Riga – die Hauptstadt von Lettland

Die lettische Hauptstadt Riga steht immer häufiger auf der Liste von Städtereisenden – denn die Stadt erobert sowohl kulturell als auch musikalisch und kulinarisch die Herzen der Urlauber immer wieder im Sturm. Noch gilt Riga als kleiner Geheimtipp für Städtetrips, ist dabei aber nicht weniger beeindruckend als andere europäische Metropolen wie London, Paris oder Barcelona. Lasst auch ihr euch von der vielfältigen und erlebnisreichen Stadt im hohen Norden bezaubern.

Die Stadt Riga liegt im mittleren Teil von Lettland, direkt am Südufer der Bucht von Riga. Auch der größte Fluss Lettlands, die Daugava beziehungsweise die Düna, mündet in Riga in die Ostsee und so lässt es sich in dieser Stadt neben Städtetouren sogar ausgiebig am Strand entspannen. Nicht weit enfernt befinden sich auch die schönen Strände von Jurmala.

Dabei ist Riga nicht nur die Hauptstadt von Lettland, sondern wurde auch von der UNSESCO zum Weltkulturerbe sowie im Jahr 2014 als europäische Kulturhauptstadt ernannt. Eindrucksvolle Architektur, zahlreiche Sehenswürdigkeiten im Jugendstil und eine wundervolle Altstadt lassen Riga wie ein riesiges begehbares Freiluftmuseum wirken.

Doch auch das moderne Leben hält hier längst Einzug. Mehr als 600.000 Einwohner nennen die Stadt ihr zu Hause und machen sie so bunt und multikulturell, dass Riga nicht mehr nur als „Perle des Baltikums“, sondern auch als „das neue Berlin“ bezeichnet wird – osteuropäisches Flair inklusive.

So vereinen sich Historie und Moderne hier sehr harmonisch miteinander, was der Stadt ihren ganz besonderen Charme verleiht.

Das Tolle an Riga ist es, dass ihr alle Sehenswürdigkeiten bequem und schnell zu Fuß erreicht. So könnt ihr direkt nach eurer Ankunft in der lettischen Stadt mit dem Sightseeing beginnen – ohne euch Gedanken über Mietwagen oder Fahrpläne machen zu müssen.

Euren Städtetrip beginnt ihr am besten mitten im Zentrum von Riga: in der Altstadt. Hier bekommt ihr einen ersten Eindruck von der kulturellen Vielfalt dieser Stadt. Umgeben von historischen Bauwerken, könnt ihr den Tag mit einem Kaffee starten, den ihr auf gepflasterten Gassen und zwischen bunten aneinandergereihten Häuschen genießt.

Die Einheimischen nennen die Altstadt Vecrīga, das alte Riga. Tatsächlich ist dieser Teil der älteste der ganzen Stadt und so stehen die meisten historischen Gebäude unter Denkmalschutz. Vertreten sind dabei die verschiedensten architektonischen Strömungen, wie Romantik, Gotik, Barock, Klassizismus und Moderne. Die beiden berühmtesten Gebäude sind der Dom von Riga und die Petrikirche.

Am Domplatz tobt das bunte Leben. Auf dem größten Platz der Altstadt befindet sich die Domkirche, die im Jahr 1211 errichtet wurde. Das Besondere an dieser Kirche ist, dass sie im Laufe der Zeit so oft umgebaut und renoviert wurde, dass ihre Architektur die Stile von verschiedenen Epochen aufweist: Barock, Frühgotik und Spätromantik.

Der Sakralbau ist die größte Kirche des Baltikums. Betretet ihr das Innere, wird euch nicht nur die Größe beeindrucken, sondern auch die imposante Kanzel sowie die detailverliebten Mosaikfenster. Die Glocke des Rigaer Doms wurde in Deutschland angefertigt und wiegt 8,5 Tonnen. Mit ihrem Durchmesser von 2,50 Metern hat sie einen ganz besonderen Klang. In den Genuss anderer schöner Klänge kommt ihr bei einem der zahlreichen klassischen Konzerte, welche regelmäßig im Dom zu Riga stattfinden.

Mitten auf dem Rathausplatz von Riga, in der Nähe des Flusses, steht das Schwarzhäupterhaus. Dass ihr dieses Gebäude in Riga überhaupt bewundern könnt, ist keine Selbstverständlichkeit. Im Zweiten Weltkrieg wurde es komplett zerstört. Erst seit 1999 und nach siebenjähriger Bauzeit ist es rekonstruiert und begeistert mit einer eindrucksvollen Fassade.

Im 14. Jahrhundert diente das Haus als Versammlungsort der Schwarzhäupter, einer Bruderschaft, welche aus unverheirateten und reichen Kaufleuten bestand. Heute könnt ihr im Inneren das ehemalige Gebäude erkunden, die größte Silbersammlung des Baltikums bestaunen, euch anschließend einen Kaffee gönnen und die neugewonnenen Eindrücke auf euch wirken lassen.

Auch bei Nacht ist das Gebäude ein wahrer Blickfang. So solltet ihr dem Rathausplatz auch am Abend einmal einen Besuch abstatten, da das Schwarzhäupterhaus zu dieser Zeit spektakulär angestrahlt wird.

Das Freiheitsdenkmal befindet sich nicht weit vom Rathausplatz entfernt in einem wunderschönen Park und wird euch sicher schon von Weitem ins Auge stechen. Anlässlich der Unabhängigkeitsbewegungen Lettlands nach der Besetzung der Russen ist dieses Denkmal seit den 1930ern ein Ausdruck von Freiheit.

Das 42 Meter hohe Denkmal wird von den Einwohnern Lettlands auch Milda genannt und dienst heute vor allem als Ort für Veranstaltungen oder Versammlungen. Im Gedenken an die Freiheitskämpfer von damals werden am Fuße des Freiheitsdenkmals noch immer Blumenkränze gelegt.

Am Denkmal steht zudem ein Wachmann, was zeigt, wie wichtig den Bewohnern Lettlands die Unabhängigkeit und Freiheit ihres kleinen Landes ist. Vielleicht habt ihr Glück und könnt die tägliche Wachablösung miterleben.

Die Petrikirche ist eines der Wahrzeichen von Riga und wurde bereits im Jahr 1209 erbaut. Ebenso wie das Schwarzhäupterhaus wurde sie im Zweiten Weltkrieg zerstört und musste wiederaufgebaut werden. Das hat sich gelohnt, denn die Petrikirche gilt als wertvolles Architekturdenkmal der Gotik und das Innere der Drei-Schiff-Basilika begeistert nicht nur mit prunkvollem Interieur, sondern auch mit Ausstellungen und Konzerten. So vereint die Petrikirche Kunst, Kultur und Religion unter einem Dach.

Das prunkvolle Gotteshaus ist mit 123 Metern Höhe außerdem die höchste Kirche der Stadt und lockt mit einem wunderschönen Ausblick auf die Rigaer Altstadt, die Meeresbucht und den Fluss Daugava. Direkt hinter der Kirche werdet ihr etwas entdecken, was euch sicher bekannt vorkommt: eine in Bronze gegossene Skulptur der Bremer Stadtmusikanten. Warum diese gerade in Riga steht, ist recht simpel: Sie ist ein Geschenk der Partnerstadt Bremen, aus der jener Bischof stammte, der einst Riga gründete.

Rund 140.000 Besucher sollen täglich in den Zentralmarkt von Riga strömen, um sich mit lettischen Spezialitäten einzudecken. Die riesige Markthalle zieht sowohl Reisende als auch Einheimische an und versorgt diese mit Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und anderen frischen, regionalen und ökologischen Köstlichkeiten. Auch typisch lettische Mahlzeiten, wie die Sauerampfersuppe, eingelegte Gurken oder Birkensaft könnt ihr hier probieren.

In fünf verschiedenen Pavillons, welche unterirdisch miteinander verbunden sind, könnt ihr hier nach Lust und Laune shoppen und schlemmen – und zwar täglich. Dabei hat jeder Pavillon ein Thema: Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte. Da die Waren hier sehr preiswert sind, solltet ihr nicht feilschen, denn das ist in Lettland eher unüblich.

Die drei Brüder sind drei aneinandergrenzende Häuser mit unterschiedlichen Anstrichen. Was das Besondere an diesen Häusern ist? Die Legende besagt, dass die Häuser von unterschiedlichen Männern einer Familie erbaut wurden, wobei das erste im 15. Jahrhundert, das zweite im 16. Jahrhundert und das dritte im 17. Jahrhundert errichtet wurde. Somit gelten sie als ältester Wohnkomplex in Riga.

Die Häuser beeindrucken jedoch nicht nur mit ihrer Geschichte und der typisch lettischen Architektur. Im Inneren könnt ihr das Lettische Architekturmuseum sowie das Zentrum zum Schutz von staatlichen Kulturdenkmälern besuchen.

Auf zwei Etagen und in chronologisch-stilistischer Ordnung könnt ihr im Nationalen Kunstmuseum allerlei Werke aus der ganzen Welt bestaunen. Die hier ausgestellte Sammlung umfasst Exponate aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Das Gebäude wurde erst im Jahr 2016 rekonstruiert, hat dabei doch nichts von seiner prunkvollen Architektur eingebüßt.

Falls ihr weitere Museumsbesuche in Riga plant, solltet ihr den folgenden, interessanten Ausstellungen noch einen Besuch abstatten:

• Lettisches Okkupationsmuseum
• Ethnographisches Freilichtmuseum
• Rigaer Museum für Stadtgeschichte und Schifffahrt

Von außen wirkt das neoklassizistische Gebäude auf dem Aspazijas-Boulevard fast wie das Weiße Haus in Washington, D.C. Von September bis Mai könnt ihr hier jedoch zahlreiche Ballett-Vorstellungen, Kammermusikkonzerte und Opern berühmten Komponisten bestaunen.

Der Stadtteil Pardagauva liegt auf der anderen Seite der Daugava und so verirren sich leider nur die wenigsten Urlauber hierher. Besonders das restaurierte Kalnciems-Viertel begeistert mit einem einzigartigen Kontrast zwischen historischen Holzhäusern und modernen Bürokomplexen.

In den Hinterhöfen findet ihr zahlreiche Kunstgalerien, Handwerksmärkte und Ausstellungen. Doch auch kulinarische Genüsse könnt ihr hier erleben. Häufig finden Veranstaltungen statt, auf denen internationale Gerichte gekocht werden.

Auch die Lettische Nationalbibliothek, die als Lichtschloss bezeichnet wird, befindet sich im Kalnciem-Viertel. Der imposante Bau lockt mit rund vier Millionen Werken nationaler und internationaler Literatur, in der iht nach Herzenslust schmökern könnt.

„Das stille Zentrum“ ist ein Viertel von Riga, welches mit seiner eindrucksvollen Jugendstilarchitektur entzückt. Es gilt als architektonisches Erbe und erreicht auf der Alberta iela, der Alberstraße, seinen Höhepunkt.

Diese Straße ist zwar recht kurz, doch die meisten Häuser stehen unter Denkmalschutz und erzählen durch ihre Detailverliebtheit Geschichten aus der Vergangenheit. Symbole, Stuck und Figuren zieren die Häuserfassaden und machen ein ganzes Viertel zu einem Freilichtmuseum der besonderen Art.

Riga hat euch überzeugt? Dann solltet ihr vor dem Kofferpacken noch einige Reisetipps für euren Urlaub Riga mit auf den Weg nehmen.

Das Wetter in Riga ist mit dem in Deutschland vergleichbar, weswegen ihr für einen unvergesslichen Städtetrip lieber die warmen Monate einplanen solltet. Von Mai bis September ist das Wetter in Riga angenehm warm und meist trocken. Das Thermometer klettert bis auf 20 Grad Celsius und die Sonne zeigt sich von ihrer strahlendsten Seite. Zur Sommersonnenwende ist es in der lettischen Hauptstadt besonders lange hell. Wenn ihr Schmuddelwetter jedoch nicht scheut, ist Riga natürlich auch im Winter ein sehenswertes Ziel.

Riga wird von zahlreichen deutschen Flughäfen regelmäßig angeflogen. Vom Flughafen Riga erreicht ihr die Altstadt am besten mit dem Bus, der euch innerhalb von 25 Minuten für etwa einen Euro in die City bringt. In Riga wird wie im restlichen Lettland mit Euro gezahlt und somit steht euch kein lästiger Geldwechsel bevor.

Befindet ihr euch auf einem Europa-Trip könnt ihr Riga während einer Rundreise auch mit der Fähre von Stockholm, mit dem Zug aus Moskau oder mit dem Fernbus aus Deutschland ansteuern.

So werden euch auch die Unterkünfte in Riga kein großes Loch in die Urlaubskasse reißen und ihr könnt euch vielleicht sogar ein Hotel mit Vollpension und Spa gönnen. Die meisten Hotels in Riga verfügen über sehr moderne Standards und begeistern nicht selten mit einer Architektur im Jugendstil oder Klassizismus.

In Riga bekommt ihr Luxus zum kleinen Preis, was ihr rundum auskosten könnt. Schaut euch dabei jedoch am besten nach einer Unterkunft in der Nähe der Altstadt um, damit ihr es zu eurem Sightseeing-Trip nicht weit habt.

Da fast jede Sehenswürdigkeit in Riga fußläufig zu erreichen ist, werdet ihr kaum an die öffentlichen Verkehrsmittel gebunden sein. Falls eure Füße jedoch einmal müde sind, solltet ihr eine Rikscha-Fahrt unternehmen, bei der ihr Sightseeing und Relaxing miteinander verbinden könnt.

Doch auch das öffentliche Netz von Riga ist bestens ausgebaut und Taxifahrten innerhalb der Stadt sind vergleichsweise günstig.

Riga steht nicht nur für kulturelle Vielfalt, sondern auch für aktive Erholung. So könnt ihr die zahlreichen Stadtparks erkunden, Wassersport treiben oder ausgiebig wandern.

Natürlich habt ihr auch die Möglichkeit, euch nach einem anstrengendem Sightseeing-Trip eine Auszeit am Meer zu gönnen. Wenn das Wetter dabei nicht mitspielt, gehört ein Besuch der lettischen Sauna zum Pflichtprogramm für Erholungssuchende.

In Riga habt ihr ebenso die Möglichkeit, euch auf kulinarische Abenteuer einzulassen. Wer es deftig mag, findet zahlreiche Gerichte mit Speck, Bohnen und Sauerkraut auf den Speisekarten der Rigaer Restaurants. Dabei wird nahezu jede Mahlzeit mit saurer Sahne serviert und wer nach Ketchup oder Mayonnaise verlangt, wird schief beäugt. Pelmeni mit Sauerrahm, Pfannkuchen mit Käse oder Fisch mit Speck und Zwiebeln – wer es fettig und deftig mag, wird in Riga garantiert satt. Beliebt ist vor allem Fisch in jeglicher Variation. Aus der Dose oder aus dem Glas gehören kleine “Riga-Sprotten” zu vielen Brotmahlzeiten einfach dazu.

Allerdings könnt ihr in der Stadt auch international speisen, denn die Rigaer Küche setzt auf Fusionen von landestypischen und exotischen Gerichten.

Während Riga früh am Morgen meist noch sehr verschlafen scheint, erwacht die Stadt am Abend so richtig zum Leben. Live-Musik in Folk-Clubs oder Studenten-Partys in urigen Kellergewölben – Rigas Nachtleben wurde noch nicht von Star-DJs oder Szene-Bars überschwemmt. Hier wird liebend gerne Kicker gespielt, ausgelassen getanzt und vor allem Black Balsam getrunken.

Der traditionelle Likör aus Lettland besteht aus Kräutern, Beeren und Blüten. Mit seinen 45 Prozent Alkoholgehalt ist er für die Bewohner Rigas ein echter Wachmacher, der sogar morgens im Kaffee serviert wird. Probiert ihr ihn jedoch lieber erst einmal als Mixgetränk mit Cola. In Riga darf Alkohol allerdings nicht in der Öffentlichkeit getrunken werden.