Die massive Kraft des Gesteins, tosende Wassermassen und Momente der Ruhe zwischen sattem Grün und majestätischer Tierwelt: Wer den Yosemite Nationalpark besucht, bringt eine Urgewalt an Eindrücken und Erlebnissen nach Hause. Der Faszinationsort im Nordosten Kaliforniens ist zwischen Natur, Aktivitäten und Tierwelt vor allem eines: unbeschreiblich.
Yosemite Nationalpark: Überblick
Inmitten des kalifornischen Mariposa County erstreckt sich eine 3.000 Quadratkilometer Naturschönheit entlang des Hochgebirges Sierra Nevada. Dieser „verschneite Gebirgszug“ rahmt etwa 300 Kilometer östlich von San Francisco einen der größten Schätze Nordamerikas. Durch alle Jahreszeiten zeigt Mutter Natur hier eine Mischung aus Tieren, Riesenmammutbäumen, Erlebnissen und der ganzen Bandbreite wilder Schönheit. Reisende, die hier wandern, radeln und ihr persönliches Abenteuer entdecken, erleben inmitten von Flora und Fauna eine ungeahnte Ruhe. Einstellen müssen sie sich dabei jedoch auf ständiges Staunen, denn Wasserfälle vor grünen Wäldern, gewaltige Granitwände und unbeschreibliche Aussichten gestalten hier völlig zu Recht ein UNESCO-Weltnaturerbe. Das Kernstück bildet mit einem Prozent der Gesamtfläche des Parks übrigens das Yosemite Valley. Hierhin zieht es den Großteil der jährlich fast vier Millionen Besucher.
Die Artenvielfalt eines der beliebtesten Nationalparks des Kontinents ist so legendär wie die Bandbreite an Landschaften. Seen und tosender Flüsse lassen Kraft und Idylle des Elements erkennen, bevor manch Picknick-Location zur Stärkung lädt. Doch wer nur märchenhafte Einkehr vermutet, bevor die Nacht ihr fantastisches Sternenzelt aufschlägt, der irrt. Auch Adrenalin-Junkies kommen im Yosemite voll auf ihre Kosten. Angebote zum Fallschirmspringen oder Wildwasserrafting sind nur die Spitze des Granitberges. In zahlreichen Hotels des Parks und Umlandes können sich Entdecker erholen, bevor sie am Morgen zahlreichen Tieren begegnen.
Tiere: Vielfältiger Artenreichtum
Die Wildtiere des Yosemite gehören zweifelsohne zu den Highlights jedes Besuches. Hunderte Wirbeltierarten bevölkern den Nationalpark und können bei den Wanderungen oder Fahrten durch die Natur beobachtet werden. Eidechsen und Schlangen huschen hier herum. Weißkopfspecht, Fleckenkauz und Co. ziehen durch die Lüfte während Waschbären oder Stinktiere durch die Dämmerung ziehen. Bei allen Tierbeobachtungen sollten Reisende sich jedoch vor Augen führen, dass es sich hier nicht um einen Zoo, sondern einen natürlichen Lebensraum handelt. Aus diesem Grund kann auch manch Fütterung geahndet werden. Und es ist ohnehin schöner, die Tiere in ihrem natürlichen Alltag zu beobachten:
- Amerikanischer Schwarzbär: Etwa 300 bis 500 Exemplare des eigentlich braun bepelzten Bären finden sich im Park.
- Dickhornschaf: Die wilden Wolltiere bevorzugen die baumlosen Lebensräume der höheren Lagen. Man findet sie vorwiegend um den Tioga-Pass.
- Hasen & Murmeltiere: Bei Wanderungen ab der subalpinen Höhenstufe mümmeln Pfeifhasen und Präriehasen durch die Landschaft.
- Hörnchen: Keine Art hat sich so an Besucher gewöhnt wie die Hörnchen. Es kommt nicht selten vor, dass freche Nager Snacks stibitzen.
- Kojote: Bei einer Wanderung stehen die Chancen außerdem gut, einen Blick auf die schüchterne Wolfsart zu erhaschen.
- Maultierhirsch: Es ist im Grunde unmöglich den Großohrhirschen nicht zu begegnen, die im Yosemite vielerorts vorbeitrippeln.
- Rotluchs: Diese scheuen, für Menschen ungefährlichen Einzelgänger, lassen sich mit etwas Glück bei der täglichen Jagd beobachten.
Natur: Grünes Glück in Kalifornien
Dass der Yosemite-Nationalpark sich über Höhen zwischen 550 und knapp 4.000 Meter ausdehnt, sorgt für vielfältige Lebensräume. Neben den zahlreichen Wirbeltier-Arten, zwischen Amphibien, Fischen, Reptilien, Vögeln und Säugetieren, zeigt sich auch die Flora vielfältig. Im Nationalpark lassen sich 1.400 Pflanzenarten finden und auch die Landschaft zeichnet manch Highlight, von denen nur ein Bruchteil bekannt werden kann.
Mammutbäume
Unter all dem Grün des Yosemite erhebt sich eine Baumart der Superlative. Die Mammutbäume im Nationalpark gehören zu den größten der Welt, wachsen über 100 Meter empor und werden über 1.500 Jahre alt. Im größten der drei Mammutbaum-Haine warten 200 Bäume im Mariposa Grove mit einigen Rekordhaltern wie dem 2.700 Jahre alten Grizzly Giant. Durch den geteilten Wawona Tree können Besucher sogar spazieren und sich, wie beim Blick auf die anderen Giganten, ganz klein fühlen.
Wasserfälle
Zahlreiche Wasserfälle prägen das Bild des kalifornischen Schmuckstücks. Die Yosemite Falls zählen mit 739 Metern zu den größten Wasserfällen der Welt. Diese könnt ihr bei einer tiefer angesiedelten Wanderung zu den Lower Yosemite Falls anschauen. Wer höher hinaus will, kann auch zu den Upper Yosemite Falls emporklettern. Weitere Attraktionen bilden der Bridalveil Fall, der manchmal mit Regenbögen beglückt, die Ribbon Falls oder die Wapama Falls im Hetch Hetchy Valley. Auch die Horsetail Falls am El Capitan können farbenfroh ausfallen: Zu Jahresanfang wirkt es dank der goldenen Lichtverhältnisse so, als würde flüssiges Lava den Hang herabstürzen.
Berge
Im Yosemite Nationalpark warten massive Granitwände auf staunende Gäste und Kletterwütige. Von den überragenden Wänden des Yosemite Valley bis zur alpinen Höhe der Tuolumne Meadows bilden die steinernen Wunder eine tolle Kulisse. Den ultimativen Augenschmaus bringt der Glacier Point in Bergform. Der 2.199 Meter hohe Steilhang aus Granit schließt die berühmtesten Wahrzeichen ein: Half Dome, Clouds Rest, Liberty Cap, diverse Wasserfälle und die High Sierra. Auf leichten und anspruchsvollen Wandertouren bietet der Yosemite unzählige steinerne Wunder: Besucher müssen nur wählen – North Dome, Taft Point, Sentinel Dome oder El Capitan warten!
Seen & Flüsse
Der Yosemite Nationalpark bietet wunderschöne Ausblicke auf das kühle Nass. Rund 2.000 Meter über dem Meeresspiegel bildet der Tenaya Lake einen zauberhaften Spiegel der Natur. Im Sommer erquickt sich manch erschöpfter Urlauber hier mit einem Sprung ins kühle Nass. Zum Merced River lässt es sich herrlich wandern, bevor eine Bootstour zur anderen Seite führt. Doch aussteigen nicht vergessen: Der Fluss entspringt in der südöstlichen Ecke des Yosemite-Nationalparks und fließt ganze 233 Kilometer in den Westen des Yosemite-Tals.
Aussichten
Ein absolutes Muss für jeden Besucher ist der Glacier Point, der den wohl schönsten Aussichtspunkt im Park bietet. Von hier lässt sich die atemberaubende Kulisse des gesamten Yosemite Valley, der umliegenden Landschaft und des berühmten Half Dome Granits überblicken. Am Tunnel View hingegen lässt sich hingegen der Bridalveil Fall zwischen den Gipfeln erspähen. Einen ganz besonderen Blick eröffnet im Übrigen die Nacht: Bei klarem Himmel funkelt ein unglaublicher Sternenhimmel.
Aktivitäten: To-do-Liste zum Traum-Ausflug
Wandern gehört zweifelsohne zu den Hauptaktivitäten im Yosemite. Zu Fuß lassen sich die Naturwunder des Parks toll erkunden. Zu den einfacheren Touren gehört beispielsweise der McGurk Meadow Trail. Etwa eine Stunde geht ihr hier auf knapp 3 Kilometern neben einem Bach durch die Landschaft. Mittlere Schwierigkeit bieten die Tuolumne Meadows, beispielsweise mit dem Dog Lake Trail. Auf 4,5 Kilometern erlebt ihr die Natur bei Pinienduft und Picknick. Als Expertentour gilt der John Muir Trail. Für den letzten Abschnitt auf 2.695 Metern braucht es sogar eine Genehmigung.
Als Highlight gilt der Panorama Trail, der vom Glacier Point ins Tal führt, vorbei an den Vernal und Nevada Falls. Hoch geht es allerdings mit dem Bus, da die Strecke sonst kaum an einem Tag zu bewältigen wäre. Wer lieber Fahrradfahren will, findet im Yosemite Valley ebenfalls Gelegenheit dazu. Fahrräder für Touren könnt ihr auch vor Ort mieten. Doch es gibt noch weitere Möglichkeit zur Entdeckung – Abenteuer und Geheimtipps warten.
Raften
Auch zu Wasser oder zu Pferd lässt sich der Nationalpark entdecken. Der Merced River bietet sowohl kinderfreundliche Paddeltouren als auch actionreiche Abenteuer. Tipp: Schlauchboot im Curry Village leihen und fünf Kilometer bis zur Sentinel Bridge treiben, wo der Half Dome sich spiegelt.
Reiten
Da das Glück aber bekanntlich nur auf dem Rücken von Vierbeinern liegt, kann der Yosemite natürlich auch durchritten werden. Während Pferde bei den Anbietern eher selten sind, kommen Maulesel super mit Gelände und menschlicher Fracht zurecht.
Klettern
Spätestens vor den 2.307 Metern des El Capitan schlägt das Kletterherz höher. Doch für Anfänger werden hier ebenfalls Kurse geboten, um an den Granitwänden im Tageskurs die Basics zu erlernen.
Mariposa
Vor der Erkundung des Parks lohnt ein Besuch des Goldgräber-Städtchens. Der geschichtsträchtige Ort lässt sich über den Highway 140 schnell erreichen und entführt mit historischen Gebäuden in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Am Abend warten dann Pubs mit Livemusik und Saloon-Stimmung.
May Lake
Am Mount Hoffman warten tolle Fernsichten abseits der großen Menschenmassen. Der Weg dorthin gilt als schöner Short-Hike.
Ranger Walks
Gratis und mehrmals wöchentlich können Besucher an den Ranger Walks teilnehmen. Teilnehmer erfahren alles über Tiere, Geologie und Geschichte des Nationalparks.
Beste Reisezeit
Der Besuch des Yosemite Nationalparks sollte zu jedem Roadtrip in und um Kalifornien dazugehören. Auch für einen alleinigen Urlaub im Yosemite Nationalpark gibt es genug zu sehen und zu erleben. Wer nicht in der Nähe ist, aber auf den Besuch nicht verzichten will, kann innerlands den Fresno Yosemite International Airport anfliegen. Noch mehr internationale Verbindungen, auch direkt aus Deutschland, bietet der San Francisco International Airport. In beiden Fällen mieten Reisende meist einen Mietwagen zur Erkundung des Parks. Zur Einfahrt in den Park bieten sich fünf Eingänge:
- Hetch Hetchy Entrance
- Big Oak Flat Entrance
- Arch Rock Entrance
- South Entrance
- Tioga Pass Entrance
Doch der Park ist auch an den öffentlichen Nahverkehr angebunden: Die Züge von Amtrak, die Busse von Greyhound sowie das Busnetz YARTS (Yosemite Area Rapid Transit System) bieten Möglichkeiten. Da im Valley besonders im Sommer Staus und überfüllte Parkplätze drohen, wird der kostenlose Shuttle Service empfohlen. Eine „ideale Reisezeit“ für den Yosemite Nationalpark gibt es im Übrigen nicht – Jede Jahreszeit birgt hier ihren ganz eigenen Zauber.
Frühling
Der mildere Frühling bildet gemeinsam mit dem Herbst die Hauptsaison im Nationalpark. Die frischen Temperaturen und ersten wärmenden Sonnenstrahlen eröffnen die Rafting-Saison. Am Merced River rauschen nun Adrenalin-Junkies wie Anfänger vor blühenden Hängen durch die Fluten. Doch auch Wasserfall-Fans kommen jetzt, nach der Schmelze des Winters, voll auf ihre Kosten.
Sommer
Mit über 30 Grad kann es auch im Yosemite richtig heiß werden – und ziemlich voll. Kühler und etwas leerer wird es mit steigender Höhe. Auf den Wanderungen durch Tuolumne Meadows oder um den Glacier Point findet ihr Wanderwege aller Schwierigkeitsstufen.
Herbst
Wer die Landschaft in prachtvollem Farbgewand bewundern will, sollte im Herbst zum Besuch ansetzen. Zwar sind die meisten Bäume des Parks immergrün, doch färben sich jetzt einige Eichen und Ahorne. Alle die fotografieren, wandern und Wildtiere beobachten wollen, können die Kulisse abseits großer Besucherströme genießen.
Winter
Mit den ersten Flocken lockt der Nationalpark auch Wintersportler, denn die grünen Hänge werden als Winterlandschaft zur Spielfläche: Schneeschuhwanderungen, Reifen-Rodeln, Snowboarden, Skiabfahrten oder Langlaufski laden zum Winterabenteuer. Kleiner Tipp: Im Februar zeigt der Horsetail Fall sein beeindruckendes Schauspiel.
Reise-Infos
Damit der Trip in den Yosemite aus den richtigen Gründen unvergesslich bleibt, sollten Besucher noch ein paar letzte Punkte beachten. Ganz wichtig: Für Ausflüge in den Park sollte die Tasche stets gut mit Proviant gefüllt sein. Natürlich finden sich innerhalb des Parks einige Restaurants und kleine Supermärkte, doch liegen die Preise für Lebensmittel und Getränke hier sehr viel höher. Neben ausreichender Verpflegung haben wir noch ein paar weitere Tipps.
Unterkunft
Zur Unterbringung bieten sich Reisenden viele Möglichkeiten im, aber auch außerhalb des Parks. Wer nicht allzu tief in die Tasche greifen möchte, sollte ein kalifornisches Hotel in der Umgebung vorziehen. Vor der eigenen kleinen Lodge könnt ihr euch am Abend über die Abenteuer des Tages austauschen, doch bieten sich auch klassischen Hotels an. Manche mit großzügigen Frühstücksbuffets, andere überzeugen mit Sportangebot und Fitnessstudio. Einige der Unterkünfte sind auf Winterurlauber ausgerichtet, andere locken mit Pools. Vom Wellnesstempel bis zum Hotel für den kleinen Geldbeutel ist für jeden etwas dabei.
Übrigens: Wer Campingplätze aus Komfortgründen meiden will, muss dennoch nicht auf das Feeling von Lagerfeuer verzichten. Die zahlreichen Hotels in und um den Nationalpark bietet schöne Außenbereiche.
Preise & Pass
Die Eintrittspreise des Parks unterscheiden sich saisonal. Von April bis Oktober kostet der Eintritt pro Fahrzeug 30 US-Dollar, in den anderen Monaten lediglich 25 US-Dollar. Der so erworbene Pass zur Erkundung des Yosemite ist sieben Tage lang gültig. Fußgänger oder Fahrradfahrer kommen für 20 Dollar in den Park, der rund um die Uhr geöffnet ist. Für 80 US-Dollar können Reisende sich auch den Jahrespass gönnen. Das lohnt sich vor allem für Weiterreisende: Ab Kaufdatum ermöglicht er für ein Jahr den Besuch von über 2.000 Erholungsgebieten und Nationalparks.
Sicherheit
So dicht im Herzen der Natur gibt es ein paar Dinge zu beachten. Insbesondere der Umgang mit den Tieren erfordert einige Regeln, die Reisende aus Respekt, aber auch zur eigenen Sicherheit beachten sollten. Unter Beachtung der Sicherheitsregeln besteht jedoch keine Gefahr für Besucher. Da besonders Bären feine Nasen haben, ist „bärensicheres Verhalten“ angesagt: Türen und Fenster im Auto sind geschlossen zu halten, Abfälle in den gesicherten Mülleimern zu entsorgen. Wenn möglich, sollen Besucher ihre Vorräte in den Leih-Metallboxen mit Schlössern verstauen. Ansonsten gilt: Abstand halten und Warnhinweise beachten! Auch Waldbrände stellen, insbesondere für das empfindliche Ökosystem, besonders in den trockenen Monaten eine Gefahr dar. Zigaretten wegzuschmeißen ist somit ebenso verboten, wie das eigenmächtige Entzünden eines Lagerfeuers an nicht vorgesehener Stelle.
Alle Daten und Preise: Stand August 2019.