Rom ist ein vielseitiges und absolut sehenswertes Reiseziel. Sollte es euch einmal in die italienische Hauptstadt verschlagen, dürft ihr euch das Kolosseum keinesfalls entgehen lassen. Es ist das Einzige der sieben Neuen Weltwunder, welches sich in Europa befindet – und es erzählt eine spannende Geschichte!
Überblick
Fast jeder hat schon einmal vom Kolosseum gehört oder kennt es von Bildern. Es ist ein wichtiger Anlaufspunkt für das Sightseeing in Rom. Das Kolosseum ist weltberühmt, denn es gilt als eine architektonische Meisterleistung seiner Zeit.
Erbaut wurde es in der Antike und dient seither als Wahrzeichen der Stadt. Außerdem war das Kolosseum der größte geschlossene Bau zur damaligen Zeit. Das Amphitheater misst 527 Meter Umfang und ist bis zu 48 Meter hoch – nirgendwo auf der Welt wurde jemals ein größeres Amphitheater gebaut. Zwar ist das Kolosseum mittlerweile teilweise verfallen, dennoch lässt sich seine einstige Pracht nach wie vor erahnen und bestaunen. Damit ist das Kolosseum die wohl beeindruckendste Sehenswürdigkeit in Rom – vielleicht sogar in ganz Europa.
Geschichte
Die Geschichte des Amphitheaters beginnt in der römischen Antike. Erbaut wurde es zwischen 72 und 80 n. Chr. im Herzen von Rom. Dieses war zuvor durch einen verheerenden Brand fast vollständig zerstört worden – und damit auch das erste steinerne Amphitheater namens Amphitheater des Statilius aus dem Jahr 29 v. Chr. So wurde erst einmal ein hölzerner Ersatz gebaut, während Kaiser Nero auf dem heutigen Standort des Kolosseums den Bau einer Palastanlage begann. Diese lautete auf den Namen Domus Aurea und befand sich am Südhang des Hügels Esquilin. Wo einst ihre Gärten waren, in der Talsenke zwischen den Hügeln Palatin und Oppius, sollte später das steinerne Kolosseum entstehen. Nach einem blutigen Bürgerkrieg kam schließlich Vespasian an die Macht und begann im Jahr 72 n. Chr. mit dem Bau eines neuen steinernen Amphitheaters. Fertiggestellt wurde das Kolosseum aber erst nach dem Tod von Vespasian im Jahr 79 durch seinen Sohn Titus.
Laut Überlieferungen wurde es schließlich im Jahr 80 mit den sogenannten „hunderttägigen Spielen“ eingeweiht. Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe gehörten dabei ebenso zum Programm wie die Nachstellung von Seeschlachten.
Unterhaltung der Bürger
Einerseits diente das Amphitheater also der Belustigung und Unterhaltung der Römer in der Antike, andererseits war es eine Machtdemonstration von Vespasian und seinen Nachfolgern. In Betrieb blieb das Kolosseum bis zum Jahr 520 nach Christus. Bis dahin gab es hier regelmäßig grausame Spiele zu sehen. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich beispielsweise Tierhetzen mit exotischen Tieren sowie Gladiatorenkämpfe. Weiterhin mussten hier zum Tode Verurteilte gegen andere Verurteilte oder exotische Tiere kämpfen. Ob auch klassische Hinrichtungen in dem Amphitheater stattfanden, ist hingegen umstritten. Die Nachstellung von Schiffskämpfen war ab dem Zeitpunkt der Unterkellerung nicht mehr möglich, da die Arena nicht mehr geflutet werden konnte. Alles in allem sollen in den rund 450 Jahren Betrieb etwa 300.000 bis 500.000 Menschen und mehrere Millionen Tiere im Kolosseum gestorben sein. Der Eintritt war übrigens für alle Bewohner von Rom kostenlos.
Architektur
Titus war es auch, der noch einmal architektonische Veränderungen an dem geplanten Bauwerk vornahm. Er erweitertes es beispielsweise um ein viertes Stockwerk. Alles in allem zählte das Kolosseum schließlich 80 Tore, durch welche die Zuschauer ins Innere des Bauwerks gelangen konnten. Vier dieser Eingänge waren ausschließlich für VIPs reserviert, wie man heute sagen würde. Dazu zählten beispielsweise die hoch angesehenen Senatoren. Durch diese Tore gelangten sie in spezielle Zuschauerräume, die zusätzliche Sicherheit boten. Rund 50.000 Zuschauer konnten im Kolosseum einen Platz finden. Durch ein ausgeklügeltes Gängesystem zwischen den beeindruckenden Marmortreppen konnte das gesamte Bauwerk innerhalb von 15 Minuten gefüllt oder in nur fünf Minuten evakuiert werden, wenn notwendig. Bis heute dient das Kolosseum daher vielen Stadien als großes Vorbild.
Das Kolosseum in Rom verfügt über eine ellipsenförmige Grundfläche. Zu Beginn war der Boden nicht bebaut, sodass er für die Nachstellung der Seeschlachten geflutet werden konnte. Nach einigen Jahren wurde aber eine ausgiebige Unterkellerung hinzugefügt, in der sich Versorgungsschächte, Gänge und Räume für beispielsweise die Bühnentechnik oder die Käfige der Tiere befanden. Flaschenzüge, Falltüren und andere Installationen sorgten zudem für beeindruckende Showeffekte der damaligen Zeit. Innovativ für die römische Antike war auch das Beschattungssystem (Velarium), das zwischen den 240 senkrechten Masten am Außenrand des Obergeschosses bei Bedarf durch die römischen Flotteneinheiten aufgezogen wurde.
Zerfall
Dass das Kolosseum langsam dem Zerfall bestimmt war, lag vor allem am rapiden Bevölkerungsrückgang in Rom ab dem 5. Jahrhundert nach Christus. Der Erhalt, die Reparaturen und der Betrieb kosteten schließlich viel Geld. Nachdem das Kolosseum schließlich durch Erdbeben beschädigt worden war, verfiel das Kolosseum zunehmend.
Es erlitt weitere Zerstörungen durch die Rückeroberungskriege in Rom und wurde schließlich vollends aufgegeben, nachdem anschließend kein Herrscher mehr in der Stadt residierte. Zudem wurden die blutigen Spiele im Zuge der Christianisierung von der Bevölkerung ohnehin zunehmend abgelehnt. Dem Zerfall ausgesetzt, diente das einstige Amphitheater in den folgenden Jahrhunderten nur noch als Steinbruch für andere Bauwerke wie Stadtpaläste. Im 18. Jahrhundert erklärte Papst Benedikt XIV das Kolosseum aber zu einer geweihten Stätte zum Gedenken der Märtyrer. Seither gilt das Kolosseum als Denkmal und kann offiziell besichtigt werden. Es wird außerdem als Symbol gegen die Todesstrafe betrachtet und verfügt mittlerweile über Lichtinstallationen, die es in gold-grünlichem Glanz erstrahlen lassen – und zwar jedes Mal, wenn irgendwo auf der Welt die Todesstrafe abgeschafft oder nicht vollstreckt wird.
Reise-Infos
Damit ihr euren Besuch genießen könnt, haben wir für euch noch die wichtigsten Informationen für eine Besichtigung des Kolosseums während eures Urlaubs in Rom zusammengefasst.
Besichtigung
Seine Geschichte, Größe und Symbolkraft machen das Kolosseum bis heute zur wohl wichtigsten und berühmtesten Sehenswürdigkeit der Hauptstadt von Italien. Wenn ihr also einen Städtetrip in das geschichtsträchtige Rom plant, solltet ihr das Amphitheater unbedingt auch von innen besichtigen.
Allerdings gibt es oft lange Schlangen, vor allem zur Hauptsaison, sodass ihr mit mehreren Stunden Wartezeit rechnen müsst. Glücklicherweise gibt es aber die Möglichkeit, eure Tickets im Vorfeld online zu kaufen. Mit diesem „Skip the Line“-Ticket könnt ihr direkt zum Eingang und anschließend durch die Gänge, Kellerräume und Zuschauerränge schreiten, um euch ein Bild von der schaurigen Atmosphäre zu machen, die viele Verurteilte und Tiere zu damaligen Zeiten im Kolosseum durchleben mussten.
Anfahrt
Viele Touristen verbinden den Besuch im Kolosseum mit einem Spaziergang durch die römische Altstadt. Mit dem Auto kommt ihr ohnehin nicht bis zur Ruine des Amphitheaters, denn der Platz, auf dem sich diese befindet, ist als reine Fußgängerzone ausgewiesen. Möchtet ihr eure Wege so kurz wie möglich halten, reist ihr am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Neben mehreren Buslinien, die nahe des Kolosseums halten, stehen euch für eure Anreise auch mehrere Straßenbahnen und die Metro in unmittelbarer Nähe zur Verfügung.
Unterkunft
Für euren Städtetrip nach Rom ist es ohnehin sinnvoll, ein zentrales Hotel zu buchen. Dann könnt ihr nämlich die meisten Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß erreichen – darunter auch das Kolosseum. Prinzipiell stehen euch dabei viele verschiedene Unterkünfte von günstigen Hostels bis hin zum teuren Luxushotel zur Verfügung. Vor allem zur Hochsaison, sind die besten und billigsten Zimmer aber oft schon frühzeitig ausgebucht. Rechtzeitig zu planen, kann euren Städtetrip also angenehmer gestalten und euch vor allem eine Menge Geld sparen.
Öffnungszeiten
Wenn ihr im Voraus ein Ticket gebucht habt, solltet ihr rechtzeitig am Kolosseum ankommen. Denn die Toleranz des Einlasspersonals ist bei Verspätungen nicht sehr hoch. Zudem solltet ihr das Kolosseum vorab auch schon einmal von außen auf euch wirken lassen. Die fast 50 Meter hohen Wände geben nämlich bereits hier ein beeindruckendes Bild ab.
Seid ihr keine Fans von Menschenmassen, seid ihr gut damit beraten, außerhalb der Saison nach Rom zu reisen. Geöffnet ist das Kolosseum für Besichtigungen ganzjährig, ausgenommen dem 25. Dezember sowie 1. Januar. Je nach Monat und Wochentag können die Öffnungszeiten aber schwanken. Beginn ist um 8:30 Uhr. Geschlossen wird das Kolosseum zwischen 16:30 und 19:15 Uhr. Es lohnt sich also, vorab einen Blick auf die Öffnungszeiten für den angedachten Tag zu werfen. Der letzte Einlass findet eine Stunde vor der Schließung statt. Dies beantwortet zugleich die Frage, wie lange eine Besichtigung des Kolosseums dauert. Allerdings handelt es sich dabei um das absolute Minimum. Plant lieber mehr Zeit an, um das imposante Bauwerk in Ruhe zu besichtigen – am besten rund zwei Stunden ohne Wartezeit. Ihr könnt zudem natürlich eine Führung oder einen Audioguide buchen, die meist rund anderthalb Stunden dauern.
Tipp: Vor allem an heißen Sommertagen solltet ihr für die Besichtigung sowie das eventuelle Warten in der Schlange unbedingt ausreichend Wasser mitnehmen. Ebenso einen Sonnenschutz bestehend aus einer Kopfbedeckung und Sonnencreme. Denn das Kolosseum ist nicht überdacht und die meisten Warteschlangen befinden sich in der prallen Sonne. Lest hier alles über die Mythen von Sonnencreme und anderen Mitteln.
Ticketpreise
Wie bereits erwähnt, bucht ihr eure Tickets am besten bereits vorab online. Ansonsten müsst ihr zur Hochsaison mit etwa zwei bis drei Stunden Wartezeit rechnen. Die Eintrittspreise sind in beiden Fällen dieselben: Personen unter 18 Jahren sowie Menschen mit Behinderung haben kostenfreien Eintritt. EU-Bürger zwischen 18 und 25 Jahren bezahlen 7,50 Euro und alle anderen Erwachsenen 12 Euro. Gut zu wissen ist, dass ihr immer ein Kombiticket erwerbt. Eure Eintrittskarte für das Kolosseum gilt also automatisch auch für das Forum Romanum.
Es gibt übrigens spezielle Tage im Jahr, an welchen der Eintritt ins Kolosseum für alle Besucher kostenfrei ist. Diese Tage variieren von Jahr zu Jahr. Informiert euch am besten vor eurer Reise, ob ihr einen der Gratis-Tage erwischen könnt!
Kostenfreien Zugang erhalten zudem gewisse Personengruppen, die sich ausweisen können als Studierende aus den Bereichen Architektur, Kunst, Archäologie, Kunstgeschichte oder Philosophie in Verbindung mit einem der anderen genannten Fächer. Doch die Liste der Personen mit freiem Eintritt ist noch deutlich länger und umfasst beispielsweise Journalisten, Professoren gewisser Fachbereiche oder Mitglieder des ICOM. Diese vollständige Liste kann im Internet recherchiert oder bei einer Touristeninformation erfragt werden.
Achtung: Der Kauf von Tickets auf dem Schwarzmarkt ist verboten und kann auch für euch als Käufer rechtliche Folgen haben. Fallt also keinesfalls auf Straßenhändler herein. Legale Tickets erhaltet ihr ausschließlich innerhalb der Touristenattraktion sowie auf ihrer offiziellen Webseite.
Sicherheitskontrollen
Unabhängig davon, ob ihr an einem regulären oder kostenfreien Tag, mit oder ohne Online-Ticket, als minderjährige oder volljährige Person das Kolosseum besichtigen möchtet – jede und jeder muss dort durch die Sicherheitskontrolle. Dementsprechend müsst ihr stets mit Wartezeiten rechnen, trotz vorab gebuchter Eintrittskarte. Die Sicherheitskontrollen befinden sich sowohl am Eingang des Kolosseums, als auch bei anderen Sehenswürdigkeiten in Rom, wie beispielsweise im Vatikan. Sie unterscheiden sich kaum von jenen am Flughafen und gehen aufgrund der Routine des Personals glücklicherweise schnell vonstatten. Ihr müsst eure Jacken und Taschen in einen Behälter legen und durch einen Metalldetektor gehen. Eventuell werdet ihr anschließend noch einmal von einem Sicherheitsbeamten beziehungsweise einer Sicherheitsbeamtin abgescannt – und fertig.
Es ist zudem nicht wie am Flughafen notwendig, Schuhe, Gürtel & Co. abzulegen. Folgt einfach den Anweisungen des Personals und beobachtet die Personen in der Schlange vor euch, damit ihr bereits wisst, was ihr tun müsst. So kann ein reibungsloser Ablauf gewährleistet werden, was die Wartezeit für alle Besucher verkürzt. Sinnvoll ist es natürlich zudem, euch vorab darüber zu informieren, was ihr mitnehmen dürft und was nicht. Verboten sind natürlich sämtliche gefährlichen Gegenstände wie Waffen, Messer oder Feuerwerkskörper. Nicht mitnehmen dürft ihr zudem Deosprays und großes Gepäck wie Koffer oder einen Backpackerrucksack. Außerdem nicht gestattet ist das Mitnehmen von Glasflaschen sowie vollen Plastikflaschen. Leere Plastikflaschen dürft ihr aber bei euch tragen und könnt ihr im Inneren wieder auffüllen.
Barrierefreiheit
Dass der Eintritt für Personen mit Behinderung kostenfrei ist, beantwortet bereits die Frage, ob das Kolosseum eine Barrierefreiheit gewährleistet. Freien Eintritt erhält zudem ein Begleiter, wenn er aus der EU kommt. Das Kolosseum kann also auch mit Gehbehinderung oder Rollstuhl besichtigt werden. Hierfür steht ein ebenerdiger Eingang sowie ein spezieller Lift zur Verfügung. Auch die Toiletten sind behindertengerecht ausgebaut.
Apropos Toiletten: Diese befinden sich im Erdgeschoss in der Nähe der Eingänge und Kassen. Auch hier ist jedoch manchmal mit Wartezeiten zu rechnen.
Verhaltenshinweise
Zuletzt warnt die Polizei in Rom noch vor Taschendieben, die gerne in der Nähe von Sehenswürdigkeiten wie dem Kolosseum zuschlagen. Passt also besonders gut auf eure Wertgegenstände auf und tragt diese am Körper beziehungsweise euren Rucksack auf der Brustseite. Ein häufiger Fehler ist zudem, die Tasche auf den Boden zu legen – beispielsweise für einen Schnappschuss vor dem Kolosseum. Denn dann ist die Tasche schneller weg, als ihr denkt, und zwar mit den Tricks der erfahrenen Profis völlig unbemerkt. Abgesehen vom Taschendiebstahl gilt der Bereich im und um das Kolosseum aber als sicher.
Zuletzt noch folgender Tipp: Wenn das Kolosseum in der Nacht beleuchtet wird, gibt es ein besonders beeindruckendes und schönes Bild ab. Kommt also gerne auch mal am Abend beziehungsweise in der Nacht vorbei. Dann ist es zwar für Besichtigungen geschlossen – doch ihr werdet diesen Anblick nie wieder vergessen und bestimmt das eine oder andere Erinnerungsfoto schießen. Es lohnt sich!