Bukarest ist eine ruhige, aber dennoch vielseitige Metropole, die sich bestens für einen spannenden Städtetrip eignet. Dabei erlebt ihr nicht nur ein breites Spektrum an kulturellen Angeboten und interessanten Sehenswürdigkeiten, sondern auch den eindrucksvollen Aufschwung der Stadt Bukarest.
Überblick
Bukarest ist die Hauptstadt von Rumänien und ebenso kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Landes. Mit ihren rund zwei Millionen Einwohnern zählt Bukarest zu einer der größten Städte Osteuropas.
Neben dem typisch osteuropäischen Flair begegnet euch in dieser Stadt jedoch noch etwas ganz anderes. Aufgrund der neoklassizistischen Bauwerke und den breiten Boulevards ist Bukarest auch als „Paris des Balkans“ bekannt und verzückt mit mittelalterlichen Gebäuden, luxuriösen Boutiquen und historischen Straßen. Auf ihre romanischen Wurzeln sind die Rumänen sehr stolz und sogar die Sprache erinnert ein wenig an das Französische.
Neben den Prunkvierteln gibt es in Bukarest jedoch auch Ecken, die vielmehr an die Zeit des Sozialismus als an die französische Hauptstadt erinnern. Der sozialistische Diktator Nicolae Ceauşescu lies einst Neubauten aus Beton errichten, die einen Schatten über die prunkvollen Gebäude werfen. Doch auch seine Politik sorgte für dunkle Zeiten in Rumänien. Im Jahr 1989 erreichten die osteuropäischen Freiheitskämpfe ihren Höhepunkt in Bukarest. Nach harten Straßenschlachten auf dem Platz der Revolution wurden Nicolae Ceauşescu und seine Frau hingerichtet. Doch noch immer hat Rumänien mit den negativen Folgen dieser kommunistischen Politik zu kämpfen. Allerdings verbleiben es trotzdem zahlreiche Gebäude in Bukarest, welche nicht in die Hand von Ceauşescu gelangten und den neoklassischen Stil beibehalten. So ist es jedoch genau dieser Kontrast, der Bukarest seinen faszinierenden Charme verleiht.
Bukarest befindet sich seit Ende der Diktatur im Aufschwung. Hier werden nicht nur neue Gebäude gebaut, auch junge Leute, Start-ups, Kreative und Kulturtreibende kommen in die Stadt und lassen diese durch modernen Zeitgeist wieder aufblühen.
Sehenswürdigkeiten
Bukarest ist eine aufstrebende Stadt, die mit einer dynamischen Kulturszene, trendigen Stadtvierteln und historischen Sehenswürdigkeiten lockt. Als leidenschaftliche Städtereisende seid ihr hier deswegen goldrichtig.
Platz der Revolution
Auf diesem Platz fand die Diktatur von Nicolae Ceauşescu im Jahr 1989 mit seinem Sturz ihr Ende. Das Denkmal mitten auf dem Platz der Revolution erinnert noch heute an die kommunistische Herrschaft, die viel Leid über das Land Rumänien brachte. Gleichzeitig symbolisiert das Denkmal jedoch die neu gewonnene Freiheit des Volkes. Steht ihr mitten auf dem Platz wird euch außerdem schnell der einzigartige Mix aus architektonischen Einflüssen auffallen, der so prägend für Bukarest ist. Renovierte Hochhäuser, abrissbereite Ruinen und prunkvolle Prachtbauten reihen sich hier aneinander. Der Platz der Revolution inmitten der historischen Altstadt eignet sich perfekt, um eure Standrundtour zu starten und einen ersten Eindruck der Stadt zu bekommen.
Parlamentspalast
Als „Palast des Volkes“ führte der Bau des Parlamentsgebäudes das Land Rumänien nahezu zum Staatsbankrott. Das riesige Gebäude wurde vom ehemaligen Diktator Nicolae Ceauşescu in Auftrag gegeben und nimmt mit seinen mehr als 5.000 Zimmern nun eine Fläche von 33 Hektar mitten in der historischen Altstadt von Bukarest ein. Mit dem Sturz des Diktators im Jahr 1989 wurde der Bau jedoch beendet und bis heute gilt der Parlamentspalast als noch nicht vollständig fertiggestellt. Daher vereinen sich in diesem Bauwerk die unterschiedlichsten architektonischen Stile – von Brâncoveanu, über Renaissance bis zum Barock. Im Inneren begeistern antike Marmorsäulen, kristallene Kronleuchter und Vorhänge aus Seiden die Luxusliebhaber unter euch.
Das nach dem Pentagon in Washington D.C. zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt wird mittlerweile tatsächlich vom rumänischen Parlament genutzt und gilt parallel als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Bukarest. Leider lässt sich das Gebäude nicht einfach betreten. Um es in voller Größe zu bestaunen, müsst ihr eine Führung buchen und dabei euren Reisepass vorzeigen. Diese Tour lohnt sich jedoch, da es auf dem Dach des Palastes eine der wenigen Aussichtsplateaus gibt, von der ihr Bukarest aus der Vogelperspektive überblicken könnt. Ein paar Schritte vom Parlamentspalast entfernt, entdeckt ihr das ehemalige Privatdomizil von Ceauşescu, welches zur damaligen Zeit luxuriös aus der Masse der armen Wohnhäuser hervorstach.
Museum der rumänischen Bauern
Das alte Rumänien war von Landwirtschaft und Handwerk geprägt. Diese Vergangenheit greift das Museum der rumänischen Bauern auf und bringt euch außerdem die Traditionen der Bevölkerung näher.
Neben kunstvollen Näharbeiten, detailverliebten Folklore-Trachten und kreativer Keramikkunst entdeckt ihr hier außerdem zahlreiche religiöse Exponate. Auf dem Außengelände des Museums habt ihr die Chance, eine im 18. Jahrhundert erbaute Dorfkirche zu bestaunen und alte Bauernhäuser mit authentischer Inneneinrichtung zu besichtigen. Im integrierten Museum für kommunistische Ikonografie erfahrt ihr zudem einige interessante Fakten über die Schreckensherrschaft von Ceauşescu.
Herăstrău Park
Inmitten historischer und moderner Bauten tut es euch sicher gut, in der „grünen Lunge der Stadt“ ein wenig zu entspannen und die Eindrücke eures Sightseeing-Trips auf euch wirken zu lassen. Im größten Park der Stadt, dem Herăstrău Park, könnt ihr Bootsfahrten auf dem See unternehmen, Tennis oder Badminton spielen oder das Aquarium besuchen.
Zahlreiche Radwege, Sportplätze und Bänke laden hier außerdem zum Verweilen oder Aktivsein ein. Auch der Wochenmarkt von Bukarest findet ganz in der Nähe auf dem Marktplatz statt. Hier könnt ihr euch vom quirligen Treiben anstecken lassen und nach passenden Souvenirs für eure Liebsten stöbern. Habt ihr euch im Herăstrău Park ein wenig erholt, seht ihr von Weitem schon die nächste Sehenswürdigkeit, die darauf wartet, von euch besichtigt zu werden: der Triumphbogen. Falls ihr noch mehr Natur und Erholung benötigt, lockt der 17 Hektar große Cişmigiu-Park, ein weiteres Naherholungsgebiet mit seltenen Pflanzenarten und verwinkelten Pfaden. Im Winter könnt ihr hier sogar die Schlittschuhe anschnallen und über den vereisten See gleiten.
Triumphbogen
Im Jahr 1935 ließ die Stadt einen Triumphbogen erbauen, der dem Arc de Triomphe, einem der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Paris, nachempfunden wurde, jedoch kleiner als das Original ist. Doch auch der Triumphbogen von Bukarest hat eine historische Bedeutung, nämlich die Wiedervereinigung des Landes im Jahr 1918. An den Seiten des Bauwerkes seht ihr daher Abbilder rumänischer Schlachten aus dem Ersten Weltkrieg. Getreu dem Pariser Arc de Triomphe ist auch der Triumphbogen von Bukarest das Wahrzeichen der Stadt. An nationalen Feiertagen wird der riesige Torbogen liebevoll geschmückt und verleiht der Stadt einen festlichen Charakter.
Trajanstatue
Der Legende nach stammen die Rumänen von den Dakern und den Römern ab. Diese Abstammung wird symbolhaft durch eine Statue dargestellt, die seit dem Jahr 2012 in Bukarest steht. Der nackte Trajan hält eine Wölfin in den Armen, welche das Sinnbild des römischen Stadtgründers Romulus darstellt, der laut römischer Mythologie von einem solchen Tier großgezogen wurde. Trajan ist der Eroberer, der das Staatsgebiet Rumänien in blutigen Kämpfen für sich gewann und als römische Provinz seinem Imperium einverleibte. Diese Statue ist jedoch ein kontroverses Werk, denn viele Rumänen kritisieren, dass der Eroberer Trajan keine Kleidung trägt, weswegen er hin und wieder mit Textilien verhüllt wird.
Rumänisches Athenäum
Im Gegensatz zur skeptisch betrachteten Trajanstatue gilt das rumänische Athenäum als schönstes Gebäude in ganz Bukarest. Auch hier erwartet euch eine Mischung aus architektonischen Highlights der Gotik, des Barock und des Neoklassizismus. Vorbild und Namensgeber der Konzerthalle war jedoch der Tempel der Athene, was durch antike Säulen und detailreiche Wandverzierungen zum Ausdruck kommt. Inmitten dieser architektonischen Pracht solltet ihr euch unbedingt zu einem Konzert des hier ansässigen Philharmonischen Orchesters George Enescu niederlassen, denn sowohl Klang als auch Ambiente im Inneren des Athenäums sind unbeschreiblich. Beachtet jedoch, dass ihr die Konzerttickets rechtzeitig bestellen müsst, um in den Musikgenuss zu kommen.
Neue Sankt-Georgs-Kirche
Neu ist diese Kirche mit ihrem Erbauungsjahr von 1699 zwar nicht mehr, doch nimmt sie einen hohen Stellenwert in der Historie von Bukarest ein. Sie gehört zu den wenigen Gebäuden, die nicht den sozialistischen Neubauten von Ceauşescu weichen mussten und das alte Bild der Stadt prägen. So ist es wohl dem strengen katholischen Glauben des Politikers zu verdanken, dass diese Kirche noch steht. In erster Linie ist die Kirche als Grabstätte des Fürsten Constantin Brâncoveanu bekannt, der sich als Nationalheld für die Einigung des Landes Rumänien einsetzte. Im Jahr 1714 wurde er jedoch hingerichtet und seine sterblichen Überreste in der Neuen Sankt-Georgs-Kirche beigesetzt.
Diese verzückt mit traditioneller Baukunst sowie detailreichen Verzierungen und Malereien im Inneren. Auch der angrenzende Park ist einen Besuch wert. Nicht nur die liebevoll angelegten Beete sind toll anzuschauen, sondern auch das Kilometer-Null-Denkmal: Der Punkt, von dem aus das Land vermessen wird, ist ein interessantes Highlight.
Nationalmuseum für Kunst
Im ehemaligen Palast des Königs befindet sich mittlerweile das Nationalmuseum für Kunst. Dieses zeigt Exponate der Staatskunst zahlreicher Epochen und lässt euch tiefer in die kommunistische Vergangenheit eintauchen. Inmitten der prächtigen Räume, in denen früher die Königsfamilie residierte, könnt ihr heute Kunstwerke nationaler und internationaler Künstler bestaunen und euch auf eine Reise in die royale Vergangenheit des Landes begeben.
Falls ihr euch sehr für Kunst interessiert, solltet ihr auch dem Museum für Moderne Kunst (MNAC) einen Besuch abstatten. Dieses stellt mehr als 70.000 Werke rumänischer und internationaler Künstler aus und verschafft euch einen umfassenden Einblick in die facettenreiche Kunstszene des Balkans.
Reise-Infos
Hat die rumänische Hauptstadt Fernweh bei euch ausgelöst? Dann nehmt euch noch einige hilfreiche Reisetipps zu Herzen und eurem Städteurlaub in Bukarest steht nichts mehr im Weg.
Ideale Reisezeit
In Bukarest erwartet euch ein kontinentales Klima, das sich durch heiße, trockene Sommer und kalte, verschneite Winter auszeichnet. So ist das Wetter durchaus vergleichbar mit dem deutschen, weswegen ihr für eure Reise die wärmeren Monate bevorzugen solltet. Im Frühjahr könnt ihr euch über mittlere Temperaturen von bis zu 25 Grad Celsius freuen. In den Sommermonaten erreicht das Thermometer Spitzenwerte von bis zu 30 Grad Celsius – sogar bis Mitte September. So reicht die beste Reisezeit für Bukarest vom Monat Mai bis September. Den Regenschirm könnt ihr zu dieser Zeit getrost zu Hause lassen.
Anreise
In Bukarest erwartet euch ein internationaler Flughafen, den ihr von vielen großen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz direkt ansteuern könnt. Ob ihr vom Flughafen aus in das Taxi oder den öffentlichen Bus steigt, um eure Unterkunft zu erreichen, ist ganz euch überlassen. Eine Anreise mit dem PKW ist eher nicht empfehlenswert, da es im Balkan kaum Autobahnen gibt und eine Fahrt somit sehr zeitaufwändig wäre. Außerdem ist das Straßennetz innerhalb von Bukarest sehr chaotisch, die Straßen sind überfüllt und es mangelt an Parkplätzen. Falls ihr nicht fliegen wollt, könnt ihr euch jedoch auch nach einer geeigneten Verbindung mit dem Fernbus oder dem Zug umschauen.
Unterwegs in Bukarest
Im Zentrum der Stadt kommt ihr zu Fuß gut voran und trefft unterwegs auf eine Sehenswürdigkeit nach der anderen. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind verlässlich und so bringen euch Bus, Tram und Metro sicher und günstig ans Ziel. Allerdings benötigt ihr für jeden Umstieg ein neues Ticket und die Fahrkarten für das eine Verkehrsmittel gelten nicht für ein anderes. Doch auch Taxifahrten sind in Bukarest durchaus erschwinglich, wenn ihr die Preise mit denen anderer Großstädte vergleicht.
Kulinarische Spezialitäten
In Rumänien wird vor allem deftig und traditionell gegessen, wobei die bäuerliche Vergangenheit in fast jeder Mahlzeit erkennbar ist. Neben würzigen Fleischgerichten landet hier auch häufig Fisch auf eurem Teller und für ein Dessert solltet ihr danach noch ein wenig Platz lassen. So könntet ihr zur Vorspeise eine saure Ciorba-Suppe oder einen Auberginen-Salat bestellen. Als Hauptgang gibt es Röllchen aus Hackfleisch, wie ihr sie auch aus der kroatischen Küche kennt, oder die berühmte Sarmale, eine Kohlroulade mit Füllung. Vegetarier bestellen den Maisbrei Mămăligă oder setzen auf regionales Gemüse. Mit einem Wein oder einem Schnaps als Absacker stoßt ihr anschließend auf einen gelungenen Rumänien-Urlaub an.
Passende Unterkünfte
Bukarest ist eine Metropole, die mit Gastfreundlichkeit und hohen Standards begeistert – so auch in Punkto Unterkünfte und Hotels. Ob einfaches Hostel, Bed and Breakfast außerhalb der Stadt oder modernes Hotel mitten in der Altstadt – in Bukarest findet ihr garantiert eine passende Unterkunft für euren Geschmack. In einem Punkt könnt ihr euch dabei sicher sein: Die Preise für die Übernachtungsmöglichkeiten in Bukarest schonen euer Urlaubsbudget, denn die Hotels sind hier recht preiswert.