Buenos Aires in Argentinien

Buenos Aires versprüht Energie, Dynamik und Temperament. Doch die argentinische Hauptstadt ist auch ein Ort der Gegensätze, die sich irgendwo zwischen landestypische Leidenschaft und europäischer Geschichte befindet. Gerade dadurch wird ein Städtetrip nach Buenos Aires so einzigartig und unvergesslich. Doch davon überzeugt ihr euch am besten selbst. Plant ihr eine Argentinien-Reise, sollte Buenos Aires dabei unbedingt auf eurer Liste stehen.

In Buenos Aires treffen die Gegensätze europäischer Architektur und argentinischer Leidenschaft aufeinander. Diese einzigartige Mischung geht auf die Geschichte der Stadt zurück, welche im Jahr 1580 mit der offiziellen Gründung beginnt.

1536 entstand auf dem Gebiet von Buenos Aires eine Siedlung, die allerdings sechs Jahre später wieder aufgegeben wurde. Erst die erneute Gründung der Stadt im Jahr 1580 blieb von Dauer. Allerdings war Buenos Aires eine Barackensiedlung und das Interesse an der Stadt eher gering. Obwohl Buenos Aires einen eigenen Hafen besaß, sprachen die spanischen Regenten ein Handelsverbot aus, weswegen es hier auch an der Versorgung mit Waren mangelte – es wurde wegen zu viel Schmuggelei letztendlich aufgehoben.

Durch neue Handelsabkommen wurde Buenos Aires zum Paradies für europäische Einwanderer. Ende des 19. Jahrhunderts kamen rund eine Million Menschen aus Spanien, Italien, Frankreich und anderen europäischen Gebieten in die Stadt.

Heute zählt die Stadt rund 13 Millionen Einwohner (die sich selbst Porteños nennen) und aufgrund der zahlreichen europäischen Einwanderer erinnert die Kolonial- und Neobarockarchitektur noch immer sehr an Europa. Aus diesem Grund wird die Stadt auch als „das Paris Südamerikas“ bezeichnet. Doch wagt ihr einen Blick hinter die äußere Fassade, spürt ihr das argentinische Temperament an viele Ecken der Stadt, welche im Jahr 2005 von der UNESCO zu einer „Stadt des Designs“ ernannt wurde.

Buenos Aires ist das Zentrum der Region Gran Buenos Aires und liegt am Río de la Plata. Er stellt den Mündungstrichter der beiden Flüsse Paraná und Uruguay in den Südatlantik dar.

Die Sehenswürdigkeiten und Lebensstile dieser Stadt sind in jedem Viertel anders und ihr habt die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Facetten von Buenos Aires in insgesamt 48 verschiedenen Stadtteilen kennenzulernen. Trotzdem liegen die Hauptausflugsziele alle recht nah beieinander, sodass ihr diese bequem zu Fuß erkunden könnt.

Der Place to be liegt im Osten der Stadt – und zwar in den Vierteln Montserrat und San Nicolás, welche zusammen auch als das Microcentro bezeichnet werden. Hier tobt das bunte Leben und viele Sehenswürdigkeiten befinden sich in diesem Gebiet.

Ein wenig mehr südamerikanisches Flair könnt ihr im alten Stadtviertel San Telmo einfangen, welches der bevölkerungsreichste Teil der Stadt ist. Das künstlerische und alternative Szeneviertel lockt mit Tangodarbietungen, Livekonzerten und hippen Lokalen. Geprägt ist dieses Viertel von zahlreichen denkmalgeschützten Gebäuden, welche sich an malerischen Gassen befinden. Viele Studenten nennen San Telmo ihr Zuhause und schätzen die Ursprünglichkeit dieses Quartiers.

Erkundet die kleinen Ateliers des Viertels oder nehmt in einem hippen Szenecafé Platz und lasst das bunte Treiben der Stadt auf euch wirken. Mit etwas Glück entdeckt ihr in den zahlreichen Hinterhöfen von San Telmo einen Flohmarkt, auf dem ihr Souvenirs oder argentinische Antiquitäten ergattern könnt.

Setzt ihr eure Erkundungstour durch Buenos Aires fort und geht nur ein Stück weiter nach Süden, so bekommt ihr erneut ein vollkommen neues Bild von der Stadt. La Boca liegt im Osten der Stadt – an der Mündung des Flusses Riachuelo in den Río de la Plata. La Boca bedeutet übrigens „die Mündung“.

Die Besonderheit des Viertel sind seine bunten Straßen und Häuser. Das noch immer arme Arbeiterviertel war einst für seine kargen Wellblechhütten bekannt, welche die Bewohner kurzentschlossen bunt anmalten, um der argentinischen Lebensfreude auch in diesem Teil der Stadt Ausdruck zu verleihen.

La Boca gilt als Geburtsort des Tangos und das spürt ihr hier an allen Ecken. Tango-Tänzer präsentieren ihr Können mitten auf der Straße und zahlreiche Tanzschulen prägen das Bild dieses Viertels. Auch das Fußballstadion des Clubs Boca Juniors befindet sich in diesem Teil der Stadt. Im La Bombonera erspielte schon Fußballlegende Diego Maradona seine ersten Erfolge. Die Wände des Stadions erstrahlen in den leuchtenden Farben des Vereins – blau und gelb.

Interessiert ihr euch für Kunst, solltet ihr die wechselnden Ausstellungen in der Usina del Arte besuchen, welche die Werke verschiedenster Künstler und Epochen zeigt. Doch auch zahlreiche Straßenkünstler präsentieren ihre Werke auf der Fußgängerzone von La Boca, der Caminito.

Meidet jedoch unbedingt die verlassenen Seitengassen von La Boca, denn dieses Viertel gilt als besonders unsicher – speziell am Abend.

Im Norden der Stadt trefft ihr dagegen fast ausschließlich auf die reichen Bewohner von Buenos Aires. Prunkvolle Architektur, elegante Parkanlagen, teure Boutiquen und gut gekleidete Menschen – hier herrscht Luxus pur.

Wollt ihr ein wenig modernen Charme von Buenos Aires einfangen, solltet ihr bei eurem Städtetrip das Viertel Palermo keinesfalls auslassen. Hier findet ihr neben klassischen Gebäuden auch zahlreiche Cafés, Geschäfte, Märkte und Bars, die auf ein hippes Viertel schließen lassen.

Außerdem locken Stadtgärten, wie der Paseo del Rosedal oder der Parque Tres de Febrero mit verträumter Atmosphäre und bereiten euch auf ein aufregendes Nachtleben vor, welches in Palermo etwas schicker, aber trotzdem turbulent zugeht – ideal für Nachtschwärmer und junge Leute aus aller Welt.

Das Feeling in Buenos Aires ist einzigartig und individuell. Moderne Restaurants, Bars, Designerläden und Clubs reihen sich in hippen Stadtvierteln aneinander. In anderen Quartieren der Stadt trefft ihr dagegen auf prunkvolle Kolonialbauten aus dem 19. Jahrhundert, welche sich an historischen Plätzen befinden. Die Sehenswürdigkeiten sind meist fußläufig zu erreichen.

Die wohl bekannteste Straße in ganz Buenos Aires ist die Avenida 9 de Julio. Sie ist die breiteste Straße der Welt und erstreckt sich mit 140 Metern Breite über insgesamt 14 Fahrbahnen. Für eine Überquerung müsst ihr im Durchschnitt zwei Minuten einplanen und gut auf euch aufpassen.

Auf der Avenida 9 de Julio wird euch eines ganz besonders ins Auge stechen: der Obelisk, ein eckiger Turm, welcher sich 67 Meter in die Höhe streckt und als Wahrzeichen der Stadt gilt. Der Obelisk ist jedoch nicht nur ein architektonisches Highlight, er begeistert ebenso mit einer Aussichtsplattform, von der ihr das hektische Treiben auf der Avenida 9 de Julio von oben beobachten könnt.

Es gibt jedoch noch eine weitere Straße im Microcentro, die mit bunten und lebhaften Eindrücken begeistert: die Avenida de Mayo, die euch vom Amtsgebäude des argentinischen Nationalkongresses bis zur stadtberühmten Plaza de Mayo, dem ältesten Platz der Stadt führt. Auch hier spürt ihr die Gegensätze der Stadt ganz deutlich, denn es treffen multikulturelle Einflüsse aufeinander.

Touristen, Studenten und Bankiers aus aller Welt tummeln sich auf der Allee, die sowohl mit Palmen als auch mit Laubbäumen umsäumt ist. Auch die Gebäude sind kontrastreich, denn sowohl Bauten aus dem Jugendstil als auch aus dem Klassizismus reihen sich hier aneinander und werden zum Großteil für politische Zwecke genutzt. So seht ihr in der Mitte des Plazas die Pirámide de Mayo, welche zu den Zeiten der Unabhängigkeitsbewegungen im 19. Jahrhundert ein Ort für Demonstrationen und Protestbewegungen darstellte. Das Highlight ist jedoch die imposante Casa Rosada, der Palast des Präsidenten, welcher sich ganz am Ende der Avenida de Mayo befindet.

Lasst bei eurem Spaziergang auf der Avenida de Mayo jedoch nicht die wunderschönen Hinterhöfe aus, welche als ruhige Rückzugsorte mit kleinen Cafés und Bänken zur Erholung einladen. Hier findet ihr auch das Kaffeehaus Café Tortoni, welches schon Gäste wie Albert Einstein und König Juan Carlos I. begrüßte.

Der Puerto Madero befindet sich wenige Meter vom Präsidentenpalast auf der Plaza de Mayo und ist der alte Hafen der Stadt.

Ein Restaurant reiht sich hier an das nächste und inmitten ruhiger Atmosphäre steht auch einem anschließenden Verdauungsspaziergang nichts im Wege. Mit Blick auf den Río de la Plata und die Skyline von Buenos Aires kommt ihr sicher ein wenig zur Ruhe.

Auf dem Plaza Dorrego, dem zweitältesten Platz von Buenos Aires, findet ihr nicht nur zahlreiche Restaurants, sondern könnt fast jeden Abend eine öffentliche kostenfreie Tango-Vorführung mit Livemusik bestaunen. Wenn ihr euer Essen bei einem Glas Rotwein und einer spektakulären Tango-Show genießt, sind die Sorgen des Alltags plötzlich wie weggeflogen. Sonntags findet auf diesem Platz außerdem der Antiquitätenmarkt Feria de San Pedro Telmo statt, auf dem ihr sicher ein tolles Schnäppchen für euch oder eure Liebsten zu Hause entdeckt.

Der Mercado de San Telmo lockt mit vielen Antiquitäten, doch auch frische Lebensmittel und südamerikanische Handwerkskunst könnt ihr in der 1879 errichteten Markthalle kaufen. Dieser Markt hat jeden Tag, außer Montag, für euch geöffnet.

Auf dem Plaza General San Martín findet ihr einen Park, in dem sich viele kleine Monumente stehen. Doch das Highlight auf diesem Platz ist ein ganz anderes: das Edificio Kavanagh, das erste Hochhaus von Buenos Aires, welches 1936 im Stil des Art Déco gebaut wurde. Es galt lange Zeit als höchstes Gebäude von ganz Südamerika und es ranken sich zahlreiche Mythen um das Haus.

Heute befinden sich hochpreisige Wohnungen in diesem Wolkenkratzer. Da das Gebäude frei zugänglich ist, könnt ihr einfach mit dem Fahrstuhl in das oberste Stockwerk fahren und den wahnsinnigen Ausblick auf euch wirken lassen.

Ein weiteres empfehlenswertes Ausflugsziel im Luxusviertel Recoleta ist der Friedhof, der als letzte Ruhestätte für Reiche und Promintente gilt. Hier liegt beispielsweise Eva Perón, die Frau von Präsident Juan Perón, begraben.

Der 5,5 Hektar große Friedhof wurde Ende des 19. Jahrhunderts angelegt und beeindruckt mit prächtigen Grabsteinen, eleganten Mausoleen und einer schneeweißen Kirche in der Mitte der Anlage. Bei einem Spaziergang durch den wunderschönen Friedhof entdeckt ihr sicher den Namen der einen oder andere Berühmtheit. Vor dem Friedhof findet regelmäßig ein bekannter Kunsthandwerkermarkt statt.

Solltet ihr Lust bekommen haben oder sogar schon auf gepackten Koffern sitzen, könnt ihr euch vor eurem Städtetrip nach Buenos Aires noch mit einigen Reisetipps vertraut machen.

Das Klima in Buenos Aires ist mediterran. So habt ihr ganzjährig die Chance, der wunderschönen Stadt einen Besuch abzustatten und euch dabei über angenehme Temperaturen zu freuen.

Beachtet dabei jedoch, dass in den Monaten November bis März auf der Südhalbkugel in Argentinien Sommer ist und die Temperaturen tagsüber auf bis zu 29 Grad Celsius steigen können. Von Juni bis August ist es dagegen vergleichsweise kalt im Land, wobei es jedoch selten kälter als 15 Grad Celsius wird. Für einen Urlaub in Buenos Aires solltet ihr also am besten den Frühling oder den Herbst in Betracht ziehen – also September bis November oder die Monate März bis April. In dieser Zeit erreicht die Temperatur die moderate 20 Grad Marke, doch es ist dabei nicht schwül oder heiß.

Wollt ihr nach Buenos Aires fliegen, könnt ihr von Frankfurt am Main innerhalb von 14 Stunden direkt in die argentinische Hauptstadt reisen. Andere deutsche Großstädte steuern Buenos Aires nur über Zwischenstopps, beispielsweise in Madrid, an. Vom Flughafen-Buenos Aires-Ezeiza erreicht ihr die City mit öffentlichen Bussen, Transferbussen oder Taxen. Als seriös gelten dabei die Taxen, welche den Aufdruck „Radio-Taxi“ haben. Diese fahren mit Taxameter und verlangen nur den dort angezeigten Fahrpreis.

Für eure Einreise benötigt ihr kein Visum, sofern eure Aufenthaltsdauer nicht 90 Tage überschreitet. Achtet darauf, dass der Reisepass nicht nur zum Zeitpunkt der Einreise gültig ist, sondern auch idealerweise für die gesamte Reisedauer.

Hippes Hotel in Palermo, luxuriöse Suite in Retiros 5-Sterne-Hotels oder traditionelles Appartement in San Telmo – ebenso vielfältig wie die Viertel der Stadt sind auch ihre Unterkünfte. Entscheidet euch also am besten nach eurem individuellen Geschmack und wenn euch der Trubel im Microcentro nichts ausmacht, so könnt ihr auch dort eine Unterkunft buchen.

Ähnlich sieht es beim Thema Essen aus. Die Restaurants der Stadt sind von den verschiedenen Einwanderern geprägt und so findet ihr von italienischer Pasta über den spanischen Eintopf bis hin zum deutschen Bauernfrühstück alles.

Typisch argentinisch ist jedoch Fleisch (parilladas), welches meist als leckeres und lokales Steak auf dem Teller landet.

Seid ihr unterwegs, könnt ihr Choripán ausprobieren, eine Wurst, die im Baguette mit verschiedenen Saucen und Gemüsesorten serviert wird. Vegetarier greifen dagegen lieber zu Empanadas, den berühmten gefüllten Teigtaschen. Als Dessert solltet ihr unbedingt Dulce de Leche probieren, ein Gebäck mit Karamellcreme, welches in Südamerika zu jeder Tageszeit eine süße Zwischenmahlzeit ist, die einfach glücklich macht.

Viele Viertel der Stadt könnt ihr komplett zu Fuß erkunden. Wollt ihr jedoch die Stadt wirklich einmal etwas außerhalb entdecken, kommt ihr mit der U-Bahn, dem Uber-Taxi oder den öffentlichen Bussen günstig, sicher und bequem an euer Ziel. Für den öffentlichen Personennahverkehr benötigt ihr übrigens die sogenannte SUBE-Card, Barzahlung ist leider nicht möglich. Die Guthabenkarte erhaltet ihr unter anderem in Postfilialen, U-Bahn-Stationen und Kiosken.

Ausgiebig einkaufen, einen Tanzkurs besuchen oder die Nacht durchtanzen – in Buenos Aires warten unzählige abwechslungsreiche Aktivitäten auf euch.

Haben es euch die zahlreichen Tango-Shows in der Stadt angetan und ihr wollt selbst in die hohe Kunst dieses Tanzstils eingeführt werden? Ob Tangotreff, Tanzstunde oder Tango-Diskothek – in Buenos Aires werdet ihr nicht lange suchen müssen, wenn ihr selbst das Tanzbein schwingen wollt.

Zieht es euch dagegen eher in die moderneren Clubs der Stadt, könnt ihr an jedem Wochentag die Nacht zum Tag machen. Ob lateinamerikanisch, rockig oder elektronisch – die Auswahl an Clubs ist grenzenlos. Auch das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten ist riesig. Ihr könnt sowohl auf traditionellen Floh- und Lebensmittelmärkten den Geldbeutel schonen als auch in riesigen Einkaufsmeilen, Designerläden und Boutiquen individuelle Waren aller Art finden.

Leider gilt die argentinische Hauptstadt oft als unsicher und dies gilt auch für andere Großstädte des Landes. Tatsächlich ist die Kriminalitätsrate in Buenos Aires höher als im Rest von Argentinien.

An belebten Plätzen und in öffentlichen Verkehrsmitteln solltet ihr daher ein besonders wachsames Auge auf eure Wertgegenstände haben, denn Taschendiebe nutzen das hektische Gedränge skrupellos aus. Verzichtet außerdem unbedingt darauf, die Elends- und Rotlichtviertel wie die Villa 31 besuchen zu wollen. Mit ein wenig Vorsicht werdet ihr jedoch sicher einen wundervollen Urlaub in Buenos Aires verbringen.