Taipeh gilt als eines der faszinierendsten Destinationen im Fernen Osten. Taiwans Hauptstadt lockt mit gastfreundlichen Bewohnern, beeindruckenden Sehenswürdigkeiten und kulinarischer Vielfältigkeit. Hier trifft Kultur auf Moderne und lädt nicht nur überzeugte Asien-Fans, sondern auch Neulinge auf einen Städtetrip der besonderen Art ein. Taipeh ist eine der entspanntesten und interessantesten Städte der Welt. Ob Städtetrip, Stopover oder Rundreise – vom Charme Taipehs solltet ihr euch selbst überzeugen.
Überblick
Taipeh, oder auch Taipei, ist die Hauptstadt des Inselstaats Taiwan und neben den rund 6,5 Millionen Einwohnern fühlen sich auch Touristen aus aller Welt sehr wohl in der asiatischen Metropole. Die 300 Jahre alte Stadt liegt im Taipeh-Becken und bildet mit New Taipei City (Neu-Taipeh) den größten Ballungsraum der Insel Taiwan.
Neben der Besichtigung atemberaubender Sehenswürdigkeiten, taucht ihr in dieser Stadt in eine Kultur ein, die vor allem durch ihre Vielfalt heraussticht. Farben, Geschmäcke, Gerüche und Geräusche – alle Eindrücke, die ihr in Taipeh sammelt, bringen euch diese kulturelle Vielseitigkeit näher. In Taipeh verbindet sich chinesischer Fortschritt mit taiwanesischer Historie – eine einzigartige Mischung, die ihr erlebt haben müsst.
Außerdem blickt Taipeh auf eine bewegte Geschichte zurück. So gab es beispielsweise im 17. Jahrhundert kurze koloniale Phasen der Niederländer und Portugiesen auf Teilen der Insel und nach dem Ende des chinesischen Bürgerkriegs zog sich die unterlegene Partei der Kuomintang 1949 auf Taiwan zurück. Diese installierte einen Ein-Parteien-Staat, der 1990 durch eine Demokrasierung des Landes überwunden wurde. Taiwans Hauptstadt ist lebensfroh, abwechslungsreich, bunt und lässt seine Besucher in eine ganz andere Welt eintauchen. So ist die asiatische Metropole jedoch auch umgeben von Wäldern, Flüssen sowie Gebirgen und bildet somit die perfekte Kombination aus pulsierender Großstadt und erholsamer Natur.
Sehenswürdigkeiten in Taipeh
Ein herausstechender hochmoderner Wolkenkratzer, unter dem sich historische Tempel, Märkte, Denkmäler und Paläste befinden – Taipeh ist der ideale Mix aus Tradition und Moderne, mit vielen interessanten Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele für euch.
Taipeh 101
Die Skyline der Stadt Taipeh wird von einem Gebäude dominiert: dem Taipeh 101. Einem Wolkenkratzer, der mit seiner Höhe von 508 Metern als eines der höchsten Gebäude der Welt gilt. Bis zum Jahr 2009 war er dies auch, doch der Burj Khalifa und weitere Gebäude verdrängten den Taipeh 101 von Platz eins. Mittlerweile befindet sich der Taipeh 101 nur noch auf Platz sieben der höchsten Gebäude der Welt. Allerdings gewinnt der Tower das Ranking als höchstes Bürogebäude sowie als höchstes Gebäude in Taipeh.
Benannt ist der Tower nach der Anzahl seiner Stockwerke, wobei ihr als Besucher bis auf die Ebene 91 fahren könnt – und zwar mit einem der schnellsten Aufzüge der Welt. Von der offenen Terrasse aus könnt ihr die atemberaubende Aussicht auf die Stadt Taipeh genießen, die euch nun zu Füßen liegt. Dieser Blick ist besonders bei Sonnenuntergang zu empfehlen. Doch auch die 89. Etage hat einiges zu bieten. Diese ist komplett verglast und mit einem Audioguide habt ihr von hier aus die Möglichkeit, interessante Orte in der Stadt zu entdecken und allerlei Wissenswertes darüber zu erfahren.
Höhenangst? Am Fuße des Towers befindet sich eine Shopping Mall, in der ihr durch zahlreiche luxuriöse Boutiquen schlendern könnt und trotzdem ein wenig des Flairs des Taipehs 101 einfangen könnt. Das Design des Wolkenkratzers ist einem traditionellen Pagodenbau nachempfunden und wurde nach dem Vorbild eines Bambusrohrs konstruiert. Durch ein riesiges Pendel an der Spitze des Towers, welches als eine Art Stoßdämpfer fungiert, hat Taipeh 101 schon mehrere Erdbeben überstanden und die Shops, Restaurants und Büros im Inneren blieben unbeschadet. Seine Architektur diente als Vorbild für zahlreiche andere Türme dieser Welt, wobei der Taipeh 101 durch seine asiatischen Elemente wie Drachenköpfe, trotz moderner Baukunst den traditionellen Charme bewahrt.
Nationales Palastmuseum
Das National Palace Museum bietet euch einen umfassenden Einblick in die chinesische Kunsthistorie. Das Museum beherbergt nämlich weltweit die größte Sammlung chinesischer Kunst. Da aufgrund der Größe nicht alle Exponate gleichzeitig ausgestellt werden können, gibt es einen turnusmäßigen Wechsel einiger Ausstellungsstücke.
Gemälde, Kalligrafien, Statuen, Vasen sowie Schmuck aus Jade und Bronze – wenn ihr durch das Nationale Palastmuseum schlendert, werdet ihr eine Reise durch die gesamte Qing-Dynastie antreten und Kunst aus mehreren Jahrtausenden bestaunen. Die meisten Exponate gehörten einst der privaten Sammlung des Kaisers Qianlong, welcher im 18. Jahrhundert das Regierungsoberhaupt Chinas war. Da diese Stücke von unschätzbarem Wert sind, wurden sie lange Zeit in der Verbotenen Stadt Beijing (Peking) aufbewahrt. Nehmt euch also genügend Zeit für die Besichtigung des Museums und lasst auch unbedingt den faszinierenden Anblick des Gebäudes von außen auf euch wirken. Der monumentale Bau in pastelligen Farben begeistert mit traditioneller Architektur und seiner Größe.
Chiang Kai-shek & Sun-Yat-Sen Gedächtnishallen
Die Memorial Hall, welche in Gedenken an den ehemaligen Präsidenten und Mitbegründer der Republik China Chiang Kai-shek errichtet wurde, ist dem Design des Lincoln Memorial in Washington nachempfunden. Auch dieses Gebäude ist in seinen Ausmaßen kaum zu übertreffen, denn es misst etwa 70 Meter Höhe.
Direkt am quirligen Taiwan-Demokratie-Park gelegen, begeistert vor allem der riesige Torbogen mit seinem weiß-blauen Dach und dem hohen Holztor. Legt ihr einige Stufen zurück und betretet das Haupttor, so eröffnet sich euch ein riesiger Platz, auf dem sich eine Konzerthalle, die National Music Hall sowie ein Nationaltheater befinden. Oft finden hier auch Kampfkunst-Darbietungen, Musikauftritte oder Zaubershows statt. Eine riesige Bronze-Statue von Chiang Kai-shek ziert den Platz, welcher durch detailverliebte Fassaden begrenzt wird.
Auch die Sun-Yat-Sen Gedächtnishalle, die dem „Vater der chinesischen Republik“ gewidmet ist, fungiert als kulturelles Zentrum der Stadt Taipeh. Zwar ist diese Gedächtnishalle nicht annähernd so beeindruckend, wie die Chiang Kai-shek Memorial Hall, doch neben der Besichtigung zahlreicher Ausstellungsstücke sowie einer Statue vom Gründer der Republik, habt ihr hier jede volle Stunde die Chance, den Wechsel der Wachen anzuschauen. Auch hier finden am Abend tänzerische Darbietungen, Zaubershows und Choreografien talentierter Künstler statt. An einem See in der Mitte der Sun-Yat-Sen Gedächtnishalle könnt ihr einen Moment innehalten und das bunte Treiben auf euch wirken lassen.
Tempel-Tour
Zahlreiche buddhistische Tempelanlagen prägen das Bild der Stadt Taipeh. Trotz fortschreitender Modernität legen die Bewohner der Stadt sehr viel Wert auf Religiosität und Spiritualität. Der vielleicht schönste und wichtigste Tempel der Stadt ist der Mengjia Longshan-Tempel, welcher der Göttin der Barmherzigkeit, Kuan Yin gewidmet ist. Mit einer Größe von über 1.600 Quadratmetern gibt es im Inneren viel Platz für Statuen, Schnitzereien und Bildhauereien. Sogar ein Wasserfall befindet sich im Mengjia Longshan-Tempel. Dieses Gebäude wurde im Jahr 1738 von Einwanderern aus China errichtet, die den langen und beschwerlichen Weg nach Taiwan auf sich nahmen und über das Meer ins Land reisten.
Der Konfuzius-Tempel ist dagegen ein wenig minimalistischer gestaltet und soll die Botschaft verbreiten, dass Glückseligkeit und Spiritualität auch ohne materiellen Überfluss einhergehen können. Trotzdem könnt ihr hier eindrucksvolle Keramikkunstwerke im südlichen Fujian-Stil bestaunen. Die Anlage des Konfuzius-Tempels besteht aus insgesamt sechs Gebäuden und einem Teich. Gewidmet ist dieser Tempel dem Philosophen Konfuzius und weiteren asiatischen Gelehrten.
Wollt ihr die kulturellen Eindrücke der buddhistischen Tempel mit einer Wanderung durch die Natur verbinden, solltet ihr dem Zhinan-Tempel (auch: Chih Nan Tempel) einen Besuch abstatten. Die Tempelanlage in den Bergen des Wenshan Districts erreicht ihr am besten mit der Maokong Gondola, einer Seilbahn. Nachdem ihr den Zhinan-Tempel besichtigt und euch dort eure Zukunft vorhersagen lassen habt, könnt ihr mit der Maokong Gondola noch zu den berühmten Teehäusern der Stadt fahren.
Elefantenberg
Taipeh ist wunderschön gelegen und während in der Innenstadt das bunte Leben tobt, ist die reizvolle Metropole von subtropischen Wäldern und üppiger Natur umgeben, die zum Erholen einladen. Möchtet ihr dem Trubel der Stadt auch einmal entfliehen, müsst ihr also nur ein paar Schritte gehen. Taipeh wird von vier „Bestien“ umrahmt: Tiger, Panther, Löwe und Elefant. Dabei handelt es sich um vier Berge, welche die Stadt im Südosten begrenzen.
So könnt ihr beispielsweise den Elephant Mountain hinaufspazieren, der ganz in der Nähe des Taipeh 101 liegt. Ob dichter Wandertrail oder zahlreiche Treppenstufen – es gibt einige Wege zum Gipfel des Berges. Diese sind zwar nicht sehr anstrengend, doch einige Passagen können recht steil werden. Denkt bei eurer kleinen Wanderung an festes Schuhwerk.
Oben angekommen habt ihr eine einzigartige Aussicht auf die Stadt und könnt den Sonnenuntergang bei einem kleinen Picknick genießen. Da der Elefantenberg jedoch als bekanntester der vier Berge gilt, solltet ihr auch unbedingt einmal den Weg zum Tiger Mountain auf euch nehmen, auf dem es ruhiger zugeht. Panther und Lion Mountain lassen sich leider nicht besteigen.
Reise-Infos
Die Hauptstadt Taiwans bedeutet Abenteuer pur. Doch eine Reise nach Taipeh sollte gut vorbereitet und geplant werden. Damit nichts schiefgeht, haben wir noch einige Tipps für euch zusammengestellt.
Ideale Reisezeit
In Taipeh herrscht subtropisches Klima und ihr könnt daher in dieser Region mit heißen und schwülen Sommern und milden Wintern rechnen. Allerdings wird die Stadt hin und wieder von Monsunwinden, Taifunen und heftigen Regenfällen heimgesucht, welche besonders von Mai bis Oktober eintreten.
Von November bis Februar wird es angenehm mild in Taipeh. Das Thermometer sinkt dabei auf etwa 20 Grad Celsius und es bleibt sonnig und trocken. Ab März steigen die Temperaturen wieder an und im Sommer wird es aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit fast schon erdrückend warm. So eignet sich ein Taipeh-Urlaub besonders, um dem tristen Herbst oder Winter in Deutschland zu entfliehen.
Eure Anreise
Falls ihr Nonstop von Deutschland nach Taipeh reisen wollt, solltet ihr euch am Flughafen Frankfurt am Main nach passenden Flügen umschauen. In Taipeh gibt eszwei internationale Flughäfen. Fliegt ihr von Deutschland aus, landet ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit am Taiwan Taoyuan International Airport, welcher etwa eine Autostunde von Taipeh entfernt liegt. Doch keine Sorge, mit der U-Bahn (MRT) sowie dem Bus erreicht ihr die City von Taipei günstig und komfortabel.
Ein Visum benötigt ihr für eine Einreise für bis zu 90 Tagen nicht. Allerdings ist ein Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig ist sowie eine Weiter- bzw. Rückflugticket Pflicht.
Passende Unterkünfte
Günstiges Homestay, authentisches Gästehaus oder luxuriöses Designhotel – Taipeh lässt keine Wünsche offen, was eine passende Unterkunft für euch betrifft. Achtet jedoch bei eurer Buchung auf eine gute Anbindung zur MRT, damit ihr stets mobil bleibt und alle Sehenswürdigkeiten und Märkte schnell erreicht. Um das passende Hotel in Taipeh zu finden, bietet sich ein Preisvergleich der Unterkünfte an.
Unterwegs in Taipeh
Die MRT ist die U-Bahn der Stadt und führt euch fast überall hin. Hier ist es jedoch oberstes Gebot, sich zu benehmen. Kaugummikauen sowie Essen und Trinken sind in der MRT strengstens verboten, doch dafür werdet ihr mit einem sehr strukturierten, pünktlichen und funktionierenden Verkehrsnetz belohnt.
Das Busnetz ist dagegen für Touristen schwierig zu erfassen. Allerdings gibt es mittlerweile überall in der Stadt Bike-Stationen, an denen ihr euch Fahrräder leihen könnt, um die Stadt zu erkunden. Taxifahren ist etwas günstiger als in Deutschland. Achtet dabei jedoch darauf, dass euer Taxi mit einem Taxameter ausgestattet ist. Übrigens könnt ihr mit dem Boarding Pass von eurem Hinflug den Sightseeing-Bus vier Stunden lang kostenfrei nutzen. Hebt diesen also gut auf und besorgt euch an der Touristeninformation an der Main Station euer Busticket.
Mit einer Easy Card, welche ihr aufladet und Bus- sowie U-Bahn-Tickets zahlt, profitiert ihr nicht nur von einem vergünstigten Ticketpreis, sondern könnt auch die Fahrräder der Stadt unkompliziert nutzen und bezahlen.
Kulinarische Spezialitäten
Möchtet ihr wirklich in die kulinarische Welt Taipehs eintauchen, solltet ihr unbedingt einem der zahlreichen Nachtmärkte der Stadt einen Besuch abstatten. Neben Souvenirs, asiatischer Handwerkskunst und Kleidung gibt es hier vor allem eines: nämlich authentisches Street Food.
Ob auf dem Shilin Night Market, dem Huashi Night Market, dem Rahoe Street Night Market, dem Tonghua Night Market oder dem Night Market in Gongguan – schlemmen könnt ihr überall. Hier werden euch exotische Köstlichkeiten angeboten, welche von Obst und Gemüse über Fleisch und Fisch bis hin zu Stinky Tofu reichen. Stinky Tofu wird euch durch seinen faulen und beißenden Geruch schon von Weitem auffallen. Doch bei dieser Spezialität gilt: Je ekelhafter der Geruch, desto leckerer ist der Tofu, welcher wochen- oder sogar jahrelang in Gemüselake gärt, bevor er in den Mägen mutiger Feinschmecker landet.
Auf den Nachtmärkten der Stadt werden sogar häufig Food-Touren angeboten, auf denen ihr für einen bestimmten Preis alles kosten könnt und von einem Guide erklärt bekommt, um was es sich handelt – ein Vorteil für Skeptiker, denn auf den Märkten landen auch einmal frittierte Insekten oder Fledermäuse am Spieß in euren Mündern.
Doch auch zahlreiche Garküchen oder Imbissstände an den Straßenrändern versorgen euch mit taiwanesischen Köstlichkeiten. Dabei solltet ihr jedoch vor allem offen für Neues sein, denn nicht immer erfahrt ihr aufgrund der Sprachbarrieren, was letztendlich auf eurem Teller landet. Habt ihr jedoch die Wahl, solltet ihr unbedingt Dumplings probieren. Die Teigtaschen werden mit unterschiedlichen Füllungen, wie Schweinefleisch oder Garnelen sowie scharfen oder würzigen Saucen serviert. Häufig werden die Speisen direkt vor euren Augen zubereitet und ihr gebt die Zutaten eurer Wahl in den Hotpot.
Möchtet ihr euren Liebsten zu Hause ein kleines kulinarisches Geschenk mitbringen, solltet ihr in der Kräutergasse ein paar frische Heilkräuter einkaufen, die schon von Weitem einen markanten Geruch versprühen, der eindeutig leckerer als der des Stinky Tofus ist.