Aromatisch, reichlich Vegetarisches und oft eine gewisse Schärfe: So lässt sich Sri Lankas Essen beschreiben. Wir präsentieren die beliebtesten Gerichte und zeigen die Vielseitigkeit der Kulinarik, die sogar im veganen Bereich breit aufgestellt ist.
Überblick
Steht euch bald ein herrliches Abenteuer im vor Indien gelegenen Inselstaat bevor? Dann dürft ihr euch nicht nur auf Streifzüge durch den Regenwald, Erholung am Strand und Kultur in den Städten freuen, sondern ebenso auf die Küche von Sri Lanka. Das gilt auch für Veganer und Vegetarier, da die Auswahl riesig ist. Weil aus religiösen Gründen häufig auf Fleisch verzichtet wird, ist es ein Leichtes, Speisen ohne tierische Inhaltsstoffe zu finden. Auch wer es deftiger mag, kommt auf seine Kosten.
Je nach Region trefft ihr auf unterschiedliche Spezialitäten, die oft von Nachbarländern oder örtlichen Gepflogenheiten sowie dem Standort, wie etwa der Lage am Meer, beeinflusst werden. Bei einer Rundreise zahlt es sich aus, an mehreren Orten Halt zu machen und die abgewandelte Version von beispielsweise Curry zu probieren.
Geschichte und Tradition
In dem im Indischen Ozean befindlichen Land verwundern die Einflüsse des nördlichen Nachbarn nicht: Es gibt Currys, Brote und viel Scharfes. Auch die Portugiesen, Engländer, Niederländer sowie Araber hinterließen ihre Spuren auf dem Inselstaat. Es entstand mit der Zeit ein bunter und abwechslungsreicher Mix, der vor allem von Grundlagen wie Reis und Gemüse lebt.
Aufgetischt wird in der sri lankischen Küche, was vor Ort wächst; dazu gehören die Gewürze. Vorsicht bei der Verköstigung auffallend roter Speisen – meist ist viel Chili enthalten und die Schärfe lässt nicht lange auf sich warten! Im Norden der Insel trefft ihr häufiger auf Gerichte, die dem indischen Essen ähneln, während im Osten muslimische Einflüsse spürbar sind. An der Küste gesellen sich Fisch und Meeresfrüchte zu den Klassikern.
Dreimal täglich wird üblicherweise warm gegessen. Bereits morgens zum Frühstück beginnt der Tag reichhaltig mit einer Art von Pfannkuchen. Normalerweise werden die Hände zum Essen genutzt, Besteck gibt es nur in von Urlaubern gerne besuchten Regionen für die Gäste. Aus Reis und Beilagen werden kleine Kugeln geformt.
Achtet in Sri Lanka unbedingt darauf, dass zum Essen immer nur die rechte Hand genutzt wird, da die linke als unsauber gilt. Legt sie am besten während des Mahls unter dem Tisch auf eurem Schoß ab. Um die Finger zu säubern, werden in der Regel Wasserschüsseln bereitgestellt.
Vorspeisen
Sie sind eher ungewöhnlich; die folgenden Mahlzeiten haben hauptsächlich einen Frühstücks-, Imbiss- oder Beilagencharakter. Natürlich könnt ihr sie bei besonders großem Hunger auch vorab essen.
Puttu (vegan)
Reis und geraspelte Kokosnuss sind die Hauptzutaten dieser Leckerei. Die traditionelle Zubereitung erfolgt in Bambuszylindern. Beide Komponenten werden samt erlesener Gewürze hineingefüllt und gedämpft.
Als Beilage des Puttu, das süß oder herzhaft schmecken kann, fungiert entweder Palmzucker, warme Kokosmilch oder ein Curry. Nur bei der letzteren Variante müsst ihr darauf achten, dass es ohne tierische Bestandteile auskommt. Ansonsten ist Puttu im Grundrezept vegan.
Kiribath (vegan)
Erneut ein völlig fleischloser Genuss ist diese Version des Reispuddings. Es handelt sich um ein Produkt von fester Konsistenz, das wie ein Kuchen geschnitten werden kann. Die beiden Basisinhalte sind Reis und Kokosmilch. Die Einheimischen essen ihn hauptsächlich zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder Neujahr, aber auch ab und an einfach zum Frühstück.
Pol Sambol (meist vegan)
Eine typische Beilage ist dieser Mix aus Kokosraspeln, Chili, Tomaten, Zwiebeln, Zitronensaft und Salz. Es gibt ihn zu einem Curry, Reis oder den nachher vorgestellten Hopper-Pfannkuchen. Die Mahlzeit ist schnell zubereitet und funktioniert als eigener Imbiss. Je röter, desto schärfer ist ihr Geschmack! Als Alternative zur veganen Ausführung existieren auch Varianten mit Fisch.
Lunu Miris (vegetarisch oder fischhaltig)
Gehackte Zwiebeln sind die Grundlage dieser Spezialität aus Sri Lanka. Gemeinsam mit der Hauptzutat kommen Chili, Salz und Limettensaft in eine Schüssel, werden vermischt und klein gestampft. Die fertige Paste ist als Beilage nicht wegzudenken. Manchmal enthält sie auch etwas Fisch, sodass sie ihren veganen Charakter verliert.
Roti (vegetarisch)
Die Fladenbrote aus Weizen- oder Kokosmehl stillen den kleinen Hunger zwischendurch und dominieren einige Streetfood-Stände. Sie werden mit Öl in der Pfanne gebraten und mit verschiedenem Gemüse versehen. Hier solltet ihr, wenn ihr empfindlich seid, eine allzu rote Farbe vermeiden, da sie für pure Schärfe steht. Roti ähneln übrigens den Samosas aus Indien.
Hopper (vegetarisch)
Zum Frühstück darf dieser Pfannkuchen nicht fehlen! Er wird aus Reismehl, Kokosmilch und Palmwein gefertigt und im Wok mit hohem Rand zubereitet. Die Konsistenz ist knusprig und weich zugleich sowie in der Mitte fluffig und dick. Eine Chilipaste ist die gängige Begleitung. Zudem könnt ihr wählen, ob ihr euren Hopper ungefüllt oder lieber mit einem Ei erhalten wollt.
Dhal (vegan)
Eher beilagenartig ist diese Mischung aus Kokosmilch, Linsen und Gewürzen. Vielleicht kennt ihr sie bereits aus der indischen Kochkunst. Das Gegenstück in Sri Lanka ist jedoch etwas dünnflüssiger und begeistert mit seiner wahren Vielfalt an unterschiedlichen Aromen. Bei der Zubereitung köchelt das Essen langsam vor sich hin.
Wambatu Moju (vegetarisch)
Diese Auberginen sind eine übliche Begleitung von Currys oder Reis. Sie sind in frittierter oder gebratener Variante verfügbar. Zunächst werden sie geschnitten und mit einer Kombination aus Zwiebeln, Chilipulver, Zucker, Senf und Sojasoße bestrichen. Das Ganze wird anschließend in einer Pfanne erhitzt und karamellisiert.
Suppen in der Küche von Sri Lanka
Wir haben ein gesundes Gericht, das traditionell zum Frühstück gereicht wird und einen echten Klassiker mit dem besonderen Etwas für euch entdeckt.
Kola Kanda (vegan)
Als „Grüne Suppe“ wird diese Spezialität bezeichnet, die im Ayurveda Anklang findet. Es können verschiedene Gewürze verwendet werden. Ein Rezept sieht unter anderem Mukunuwennablätter, Reis und Kokosraspeln vor. Alles wird beim Zubereiten püriert und final abgeschmeckt.
Tomatensuppe (vegetarisch)
Dieses weniger traditionelle, aber dennoch sehr beliebte Gericht ist ebenfalls in Sri Lanka erhältlich. Die Tomaten werden mit Knoblauch, Zwiebeln, Ingwer sowie Ghee gebraten und schlussendlich mit Brühe übergossen. Für die endgültige Konsistenz püriert man die Zutaten und garniert sie in der Servierschüssel samt Korianderblättchen.
Sri-lankische Hauptspeisen
Eventuell folgt nun für die Einheimischen bereits das zweite, für euch aber wohl eher das erste warme Mahl. In jedem Fall dürft ihr euch erneut auf pure Vielseitigkeit freuen.
Gotu Kola (vegan)
Gemüse ist gängig in den Restaurants Sri Lankas. Warum nicht einmal einen üppigen Salat bestellen? Als Hauptzutat hat er zusammen mit Zwiebeln, Kokosflocken und Chili seinen großen Auftritt. Wenn euch das Gemüse allein nicht ausreicht, könnt ihr es gerne in Kombination mit Reisvariationen genießen.
Curry (vegetarisch, fisch- oder fleischhaltig)
Sucht ihr nach dem Nationalgericht von Sri Lanka? Das trifft am ehesten auf Curry zu, das es in den unterschiedlichsten Arten gib und eine sämige Soße mit Gewürzen sowie Fleisch, Fisch oder Gemüse bezeichnet! Ihr habt in nahezu jeder Gaststätte die Qual der Wahl, welches davon euren Geschmack treffen könnte. Häufig erhaltet ihr bei der Bestellung Reis und drei begleitende Currys aus Gemüse, auf Wunsch auch etwas mit Fleisch oder Fisch, jeweils in einer eigenen Schüssel serviert. So könnt ihr nach Herzenslust mischen und schlemmen. Allerdings unterscheidet sich ein Curry von dem indischen Pendant, denn dort es ist in der Regel nicht so flüssig.
Kottu (vegetarisch oder fleischhaltig)
Ein anderes inoffizielles Nationalgericht könnte dieses Mahl sein, das euch vermutlich als Imbiss begegnet. In den Restaurants gibt es Kottu meist als „Tellergericht“, während es Einheimische oder Reisende unterwegs auch als Streetfood verzehren. Es handelt sich um ein spezielles, in Streifen geschnittenes Brot (Roti), das mit beliebigen Zugaben angebraten wird. Zu den Ingredienzen zählen zum Beispiel Gemüse, Garnelen oder Fleisch. Gewürze wie Ingwer, Chili und Zimt dürfen ebenso wenig fehlen wie ein kleines Curry als „Dip“.
Lamprais (vegetarisch oder fleischhaltig)
Gelber Reis, Currys und ein Ei werden zunächst separat und anschließend noch einmal in einem Bananenblatt gegart. Diese simple Art der Herstellung steht nicht in Kontrast zum herrlich intensiven Geschmack von Lamprais! Viele beschreiben die würzige Mahlzeit gerne als typisch singhalesisch mit einem Hauch der Niederlande. Vegetarier sollten aufpassen, da oft Garnelenpaste bei der Zubereitung verwendet wird. Wer mag, entscheidet sich für eine Variante mit einer Zugabe, die an die niederländische Bitterballen erinnert.
Tamilisches Krabbencurry (fischhaltig)
Zieht es euch an die Küste, werdet ihr spätestens jetzt auf eine große Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten treffen. Dieses Gericht ist ein Klassiker in Indien, der auch auf dem Inselstaat Einzug gehalten hat. Zu den Zutaten gehören neben den namensgebenden Krabben Reis, Kokosmilch, Currypaste, Gemüsebrühe und Gewürze. Alles wird verrührt und dampfgegart.
Nachspeisen in der sri-lankischen Küche
Wer hat noch Platz für die Desserts? Einige unter ihnen sind echte Kalorienbomben und im ersten Moment für den westlichen Gaumen vermutlich viel zu süß. Aber es lohnt sich, dranzubleiben und sich einmal auf den besonderen Nachtisch einzulassen.
Pani Walalu (vegan)
Weiße Linsen, Reismehl und Kokosmilch bilden bei diesem Dessert Ringe, welche die Köche in Öl frittieren. Als wäre das noch nicht genug, werden sie final in einen süßen Saft getunkt, der aus Palmen gewonnen wird. Wagt ihr es, euch der puren Geschmacksexplosion zu öffnen?
Watalappam (vegetarisch)
Dieser Kokospudding wird vorwiegend zu speziellen Anlässen relevant. Auch gegen Ende des Ramadans spielt er für die muslimische Bevölkerung in Sri Lanka eine nicht unwesentliche Rolle. Der Mix aus Zutaten wie Kokos- und Kondensmilch, Vanille, Eiern und Jaggery (Rohrzucker) wird beispielsweise mit Bananen, Cashews und Rosinen gereicht. Der Geschmack ist eine Mischung aus sauer und süß.
Halapa (vegan)
Ein ebenfalls typischer Nachtisch ist dieser Schmaus in Kandablättern. Die Füllung besteht aus Kokos- und Hirsemehl sowie reichlich Palmzucker. Vor dem Servieren dämpft man die Köstlichkeit, sodass sich das Blattaroma vollständig durch sämtliche Zutaten zieht. Die Blätter werden nicht mitgegessen.
Sri Lankan Love Cake (vegetarisch)
Mit viel Liebe soll dieser Kuchen aus Kokosmilch, Eiern, Butter, Gewürzen und Kokosraspeln zubereitet werden. Oft sind gehackte Cashews enthalten. Er stammt ursprünglich aus Portugal und ist nun ein Klassiker auf Hochzeiten oder zu Weihnachten.
Frische Früchte oder Obstsalat (vegan)
Hört sich das alles viel zu süß und mächtig an? Dann weicht einfach auf das leckere Obst aus, das auf der Insel wächst und dort überall angeboten wird. Ihr solltet es jedoch vorher sorgfältig schälen. Zur Wahl stehen Früchte wie Mangos, Bananen, Jackfruits und Guaven. Wer sich nicht entscheiden kann, wählt einen Fruchtsalat mit Zutaten wie Ananas, Maracuja und Papaya. Macht ihr Urlaub am Strand auf Sri Lanka, könntet ihr Glück haben und die Obstgenüsse direkt an die Liege serviert bekommen.
Getränke im Inselstaat
Die nötige Erfrischung lässt nicht lange auf sich warten und erfolgt etwa in Form von Kokosnüssen zum Trinken. Dabei kauft ihr die Frucht, leert sie mit einem Strohhalm und gebt sie anschließend dem Händler zurück, der sie euch öffnet. Das Fleisch kann dann bequem ausgelöffelt werden. Alternativ findet ihr leckere Fruchtcocktails aus dem schon bei den Nachtischen genannten Obst.
Ebenfalls durstlöschend sind Ingwerprodukte. Alkoholisches ist zwar bei Vollmond verboten, dennoch genehmigen sich die Einheimischen ab und an etwas Arrak. Das Nationalgetränk des Inselstaats beruht auf Palmsaft oder Zuckerrohr und weist bis zu 70 Prozent Alkoholgehalt auf – also besser in Maßen konsumieren. Bei heißen Getränken geht nichts über einen aromatischen Ceylon Tee, der dank seines hohen Koffeingehalts anregend wirkt.
Vegetarisch und vegan in Sri Lanka
Vermutlich habt ihr schon wahrgenommen, dass ihr in eurem Reiseland ohne Aufwand und lange Suche eine große Variation an fleischfreien Gerichten vorfindet. Sogar vegane Spezialitäten sind in enormer Zahl vertreten. Wir raten lediglich zu einer Nachfrage bei Speisen, die sowohl in pflanzlicher und vegetarischer als auch in einer fleischhaltigen Version zu haben sind. Ansonsten dürft ihr euch bei den Currys, Broten, Salaten und Co. nach Herzenslust quer durch die Karte probieren!