Die 18 Inseln der Färöer-Gruppe begrüßen Wanderer, Tierbeobachter und Ruhesuchende. Das Reiseziel konnte sich seinen ursprünglichen Charme bewahren, wenngleich zunehmend der Status als Geheimtipp verblasst: Immer mehr Globetrotter setzen die Eilande auf ihre Bucket List. Und das aus sehr guten Gründen!
Überblick
Im wilden Nordatlantik liegen die traumhaften Färöer Inseln zwischen Norwegen und Island. Der Urlaubsort ist ideal für alle, die sich Ruhe und Erholung in der freien Natur wünschen. Auch seid ihr vor Ort richtig, wenn ihr in das beschauliche Leben voller Traditionen eintauchen wollt, das die Färinger (so werden die Einheimischen genannt) seit Jahrhunderten pflegen. Wer die Inseln im Mittelalter entdeckt hat, ist nicht eindeutig zu bestimmen. Sicher ist jedoch, dass sie im Laufe der Geschichte unter anderem von Wikingern besiedelt wurden.
Eine einzigartige Landschaft erwartet euch ebenfalls, die von Bergen, schroffen Küsten, rauschenden Wasserfällen und sogar einem scheinbar schwebenden See geprägt wird. Dabei ist das Meer nie weit entfernt – höchstens ein paar Kilometer, die sich leicht erwandern lassen. Naturfotografen werden sicherlich eine besonders große Speicherkarte brauchen, wenn sie sich auf den Weg Richtung der Färöer Inseln machen und Erinnerungen für die Ewigkeit schaffen.
Inseln und Regionen
Ganze 17 der 18 Eilande sind bewohnt. Da findet ihr mit Sicherheit einige Punkte, um einen längeren Aufenthalt zu rechtfertigen. Die nachfolgenden Ziele stellen jeweils nur eine erste kleine Auswahl dar.
Inselgruppe Norðoyggjar
Imposante Felsen und paradiesisch anmutende Wasserfälle prägen diese Region, die ebenfalls ideal für Wanderer geeignet ist. Die Gruppe, deren Name übersetzt „Nordinsel“ bedeutet, umfasst insgesamt sechs einzelne Eilande. Einige von ihnen können zu Fuß über eine Straße erreicht werden, während für andere eine Bootsfahrt erforderlich ist. Klaksvík auf Borðoy spiegelt das etwas turbulentere Leben wider und offenbart Eindrücke von der Fischerei, während die kleineren Dörfer mit ihrem gemütlichen und historischen Ambiente bezaubern.
Streymoy und Eysturoy
Als Zentrum von Färöer sind diese beiden Inseln berühmt. Das Haupteiland mit dem wichtigsten Ort Tórshavn bildet Streymoy, während das direkt nebenan liegende Eysturoy als mögliches Lieblingsziel für Wanderer und Kletterer gilt. Der Slættaratindur, der mit 880 Metern höchste Berg der Inselgruppe befindet sich dort und lockt mit seinen weitläufigen Aussichten nach einem ambitionierten Ausflug zu Fuß. Echte Wikinger-Gefühle kommen unterdessen in den authentischen Dörfern auf.
Suðuroy
Diese Region ist ein wahrer Rückzugsort im Süden der Färöer Inseln. Eine Überfahrt mit dem Schiff ist nötig, um das herrliche Suðuroy von der Hauptstadt der Eilande zu erreichen. Der Kontrast aus bizarr anmutenden Felsformationen an der Küste, den tiefblauen Fjorden und den grünen Panoramen im Landesinneren hat schon so manchen Reisenden fasziniert. Auch die Gastfreundschaft der Einheimischen weiß zu begeistern und sorgt dafür, dass ihr euch im Urlaub wirklich wie zuhause fühlt.
Städte
Wer es erschlossener mag, besucht einen der Hauptorte auf den Färöer Inseln. In Tórshavn und Klaksvík gibt es neben der beeindruckenden Landschaft auch einige kulturelle Highlights.
Tórshavn
Als größte Stadt der Eilande ist diese Destination bekannt. Dort kommt ihr an, wenn ihr die Färöer Inseln mit dem Schiff bereist. Tórshavn ist eine der ältesten Siedlungen in Europa. Zwischen den schmalen Gassen und bunten Häusern mit ihren Grasdächern ist ein Spaziergang wunderbar entschleunigend, jedoch lässt auch die Infrastruktur kaum Wünsche offen. In Tórshavn sind beispielsweise viele Hotels und Geschäfte angesiedelt. Zudem fahren Busse, die euch bequem von A nach B bringen und das Sightseeing zwischen den farbenfrohen Gebäuden erleichtern.
Klaksvík
Auf der Insel Borðoy begrüßt euch Färöers zweitgrößte Stadt. Klaksvík gilt als Zentrum des Fischfangs sowie der Nordinseln. Das Gebiet der heutigen Ortschaft ist seit der Zeit der Wikinger bewohnt, die offizielle Gründung erfolgte jedoch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Blickt in dem Ort den Seemännern bei ihrer Arbeit über die Schulter und genießt die Aussichten über den Fjord. Auch eine Brauereibesichtigung ist möglich.
Sehenswürdigkeiten
Auf eurer Erkundungstour über die Färöer Inseln werdet ihr unweigerlich an den Attraktionen von Mutter Natur vorbeikommen. Welche zu den Top-Sehenswürdigkeiten gehören, haben wir euch schon einmal aufgelistet. Hinzu gesellen sich ein paar von Menschenhand geschaffene Spots.
Sørvágsvatn
Dieses Gewässer ist zweifellos ein Wahrzeichen der Eilande – und das nicht nur, weil es das größte seiner Art im Umland ist. Es ist auch als „See über dem Meer“ bekannt, der über dem Ozean zu schweben scheint. Tatsächlich handelt es sich aber um eine optische Täuschung, die nur aus einer bestimmten Perspektive wahrgenommen wird. Am besten gelingt das von der Klippe Trælanípa aus. Habt ihr den richtigen Winkel gefunden, müsst ihr unbedingt ein Foto machen!
Bøsdalafossur, Fossá und Múlafossur
Der mehr als drei Quadratkilometer umfassende See bezaubert aber auch mit einer Kaskade, dem Bøsdalafossur. Sie fällt direkt aus 30 Metern Höhe ins Meer ab und ist nach einer Wanderung von 45 bis 60 Minuten Dauer ab dem Sørvágsvatn zu erreichen. Weitere schöne Naturziele sind der höchste Wasserfall Fossá auf Streymoy, der sich über mehrere Ebenen erstreckt, und der plätschernde Múlafossur auf Vágar. Letzterer soll DAS Postkartenmotiv der Färöer Inseln schlechthin sein und kann bequem vom Flughafen aus angefahren werden. Nach weniger als 20 Minuten seid ihr bei dem imposanten Schauspiel angelangt.
Mykines Hólmur Leuchtturm
Auf einer Felseninsel nahe einem Fischerdorf zeigt sich dieses Bauwerk als kleiner Kontrast zur umliegenden Natur stets von seiner besten Seite. Bei Ebbe kann der Turm zu Fuß über eine Brücke aus nächster Nähe betrachtet werden. Festes Schuhwerk und Trittsicherheit sind für den Weg aber zwingend erforderlich.
Robbenfrau Mikladalur
Um die Färöer Inseln ranken sich einige Mythen und Legenden. Eine der bekanntesten ist jene der Robbenfrau. Laut dieser Geschichte sollen einst die Meeresrobben an Land gegangen, sich ihres Fellkleides entledigt und in Menschen verwandelt haben. Ein Mann versteckte das Fell einer besonders schönen Robbenfrau, sodass diese nicht zurück in ihre eigentliche Gestalt schlüpfen konnte. Sie musste ihren Robbenmann im Wasser zurücklassen, der später von den Menschen getötet wurde.
Daraufhin schwor sie Rache, verfluchte die Einwohner Mikladalurs und brachte vielen Männern ein bitteres Ende. An sie erinnert die 2014 gefertigte Statue an einem prominenten Standort im Meer auf dem Eiland Kalsoy. Die Robbenfrau ist so konstruiert, dass sie sogar den bis zu 13 Meter hohen Wellen ohne Probleme trotzt!
Aktivitäten
Mit vielen freien Zeitfenstern im Urlaub könnt ihr noch einige der folgenden Beschäftigungen einplanen. Diese schenken die nötige Erholung und Abwechslung während der Reise.
Wandern, Bergsteigen und Radfahren
Auf den Färöer Inseln keinen Spaziergang einzulegen, wäre so, als besuchte man Paris ohne den Eiffelturm zu sehen. Denn die Landschaftspanoramen sind einzigartig schön und locken nicht nur Aktivurlauber vor die Tür. Entlang der Küste mit dem rauschenden Meer oder auf dem Weg zu den Spitzen der Berge hinauf erwarten euch wundervolle Pfade mit atemberaubenden Aussichten. Eines der Ziele ist der Slættaratindur, der höchste Hügel der Inseln, der je nach Ausgangspunkt über unterschiedlich lange Touren erreichbar ist. Entscheidet euch abhängig von eurem Fitnessgrad für eine der Routen.
Generell solltet ihr beim Wandern jedoch vorsichtig sein und nie zu dicht an einer Klippe laufen. Auch können die vielen Sumpfgebiete, sowohl in den Tälern als auch im hügeligen Gebiet, plötzlich überraschen – ebenso wie das Wetter, das spontan von Sonne zu Regen und Wind wechseln kann. Deshalb empfehlen wir eine geführte Tour mit einem Guide, der euch obendrein noch mehr über die Eilande erzählt.
Viele der Inseln werden über Brücken oder Unterwassertunnel verbunden, die eine längere Runde auf zwei Rädern aufregend machen. Euch steht es gänzlich frei, wohin es geht! Wenig Verkehr und die malerischen Landschaften sprechen ebenfalls für einen Ausflug mit dem Fahrrad. Es sind jedoch gewisse Dinge zu beachten: Der Wind kann sehr stark sein und zur Herausforderung werden, zudem sind die schnellen Wetterwechsel auch auf dem Drahtesel zu berücksichtigen. Die Ausrüstung muss entsprechend aussehen, damit der Ausflug entspannt bleibt.
Föroya Bjór probieren
Das Färöer-Bier ist eines der kulinarischen Aushängeschilder der Inseln und wird seit dem späten 19. Jahrhundert unter anderem in Klaksvík gebraut. Dort steht die größte Brauerei der Eilande, die besichtigt werden kann. Verköstigung und Kaufoption im Shop natürlich inklusive! Das Bier gewann bereits mehrere wichtige Preise. Durch eine geführte Tour erfahrt ihr nicht nur Interessantes über die Herstellung, sondern unterstützt auch die heimische Tradition der Färinger.
Mit dem Kajak fahren
Direkt am Meer oder auf einem der Seen lockt Fitnessfreunde die Option des Wassersports. Zwar ist es in der Regel deutlich zu kalt zum Schwimmen oder gar Tauchen, aber einer Tour mit dem Kajak steht bei gutem Wetter nichts im Wege. Fahrt durch die idyllischen Fjorde oder erlebt, am besten mit erfahrenen Guides und in Gruppen, die raue Natur.
Auf Mykines Vögel beobachten
Die Nachbarinsel von Vágar ist berühmt für ihre Vogel-Population. In den warmen Monaten tummeln sich mehrere tausend Tiere auf dem paradiesischen Eiland, welches das westlichste der Färöer markiert. Zu den sehenswerten Vögeln zählen etwa die bunten Papageientaucher, die ein optimales Fotomotiv bilden. Auch auf Mykines lässt es sich natürlich herrlich wandern. Die Insel kann, abhängig von der Witterung, mit dem Schiff oder Helikopter erreicht werden.
Reise-Infos
Unsere bewährten Tipps für einen Aufenthalt auf den Färöer Inseln runden diesen Bericht ab und helfen euch bei der konkreten Organisation eures Urlaubs in Dänemark. Wir wünschen viel Spaß!
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Das Wetter auf den Eilanden kann sich binnen eines Tages von sonnig auf regnerisch bis hin zu stürmisch und zurück ändern. Dieses Risiko besteht das ganze Jahr über, deshalb sollte für alle Eventualitäten gepackt werden. Wichtig sind ein bewährter Regenschutz und warme Kleidung, da die Temperaturen auch im Hochsommer selten über die 15-Grad-Marke klettern. Die empfohlene Reisezeit liegt zwischen Mai und September, wenn die Regenwahrscheinlichkeit geringer ausfällt.
Gut zu wissen: Ein Wochenende im April „schließen“ die Einheimischen einige Wanderwege, um sie auszubessern und gefährliche Stellen zu beseitigen. In diesem Monat seid ihr also relativ eingeschränkt bei der aktiven Reisegestaltung. Unabhängig vom gewählten Zeitraum empfehlen wir mindestens vier volle Tage für die Färöer Inseln, damit ihr sie ausgiebig erkunden und genießen könnt.
Dokumente
Weil die Eilande zu Dänemark gehören, gestaltet sich die Einreise für deutsche Staatsbürger einfach. Ihr müsst lediglich einen gültigen Personalausweis mit euch führen. Der Reisepass kann eine Alternative sein, die jedoch nicht verpflichtend ist.
Währung und Bezahlung
Bezahlt wird mit der Färöischen Krone, eine lokale Variante der Dänischen Krone. Der Wechselkurs vom Euro bleibt gleich. Ihr solltet vorab euer Geld umtauschen, da die Kartenzahlung selten möglich ist. Bedenkt, dass ihr die „regionale Version“ der Krone aber außerhalb der Färöer Inseln nur sehr selten wieder zurückwechseln könnt. Eine gute Planung ist entscheidend.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Ihr könnt ab Deutschland zunächst nach Kopenhagen fliegen und dort umsteigen. Die Alternative ist die Fähre von Dänemark nach Färöer. Wer mit dem Flugzeug anreist, landet auf der Insel Vágar, während Schiffsurlauber im Hafen von Tórshavn anlegen. Vor Ort fahren Busse, ansonsten ist das Verkehrsmittel erster Wahl der Hubschrauber. Richtig gelesen: Die Flüge von Insel zu Insel faszinieren mit ihren Aussichten. Zudem sind manche der Eilande mit dem Rad erreichbar, zum Beispiel durch die zahlreichen gut ausgebauten Unterwassertunnel.
Sprache und Verständigung
Die Landessprache Färöisch müsst ihr vor dem Urlaub nicht zwingend erlernen, da auch Dänisch gesprochen wird. Viele verstehen auch Norwegisch, Isländisch, Schwedisch oder Englisch. Letzteres ist in den Dörfern jedoch wenig verbreitet. Ein Wörterbuch in Dänisch hilft im Zweifelsfall bei der Kommunikation mit den Einheimischen.
Essen und Spezialitäten
Fisch und Schafsfleisch sind die Hauptzutaten der Gerichte auf den Speisekarten der Eilande. Eine ungewöhnliche „Leckerei“ ist der fermentierte Hammel, an den sich mutige Gäste wagen können. Andere probieren vielleicht die Spezialität Papageientaucher oder halten sich an die typischen Speisen aus dem Meer.
Hotels und Unterkünfte
Eine wohltuende Nacht auf den Färöer Inseln ist die perfekte Basis, um die nötige Kraft für Outdoor-Aktivitäten wie Wanderungen, Radtouren und Kajakfahrten zu tanken. Die maximale Ruhe findet ihr in den Hotels, die sich quer über die Eilande verteilen. Sie überzeugen auf Anhieb mit ihren gemütlichen Betten und dem oft familiären Flair. Wer es anonymer mag, entscheidet sich für eine Unterkunft im Hauptort Tórshavn oder nahe des Flughafens. Diese zentralere Lage punktet bei Urlaubern, die kurze Wege zu den Einkaufsmöglichkeiten oder bei der An- und Abreise bevorzugen. Außerdem könnt ihr so bei Bedarf auch spät abends noch ein fantastisches Restaurant zum Schlemmen entdecken.