Ganz auf eigene Faust wollte ein Pärchen aus den USA mit ihrem Segelboot die Welt entdecken. Sämtliche Ersparnisse wurden in das Projekt Weltreise gesteckt. Doch nach gerade einmal zwei Tagen war es schon vorbei mit dem großen Abenteuer.
Es klingt wie ein schlechter Witz: Nach Monaten der akribischen Vorbereitung, nachdem sie ihr ganzes Hab und Gut veräußert hatten, um sich den Traum von der Weltreise zu erfüllen, floppte der Törn schon nach zwei Tagen. Dieses Schicksal ereilte Tanner Broadwell (26) und seine Freundin Nikki Walsh (24) aus dem US-Bundesstaat Colorado. Glück im Unglück: Das Paar und ihr Hund konnten gerettet werden.
Weltreise endet schon nach 48 Stunden
Kann man als Weltenbummler bezeichnet werden, wenn man gerade einmal zwei Tage gereist ist? Wohl eher nicht. Dennoch beschreiben Medien die zwei jungen Leute so, deren Traum von der Weltreise gerade derart tragisch geplatzt ist. Gemeinsam hatten sie sich ein neun Meter langes Segelboot und dieses monatelang restauriert, um anschließend in Richtung Karibik aufzubrechen. Dazu hatte das Paar sein Boot mit dem kreolischen Namen „Lagniappe“, zu Deutsch: „Bonus“, in langwieriger Kleinstarbeit im Jachthafen von Tarpon Springs im Sonnenstaat Florida flottgemacht. Keine leichte Aufgabe bei einem 49 Jahre alten Segelboot, das erst von Alabama ins Dock gebracht werden musste.
Vielleicht war es auch ein Problem, dass weder Frau noch Mann Segelerfahrung hatten. Zuvor waren sie lediglich bei einem anderen mitgesegelt, der ihnen die Fertigkeiten näherbrachte. Als Broadwell und Walsh schließlich vor einer Woche in See stachen, hatten sie ihre „Lagniappe“ dennoch seetüchtig gemacht und neben Ausrüstung und Proviant auch den zweijährigen Mops „Remy“ an Bord. Doch als sie in der Nacht am John’s Pass, einem Kanal, ankern wollten, rammten sie etwas unter Wasser und das Boot floss voll Wasser. Lediglich ihre persönlichen Dokumente und ihren Hund konnten die zwei jungen Segler noch retten, bevor ihr Lebenstraum sank. Jetzt steht das Paar nicht nur vor den Scherben ihrer Weltreise, auch finanziell sind keine Rücklagen mehr da. „Ich habe alles verkauft, um diesen Trip zu machen“, sagte der 26-jährige Boradwell gegenüber der „Tampa Bay Times“, „Ich habe alles verkauft, was ich konnte“, sagt Tanner, „und ich habe alles innerhalb von 20 Minuten verloren.“ Gerade einmal 90 Dollar Bargeld sollen nach Medienberichten übriggeblieben sein. Hilfe kommt jetzt vor allem von Familie und Freunden, die mit einem Schlafplatz und Kleidung aushelfen.
Weltenbummler starten Spendenaufruf
Doch dem nicht genug: Mit einer Crowdfunding-Aktion wollen die verhinderten Seefahrer jetzt versuchen, ihren Traum doch noch wahr werden zu lassen. Das Ziel: 10.000 Dollar für einen Neustart des Weltenbummler-Traums. In vier Tagen kamen jedoch schon mehr als 14.200 Dollar zusammen – und die Spendenkampagne ist noch nicht beendet. Wer will, kann demnach immer noch helfen und eine Spende für das junge Paar abgeben. Vielleicht starten die beiden dann sogar in diesem Jahr noch einmal ihre Weltreise.