Ramadan im Urlaub: was beachten?


Wenn ihr zur Zeit des Ramadans in muslimisch geprägten Ländern Urlaub macht, läuft dort das Leben etwas anders ab. Mit welchen Einschränkungen ihr rechnen müsst und welche neuen kulturellen Erfahrungen ihr machen könnt, lest ihr nachfolgend.

Was ist Ramadan?

In dem Zeitraum, der als Ramadan bezeichnet wird, soll der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohamed den Koran offenbart haben. Dieses Ereignis feiern gläubige Muslime, indem sie einen knappen Monat lang fasten. In der Zeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang ist ihnen das Essen und Trinken verboten, auch zu rauchen ist nicht erlaubt. In der Zeit dazwischen darf das Fasten gebrochen werden. Der Fastenmonat dient der Besinnung, was zum Beispiel dazu genutzt wird, sich intensiv mit dem Koran zu beschäftigen. Mit dem Fasten wird außerdem die Selbstbeherrschung geübt.

Eine Familie beim Fastenbrechen
Eine Familie beim Fastenbrechen

Als eine der fünf Säulen des Islams gehört der Ramadan zum festen Bestandteil aktiver Muslime. Ausgenommen von den Vorschriften, die während der Fastenzeit gelten, sind Kinder, Kranke, werdende und stillende Mütter sowie Frauen, die ihre Monatsblutung haben. Auch Reisende müssen sich nicht an die Gebote halten. Das Ende des Ramadans wird mit dem dreitägigen Zuckerfest eingeläutet, bei dem es viele Süßigkeiten gibt, Geschenke verteilt werden und sich die Familien treffen.

Gibt es Einschränkungen im Fastenmonat?

Der Fastenmonat wirkt sich in muslimischen Ländern auf viele Bereiche des Lebens aus, wovon ihr auch als Touristen etwas merken werdet. Welche Einschränkungen es gibt, hängt auch davon ab, in welches Land ihr einen Flug buchen möchtet. Nachfolgend gehen wir einigen Fragen nach, die ihr euch vielleicht im Zusammenhang mit Ramadan im Urlaub stellt.

Gelten die Regeln des Ramadans für Reisende?

Die für den Ramadan geltenden Regeln sind für Muslime gedacht. Ihr müsst also beispielsweise nicht von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang mitfasten. Wie ihr weiter oben bereits lesen konntet, sind unter bestimmten Bedingungen auch Muslime von den Vorschriften befreit. Aus Kultursensibilität solltet ihr aber in der Öffentlichkeit darauf achten, nicht negativ aufzufallen, indem ihr für alle sichtbar etwas trinkt oder esst. Dies könnte zu Konflikten mit Muslimen führen, die den Fastenmonat sehr ernst nehmen.

Büffet im Fastenmonat Ramadan
Büffet im Fastenmonat Ramadan

Ein Land, in dem ihr bestimmte Regeln einhalten müsst, um nicht gegen Gesetze zu verstoßen, sind die Vereinigten Arabischen Emirate. In den VAE macht man sich strafbar, wenn in der Öffentlichkeit gegessen, getrunken, geraucht (auch im Auto) oder sogar Kaugummi gekaut wird. Das Gesetz verschont hier keine Nichtmuslime.

Wie haben Geschäfte im Fastenmonat geöffnet?

Während des Fastenmonats Ramadan ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Geschäfte früher schließen. Dies liegt daran, dass Inhaber und Angestellte zum Fastenbrechen mit der Familie, Freunden oder Geschäftspartnern eilen. Dann kann es auf den Straßen recht voll werden und das Unfallrisiko steigt. Haltet also draußen die Augen auf. Nach dem Iftar, wie das Fastenbrechen auf Arabisch heißt, ist wieder mit mehr Verkehr zu rechnen, denn die Läden öffnen wieder und sind gut besucht.

Unterwegs im Einkaufszentrum in Dubai
Unterwegs im Einkaufszentrum in Dubai

Haben während des Ramadans Restaurants auf?

Einige Restaurants haben tagsüber ganz geschlossen und öffnen erst wieder kurz vor Sonnenuntergang. In Städten und Urlaubsorten mit hohem Touristenaufkommen werdet ihr aber auch im Hellen Restaurants finden, die Gäste empfangen. In den Hotelrestaurants müsst ihr nur selten mit Einschränkungen rechnen. Viele Restaurants bieten abends ein besonders vielfältiges Büffet an. Dann könnt ihr zusammen mit Muslimen, die sich nicht privat zum Fastenbrechen treffen, die tolle Auswahl genießen. Alternativ werden draußen große Zelte aufgebaut, wo man zusammen mit anderen schlemmt.

Wird im Fastenmonat Ramadan gearbeitet?

Im Fastenmonat wird auch gearbeit, ansonsten wäre ja beispielsweise nicht der Hotel- oder Restaurantbetrieb aufrechtzuerhalten. Ihr müsst euch also keine Sorgen machen, dass alles stillsteht, wenn ihr beispielsweise zum Urlaub nach Hurghada am Roten Meer fliegen wollt. Es geschieht höchstens alles etwas langsamer, was ja auch kein Wunder ist, wollen die Fastenden möglichst Kräfte einsparen, um die Zeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang besser durchzustehen.

Hurghada: Im Fastenmonat wird in den Hotels normal gearbeitet
Hurghada: Im Fastenmonat wird in den Hotels normal gearbeitet

Darüber hinaus arbeiten aber auch viele Nichtmuslime in den touristischen Gebieten und die müssen sich ja nicht ans Fasten halten. Im Fastenmonat Ramadan kann es durchaus passieren, dass der Zugang zu den Sehenswürdigkeiten eingeschränkt ist. Wenn ihr also bestimmte Museen oder Ausgrabungstätten besichtigen wollt, erkundigt euch am besten vorher. Falls ihr – aus welchem Grund auch immer – Kontakt zu einer Behörde aufnehmen müsst, rechnet damit, dass auch sie nicht so lange aufhaben wie sonst.

Muss man auf die Kleidung achten?

Macht ihr Urlaub in einem Land, in dem der Islam die tonangebende Religion ist, wird von erwartet, dass ihr euch sittsam kleidet. Darunter wird vor allem verstanden, nicht zu viel Haut zu zeigen, was für Frauen noch viel mehr gilt als für Männer. Während des Ramadans solltet ihr erst recht darauf achten, weil dann die Einheimischen eher empfindlich auf Sittenverstöße reagieren. Nebenbei bemerkt: Bei hohen Temperaturen und intensiver Sonne, wie sie häufig in Ländern mit mehrheitlich islamischer Bevölkerung anzutreffen sind, tut ihr euch selbst einen Gefallen, wenn ihr euch lange Kleidung anzieht. Das macht zum Beispiel den Wüsten-, Meeres- und Kulturlaub in Katar gleich viel angenehmer.Wenn sie luftig ist, steigert ihr euer Wohlbefinden zusätzlich.

Kann man öffentlich Alkohol trinken?

Im Islam ist Alkohol verpönt, weshalb man in Ländern, die kulturell von dieser Religion geprägt sind, gar nicht so einfach an ihn herankommt. Dies gilt zumindest für den Kauf im Laden. In der Öffentlichkeit solltet ihr unabhängig davon, ob es erlaubt ist oder nicht, aus Respekt auf die örtlichen Geflogenheiten auf den Akoholgenuss verzichten.

Weintrinken auf einer Dachterrasse in Dubai
Weintrinken auf einer Dachterrasse in Dubai

Macht ihr Urlaub in Abu Dhabi oder der Glitzermetropole Dubai, verstößt ihr gegen geltendes Recht, wenn ihr öffentlich Alkohol trinkt. In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist nicht nur das, sondern auch Trunkenheit in der Öffentlichkeit untersagt. Demnach ist es keine gute Idee, nach ein paar Gläsern Wein oder Bier an der Hotelbar raus auf die Straße zu gehen. In den Urlaubsregionen der islamischen Welt wird in den Hotels für gewöhnlich Alkohol ausgeschenkt. Wenn nicht im Hellen, dann zumindest zum Fastenbrechen. Ihr müsst also nicht befürchten, auf dem Trockenen sitzen zu bleiben.

Gründe für Urlaub während des Ramadans

Wenn ihr offen für Neues seid, ist ein Urlaub im Ramadan auf jeden Fall eine interessante kulturelle Erfahrung. Tagsüber ist es ruhiger als sonst und abends erwacht alles zum Leben. Macht ihr zum Beispiel Urlaub in Dubai, könnt ihr unter anderem am Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt, mit weniger Andrang rechnen. Auch in den Dubai Parks, unter denen mehrere Vergnügungsparks zusammengefasst sind, ist dann weniger los. Auch im Atlantis Wasserpark profitiert ihr von weniger Besuchern. Das Wüstenemirat ist auf der einen Seite streng muslimisch, will auf der anderen Seite aber auch nicht Touristen vergraulen. Ein Beispiel: So sind bei manchen Restaurants die Fensterscheiben abgeklebt, was doch einen guten Kompromis darstellt.

Entscheidet ihr euch zur Zeit des Ramadans für einen Urlaub in Istanbul und möchtet die Kultur des Fastenbrechens kennenlernen, bietet sich dazu ein Abstecher zur Blauen Moschee an. Dort stehen Buden, wo Süßigkeiten und Souvenirs angeboten werden und in Zelten ist das Iftar-Büffet aufgebaut. Setzt euch dazu und erlebt die Atmosphäre, wenn ihr mögt. Touristen sind willkommen. Egal, in welchem islamischen Land ihr Urlaub macht, das dreitägige Zuckerfest, mit dem der Ramadan beendet wird, topt noch einmal alles. Wenn ihr private Kontakte habt und in intimerer Atmosphäre feiern könnt, ist dies ein Erlebnis.

Fastenbrechen an der Blauen Moschee feiern
Fastenbrechen an der Blauen Moschee feiern

Natürlich könnt ihr noch einen Schritt weitergehen und das Fasten selbst einmal ausprobieren. Lasst es aber bleiben, wenn ihr merkt, dass ihr euch unwohl fühlt. Die Hitze und gleichzeitiger Verzicht auf Flüssigkeitszufuhr verlangen dem Körper einiges ab. Das merkt ihr zum Beispiel daran, dass einige der Fastenden einen nicht gerade fitten Eindruck machen oder gereizt sind.

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