Von den großen Weltwundern der Antike sind nur noch sie erhalten geblieben: Die Pyramiden von Gizeh gehören zu den faszinierendsten Schöpfungen der Menschheit. Wir stellen euch die berühmten Bauwerke vor, geben euch Tipps für eure Reise und verraten, welche weiteren Pyramiden ihr in Ägypten unbedingt sehen solltet.
Wo stehen die Pyramiden von Gizeh?
Mächtige Steinbauten irgendwo in der endlosen Wüste Ägyptens. So stellen sich wohl die meisten einen Besuch bei den Pyramiden von Gizeh vor. Tatsächlich liegen die geschichtsträchtigen Wunderwerke nur rund 15 Kilometer westlich von der Innenstadt Kairos entfernt und damit alles andere als einsam in der Wüste. Durch die stetig wachsende Stadt sind die Pyramiden mittlerweile zu einem großen Teil von Gebäuden umgeben. Ihren Namen erhielten die Pyramiden von der rund acht Kilometer entfernten Stadt Gizeh, die genaugenommen noch zur Metropolregion Kairos gehört. Wer die Pyramiden besuchen will, kann den Ausflug nach Gizeh deshalb gut mit seinem Urlaub in Ägypten kombinieren. Noch Fragen zu Kairo und Co.? Hier findet ihr unsere Wissenswertes rund um Ägypten.
Kurze Geschichte der Pyramiden
Als eine der ältesten erhaltenen Bauwerke der Menschheit entstanden die Pyramiden von Gizeh wohl zwischen 2620 und 2500 v.Chr. Dieser Zeitraum wird allgemein als vierte Dynastie bezeichnet und gilt als kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit Ägyptens. Das Pyramidenfeld von Gizeh wurde bereits lange vorher als bedeutender Friedhof genutzt, doch erst mit der Regentschaft des Pharaos Cheops entstanden auf dem riesigen Areal die heute so bekannten Pyramiden.
Der Bau der Pyramiden gibt auch jetzt noch Rätsel auf. Bis heute können Forscher nur mutmaßen, wie die gigantischen Steinblöcke, mit einem durchschnittlichen Gewicht von über zwei Tonnen, bewegt wurden. Vermutlich haben die alten Ägypter ein ausgeklügeltes Rampensystem benutzt, über das die Steine in die Höhe befördert wurden. Genaue Aufzeichnungen dazu existieren leider nicht. Auch die unglaubliche Präzision, mit der die Pyramiden erbaut wurden, beeindruckt. Bis auf wenige Zentimeter ergeben ihre Grundlinien ein perfektes Quadrat – eine erstaunliche Leistung ohne moderne Instrumente. Kein Wunder also, dass sich weiterhin zahllose Mythen und Theorien um dieses eindrucksvolle Mammutprojekt ranken.
Gut zu wissen: Die charakteristischen Stufen der Pyramiden waren ursprünglich mit glatten, weißen Kalksteinen verkleidet. Im Laufe der Zeit wurde das Material allerdings abgetragen und für andere Bauprojekte benutzt.
Cheops-Pyramide
Über 4.000 Jahre war sie das größte Bauwerk der Welt: Die Cheops-Pyramide ist wohl die bekannteste Pyramide in Gizeh. Ursprünglich 147 Meter hoch, beträgt ihre Höhe heute noch etwa 139 Meter. Schuld sind Wind, Zeit und die Tatsache, dass das Weltwunder zwischendurch als Steinbruch genutzt wurde. Dank ihrer noch immer stattlichen Höhe und Seitenlängen von über 230 Metern hat sie sich ihren Spitznamen „Große Pyramide“ trotzdem verdient. Errichtet wurde sie als Grabmal für den ägyptischen König Cheops, der sich damit auf ewig einen Namen machte.
Der Besuch der Grabkammer im Inneren der Pyramide ist eng, stickig und trotzdem jedes mulmige Gefühl wert. Wer also mit der Enge keine Probleme hat, darf Zeuge jahrtausendealter Baukunst werden. Schätze gibt es hier leider nicht mehr zu entdecken, lediglich ein Steinsarg steht in der sonst leeren Kammer.
Chepren-Pyramide
Ein wenig stehen sie im Schatten ihrer größeren Schwester: Die mittlere Chephren-Pyramide und die kleinste Mykerinos-Pyramide sind zwar kleiner, aber nicht weniger eindrucksvoll. Die Chephren-Pyramide wurde kurz nach der Cheops-Pyramide von Cheops Sohn Chephren erbaut. Mit 136 Metern ist sie zwar ein Stückchen kleiner als ihr Vorbild, dennoch wirkt sie deutlich höher. Grund dafür ist eine optische Täuschung durch die steileren Seitenwände der Pyramide.
Mykerinos-Pyramide
Platzmangel oder Geldnot? Die „nur“ 62 Meter hohe Mykerinos-Pyramide entstand als letzte Ruhestätte für Pharao Mykerinos, den Sohn Chephrens. Warum sie deutlich kleiner ausfiel als ihre Schwesterpyramiden, ist nicht bekannt. Forscher vermuten, dass die Pyramide aus Geldmangel etwas kleiner ausfiel. Da durch ihre beiden Schwesterpyramiden allerdings auch schon ein großes Areal belegt wurde, war möglicherweise nicht mehr genug Platz übrig.
Tipp: Die beiden kleineren Pyramiden werden, wie die Cheops-Pyramide, alle paar Jahre im Wechsel wegen Renovierungen geschlossen. Damit ihr eure Wunschpyramide also auch wirklich besichtigen könnt, informiert euch am besten schon vor der Reise, welches Bauwerk gerade restauriert wird.
Sphinx von Gizeh
Von der Chephren-Pyramide aus erreicht ihr über einen Pfad gleich die nächste große Sehenswürdigkeit in Gizeh. Majestätisch ragt die zwanzig Meter hohe und knapp 47 Meter lange Statue aus dem Wüstensand auf: Die Sphinx von Gizeh ist die bekannteste Figur ihrer Art und wacht seit mehr als 4.000 Jahren über das Plateau von Gizeh. Bis in das 19. Jahrhundert hinein lag sie geschützt unter Sand begraben, was ihren guten Zustand erklärt. Lediglich die Nase und ihr Bart gingen über die Jahre verloren und verleihen ihr charakteristisches Aussehen.
Tipp: Die Sphinx ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Gizeh. Ein schönes Foto zu ergattern, kann zwischen den Besuchern schon einmal schwierig werden. Fragt am besten euren Guide nach einem guten Platz!
Gizeh-Lichtshow
Jeden Abend werden die Pyramiden in einer spektakulären Lasershow in buntes Licht gehüllt. Rund eine Stunde dauert das einzigartige Event, untermalt mit stimmungsvoller Musik. Während die Pyramiden unter dem Nachthimmel leuchten, erzählt die Sphinx spannende Geschichten aus ihrem langen und bewegten Leben.
Nach einem aufregenden Tag unter der Sonne Gizehs könnt ihr hier einfach entspannen und das Erlebte noch einmal Revue passieren lassen. Der Eintritt, inklusive Transfer und Abendessen kostet rund 40 Euro und kann bereits vor Anreise gebucht werden. Die Show findet mehrmals am Abend statt und wird in verschiedenen Sprachen angeboten – ein Erlebnis, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Wer nicht abends in sein Stammhotel zurückreisen möchte, plant einfach eine oder mehrere Übernachtungen in Gizeh mit ein – Angebote dafür gibt es reichlich.
Wichtige Informationen
Auch wenn ihr alleine losziehen möchtet, für den Besuch der Pyramiden empfehlen wir euch eine organisierte Tour. Diese Tagesausflüge beinhalten einen Transfer vom Hotel aus, der euch bis zu den Pyramiden bringt und einen Guide – in der Regel ein erfahrener Ägyptologe – der euch mit spannenden Informationen rund um die Pyramiden versorgt. Die Guides sorgen außerdem für Sicherheit und dafür, dass ihr alles Sehenswerte reibungslos besichtigen könnt.
Tagesausflüge zum Gizeh-Plateau bucht ihr am besten schon vor der Anreise. Die Touren werden zwar auch in jedem Hotel angeboten, kosten dort aber noch einmal deutlich mehr. Eine gute Reiseplanung lohnt sich also bei einem Besuch. Achtet darauf, dass die Eintrittsgelder bereits im Preis enthalten sind. Der Besuch des Plateaus kostet umgerechnet 15 Euro. Dazu kommen weitere 15 Euro, wenn ihr die Cheops-Pyramide besichtigen möchtet. Achtung: Der Besuch des Inneren ist auf ein Ticket pro Tag limitiert! Die Besichtigung der beiden kleineren Pyramiden ist in der Regel im Preis inbegriffen.
Öffnungszeiten Gizeh-Plateau und Pyramiden: 7 Uhr bis 19 Uhr
Tipp: Wer von einem Badeurlaub in Hurghada aus anreist, ist mit einem Inlandsflug in unter einer Stunde in Kairo. Alternativ erreicht ihr die Pyramiden in rund fünf Stunden mit dem Auto oder mit organisierten Bustouren in knapp 7 Stunden. Für Hurghada gibt es viele preisgünstige Urlaubsangebote!
Weitere Sehenswürdigkeiten
Neben den weltbekannten Pyramiden hat Ägypten aber noch mehr zu bieten! Wer noch mehr über das Land und seine Geschichte erfahren möchte, ist im Ägyptischen Museum oder bei den beeindruckenden Grabstätten genau richtig.
Memphis
Weniger bekannt, aber sehr sehenswert: Die altägyptischen Grabstätten in Sakkara und Memphis sind neben den großen Pyramiden von Gizeh die wohl bedeutendsten Kulturstätten Ägyptens.
Nur 22 Kilometer südwestlich von Kairo gelegen, könnt ihr hier atemberaubende Tempelbauten und Statuen bestaunen – auch die älteste Pyramide in Ägypten steht hier. Das Areal ist in der Regel jedoch deutlich weniger besucht und eignet sich daher perfekt für einen entspannten Spaziergang. Für die Besichtigung von Memphis und Sakkara solltet ihr im Idealfall einen ganzen Tag einplanen, da das Areal sehr weitläufig ist und einiges zu entdecken bietet.
„Bleibend und vollkommen“ – so lautet die ursprüngliche Übersetzung des Namens Men-nefer, altägyptisch für Memphis. Ein wenig Wehmut stellt sich ein, wenn Besucher heute die Ruinen der Stadt betreten. Einst das politische und religiöse Zentrum, ist nur noch wenig vom Glanz übrig. Dennoch ist Memphis eine sehenswerte und beeindruckende Erinnerungsstätte. Besichtigen könnt ihr ein Museum, in dem eine zehn Meter hohe Ramses Statue zu bestaunen gibt. Außerhalb des Museums gibt es außerdem ein weitläufiges Freiluftmuseum mit zahlreichen archäologischen Funden.
Sakkara
Bereits vor 4.000 Jahren wurde Sakkara als Begräbnisstätte genutzt und entwickelte sich zum wichtigsten Friedhof von Memphis. Heute ist der Pyramidenkomplex von Sakkara deswegen eine der wichtigsten archäologischen Fundstätten Ägyptens.
Das Herzstück von Sakkara ist die berühmte Djoser-Pyramide im Norden. Mit einer Höhe von 60 Metern gehört sie zwar zu den kleineren Exemplaren ihrer Art, ist aber eines der wichtigsten Denkmäler der Welt. Bereits um 2650 v.Chr. erbaut, gilt das Bauwerk als ältestes Steingebäude in Ägypten und ragt noch heute wie eine gigantische Treppe in den Himmel. Leider sind die verwinkelten Gänge und Kammern der Pyramide einsturzgefährdet. Zutritt haben nur Archäologen, die die Vielzahl an Inschriften im Inneren erforschen. Einen Blick auf die Stufenpyramide solltet ihr euch trotzdem nicht entgehen lassen.
Gleich neben der ältesten Pyramide Ägyptens steht die kleinste Königspyramide des Landes. Was auf den ersten Blick wie ein riesiger Steinhaufen aussieht, offenbart sich im Inneren als wahre Schönheit. Ihre Bedeutung verdankt die nur 43 Meter hohe Unas-Pyramide ihren gut erhaltenden Inschriften in den unterirdischen Kammern. In den 1990er musste das Bauwerk wegen zu hoher Luftfeuchtigkeit geschlossen werden und war über zwanzig Jahre nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Mittlerweile sind die alten Gemäuer wiedereröffnet und ein absolutes Muss für Archäologie-Fans.
Ein paar hundert Meter südwestlich der Djoser-Pyramide befindet sich außerdem die Ruine der Sechemchet-Pyramide. Da der Auftraggeber Pharao Sechemchet plötzlich verstarb, wurden die Bauarbeiten an der Pyramide nie vollendet. Die oberirdischen Ruinen geben einen interessanten Einblick in die Bauweise von Pyramiden, sogar die Rampen für die Steinblöcke sind teilweise noch erhalten.
Öffnungszeiten Sakkara-Gelände: 9 bis 17 Uhr
Eintritt: 8 Euro für den Zugang zum Areal/Museum
Ägyptische Museum in Kairo
Wer noch tiefer in die Geschichte Ägyptens eintauchen möchte, sollte unbedingt einen Besuch im Ägyptischen Museum Kairo einplanen. Das weltweit größte Museum für altägyptische Kunst stellt die wichtigsten und bekanntesten Fundstücke der jahrtausendealten Geschichte Ägyptens aus. Unter den Exponaten sind Mumien, Grabausstattungen sowie wunderschöner Schmuck aus den Pyramiden, der hier sicher verwahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Seit 2010 gibt es ein eigenes Kindermuseum, das museumspädagogische Angebote für kleine Besucher bietet.
Das Eintrittsticket für das Ägyptische Museum ist in den meisten Ausflügen zu den Pyramiden bereits enthalten. Für die Mumienkammer müsst ihr ein zusätzliches Ticket für umgerechnet rund 15 Euro kaufen. Dafür erhaltet ihr einen Blick auf die berühmteste Totenmaske aller Zeiten: Die goldene Maske von Tutanchamun. Aber Achtung: Das Fotografieren ist hier streng verboten!
Öffnungszeiten: Täglich von 9 Uhr bis 16:30 Uhr.
Tipp: Neben den Pyramiden ist das Serapeum von Sakkara ein absolutes Must-see. Im alten Ägypten diente das Serapeum der Verehrung heiliger Stiere, die in den unterirdischen Grabkammern bestattet wurden. Die riesigen, verzierten Sarkophage sind noch heute zu sehen und sehr gut erhalten.
Fünf Tipps für euren Ausflug
Damit ihr euren Trip genießt und auch später gerne an einen unvergesslichen Urlaub zurückdenkt, haben wir für euch fünf praktische Tipps.
1. Früh aufstehen
Auch wenn ihr im Urlaub vielleicht gerne lange schlafen wollt: Früh aufstehen lohnt sich! Die Öffnungszeiten der Pyramiden von Gizeh sind besonders für Frühaufsteher zuvorkommend. Da die Pyramiden im Laufe des Tages von Touristen und Händlern quasi überrannt werden, lohnt es sich deshalb, den Wecker in aller Frühe zu stellen und gleich um 7 Uhr da zu sein.
2. Bares ist Wahres
Bitte beachtet, dass in den Pyramiden und im Ägyptischen Museum nur Ägyptische Pfund angenommen werden. Wechselstuben gibt es hier keine, deshalb solltet ihr bereits im Vorfeld genug Bargeld abheben.
3. Bakschisch geben
Kairo und Gizeh leben fast ausschließlich vom Tourismus. Möchtet ihr die Pyramiden besichtigen, Fotos schießen lassen oder einen Kamelritt genießen, solltet ihr deshalb ein kleines Trinkgeld (Bakschisch) für lokale Guides und Händler bereithalten.
4. Auf dem Kamel durch die Wüste reiten
Eines der größten Highlights ist wohl der beliebte Kamelritt (alternativ stehen auch Pferde bereit) rund um die Pyramiden. Die Tour dauert etwa eine halbe Stunde und bietet euch eine ganz besondere Perspektive. Unser Tipp: Unbedingt vorher buchen und einen Ausritt bei Sonnenuntergang erleben.
5. Hut auf!
Den Großteil der Zeit werdet ihr das weitläufige Gelände erkunden – und das in praller Sonne. Damit der weitere Urlaub nicht mit Kopfschmerzen verbunden ist, solltet ihr einen Hut aufsetzen und euch an Sonnencreme denken, um einem Sonnenbrand vorzubeugen.
Öffnungszeiten und Preise: Stand 05/2019