Die indonesischen Inseln im Pazifischen Ozean bezaubern mit naturbelassenen Stränden, farbenprächtigen Korallenriffen und imposanten Vulkanen. Zwischen Muskatnüssen, Gewürznelken und Zimt verstecken sich auf den Molukken charmante Städte und historische Stätten.
Überblick
Etwa 12.500 Kilometer Luftlinie von Deutschland entfernt liegt inmitten des kristallklaren Pazifiks ein vielen Urlaubern unbekanntes Juwel: die Molukken. Der Archipel zwischen Sulawesi und Neuguinea umfasst über 1.000 größtenteils unbewohnte Inseln und erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von knapp 75.000 Quadratkilometern. Rund 2,1 Millionen Einwohner leben in zwei Provinzen: Maluku Utara im Norden, ein eher dünn besiedeltes Gebiet mit vielen Tauchspots, und Maluku im Süden mit der lebhaften Hauptstadt und gleichnamigen Insel Ambon.
Geschichtsinteressierten ist das Reiseziel vielleicht schon einmal unter der Bezeichnung „Gewürzinseln“ begegnet: Bis Ende des 18. Jahrhunderts waren Muskatblüten und Nelken weltweit nur auf den Molukken zu finden, wodurch ein reger Handelsverkehr in die Regionen Indonesiens bis nach Europa entstand. Heute lockt der Archipel mit Traumstränden, spektakulären Unterwasserwelten und Vulkanlandschaften. Neben Erholung findet ihr viele Möglichkeiten für Wanderungen und Wassersport. Seid ihr bereit für das Paradies? Dann packt eure Koffer für den nächsten Urlaub!
Strände
Schneeweißer Sand, türkisfarbenes Wasser und grenzenloser Sonnenschein – wir verraten euch, wo ihr ein schattiges Plätzchen findet oder euch bei Aktivitäten verausgaben könnt.
Pantai Luari
Er gilt als einer der schönsten Strände der Molukken und befindet sich auf der größten Insel Halmahera zwischen den Städten Tobelo und Tanjung Bongo. Mit seiner spitzen Form und den beidseitig brechenden Wellen ist der Luari Beach besonders bei Surfern beliebt. Aber auch Sonnenhungrige finden ein ruhiges Fleckchen und bei Ebbe habt ihr sogar die Möglichkeit, einen Spaziergang zu dem kleinen vorgelagerten Eiland zu machen.
Pantai Pintu Kota
Ein wunderschönes Ziel zum Schnorcheln und Tauchen mit artenreicher Unterwasserlandschaft ist dieser abenteuerliche Küstenabschnitt etwa 45 Minuten von der Stadt Ambon entfernt. Die mitunter größte Besonderheit ist Tor eines Felsens, auf der grüne Bäume wachsen. Ein Besuch an dem kleinen und eher steinigen Strand lohnt sich: Es gibt überall schöne Fotospots und ruhige Ecken zum Entspannen. Denkt an Wasserschuhe, da die großen Steine beim Laufen unangenehm sein können.
Pantai Tial (Pasir Panjang)
Ein weiteres beliebtes Tauchgebiet auf Ambon findet ihr unweit der gleichnamigen Hauptstadt: Neben beeindruckenden Korallenriffen und zahlreichen bunten Fischen empfangen euch am Pantai Tial weißer Sand und glitzerndes Wasser. Der auch als Pasir Panjang bekannte flach abfallende Strand ist perfekt für eine kleine Abkühlung oder ein kleines Päuschen auf Ausflügen. Genießt unbedingt den Ausblick und den atemberaubenden Sonnenuntergang am Abend.
Pantai Liang
Auch wenn es auf den Molukken unzählige Traumorte gibt, findet ihr auf Ambon noch ein weiteres Paradies. Der Pantai Liang besticht mit Puderzuckersand, glasklarem Wasser und sanften Wellen. Beobachtet die Fischer in ihren traditionellen Booten oder genießt ein kühles Getränk in den herkömmlichen Strandbars, während die Bäume euch Schatten spenden. Lehnt euch zurück und genießt dieses Fleckchen.
Städte
Die Inselgruppe im Pazifischen Ozean ist nicht nur ein Badeparadies – auch die Städte haben ihren Charme und bieten einen Einblick in die spannende Geschichte der Provinzen.
Ambon
Die Hauptstadt der Molukken im Süden auf der gleichnamigen Insel ist die erste Anlaufstelle der meisten Urlauber. Ambon war einst bedeutend für den Handel von Gewürzen und ist auch heute noch bekannt für die Lieferung von Nelken und Muskatnuss. Besucht den traditionellen Gotong Royong Market der Hafenstadt, um die heimischen Spezialitäten zu riechen und zu schmecken. Überbleibsel wie das von den Portugiesen erbaute und später von den Niederländern übernommene Fort Victoria erinnern an die Kolonialzeit und im Provinzmuseum Siwalima bekommt ihr Informationen über die Stadtgeschichte. Nehmt euch Zeit, denn es werden auch geologische sowie biologische Artefakte ausgestellt.
An der Bucht befinden sich mehrere kleine Gebiete, die von Sporttauchern zum Muck Diving aufgesucht werden – dabei wird der zunächst etwas trostlos anmutende Meeresgrund erkundet, bis die im Schlamm lebenden, vielfältigen Meeresbewohner zum Vorschein kommen und Aufschluss über die große Biodiversität geben.
Tobelo
Die größte Stadt der Insel befindet sich in den Nord-Molukken und ist ein wichtiger Exporteur von getrocknetem Kokosnussfleisch. Es gibt eine gute Infrastruktur mit Geschäften, Hotels in allen Kategorien sowie einladenden Restaurants samt traditioneller Speisen. Mehrere Strände laden zum Verweilen ein: Wie wäre es mit Schnorcheln am Kupa-Kupa Beach mit Blick auf mächtige Banyan-Bäume oder Kanu fahren am Kumo Beach? Die kleinen vorgelagerten Inseln sind wunderbar für einen Ausflug geeignet, da es in Tobelo einen Hafen gibt.
Ternate
Stadt und Insel tragen den gleichen Namen und überzeugen euch mit traditionellem Charme. Vieles dreht sich in Ternate um den Vulkan, der die Insel dominiert. Erkundet das im Zentrum liegende Fort Oranje, welches im 17. Jahrhundert von den Niederländern erbaut wurde, um den internationalen Gewürzhandel kontrollieren zu können. Heute fungiert das Gelände, welches immer noch besichtigt werden kann, als Stadtpark. Im Museum Kedaton Kesultanan Ternate könnt ihr in die Geschichte des Sultanats Ternate eintauchen und alte Artefakte bestaunen. Schlendert über die Märkte, schnuppert an Gewürzen und geht zum Abschluss im Meer schwimmen.
Sehenswürdigkeiten
Die pazifische Inselgruppe ist auch reich an kulturellem Erbe. Wir stellen euch Sehenswertes vor.
Benteng Duurstede
Der von den Portugiesen errichtete und im 17. Jahrhundert von den Niederländern übernommene Bau ist ebenfalls einen Besuch wert. Die alte Festungsanlage zieht sich entlang der Klippen und ermöglicht euch eine tolle Sicht auf die Bucht und Umgebung. Begebt euch durch das kleine Tor hinter die fast dreieinhalb Meter hohen Mauern aus Korallensteinen auf Zeitreise. Auch wenn von den ehemaligen Wohnhäusern nur noch Ruinen übrig sind, lohnt sich die Besichtigung der historischen Stätte mit ihrer dunklen Geschichte: Denn 1817 besetzten Freiheitskämpfer das Fort und töteten die stationierten niederländischen Soldaten samt Familien. Einziger Überlebender war der kleine Sohn des Kommandanten.
Fort Amsterdam
Auf der Hauptinsel Ambon thront ein Überbleibsel der Kolonialzeit: Das Fort Amsterdam befindet sich auf dem Gelände des früheren Handelsstützpunkts der Portugiesen an der Nordküste. 1637 wurde die Verteidigungsanlage von den Niederländern errichtet und diente als Schutz des Gewürzhandels. Nachdem das Gelände verlassen und verkommen war, erfolgte Anfang der 1990er-Jahre die Restaurierung durch das indonesische Ministerium für Erziehung und Kultur. Das dreistöckige Gebäude ist für Besucher zugänglich und beinhaltet noch die alte Gefängniszelle und die Schlafräume der ehemaligen Truppen. Die Aussichtsplattform im oberen Stockwerk bietet eine herrliche Aussicht auf das Meer.
Wapauwe Moschee
Entlang der bekannten Gewürzroute gab es nicht nur Bauten, die der Verteidigung dienten. Ebenso bekannt sind die alten Holzmoscheen, welche ein Beispiel für die muslimische Architektur sind. Die meisten von ihnen sind mit den Jahren durch Unruhen verschwunden, doch die Wapauwe Moschee aus dem 15. Jahrhundert hat die Zeiten überstanden und ist inzwischen die älteste ihrer Art in Indonesien. Das Besondere: Das Gebäude wurde nie mit Nägeln zusammengehalten, sondern mit Seil.
Fort Tolukko
Ein Ausflug an die Ostküste der Insel Ternate führt euch zu einem weiteren Kulturerbe: Das Fort Tolukko wurde 1610 errichtet und diente, wie die meisten Anlagen auf den Molukken, der Kontrolle des Gewürzhandels. Mit einer Höhe von knapp sechs Metern ist das Bauwerk eher klein und unterscheidet sich vom typisch niederländischen Stil. Die außergewöhnliche Anordnung der drei Türme ist vermutlich der nahen Lage zur Klippe geschuldet, um alles überblicken zu können. Vom ursprünglichen Bauwerk sind nur wenige Überreste zu sehen, aufwendige Restaurierungen wurden nicht durchgeführt. Doch allein wegen der herrlichen Aussicht auf das Meer und dem gepflegten kleinen Garten lohnt sich ein Besuch des Forts Tolukko.
Aktivitäten
Egal ob Kultur oder Natur – ein Urlaub auf den Molukken bietet jede Menge Abwechslung. Ihr habt die Qual der Wahl und wir präsentieren die besten Ausflugstipps für euch.
Wassersport betreiben
Kristallklares Wasser, beeindruckende Korallenriffe und perfekte Wellen bieten optimale Bedingungen für sportliche Aktivitäten. Die Strände auf Morotai sind zwischen November und März ein echter Geheimtipp unter erfahrenen Surfern. Ambon und die Banda-Inseln locken mit spektakulären Tauchrevieren und Muck-Spots, bei denen ihr die Meeresbewohner ganz nah über Stein, Kies und Schlamm bewundern könnt. Unterwassersafaris locken Urlauber jedes Jahr zu den magischen Orten.
Auf dem Gunung Binaiya wandern
Mit über 3.000 Metern ist der höchste Berg auf der Insel Seram ein Traumziel für Naturverliebte und Wanderfreunde. Als Teil des Manusela Nationalparks ist der Koloss von üppigem Regenwald umgeben. Die verschiedenen Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden führen an versteckten Dörfern, imposanten Klippen, geheimnisvollen Unterwasserhöhlen und malerischen Seen vorbei.
Museum Kedaton Kesultanan Ternate
Interessiert ihr euch für die Geschichte des Sultanats Ternate, empfehlen wir einen Abstecher in diese bereits erwähnte Stätte für Kulturgeschichte. Das rund 1.500 Quadratmeter große Museum Kedaton Kesultanan wurde 1813 von einem chinesischen Architekten als Palast für Muhammad Ali errichtet. Seit 1982 ist es trotz Residenz ein öffentliches Museum mit zahlreichen Ausstellungsstücken aus vergangenen Zeiten. Bewundert unter anderem mit Edelsteinen und Diamanten verzierte Kronen, archäologische Sammlungen, Kunst und Keramik.
In den Thermalquellen auf Halmahera baden
Für ein ganz besonderes Erlebnis in eurem Urlaub auf den Molukken lohnt sich ein Ausflug nach Halmahera. Neben einer atemberaubenden Landschaft aus Dschungel, Wasserfällen und Seen lockt die Insel mit aktiven Vulkanen und daraus entstandenen Thermalquellen. Der aufsteigende Dampf soll eine heilende Wirkung auf verschiedenen Haut- und Gelenkerkrankungen haben. Wollt ihr ein Bad einnehmen, bedenkt die hohe Temperatur.
Den Manusela Nationalpark erkunden
Eine atemberaubende Natur erwartet euch auf der Insel Seram: Auf rund 189.000 Hektar erstreckt sich der Manusela Nationalpark mit sanften Hügeln, imposanten Gipfeln, üppigen Wäldern, feuchten Mangrovengebieten und traumhaften Stränden. Der Park umfasst die beiden Schutzgebiete Wae Nua und Wae Mual und ist perfekt zum Wandern, Klettern, Schnorcheln und Tauchen geeignet. Erkundet Pflanzen wie Banyan, Eukalyptus und Zypressen und beobachtet Kakadus und andere Tiere.
Tierwelt vor Ort bestaunen
Von dem einen oder anderen Tier auf den Molukken habt ihr schon gelesen. Aufgrund der Lage der Inseln existiert eine besondere Vielfalt an unterschiedlichen Arten, von denen einige nur auf bestimmten Eilanden zu finden sind. Dazu zählen Exemplare aus den Klassen der Vögel, Insekten, Amphibien und Reptilien. Auch kleine Säugetiere sind anzutreffen. Unter Wasser begegnet ihr Delfinen, Schildkröten und Vertretern der Dugongs, die zu den Seekühen gehören. Entdeckt neben dem Burulori (einem Papagei), die Taliabu-Schleiereule und den Australischen Laubfrosch an Land.
Reise-Infos
Möchtet ihr das Inselparadies mit all’ seiner Schönheit erleben? Wir haben unter anderem nützliche Tipps zur Anreise und zu Unterkünften für euren Urlaub in Indonesien beziehungsweise auf den Molukken zusammengestellt.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Das Klima auf der Inselgruppe ist zweigeteilt: Auf den Süd-Molukken herrschen zur Trockenzeit zwischen September und Mai Durchschnittstemperaturen von 30 Grad Celsius. In der Regenzeit von Mai bis August klettert das Thermometer auf 23 bis 28 Grad Celsius. Der meiste Niederschlag auf den Nord-Molukken fällt zwischen Dezember und März und die Temperaturen liegen ganzjährig bei etwa 30 Grad Celsius.
Die optimale Reisezeit und Reisedauer richten sich nach euren Vorlieben. Die Nord-Molukken sind eher unberührt und locken mit vielen Tauch- und Schnorchelspots. Eine gute Infrastruktur mit verschiedenen Unterkünften, Restaurants, Geschäften und Kulturangeboten sind auf den Süd-Molukken zu finden.
Reisevorbereitung
Liegt ihr gedanklich schon in der Sonne am Pantai Liang oder seid ihr auf einer Wanderung im Manusela Nationalpark? Dann benötigt ihr einen gültigen Reisepass und ein von der indonesischen Auslandsvertretung erteiltes elektronisches Visum. Das „Visa on Arrival“ ist nach Genehmigung und Einreise für sechs Monate gültig. Achtet darauf, den Antrag nicht mit einem vorläufigen Reisepass zu stellen, ansonsten kann es sein, dass man euch bei Ankunft die Einreise ins Land verwehrt.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Direkte Flüge auf die indonesische Inselgruppe ab Deutschland gibt es derzeit nicht. Am schnellsten erreicht ihr die Flughäfen Ambon auf den Süd-Molukken oder Ternate auf den Nord-Molukken mit Umstieg in Jakarta.
In den urbanen Gegenden könnt ihr euch mit Minibussen, Mototaxis und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen. Die Schönheit der so gut wie unerschlossenen Inseln erkundet ihr in den Ortschaften am besten zu Fuß.
Essen und Spezialitäten
So verschieden wie die Kulturen Indonesiens, so vielfältig ist die Küche. Zu den Spezialitäten der Molukken gehört zum Beispiel gegrillter Thunfisch mit Brot oder Maniokbrei. Auch das Gericht Rujak ist äußerst beliebt. Dabei handelt es sich um einen bunten Rohkostsalat, verfeinert mit exotischen Früchten wie Papaya, Sternfrucht, Mango und Ananas. Abgerundet wird er mit Süßkartoffeln an einer Erdnusssoße. Was natürlich nicht fehlen darf, ist die Muskatnuss. Vielerorts wird ein Sirup mit ihrem Geschmack hergestellt, der sich wunderbar für Pfannkuchen oder Cocktails eignet.
Hotels und Unterkünfte
Habt ihr die Flüge gebucht, das Visum ist genehmigt und die Koffer gepackt? Was noch für die Reise auf die Molukken fehlt, ist eine passende Bleibe. Egal, ob in direkter Strandlage, mitten im Zentrum oder abseits des Trubels – das Angebot an Unterkünften auf den indonesischen Inseln reicht von einfach und günstig bis exzellent und gehoben.