Liberec in Tschechien besuchen

Idyllisch von Bergen gerahmt und gefüllt mit nostalgisch schönen Sensationen: Liberec ist ein Eldorado für Geschichtsinteressierte und Aktivurlauber. Der Spagat zwischen Kultur und Natur gelingt jederzeit problemlos. Auch moderne Facetten lässt das tschechische Juwel nicht vermissen.

Erkundet ihr am liebsten neue Städte und geratet bei historischen Sehenswürdigkeiten so richtig ins Schwärmen? Liebt ihr den Bummel zwischen alten Häusern durch verschlungene Gassen auf der Suche nach der nächsten Überraschung? Haltet ihr immer Ausschau nach Abwechslung, wie beispielsweise Wanderungen und Mountainbiketouren? Dann ist ein Ziel wie Liberec (zu Deutsch Reichenberg) perfekt für die kommende Reise! Die genannten Aktivitäten findet ihr ohne Mühe im Umland.

Zu den Highlights zählen beispielsweise die Besichtigung des Rathauses in der Altstadt sowie der ganzjährige Ausblick vom Berg Ještěd mit Restaurant in seinem gleichnamigen Fernsehturm. Von dort habt ihr eine phänomenale Aussicht auf die Umgebung inklusive Liberec! Anschließend könnt ihr Erlebnisse wie das zeitgemäße iQLANDIA-Technikmuseum oder das familienfreundliche Babylon-Center für Erholung und Spaß auf eure Liste setzen. Und das Beste: Von Ostdeutschland aus trennen euch nur wenige Autostunden von dem vielseitigen Paradies!

Wir haben es schon angedeutet und es folgt der Beweis: Die historischen Attraktionen von Liberec sind einfach zauberhaft! Sie rechtfertigen eine mehrstündige Besichtigung.

Der weltliche Bau im Neorenaissancestil stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und weist Ähnlichkeiten zum Wiener Rathaus auf. Dies kommt nicht von ungefähr, steckt doch der österreichische Architekt Franz von Neumann hinter dem tschechischen Gebäude, welches den Vorgänger aus dem 16. Jahrhundert ersetzte. Sofort ins Auge fallen die bunten Mosaikfenster und der mehr als 60 Meter hohe Turm, den heute eine Ritterstatue ziert. Dabei handelt es sich um eine Nachbildung des ursprünglichen Kupfermodells, dem zwischenzeitlich ein roter Stern und Löwe folgten.

Im Inneren des Rathauses bestaunt ihr unter anderem im Zeremoniensaal einen prächtigen Kronleuchter und hübsche Buntglasfenster. Lasst euren Blick unbedingt nach oben schweifen, wo ihr auf atemberaubende Deckenmalerei treffen werdet. Geführte Touren finden regelmäßig statt. Achtet dabei aber auf gesonderte Öffnungszeiten von Oktober bis Mai.

In seiner jetzigen Erscheinungsform existiert der Brunnen seit 1820. Er ersetzte einen Vorgänger aus Holz, der sich an einer anderen Stelle, nämlich am Sokol-Platz, befand. 1896 baute man ihn gegenüber dem Rathaus auf. Ursprünglich wurde er von der Bevölkerung als Quelle genutzt, weshalb man den Neptunbrunnen im Jahr 1964 zum Kulturdenkmal ernannte. Er ist der letzte Beleg der damaligen Trinkwasserversorgung. Die Originalstatue könnt ihr mittlerweile in der Ausstellung des Nordböhmischen Museums bewundern. Dennoch ist das heutige Bauwerk weiterhin mit Neptun und Delfin wie im Originalzustand geschmückt.

Wer Lust auf künstlerische Unterhaltung hat, besucht die Kulturstätte schlechthin in Liberec. Sie ist im Jahr 1885 unter dem Namen Reichenberger Stadttheater erbaut worden. Ein größerer und kleinerer Saal sind unter einem Dach vereint und bieten stets die Auswahl zwischen unterschiedlichen Programmpunkten. Auch bei diesem Gebäude im Stil der Neorenaissance waren einige Wiener beschäftigt, darunter Bildhauer und Maler. Die Verzierungen wie Statuen oder Ornamente wurden größtenteils aus Pirnaer Sandstein hergestellt. Egal, ob es um die äußere Gestaltung oder das Programm geht, dem F. X. Šalda Theater mangelt es nicht an Vielfalt!

Leider blieb auch Liberec nicht von der Pest im 17. Jahrhundert verschont. Anlässlich der zahlreichen Opfer wurde in der Stadt ein neuer Friedhof angelegt. Das zugehörige Gotteshaus thront bis heute an ihrem Platz und ist zu einem Wallfahrtsort auf einer Pilgerroute geworden.

Im 19. Jahrhundert verlegte man die Pestsäule mit der Marienstatue neben die Kreuzkirche. Zuvor befand sie sich vor einem anderen Sakralbau. Das Denkmal soll als Dank an die Errettung vor der Infektionskrankheit erinnern. Ihr könnt durch einen Garten schlendern oder den Kreuzgang aus dem späten 18. Jahrhundert entlanglaufen.

Auf dem Ještěd (zu Deutsch Jeschken), den viele Besucher Liberecs als Ausflugsziel nutzen, findet ihr ein außergewöhnlich gestaltetes Bauwerk mit Aussicht. Der Fernsehturm aus dem Jahr 1973 verfügt über eine harmonische Silhouette, die farblich bestens auf den Berg abgestimmt wurde. Sie mündet in einem langen, röhrenförmigen Gebilde und erscheint von weitem fast so, als sei das Gebäude die natürliche Ergänzung des Hügels. Im Inneren befindet sich neben den Betriebsräumen ein Hotel mit Restaurant. Seid ihr dort einmal nach einer Wanderung angekommen, erstreckt sich das Naturpanorama von Nordtschechien zu euren Füßen.

Doch nicht nur die Sehenswürdigkeiten mit ihren nostalgisch anmutenden Bauwerken stehen während einer Reise nach Liberec hoch im Kurs. Alternativ kann es mit den folgenden Freizeitbeschäftigungen wunderbar abwechslungsreich werden.

Dieser Tipp richtet sich genau genommen noch einmal an Kulturreisende, doch die Wissensstätten sind so herrlich vielseitig, dass wir sie euch nicht vorenthalten wollen. Je nach Interesse könnt ihr euch historische Exponate ansehen oder den Museumstag interaktiv gestalten. Das gilt übrigens nicht nur an Regentagen! Zur Wahl stehen das Nordböhmische Museum mit Objekten aus den Bereichen Geschichte, Archäologie und Naturwissenschaft sowie das iQLANDIA. Ersteres entführt euch schnurstracks in die Vergangenheit, während Letzteres mit Ausstellungsstücken wie Robotern klar die Moderne und Zukunft beleuchtet. Ihr könnt zudem selbst aktiv werden, Experimente beobachten und durchführen sowie mit den Jüngsten (Kinder von null bis acht Jahren) im iQPARK auf familienfreundliche Weise Neues lernen. Auch ein Planetarium ist Teil des Ensembles. Geht hinein und lasst euch unsere Galaxie erklären.

Eine Alternative für Kunstfreunde bildet die Regionalgalerie, welche Exponate aus verschiedenen europäischen Orten in populärer Form vorstellt. Die in den 1950er-Jahren gegründete kulturelle Institution ist die fünftgrößte ihrer Art im Land und füllt mit über 21.000 Ausstellungsstücken problemlos mehrere Stunden.

Zwar liegt Liberec nicht am Meer, auf Spaß im Nass muss dort aber trotzdem niemand verzichten. Im Babylon-Center könnt ihr euch im Wasserpark austoben, der im Stil der Geschichten von Jules Verne eingerichtet wurde. Ein wilder Fluss, sprudelnde Fontänen und aufregende Rutschen bilden nur eine erste Auswahl für Adrenalinjunkies. Sind diese etwas jünger, sollten sie sich den Lunapark mit Bullenreiten für Kinder, Trampolin und Karussell nicht entgehen lassen. Auch dieser ist ein Teil des Babylon-Centers, das wie kaum ein anderer Ort für die familienfreundliche Freizeitgestaltung in und um Liberec steht.

Wer sich lieber in der Natur erholen möchte, kann dies zum Beispiel in den städtischen Grünanlagen tun. Denn diese ermöglichen den perfekten Ausgleich zum Aufenthalt in den Museen oder dem Babylon-Center. Rund um das Kulturzentrum Lidové sady erstreckt sich der gleichnamige Park, der zu Spaziergängen einlädt.

Und auch durch den Botanischen Garten könnt ihr schlendern und euch ganz nebenbei über die heimischen und exotischen Pflanzen informieren. Zur Anlage zählen unter anderem ein See, Gewächshäuser mit tropischen Blumen sowie Meeresaquarien mit einer beeindruckenden Flora und Fauna. Insgesamt sind knapp 9.000 Pflanzenarten hier beheimatet.

Mögt ihr es ambitionierter, lockt der Ausflug auf Liberecs „Hausberg“, der im Deutschen unter dem Namen „Jeschken“ bekannt ist. Die rund 3,5 Kilometer lange Strecke ist relativ leicht zu bewältigen und kann mit einem aufregenden Wanderabenteuer verknüpft werden. Der Pfad auf den Gipfel ist blau markiert und belohnt mit traumhaften Aussichten. Am Ziel erwartet euch der bereits vorgestellte Turm.

Im Winter verwandelt sich die Kulisse in ein malerisches Paradies für Skifahrer und Snowboarder. Die Pisten messen knapp elf Kilometer, welche sich vorwiegend in mittlere und einfache Strecken unterteilen und Anfängern viele Chancen zum Ausprobieren bieten. Ergänzt wird dieses Angebot durch einen abwechslungsreichen Snowpark und verschiedene Einkehrmöglichkeiten mit (nicht nur) tschechischen Spezialitäten. Ebenfalls bietet das Ausflugsziel ein Kinderland, welches eurem Nachwuchs ein vorsichtiges Herantasten an die Welt des Wintersports erlaubt.

Wir empfehlen allen Sportbegeisterten, die Szenerie rund um Liberec auf dem Drahtesel zu erkunden. Nicht umsonst wird die Gegend des Jizerské hory (zu Deutsch Isergebirge) auch als „Böhmisches Paradies“ bezeichnet! Gerahmt von hohen Bergen und Felsen, gespickt mit Stopps wie alten Burgen und Schlössern und nicht zuletzt geprägt von gut ausgebauten Radwegen ist es ein pures Schlaraffenland für Mountainbiker.

Eine beliebte Strecke ist beispielsweise die 16 Kilometer lange Tour „Hruboskalská cyklotrasa“ mit Höhepunkten wie der Groß-Skaler Felsenstadt. Sie wird als mittelschwer gekennzeichnet und bedingt somit die nötige Kondition. Selbstverständlich könnt ihr aber auch die Wanderschuhe auspacken und die beeindruckende Landschaft in einem gemächlichen Tempo erleben.

Manchmal bleiben noch ein paar Urlaubstage übrig, die natürlich sinnvoll genutzt werden wollen, sollte Liberec bereits ausgiebig erkundet worden sein. Dann ist es Zeit für einen Tagesausflug, zum Beispiel nach Prag. Euch trennt nur etwas über eine Stunde mit dem Auto von der Hauptstadt. Alternativ könnt ihr auf einen Fernbus zurückgreifen, der die Strecke ebenfalls in der Zeit zurücklegt. Die Prager Burg, Karlsbrücke und das mächtige Rathaus sind nur drei mögliche Stopps beim Rundgang. Auch das Einkaufen und ausschweifende Nachtleben spielen eine große Rolle, sodass ihr der Reise einen anderen Fokus hinzufügt.

Etwa zweieinhalb Stunden von Liberec entfernt findet ihr eine weitere Stadt, die einen Besuch wert ist. Prag liegt auf dem Weg und bietet sich für einen Zwischenstopp an. Danach entdeckt ihr Pilsen mit historischen Bauwerken wie alten Synagogen, der St.-Bartholomäus-Kathedrale und geheimnisvollen Unterwelt. Im Zoo könnt ihr mit der Familie einen entschleunigenden Tag erleben. Noch aktiver wird es, wenn man sich für einen Rundgang durch den Parkanlagenring entschließt.

Ist der nächste Trip im Kopf schon festgelegt und die Wahl auf Liberec gefallen, helfen euch unsere nachfolgenden Tipps bei der konkreten Planung der Reise nach Tschechien.

Das Schöne an sehenswerten Städten: Sie haben keine festgefahrene Saison. Je nachdem, welches Wetter euch am meisten zusagt, ist es ganzjährig möglich, die Attraktionen zu besichtigen oder sich einen Shopping-Trip zu gönnen. Die Chance auf sonnige Phasen steigt aber in Liberec zwischen dem Frühling und späten Sommer, ganz ähnlich wie in Deutschland. In den Monaten September und Oktober leeren sich die Straßen und die Hauptsaison ist vorbei, was optimal für Ruhesuchende ist.

Aktive können ebenfalls im Herbst oder Frühling ihre Wander- oder Mountainbiketour starten. Wer zum Skifahren kommt, wählt den Dezember, Januar oder Februar für den Urlaub. Je mehr ihr vorhabt, desto mehr Zeit solltet ihr mitbringen. Während für reines Sightseeing ein Wochenende genügen kann, sollte pro Aktivität im Freien jeweils ein Tag zusätzlich eingeplant werden.

Die kurzen Direktflüge nach Prag sind der erste Schritt in Richtung Liberec, wenn ihr im Westen Deutschlands wohnt. Wer hingegen seine Heimat im Osten verzeichnet, kann die Strecke auch mit dem PKW bewältigen. Ab Görlitz ist es sogar nur eine Stunde! Innerhalb der Stadt selbst fahrt ihr bequem mit der Straßenbahn von A nach B. Jedoch muss in Liberec nicht unbedingt die Tram oder gar das Auto genutzt werden. Spaziergänge sind eine ebenso passende Alternative wie ein Leihfahrrad.

Die Nähe zu Deutschland lässt vermuten, dass ihr auf Einwohner trefft, die eure Muttersprache verstehen. Doch das ist nicht zwingend der Fall. Ohnehin ist es höflicher, wenn ihr auf Englisch kommuniziert. Wer Sympathiepunkte sammeln will, lernt ein bisschen Tschechisch oder hat ein Wörterbuch dabei.

Ob panierter Käse als Vorspeise, Schweinshaxe als Hauptgericht oder eine süße Teigrolle als Dessert: Hunger werdet ihr im Urlaub bestimmt keinen haben. Die tschechischen Köstlichkeiten sind wunderbar vielfältig. Dazu verköstigt ihr am besten ein echtes Landesbier, das zu den Nationalgetränken gehört.

Genießt in Liberec den Komfort einer großen Auswahl an Schlafstätten. Mal sind sie fußläufig vom Zentrum entfernt, mal ruhig am Stadtrand mit Blick in die Natur gelegen. Die Standards reichen von schlicht bis luxuriös. Wählt zwischen modernen Hotels und inhabergeführten Unterkünften voller familiärer Herzlichkeit. Für jeden ist etwas dabei.