchen, aber auch die Sümpfe bei einer Bootstouren erkunden. Besonders eindrucksvoll ist der Garten, der teils über 325 Jahre alt ist und mit exotischen Blumen beeindruckt. So blühen etwa das ganze Jahr über 250 Sorten Azaleen und 900 Sorten Kamelien in der Anlage. 23 Kilometer Spazierweg laden zum ausführlichen Flanieren ein.

An der Einfahrt zur Magnolia Plantation befindet sich der Audubon Swamp Garden, der etwa 60 Hektar groß ist. Der Eintritt ist kostenlos, und ihr könnt in diesem früheren Süßwasserreservoir, das inzwischen die Heimat von tausenden Pflanzen- und Tierarten darstellt, auf Tuchfühlung mit Weißkopfseeadlern, Reihern, Ottern, Schildkröten und sogar Alligatoren gehen.

Magnolia Plantation South Carolina
Im Einklang mit der Natur

Boone Hall Plantation

Mindestens genauso schön ist die Boone Hall Plantage, die Drehort zahlreicher Filme wie etwa „The Notebook“ (Wie ein einziger Tag) von Nicholas Sparks war. Schon die Anfahrt ist einzigartig, denn ihr werdet von einer Eichenallee willkommen geheißen, die einen stolzen Kilometer lang ist. Die prächtigen Bäume sind über 200 Jahre alt und mit dem für die Südstaaten so typischen Moos behangen.

Major John Boone gründete die Plantage Ende des 17. Jahrhunderts. In Hochzeiten arbeiteten bis zu 85 Sklaven dort, die je nach Bedarf, Produkte wie Pekannüsse, Baumwolle, Erdbeeren und Pfirsiche anbauten. Man kann bis heute einige Sklavenhütten, Nebengebäude und den Räucherturm sehen. Dabei lohnt es sich, an einer der Führungen über die Anlage teilzunehmen, um alles Wissenswerte über die lange Geschichte zu erfahren.

Angel Oak Tree

Eichen sind in Charleston und Umgebung weit verbreitet. Insbesondere ist der Angel Oak Tree zu nennen, einer der ältesten lebenden Organismen östlich des Mississippi River. Er liegt mit dem Auto etwa 30 Minuten südwestlich von Charleston entfernt. Der Baum ist 20 Meter hoch, hat einen Umfang von knapp neun Metern und einen Ast, der ganze 57 Meter lang ist.

Angel Oak Tree South Carolina
Der Eichenbaum der Engel

College of Charleston

Eine der ältesten Bildungseinrichtungen des Landes ist das College of Charleston, gegründet im Jahr 1770. Ihr könnt das historische Gebäude besichtigen und dabei ein wenig Universitätsluft schnuppern. Verbindet dies am besten mit dem Upper King Street Design District, wo viele Kunsthandwerker ihre Läden haben. Ein Spaziergang lohnt sich.

Aktivitäten

Neben den Sehenswürdigkeiten in Charleston gibt es auch viele Highlights in der Umgebung der Stadt, die ihr im Rahmen kleiner Ausflüge besuchen könnt. Außerdem bietet die „Holy City“ viele Möglichkeiten, die Natur der Region kennenzulernen und auch mit Kindern einen schönen Urlaub zu verbringen.

Ausflug zum Fort Sumter Monument

Fort Sumter liegt auf einer kleinen Insel in der Hafeneinfahrt von Charleston. Die Festung ist von großer historischer Bedeutung, denn sie spielte im Amerikanischen Bürgerkrieg eine bedeutende Rolle: Unionstruppen kontrollierten es und wurden von der Armee der Konföderierten belagert. Im April 1861 mussten sich die Einheiten ergeben und das Gebäude blieb bis zum Ende des Kriegs im Jahr 1865 unter der Kontrolle der Konföderierten.

Heute ist es ein Nationaldenkmal und nur mit Booten erreichbar, die am Lockwood Boulevard und am Patriots Point abfahren. Die Überfahrt dauert 30 Minuten und bietet euch eine fantastische Aussicht auf Charleston und die ganze Bucht.

Fort Sumter National Monument
Auf Zeitreise am Fort Sumter

Historic Charleston City Market

Um die Stadt von einer anderen Seite kennenzulernen, besucht ihr am besten den Historic Charleston City Market. Denn er ist für die einzigartige köstliche Küche bekannt, die viele Favoriten der Südstaaten enthält. Dazu gehören insbesondere Shrimps, aber auch Grits, eine Art Grütze aus grobem Grieß oder Mais. Die Stände haben alle Spezialitäten sowie Kunsthandwerk, Kleidung, Antiquitäten und noch viel mehr zu bieten. Bei einem Bummel befindet ihr euch im kulturellen Herz von Charleston.

Den Waterfront Park erleben

Für eine entspannte Aktivität könnt ihr im Waterfront Park spazieren gehen. Dieser romantische, malerische Ort bietet einen wunderbaren Blick auf den Charleston Harbour mit vielen Bänken, von denen aus ihr Vögel, Segelboote und Kreuzfahrtschiffe beobachten könnt. Auch der berühmte Ananasbrunnen ist hier zu finden. Viele kulturelle Veranstaltungen und Konzerte finden über das Jahr in dem Garten statt, bei denen ganz sicher für jeden etwas dabei ist.

Charleston Waterfront Park
Eine Auszeit im Waterfront Park genießen

South Carolina Aquarium

Im South Carolina Museum gibt es über 5.000 Unterwassertiere zu sehen. Dieser informative, spannende Ort ist sehr gut für Kinder und Erwachsene geeignet. Die Haie und Stachelrochen sind besonders beeindruckend und auch das Sea Turtle Hospital ist definitiv einen Besuch wert.

Besuche im Museum

Das Charleston Museum stammt aus dem Jahr 1773 und gilt als „America’s First Museum“. Es bietet bedeutende Sammlungen mit ethnologischen und zoologischen Exponaten, die zusammen einen Überblick über die reiche Geschichte und Kultur bieten. Auch die koloniale Vergangenheit der Stadt wird hier gezeigt, ebenso wie natürlich der Abschnitt des Bürgerkriegs.

Ebenfalls sehenswert ist das Marine- und Schifffahrtsmuseum, das sich in der Patriots Point Road am Hafen befindet. Es befasst sich mit der zugehörigen Geschichte der Stadt. Besonders bekannt ist der Flugzeugträger USS Yorktown, ein wichtiges Zeitzeugnis aus dem Zweiten Weltkrieg.

Charleston Patriots Point
Blick auf den Patriots Point

Die Ravenel Bridge überqueren

Die eindrucksvolle Ravenel Bridge führt über den Hafen von Charleston. Es handelt sich um eine der längsten Schrägseilbrücken in der westlichen Hemisphäre. Sie öffnete im Jahr 2005 und hat seitdem zahlreiche Besucher angezogen. Ihr könnt sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad überqueren, was etwa eine Stunde dauert – denn die Brücke ist über vier Kilometer lang. Je nachdem, wo ihr übernachtet, könnt ihr so zum Beispiel die Altstadt von Charleston gut erreichen.

Reise-Infos

Damit ihr die Stadt Charleston in vollen Zügen genießen könnt, stellen wir euch hier wichtige Reiseinformationen für euren Urlaub in South Carolina vor.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Wie viele Städte in South Carolina ist auch Charleston für ein feuchtes, subtropisches Klima bekannt, sodass auch im Winter milde Temperaturen herrschen. Bis Mitte November sind die Temperaturen noch immer zweistellig und auch im Januar klettert das Thermometer auf durchschnittlich neun Grad. Das ganze Jahr über ist mit Niederschlägen zu rechnen. Vor allem zwischen Juni und September gibt es ab und an Gewitter und Regengüsse, welche ihr perfekt in einem der vielen Museen überbrücken könnt. Im Juli und August ist es in Charleston mit über 30 Grad am wärmsten. Ebenfalls angenehm ist es im Herbst.

In der Stadt könnt ihr gut bis zu einer Woche verbringen, um alle Museen, Sehenswürdigkeiten und Highlights der Umgebung zu genießen. Wer weniger Zeit hat, sollte die Innenstadt erkunden und eine der Plantagen besichtigen, wobei auch das Charleston Museum ein Must-see darstellt, um sich mehr mit dem Sklavenhandel auseinanderzusetzen.

Charleston Ausblick
Charleston ist ganzjährig eine Reise wert

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Als Hafenstadt in South Carolina fahren viele Schiffe nach Charleston, wobei die Anfahrt aus Deutschland natürlich einiges an Zeit in Anspruch nehmen würde, wenn ihr euch für diese Form der Anreise entscheidet. Einfacher macht ihr es euch, wenn ihr mit dem Flugzeug kommt. Viele größere Städte in den USA bieten direkte Flüge an, sodass ihr mit einmal Umsteigen in Houston, Chicago oder New York City in etwa 13 bis 15 Stunden von Deutschland nach Charleston gelangt. Wer bereits in den USA ist, kann etwa mit dem Amtrak-Zug von New York oder Miami in Florida nach Charleston fahren. Auch die Greyhound Busse steuern die Stadt an und über die großzügigen Highways gibt es zahlreiche sehr gut ausgebaute Autoverbindungen.

Um vom Flughafen in die Innenstadt zu gelangen, nehmt ihr am besten ein Taxi oder das Airport Shuttle. Vor Ort könnt ihr euch gut zu Fuß fortbewegen. Um die Plantagen und Sümpfe der Umgebung zu erkunden, ist ein Mietwagen empfehlenswert. Dafür braucht ihr euren deutschen Führerschein und eine Kreditkarte.

Essen und Spezialitäten

Wer gerne einmal Shrimps und Grits probieren möchte, ist in Charleston genau an der richtigen Adresse. Auch die She-Crab Soup sowie die kreolische Gullah-Küche sind in der Stadt verbreitet. Es gibt eine eigene Brauerei, deren Bier ihr verkosten könnt – perfekt passend zu den vielen bunten lokalen Delikatessen!

Hotels und Unterkünfte

In Charleston gibt es eine gute Auswahl an Hotels in verschiedenen Größen. Viele Ketten sind in der Stadt vertreten, aber ihr findet auch kleinere Unterkünfte. Je nachdem, ob ihr Frühstück dazubuchen möchtet, könnt ihr den Preis für die Übernachtung beeinflussen. Grundsätzlich ist für jeden eine passende Möglichkeit dabei.

Sag uns Deine Meinung zu diesem Thema

* Pflichtfelder