Eine Reise nach Indien ist ein ganz besonderes Erlebnis. Im Land der leuchtenden Farben erwarten euch tief verwurzelte Kultur, interessante Menschen, religiöse Traditionen und atemberaubende Naturlandschaften. Um jedoch in diesen Genuss zu kommen, müsst ihr bei eurer Einreise bezüglich des Visums ein paar Dinge beachten. Doch keine Sorge, nach diesem Artikel wisst ihr bestens darüber Bescheid und einer ereignisreichen Indien-Reise steht nichts mehr im Wege.
Beantragung: Was ist zu beachten?
Reise buchen, Koffer packen und ab zum Flughafen: das ist bei einer Indien-Reise leider nicht so einfach möglich. Die Einreisebestimmungen für das größte Land Südostasiens bedeuten für Reisende strikte Regeln und eingeschränkte Reisefreiheit, sodass eine gute Reisevorbereitung erforderlich ist.
So benötigt ihr als EU-Bürger ein Visum für die Einreise nach Indien, welches ihr rechtzeitig vor eurer Reise beantragen müsst. Eine Einreise ohne Visum ist für Personen ohne indische Staatsbürgerschaft nicht möglich. Beachtet dabei auch, dass es am Flughafen oder an der Grenze Indiens absolut keine Möglichkeit gibt, nachträglich ein Visum zu beantragen.
Habt ihr kein gültiges Visum, so endet euer geplanter Traumurlaub in Indien leider schon am Flughafen. Damit das nicht passiert, solltet ihr euren ausgedruckten, ausgefüllten und unterschriebenen Antrag spätestens vier Tage vor eurer Abreise eingereicht haben. Die Bestätigung des Visums wird schließlich in eurem Reisepass vermerkt.
Wie beantragt man ein Visum für Indien?
Es gibt zwei Arten, um das Visum für Indien zu beantragen. Neben der traditionellen Art, die Beantragung bei der Visaabteilung der indischen Botschaft oder beim Konsulat durchzuführen, könnt ihr diesen Prozess auch online vornehmen. Beachtet dabei unbedingt, dass es nach eurer Beantragung noch ungefähr drei bis vier Werktage dauert, bis euer Visum fertiggestellt ist.
Wo beantragt man ein Visum für Indien?
Die Online-Beantragung ist dabei leichter und erspart euch viel Zeit und Nerven. Zwar gibt es zahlreiche Anbieter und Agenturen, die euch bei der Antragstellung helfen. Doch leider gibt es darunter auch einige Betrüger im Netz, die Geld kassieren, aber im Endeffekt nie ein Visum ausstellen. Aus diesem Grund solltet ihr euer Visum unbedingt direkt auf der offiziellen Seite der indischen Regierung beantragen, um euch vor Betrug zu schützen.
Bei der Antragstellung ist es sehr wichtig, dass ihr eure ID-Nummer, die euch die indische Regierung zusendet, gut aufbewahrt. Mit dieser Nummer könnt ihr jederzeit den Status eurer Antragstellung verfolgen und prüfen. Die Webseite führt euch zwar sehr genau und Schritt für Schritt durch die Antragstellung, allerdings ist sie nur in englischer Sprache verfügbar.
Falls ihr Probleme bei der Antragstellung habt oder mit dem englischen Formular nicht zurechtkommt, solltet ihr immer erst einmal Freunde oder Bekannte um Hilfe bitten. Doch auch Visum-Agenturen können euch bei der Antragstellung und der Korrespondenz mit den indischen Behörden unterstützen – dies kostet allerdings extra. Achtet dabei auf Seriosität und positive Erfahrungswerte. Solltet ihr deswegen lieber direkt zur Botschaft gehen, so vergesst nicht, eure Antragsunterlagen mitzunehmen, um Zeit zu sparen und Komplikationen zu vermeiden.
Welche Antragsunterlagen werden benötigt?
Der erste Schritt der Beantragung ist die Anforderung der Antragsunterlagen. Diese erhaltet ihr bei der zuständigen Behörde oder online – je nach Art der Beantragung. Im nächsten Schritt füllt ihr die Unterlagen aus und druckt sie erst anschließend – niemals umgekehrt. Die indischen Konsulate lehnen handschriftlich ausgefüllte Anträge automatisch ab!
Weiterhin benötigt ihr zwei Lichtbilder, die den Vorgaben der indischen Regierung entsprechen. Dazu müssen die Passbilder 50 x 50 mm groß sein, euer Kopf muss frontal vollständig abgebildet und der Hintergrund muss hell sein. Es dürfen sich außerdem keine Schatten oder Ränder auf dem Bild befinden. Anschließend unterschreibt ihr euer Dokument zwei Mal. Dabei setzt ihr die erste Unterschrift unter euer Lichtbild und die zweite Signatur ganz am Ende des lückenlosen Ausfüllbogens.
Sehr wichtig ist es auch, dass ihr einen Reisepass besitzt, der noch mindestens 180 Tage gültig ist – und zwar ab dem Tag der Einreise nach Indien. Weiterhin muss der Reisepass im Inneren noch zwei freie Seiten aufweisen, damit noch Platz für die nötigen Stempel ist. Ein vorläufiger Reisepass wird akzeptiert, allerdings könnt ihr damit kein e-Visum beantragen. Außerdem müsst ihr euren Reiseverlauf schon bei der Beantragung des Visums nachweisen können. Ihr müsst die genauen Daten eurer Reise offenlegen und diese durch alle bisher gekauften Tickets belegen. Dadurch möchte die indische Regierung feststellen, wie lange und wo genau ihr euch im Land aufhalten werdet. Solltet ihr aus einem Land außerhalb der EU oder aus der Schweiz kommen, so müsst ihr zusätzlich eine Kopie eurer Aufenthaltsbewilligung einreichen, um euer Visum zu beantragen.
Die erforderlichen Dokumente auf einen Blick:
- Zwei Lichtbilder nach indischem Standard (5×5 cm)
- Gültiger Reisepass mit ausreichender Mindestgültigkeit (180 Tage), mind. 2 freie Seiten
- Nachweise des Reiseverlaufs
- Evtl. Aufenthaltsbewilligung für Staatsangehörige aus Drittländern
Welche Visa-Arten gibt es für Indien?
Neben dem häufig benötigten Touristenvisum gibt es noch weitere Visa-Arten für Indien, wie das Geschäftsvisum, das Studienvisum, das Einreisevisum und das Durchreisevisum.
Touristenvisum
Das Touristenvisum gilt für euch, wenn ihr als Touristen, beispielsweise mit dem Zweck von Sightseeing oder für einen entspannten Yoga-Urlaub in die Republik Indien reist. Euer Aufenthalt darf dabei also keinen geschäftlichen Zwecken dienen.
Dabei kommen für euch zwei verschiedene Arten des Touristenvisums in Frage: das reguläre Touristenvisum oder das e-Tourist Visa (kurz: eTV oder ETA), welches als elektronische Einreisegenehmigung fungiert. Beide Visa-Arten lassen sich vor eurer Anreise online ausfüllen. Auch Kinder benötigen ein eigenes Visum für eine Reise nach Indien.
Das e-Tourist Visa ist unkompliziert online zu beantragen und wird schließlich bei eurer Ankunft in Indien ausgestellt. Der Unterschied zum klassischen Touristenvisum besteht in der Dauer der Gültigkeit. Es kostet dabei für die Reisemonate April bis Juni 10 USD (ca. 9 Euro) und für Juli bis März 25 USD (ca. 23 Euro). Es eignet sich für einmalige und kurze Indien-Aufenthalte. Die elektronische Reiseerlaubnis berechtigt euch zu einem Aufenthalt von maximal 30 Tagen ab Einreise. Für dieses Visum gibt es einige Bedingungen, die es zu beachten gilt:
- Beantragung e-Tourist Visa immer direkt online
- Antragstellung spätestens vier Tage vor Abreise
- Bezahlung per Master- oder Visacard online
- Scan der ersten Reisepass-Seite, Passfoto nach indischen Kriterien & Aufenthaltsadresse in Indien (z.B. Hoteladresse)
- Erhalt Bewilligung/Ablehnung nach max. 72 h
- Online-Status „Granted“ beachten
- e-Visum als Bestätigung per Mail & Ausdruck bei Einreise mitführen
- Angabe ETA-Nummer (Electronic Travel Autorization) bei Einreise notwendig
- Visumerteilung max. 2x pro Kalenderjahr
- Visum nur für Flugreisende ausgewählter Länder
- Einreise mit Visum nur an internationalen Flughäfen oder Kreuzfahrt-Häfen (z.B. Delhi, dem Strandparadies Goa, Mumbai oder Jaipur; alle Orte auf der Seite der indischen Regierung unter „Instructions for Application“ [Punkt 9] einsehbar)
- Ausreise an allen Grenzübergängen zu Land, See oder Luft möglich
- Visum gilt für zweifache Einreise nach Indien
Neben dem e-Visum gibt es auch noch das klassische Touristenvisum, welches euch direkt in eurem Reisepass ausgestellt wird. Dieses solltet ihr wählen, wenn ihr vorhabt, länger als 30 Tage in Indien zu bleiben oder an einem anderen der 26 ausgewählten internationalen Flug- und Seehäfen einreisen wollt (z.B. Nachbarstaat Indiens).
Für Einreisewillige gilt das Touristenvisum ab dem Tag der Antragstellung für ein ganzes Jahr und kann frühestens zwei Monate vor eurer Abreise beantragt werden – nicht eher. Auch dieses Visum füllt ihr erst online aus und müsst es, im Unterschied zum e-Visum, nachträglich im Original beim indischen Konsulat einreichen – postalisch oder persönlich.
Dafür benötigt ihr die oben genannten Antragsunterlagen, das ausgefüllte und unterschriebene Antragsformular sowie die Visumsgebühr von 40 USD (ca. 37 Euro). Sendet ihr die Unterlagen per Post, benötigt ihr statt der Visumsgebühr einen Überweisungsbeleg, einen zusätzlichen Ausdruck des Antragsformulars sowie einen frankierten Rückumschlag. Beachtet unbedingt, dass für einen versicherten Versand mit eurem Reisepass eine hohe Gebühr anfällt und kalkuliert den Versandweg inklusive eventuelle Verzögerungen ein, um schlussendlich nicht ohne Unterlagen am Flughafen zu stehen. Bei unvollständigen Anträgen erhaltet ihr eure Gebühr leider nicht zurückerstattet – hier reicht schon ein fehlender Überweisungsbeleg oder ein unzureichend auflösendes Passfoto.
Die Kosten für das Visum müsst ihr spätestens vier Tage vor eurer Abreise beglichen haben. Prüft also unbedingt noch einmal, ob das Geld auch wirklich rechtzeitig überwiesen wurde und euer Online-Status „Granted“ zeigt. Solltet ihr länger als 30 Tage in Indien bleiben wollen, könnt ihr euch das Touristenvisum auch für die Gültigkeit bis zu einem Jahr ausstellen lassen.
Weitere Visa-Arten
Solltet ihr geschäftlich als Arbeitstätige nach Indien reisen, beantragt ihr das Geschäftsvisum, mit welchem ihr meist für einen längen Zeitraum als sechs Monate unterwegs sein könnt.
Das Studienvisum solltet ihr beantragen, wenn ihr als Student nach Indien reist und dort an einer anerkannten Einrichtung studiert oder euer Auslandssemester hier verbringt. Dieses Visum ist während eurer kompletten Studiendauer gültig und ihr seid damit sogar berechtigt, mehrfach in diesem Zeitraum nach Indien einzureisen.
Das Einreisevisum ist für Personen mit indischer Abstammung, die für nicht geschäftliche Zwecke nach Indien reisen. Das Durchreise- oder Transit-Visum ist für euch relevant, wenn ihr Indien nur als Zwischenziel ansteuert und eigentlich ein anderes Endziel habt. Beachtet hier aber unbedingt, dass der Zweck der Durchreise nachträglich nicht mehr geändert werden kann. Indien gefällt euch so gut, dass ihr gern dortbleiben wollt? Dazu müsst ihr leider noch einmal den Weg zurück nach Europa antreten und im Vorfeld ein anderes Visum beantragen.
Einreisekontrolle am Flughafen
Habt ihr euer erteiltes Visum endlich in den Händen, so könnt ihr problemlos nach Indien reisen. Am Ziel-(Flug-)Hafen in Indien solltet ihr zunächst zum Visum-Schalter gehen und eure ETA-Nummer bereithalten, falls es technische Probleme beim Überprüfen eurer Reisepassnummer geben sollte.
Nun bekommt ihr einen Stempel in euren Reisepass, welcher als offizielles Visum gilt und der Nachweis für euren legalen Aufenthalt in Indien ist. Hier kann es vorkommen, dass ihr von dem Personal nach euren Reiseplänen oder dem Rückflugticket gefragt werdet. Haltet dieses also unbedingt bereit. Außerdem wird ein Foto von euch gemacht. Danach geht es zur Passkontrolle und euer Indien-Trip kann starten. Behaltet den Ausdruck des e-Visums jedoch trotzdem, um auf Nummer sicher zu gehen. Gebt auch während der Reise besondere Acht auf euer Ausweisdokument, denn ein Verlust des Reisepasses wird spätestens bei der Ausreise Schwierigkeiten mit sich bringen.
Was ist zu tun, wenn das Visum abgelaufen ist?
Während ihr ohne gültiges Visum sowieso nicht in Indien ankommen werdet, dürft ihr euer Visum in Indien auf keinen Fall überziehen. Bei einem solchen Overstay droht nicht nur ein mehrjähriges Einreiseverbot, sondern im schlimmsten Falle sogar eine Haftstrafe. Nur in ganz bestimmten Ausnahmefällen, wie starker Krankheit, könnt ihr euren Aufenthalt verlängern. Behaltet also immer im Blick, dass euer Visum ab dem Tag der Ausstellung und nicht ab dem Tag der Einreise gültig ist. Eine frühzeitige Beantragung ist also nicht immer der sinnvollste Weg.
FAQ: Eure finale Checkliste
Hier bekommt ihr die Antworten auf eure wichtigsten Fragen noch einmal im Überblick, sodass euer Indien-Trip zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.
Wann brauche ich ein Visum für Indien?
Ihr braucht definitiv ein Visum, wenn ihr nach Indien reisen möchtet – es sei denn, ihr verfügt über die indische Staatsbürgerschaft.
Wann sollte ich das Visum beantragen?
Spätestens vier Tage vor eurer Abreise muss das Visum bezahlt und beantragt sein. Dieses ist ab dem Tag der Ausstellung gültig, wobei ihr mindestens vier Werktage für die Antragsbearbeitung kalkulieren solltet.
Wo sollte ich das Visum beantragen?
Euer Visum könnt ihr auf der Website der indischen Regierung entweder online beantragen oder ihr besucht eines der drei indischen Konsulate oder die indische Botschaft in Berlin.
In Deutschland ausstellende Konsulate nach regionalen Zuständigkeiten: | |
Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen | Embassy of India Tiergartenstraße 17 10785 Berlin Sprechzeiten: Montag – Freitag, 9:00 Uhr – 17:00 Uhr |
Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland | Indisches Generalkonsulat Friedrich-Ebert-Anlage 26 60325 Frankfurt am Main Sprechzeiten: Montag – Freitag, 9:30 Uhr – 12:30 Uhr |
Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein | Generalkonsulat India Graumannsweg 57 22087 Hamburg Sprechzeiten: Montag – Freitag, 9:00 Uhr – 12:30 Uhr |
Bayern und Baden-Württemberg | Generalkonsulat India Widenmayerstraße 15 80538 München Sprechzeiten: Montag – Freitag, 9:00 Uhr – 12:30 Uhr |
Alle Informationen, Einreisebedingungen und Visagebühren basieren auf Stand 09/2019.