Malta ist eine der schönsten Inseln im Mittelmeer und auch ihre Hauptstadt Valletta kann sich sehen lassen. Kein Wunder also, dass Valletta im Jahr 2018 Kulturhauptstadt Europas war. Die Stadt ist ein faszinierendes Reiseziel mit vielen Highlights, die euch begeistern werden!
Überblick zu Valletta
Valletta ist die Hauptstadt der Republik Malta und liegt im Nordosten der Hauptinsel des Archipels. Sie zählt weniger als 6.000 Einwohner und ist damit – ebenso wie hinsichtlich ihrer Fläche – die kleinste Hauptstadt in der Europäischen Union. Aber nicht nur das: Die gesamte Stadt wurde im Jahr 1980 zum UNESCO-Welterbe ernannt und im Jahr 2018 zur Kulturhauptstadt Europas gewählt. Diese beiden Titel verdankt Valletta ihrem kulturellen Reichtum und der bewegenden Vergangenheit.
Geschichte
Im Jahr 1565 wurde Valletta als Festungsstadt gegründet, welche den neuesten Erkenntnissen der damaligen Militärarchitektur entsprechen sollte. Kurz zuvor war nämlich eine Belagerung durch die Osmanen erfolgreich von Rittern des Malteserordens bekämpft worden, woraufhin diese eine strategisch bessere Position anstreben wollten. Der Standort zwischen zwei großen sowie natürlichen Häfen auf jeder Seite war dafür optimal geeignet – jedoch auch bei anderen Völkern begehrt. Daraufhin wurde Valletta als „Idealstadt“ errichtet, wovon bis heute der Ring an Bastionen zeugt, der die Stadt umgibt. 20 Jahre lang dauerte die Errichtung, bis Valletta schließlich fertiggestellt war. Rund 4.000 Einwohner, davon viele Ordensritter, nannten sie fortan ihr Zuhause.
Nach und nach rückte der militärische Zweck in den Hintergrund und der Handel florierte. Valletta wuchs zu einer monumentalen Barockstadt heran und immer mehr Vertreter des Johanniterordens wanderten ein. Im Jahr 1789 mussten trotz aller Sicherheitsvorkehrungen die Malteserritter vor Napoleons Flotte kapitulieren. Glücklicherweise blieb die Stadt dabei unversehrt. Eine teilweise Zerstörung folgte jedoch leider im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe. Dennoch wurden viele der ursprünglichen Gebäude erhalten und die Stadt selbst gleicht einer einzigen großen Sehenswürdigkeit.
Sehenswürdigkeiten
Wenn ihr also nach einem Urlaubsziel der besonderen Art sucht, das vor allem kulturell interessant ist, gehört Valletta ganz oben auf eure Liste. Eine Besichtigung der Stadt ist übrigens auch dann empfehlenswert, wenn ihr die Mittelmeerinsel Malta besucht, um zu baden. Bei einem Spaziergang durch die verschlungenen Gassen Vallettas kommt ihr an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei und beinahe alle sehenswerten Ecken oder Gebäude lassen sich zu Fuß erreichen. Ein solcher Stadtbummel ist also perfekt geeignet, um euch einen ersten Eindruck von Valletta und der Atmosphäre dieses einzigartigen Ortes zu verschaffen. Doch lasst euch nicht täuschen: Obwohl es sich um die kleinste Hauptstadt der EU handelt, mangelt es hier keinesfalls an Sightseeing-Spots. Was also müsst ihr unbedingt besichtigen, wenn ihr in Valletta seid?
Stadttor
Schon der Zutritt in die historische Altstadt von Valletta ist eine Sehenswürdigkeit: das beeindruckende Stadttor am Tritonenbrunnen. Viele Touristenbusse halten deshalb an diesem Ort, welcher als Ausgangspunkt für die Stadtbesichtigung sehr gut geeignet ist.
Parlament
Nahe des Stadttors erwartet euch direkt das nächste Highlight. Der italienische Stararchitekt Renzo Piano hat hier ein Parlamentsgebäude im modernen Stil errichtet, das sich dennoch perfekt in die historische Kulisse einfügt und einen kurzen Besuch in jedem Fall wert ist!
St. John’s Co-Cathedral
Die St. John’s Co-Cathedral ist die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von Valletta. Es ist eines von unzähligen Gotteshäusern, die ihr in der Stadt besichtigen könnt. Das Besondere an der St. John’s Co-Cathedral mag nicht auf den ersten Blick ersichtlich sein, denn sie wirkt von außen eher unscheinbar. Im Inneren findet ihr jedoch eine prunkvolle Kathedrale mit beeindruckenden Verzierungen an den Wänden und Decken vor.
Außerdem bezaubert das Kircheninnere mit zahlreichen Fresken. Die einstige Konventskirche der Johanniterritter, die aus Kalkstein gebaut ist, besitzt einen Boden, der mit Gräbern bedeckt ist. Sie dienen als letzte Ruhestätte für Ordensritter und sind von schweren Marmorplatten überlagert, die in vielen verschiedenen Farben erstrahlen. Weiterhin wurden hier zahlreiche Großmeister bestattet, deren Sarkophage besonders kunstvoll verziert wurden und als einige der vollkommensten Kunstwerke des Hochbarocks gelten.
Upper Barrakka Gardens
Eine kleine Mittagspause solltet ihr euch in den Upper Barrakka Gardens gönnen. Der schöne Park begeistert mit einem herrlichen Blick über den Hafen sowie die drei Nachbarstädte Senglea, Vittoriosa und Cospicua. Jeden Tag um Punkt zwölf Uhr könnt ihr dem Mittagssalut der Kanonen lauschen.
Lower Barrakka Gardens
Etwas weniger bekannt, aber mindestens ebenso malerisch, sind die Lower Barrakka Gardens. Sie sind im römischen Stil gestaltet und beherbergen einen wunderschönen Marmortempel. Der perfekte Ort für eine ruhige Auszeit im kühlen Schatten.
Großmeisterpalast
Ein weiteres sehenswertes Bauwerk, das sogar häufig für Staatsbesuche genutzt wird, ist der Großmeisterpalast. Er ist berühmt für seine üppig dekorierten Räume und die zahlreichen Kunstschätze, welche hier aufbewahrt werden. Wenn ihr diese sehen wollt, könnt ihr den Großmeisterpalast von innen besichtigen. Dann gilt es ebenfalls, einen Blick in den Sitzungs- und Ratssaal zu werfen, in dem schon des Öfteren Geschichte geschrieben wurde. Und zuletzt ist die Waffenkammer ein Highlight für sich, denn die insgesamt 6.000 Waffen sowie Uniformen, die hier ausgestellt sind, zeugen noch von der militärischen Vergangenheit Vallettas.
Grand Harbour
Der Grand Harbour ist – wie der Name bereits vermuten lässt – einer der beiden Häfen von Valletta. Es handelt sich um einen Naturhafen in einer mehr als drei Kilometer langen Bucht. An der Nordseite dieser Bucht befindet sich Valletta und damit auch der Grand Harbour. Er war bereits in vergangenen Zeiten einer der wichtigsten Ankerplätze für die Römer, Araber, Phönizier, Spanier, Punier sowie Byzantiner. Bis heute spielt er im alltäglichen Leben der Hauptstadt von Malta eine wichtige Rolle. Wenn ihr im April oder Mai auf Malta seid, habt ihr sogar das Glück, das Feuerwerksfestival in Valletta bestaunen zu können, wobei direkt über dem Grand Harbour ein beeindruckendes Lichtspiel stattfindet.
Fort St. Elmo
Von der militärischen Vergangenheit Vallettas zeugt außerdem das im 16. Jahrhundert errichtete Fort St. Elmo. Das Fort sollte als Schutz gegen Angriffe von außen dienen. Während der teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg stellte es erneut einen wichtigen Schutzraum für die Einwohner dar. Zudem ist Fort St. Elmo bis heute der wichtigste Punkt für die Überwachung der beiden Häfen von Valletta. Interessiert ihr euch für die Stadtgeschichte, könnt ihr hier auch dem Nationalen Kriegsmuseum einen Besuch abstatten.
Strait Street
Genau genommen ist jede Gasse der historischen Stadt sehenswert. Die Strait Street genießt die größte Bekanntheit. Sie ist 665 Meter lang und an einigen Stellen nur 3,5 Meter breit. Sie gilt als die schmalste Gasse von Valletta, die sich stets lebendig und gut gefüllt präsentiert. Hier findet ihr viele Restaurants sowie Geschäfte, aber auch Ausgehmöglichkeiten.
Manoel Theatre
In der Old Theatre Street befindet sich mit dem Manoel Theatre das drittälteste bespielte Theater der Welt. Es wurde im Jahr 1732 von seinem Namensgeber Antonio Manoel de Vilhena erbaut. Kulturliebhaber sehen sich das Theater am besten „in action“ an. Dabei dürfte für jeden Geschmack eine passende Aufführung dabei sein, denn von Rockkonzerten über klassische darstellende Künste bis hin zu Jazz oder Folk ist die Auswahl an Darbietungen groß.
Royal Opera House
Eine weitere wichtige Bühne ist das Royal Opera House in Valletta. Es wurde im Jahr 1866 errichtet und war einst ein imposantes Gebäude. Leider wurde dieses im Zweiten Weltkrieg beinahe vollständig zerstört. Seine Überreste vermitteln aber dennoch einen Eindruck seiner einstigen Schönheit und werden heutzutage als Freilichtbühne der besonderen Art genutzt.
Auberges von Malta
Mit den Auberges hat der Malteserorden etwas Besonderes hinterlassen. Jede “Herberge” gleicht einem kleinen Palast. Sie entstammen den 1570er-Jahren und sind in Valletta teilweise gut erhalten. Einige werden inzwischen anders genutzt, so die Auberge de Castille et Léon als Sitz des Premierministers oder die Auberge d’Aragon als Finanzministerium des Landes.
Sehenswert ist außerdem die Auberge de Provence, in der ihr das National Museum of Archaeology findet. Die Casa Rocca Piccola ist heutzutage hingegen eine private Residenz, im Palazzo Parisio befindet sich das Auswärtige Amt und im Palazzo Francia sind einige Läden angesiedelt.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Damit ist die Liste der Sehenswürdigkeiten sowie Highlights in Valletta aber noch lange nicht beendet. Wie bereits erwähnt, finden sich an jeder Ecke der Stadt besondere Gebäude mit einzigartiger Geschichte, weshalb sie in ihrer Gesamtheit zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde. Nur einige von vielen weiteren sehenswerten Gebäuden, Plätzen & Co. sind:
- Anglikanische Pro-Kathedrale St. Paul
- Christ-Erlöser-Kirche
- Franz-von-Assisi-Kirche
- Schottische Kirche St. Andreas
- Pauli Schiffbruch
- Großer-Belagerungs-Platz
- Unabhängigkeitsplatz
- Kriegsdenkmal Belagerungsglocke
- Tritonenbrunnen
Museen
Aufgrund ihrer interessanten Geschichte und des kulturellen Erbes besitzt die Stadt Valletta eine Vielzahl an Museen. Dazu gehören:
- National War Museum im Fort St. Elmo
- National Museum of Fine Arts
- St.-John’s-Museum
- Lascaris War Rooms
- Domus-Pauli-Museum
- Toy-Museum
- Armeemuseum im Großmeisterpalast
- Fortifications Interpretation Centre
- Manoel-Museum
- Typewriter-Museum
- National Museum of Archaeology
Je nachdem, wofür ihr euch interessiert und wie viel Zeit ihr mitbringt, solltet ihr bei eurem Besuch in Valletta also einen Blick in die eine oder andere spannende Ausstellung werfen.
Reise-Infos
Wenn ihr nach Valletta reisen möchtet, könnt ihr die Stadt entweder auf einem Städtetrip erkunden oder in Kombination mit einer längeren Urlaub auf Malta. Dabei gilt es folgende Punkte zu beachten:
Anreise
Ein Flug nach Valletta endet auf dem Malta International Airport nur acht Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Er dient als Basis von Air Malta, die viele Flughäfen in Deutschland ansteuert. Außerdem habt ihr die Option, mit einem Wasserflugzeug zwischen dem Grand Harbour und der Insel Gozo zu verkehren.
Fortbewegung
Mit dem Auto dürft ihr in den meisten Teilen von Valletta nicht unterwegs sein. Sinnvoller ist daher, den Bus zu nehmen, welcher jedoch ebenfalls nur begrenzte Gebiete befahren darf. Wenn es schnell gehen muss, sind die Ringlinien dennoch eine perfekte Wahl, um näher an das gewünschte Ziel zu gelangen. An dem Busbahnhof halten außerdem Überlandbusse, die euch in andere Regionen von Malta bringen.
Am einfachsten seid ihr daher innerhalb von Valletta zu Fuß unterwegs. Die Entfernungen sind schließlich kurz und selbst die Wege von einer Sehenswürdigkeit zur anderen sind ein unvergessliches Erlebnis. Gute Schuhe sind dabei jedoch Voraussetzung, denn Valletta steht auf hügeligem Gelände.
Veranstaltungen
Besonders aufregend ist der Besuch in Maltas Hauptstadt natürlich, wenn gerade eines der spektakulären Festivals stattfindet. Aber auch an weiteren Veranstaltungen mangelt es der Stadt nicht. Ihr könnt beispielsweise
- am 10. Februar am Fest des Heiligen Paulus teilnehmen
- am dritten Juliwochenende das Malta Jazz Festival erleben
- im Januar dem Valletta International Baroque Festival beiwohnen
- regelmäßig Filmproduktionen in Valletta beobachten
- einer der Multimedia-Shows im Mediterranean Conference Centre zusehen
- den Valletta FC bei einem Spiel in der Maltese Premier League anfeuern
- einen Wasserball-Wettkampf im Freibecken zusehen
Essen & Trinken
In Valletta bietet sich euch eine große und abwechslungsreiche kulinarische Vielfalt. So könnt ihr euch in kleinen Cafés vom Sightseeing-Trip erholen oder in kleinen Hinterhöfen traditionell essen. Wenn ihr auf Malta seid, solltet ihr unbedingt eine der bekanntesten Speisen probieren: Pastizzi. Die kleinen Blätterteigtaschen überzeugen mit leckerer herzhafter Füllung wie Ricotta oder Erbsenpüree.
Steht euch der Sinn nach etwas Herzhaftem, könnt ihr das maltesische Nationalgericht Stuffat Tal Fenek kosten. Es handelt sich um einen deftigen Kanincheneintopf mit viel Knoblauch. Krönt euer Festmal mit einem oder mehreren Gläsern Wein: Neben aus anderen Ländern stammenden Rebsorten wie zum Beispiel Merlot und Chardonnay aus Frankreich werden auf Malta heimische Sorten wie Gellewza und Ghirghentina angebaut. Entdeckt in Valletta bei einer leichten Mittelmeerbrise auch die kulinarische Seite.
Unterkunft
Wenn ihr in Valletta Urlaub machen möchtet, habt ihr mehrere Hotels, Pensionen oder Ferienwohnungen zur Auswahl. Alternativ könnt ihr auch in Sliema übernachten, von wo aus ihr innerhalb kürzester Zeit mit dem Bus, Mietwagen oder Wassertaxi in die Hauptstadt gelangt. Die Hotels in Valletta sind oft sehr gut ausgebaut und modern.
Klima & Reisezeit
Durch ihre Lage auf auf einer Mittelmeerinsel ist das Wetter in Valletta natürlich mediterran geprägt. Aufgrund der Nähe zum Meer bleiben die Temperaturen selbst im Hochsommer moderat. 30 Grad Celsius sind im August jedoch keine Seltenheit und somit eignen sich die warmen Monate nur bedingt für den Städtetrip nach Valletta. Besser geeignet sind der April, Mai und Juni sowie Oktober bis Dezember. Gerade in den Wintermonaten kommt es aber auch des Öfteren zu Niederschlägen. Möchtet ihr den Abstecher in die Hauptstadt hingegen mit einem Badeurlaub auf Malta verbinden, ist wiederum der August am besten geeignet, um im Meer zu baden. Prinzipiell könnt ihr also ganzjährig nach Valletta reisen.