Viele Reisende nutzen die Möglichkeit, am Flughafen in den sogenannten „Duty-free-Shops“ einzukaufen. Doch was steckt eigentlich dahinter, worauf müsst ihr achten und vor allem: Macht ihr hier wirklich Schnäppchen? Wir haben wichtige Informationen und nützliche Tipps für euch zusammengetragen.
Bedeutung von Duty-free
Übersetzt beutetet das Wort so viel wie „zollfrei“. Die Duty-free-Shops befinden sich im internationalen Bereich des Flughafens, wo zoll- und steuerfreier Einkauf für Reisende möglich ist. Es handelt sich meist um Waren wie Parfüm, Tabak, Spirituosen oder Markenprodukte, die dort frei von Abgaben angeboten werden. Auf sie entfallen in der Theorie keine Mehrwertsteuer sowie Zollgebühren. In der Praxis sieht das aber oftmals anders aus: So sind die Produkte zwar häufig günstiger als auf dem „freien Markt“, dennoch enthalten sie gewisse Steuern und Abgaben und können für Käufer zur Kostenfalle werden.
Während es außerhalb der EU noch Duty-free-Shops mit steuerfreien Produkten gibt, ist das seit 1999 innerhalb der Europäischen Union nicht mehr zulässig. Stattdessen entfallen auf die Angebote der Läden in Flughäfen die üblichen Steuern. Davon abgesehen dürfen die Händler natürlich frei über die Preise bestimmen und dementsprechend findet ihr nach wie vor so manches Schnäppchen. Viele Flughäfen verfügen seitdem über „Travel Value” oder “Travel Retail” Shops, wo Waren zu reduzieren Preisen verkauft werden. Wer innerhalb der Europäischen Union in ein Land außerhalb der EU fliegt, kann vor dem Abflug Duty-free einkaufen. Nach der Landung ist dies ebenso möglich, so lange sich die entsprechenden Läden im internationalen Bereich befinden und die Zollkontrolle noch bevorsteht. Auf Inlandsflügen besteht nicht die Option, Duty-free zu shoppen.
Wenn ihr außerhalb der EU steuerfreie Produkte kauft, müsst ihr sie bei der Einreise unter Umständen verzollen. Bei einigen Waren kann es Probleme geben, wenn ihr diese bei eurem nächsten Flug im Handgepäck mitnehmen möchtet. Es ist sinnvoll, nicht einfach in den Geschäften einzukaufen, sondern sich vorab über die Bestimmungen und tatsächlichen Kosten zu informieren.
Duty-free im Flugzeug
Steuerfreie Produkte in entsprechenden zollfreien Zonen außerhalb der EU werden übrigens nicht nur am Flughafen verkauft, sondern auch im Flieger sowie auf Kreuzfahrten. Beim Bordverkauf lassen sich also Schnäppchen machen. Der Vorteil liegt darin, dass ihr keine Probleme mit der Sicherheitskontrolle oder dem Handgepäck habt. Vorausgesetzt natürlich, ihr müsst keinen Anschlussflug nehmen. Allerdings erfreut sich der Bordverkauf nur geringer Beliebtheit, weshalb immer mehr Airlines ihn einstellen. Dies liegt unter anderem daran, dass das Angebot in Flughafenshops größer ist.
Einige Gesellschaften bieten die Möglichkeit an, Duty-free-Waren vor dem Fliegen online oder per Telefon zu bestellen. Die georderten Artikel werden euch dann direkt an den Sitzplatz geliefert. Für die Vorbestellung spricht, dass ihr im Internet in Ruhe die Preise vergleichen und damit eine bewusste Entscheidung für oder gegen das Duty-free-Shopping treffen könnt.
Preise im Duty-free-Shop
Die Geschäfte können über die Preise frei bestimmen – Duty-free hin oder her. Die angebliche Steuerfreiheit ist also keine Garantie dafür, dass die Waren tatsächlich günstiger sind als im Einzelhandel. Einige Produkte wie zum Beispiel Süßigkeiten sind im Duty-free-Shop oftmals sogar teurer als auf dem „freien Markt“. Zudem spart ihr euch innerhalb der EU eben nicht mehr die Umsatz- oder Verbrauchssteuer sowie Zollgebühren. Wer hingegen außerhalb der Europäischen Union steuerfrei einkauft und die Produkte entweder gar nicht oder innerhalb der Freigrenzen mit nach Hause nimmt, spart zumindest den aktuellen Mehrwertsteuersatz. Allerdings ist auch das keine Garantie dafür, dass Duty-free-Shopping tatsächlich ein Schnäppchen ist.
Schnäppchen – ja oder nein?
Die Preisvorteile hängen stark von den Produktkategorien, dem Standort des Duty-free-Shops und den aktuellen Marktbedingungen (beispielsweise Wechselkurse) ab. Es ist ratsam, Preise zu vergleichen, um sicherzustellen, dass man tatsächlich ein gutes Angebot erhält. So gibt es auch im Einzelhandel mittlerweile zahlreiche attraktive Angebote und vor allem das Online-Shopping macht den Duty-free-Läden mittlerweile große Konkurrenz. Denn im Vergleich sind dieselben Produkte über das Internet häufig günstiger erhältlich.
Für Alkohol- und Tabakwaren lässt sich feststellen, dass sie im Duty-free-Verkauf oftmals zu niedrigeren Preisen angeboten werden als anderswo. Parfüms und Kosmetik können weniger kosten, aber es gibt häufig nur einen geringen Unterschied. Beim Standort kommt es darauf an, ober er inner- oder außerhalb der EU ist. Bei den “Travel Value” oder “Travel Retail” Geschäften ist die Höhe des Nachlasses entscheidend, in Nicht-EU-Staaten können die Preise in den Duty-fre-Shops zum Beispiel aufgrund des Wegfalls von Steuern tatsächlich günstiger sein.
Zigaretten sorgen häufig für Probleme bei der Einfuhr. Dabei müsst ihr unbedingt die strengen Richtlinien berücksichtigen. Auf den ersten Blick ist das Einkaufen im Duty-free-Shop erstmal keine schlechte Entscheidung und eine perfekte Beschäftigung während eines Stopovers. Auf den zweiten Blick könnt ihr die echten Schnäppchen aber eher im Internet machen und müsst zahlreiche Regeln sowie Bestimmungen berücksichtigen. Preise vergleichen, lautet daher die Devise, und zwar bevor ihr Spontankäufe in der steuerfreien Zone tätigt.
Lohnenswerte Produkte
Wer im Duty-free-Shop ein Schnäppchen machen möchte, sollte sich vor allem auf Luxuswaren von namhaften Marken konzentrieren. Je teurer das Produkt ist, desto höher ist automatisch die Ersparnis durch die wegfallende Umsatzsteuer außerhalb der EU. Allerdings überschreitet ihr dadurch auch schneller die Zollfreigrenzen bei der Einfuhr. Da viele Luxusmarken ihre Produkte einer weltweiten Preisbindungspolitik unterlegen, können die Unterschiede zwischen Duty-free und regulären Geschäften aber auch gering ausfallen. An Flughäfen in Regionen mit hoher Nachfrage nach Luxuswaren oder in Ländern mit höheren Lebenshaltungskosten fallen eventuell mehr Kosten an. Bei folgenden Artikeln lohnt sich trotz alledem ein genauerer Blick auf den Preis:
- Schmuck
- Handtaschen
- Uhren
- Sonnenbrillen
Welche Regelungen gelten?
Nach dem Einkauf im Duty-free-Shop lauert so manches Hindernis, das schnell zur Kostenfalle werden kann. Informiert euch deshalb vorab über die gültigen Bestimmungen, beispielsweise hinsichtlich des Handgepäcks oder der Zollgebühren. Was also müsst ihr beim Einkaufen beachten?
Mengen- und Wertgrenzen
Die spezifischen Wert- und Mengengrenzen zu kennen, kann euch nach dem Shopping im zollfreien Bereich eine Menge Ärger sowie Kosten ersparen. Es ist daher wichtig, dass ihr euch vor dem Kauf darüber informiert, ob ihr die Waren ins Zielland mitnehmen dürft, in welcher Menge sowie eventuell zu welchen Zollgebühren. Nur dann könnt ihr realistisch einschätzen, ob es sich tatsächlich um ein Schnäppchen handelt – oder eher nicht.
Die Bestimmungen zur privaten Wareneinfuhr unterscheiden sich je nach Zielland. Manchmal sind einzelne Produkte vollständig verboten. Verlasst euch also nicht darauf, dass ihr alles, was im Duty-free-Shop erhältlich ist, überall hin mitnehmen dürft. Besonders bei exotischen Produkten wie Walfleisch aus Norwegen ist Vorsicht geboten – ansonsten müsst ihr euren Einkauf am Flughafen zurücklassen und habt das Geld sprichwörtlich aus dem Fenster geworfen. Für viele andere Produkte wie Tabakwaren gelten maximale Einfuhrmengen. Ihr dürft also nicht unbegrenzt im Duty-free-Laden zuschlagen und die Produkte ins Zielland mitnehmen. Aus einem Nicht-EU-Staat ist beispielsweise die maximale Einfuhr von 200 Zigaretten nach Deutschland erlaubt. Bei Spirituosen ist es in der Regel höchstens ein Liter, wenn der Alkoholgehalt bei mehr als 22 % liegt.
Handgepäck
Bei flüssigen Waren, welche in den Duty-free-Shops gekauft werden, kann es zu Problemen bei der Mitnahme im Handgepäck kommen. Denn hierbei gelten bekanntlich strenge Höchstgrenzen. Allerdings wurden die Bestimmungen für zollfreie Waren im Jahr 2011 gelockert. Alkohol und Parfüm aus dem Duty-free-Shop darf in einer verschweißten Tüte aus einem Nicht-EU-Land mittlerweile auch beim Umsteigen innerhalb der EU behalten werden. Beim Einkauf in den Duty-free-Geschäften hinter der Sicherheitskontrolle, ohne dass ihr anschließend noch einmal umsteigen müsst, kommt es im Regelfall hingegen nicht zu Problemen. Dennoch solltet ihr unbedingt die Quittung aufbewahren.
Zoll
Einkäufe in Duty-free-Shops sind nicht prinzipiell zollfrei. Stattdessen gilt in Deutschland eine Wertgrenze von 430 Euro pro Person für die private Wareneinfuhr bei der Anreise mit dem Flugzeug oder Schiff. Dies gilt für Artikel, die weder Tabak, Alkohol, Arzneien oder Kraftstoffe sind. Auch hierfür benötigt ihr unbedingt die Quittung! Für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren liegt die Wertgrenze bei 175 Euro. Für Tabakerzeugnisse und alkoholische Getränke sind Mengengrenzen vorgesehen.
Wer aus einem Nicht-EU-Land zurück in die Europäische Union reisen möchte, muss die gekauften Produkte beim Zoll anmelden, wenn bestimmte Wert- und Mengengrenzen überschritten werden. Bei der Nichteinhaltung der Wertgrenze müsst ihr pauschal 17,5 Prozent Zoll auf Waren mit einem Wert von 430 bis 700 Euro zahlen. Dieses Verfahren heißt Vereinfachte Abgabenberechung und kann bei Produkten für den persönlichen Gebrauch angewendet werden.
Tipps und Tricks zu Duty-free
Ihr seht: Das Duty-free-Shopping ist nicht ganz unkompliziert und keine Garantie für ein Schnäppchen. Dennoch verspricht es nach wie vor eine willkommene Beschäftigung am Flughafen und einige Produkte erhaltet ihr möglicherweise nirgendwo günstiger. Entscheidet ihr euch also für den Einkauf in der steuerfreien Zone, solltet ihr folgende Tipps und Tricks berücksichtigen:
- Recherche ist das A und O. Ihr solltet vorab im Internet Preise vergleichen und euch über die Einfuhrbestimmungen im Zielland informieren. So könnt ihr bewusst entscheiden, welcher Kauf sich im Duty-free-Shop wirklich lohnt. Zudem vermeidet ihr Probleme oder zusätzliche Kosten bei der Einreise innerhalb oder außerhalb der EU.
- Die Quittung ist das wichtigste Dokument für die Weiterreise. Bewahrt sie unbedingt auf und lasst die Artikel originalverpackt.
- Verbotene Waren werden vom Zoll beschlagnahmt. Geht deshalb sicher, dass das gekaufte Produkt im Zielland überhaupt eingeführt werden darf.
- Die Wechselkurse solltet ihr nicht vernachlässigen. Sie haben ebenfalls einen großen Einfluss darauf, ob die Ware zu diesem Preis momentan ein Schnäppchen darstellt oder eher nicht. Je besser der Wechselkurs, desto attraktiver ist meist auch der Einkauf im Duty-free-Shop.
Glücklicherweise gibt es an vielen Flughäfen mittlerweile kostenfreies WLAN. Das Beste, was ihr also vor Ort im Duty-free-Shop machen könnt, ist das Smartphone zu zücken und all diese Informationen einzuholen sowie Preise zu vergleichen. Es dauert nur wenige Minuten – kann euch aber eine Menge Geld sowie Ärger sparen. Beim Duty-free-Shopping ist das Mobiltelefon also euer wertvollster Begleiter!