Eine Gemeinde mit 30 Einwohnern lockt seit Jahren Besucher aus aller Welt in die Normandie: Le Mont-Saint-Michel auf einem Eiland mit der gleichnamigen Abtei, die zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Frankreich gehört.
Überblick
Eine Bucht, eine Insel und eine klösterliche Abtei tragen allesamt denselben Namen: Le Mont-Saint-Michel. Doch Haupt-Anziehungspunkt der Urlauber, die sich für einen Trip zu diesem magischen Ort in der Normandie entscheiden, ist sicherlich die imposante Anlage auf dem nur rund 55.000 Quadratmeter großen Eiland. Die Abtei Mont-Saint-Michel gehört seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe, zieht jährlich Millionen von Besuchern an und ist eine beliebte Wallfahrtsstätte für Pilger aus aller Welt. Seit 1998 gehört Mont-Saint-Michel sogar zum berühmten Jakobsweg, der auch durch Deutschland verläuft. Man sagt, wenn ein Urlaub in dieser Gegend der Normandie nicht mit dem Besuch von Mont-Saint-Michel verknüpft wird, ist das so, wie in Paris gewesen zu sein, ohne den Eiffelturm gesehen zu haben.
Schon der erste Blick auf die Insel, das mittelalterliche Dorf mit einer nur zweistelligen Anzahl von Einwohnern und nicht zuletzt die riesige Abtei verrät, dass ihr es hier mit einem nahezu verzauberten Ort zu tun habt. Dieser soll, daher wenig verwunderlich, den Regisseur Peter Jackson zur Optik der Stadt “Minas Tirith” im Film “Der Herr der Ringe” inspiriert haben. Und er bildet heute nicht nur für religiöse Urlauber eine spannende Kulisse für einen etwas anderen, kulturell geprägten Urlaub.
Besucher und Einwohner
Ob als Tagesausflugsziel vom weniger als vier Stunden entfernten Paris oder als alleinige Urlaubsdestination: Mont-Saint-Michel kann jährlich mehr als zwei Millionen Besucher begeistern. Im starken Kontrast dazu steht die Einwohnerzahl des Ortes, die im Jahr 2017 nur ganze 30 Menschen zählte. Doch gerade diese ruhige und beschauliche Kulisse macht Le Mont-Saint-Michel bei Urlaubern so beliebt. Pilger auf dem Jakobsweg besuchen ebenfalls gern die imposante Insel mit ihrem eigenen Flair.
Lage von Le Mont-Saint-Michel
Die Gemeinde Le Mont-Saint-Michel befindet sich teilweise im Wattenmeer, teilweise auf der namensgleichen Felseninsel und teilweise auf dem Festland der Normandie. Die Insel als beliebtes Urlaubsziel ist rund einen Kilometer vom Festland entfernt. Ihr Umfang beträgt lediglich etwas mehr als 800 Meter. In der Nähe von Le Mont-Saint-Michel befindet sich zudem die Grenze zur Bretagne. Saint-Malo, eine größere Stadt, liegt in einer Stunde Entfernung und ist ein beliebter Ausgangsort für einen Tagestrip zur Insel mit ihrer berühmten Abtei. Umgekehrt könnt ihr auch einen Besuch von Le Mont-Saint-Michel mit einem Ausflug in die romantische Bretagne verbinden.
Abtei Mont-Saint-Michel
Die Abtei prägt das Bild der Felseninsel Le Mont-Saint-Michel wie kein anderes Gebäude. Von der UNESCO als “Kulturerbe der Menschheit” ausgezeichnet, ragt es auf der rund 92 Meter hohen Insel imposant in den Himmel. Innerhalb der Burgmauern befindet sich die so genannte “Grand Rue” (“große Straße”), die euch während eures Urlaubs in eine ganz eigene kleine Welt entführt und euch die Schönheiten der normannischen Bauweise der Abtei präsentiert.
Geschichte der Abtei
Ungefähr im 8. Jahrhundert wurde der erste Sakralbau auf Le Mont-Saint-Michel beauftragt. Angeblich geht die Gründung auf die Erscheinung des Erzengels Michael zurück. Diese veranlasste den Bischof von Avranches, Aubert, zu einer Entwicklung eines ersten Sakralbaus auf der Insel. Der Bau des Klosters, das bis heute auf der Insel vorhanden ist, wurde hingegen erst im Jahr 1017 begonnen. Zu Zeiten des Mittelalters entwickelten sich die Abtei und die gesamte Insel zu einer beliebten Stätte für Pilgern.
In Sagen und Legenden findet die Insel ebenfalls Erwähnung: So soll Artus aus der Artussage einst einen dort lebenden Riesen erschlagen haben und sich im Inneren der Abtei-Gemäuer sogar der Heilige Gral befinden. Doch gibt es bis heute keinen Beweis dafür. Einen Beweis für die Sicherheit der Abtei gibt es hingegen schon: Während diverser Kriege und Angriffe wurde Le Mont-Saint-Michel immer wieder durch starke Mauern geschützt. Später verwandelte sich das Kloster zu Zeiten der Französischen Revolution in ein Gefängnis für verschiedene Gegner des Regimes. Durch Napoleon III. entwickelte sich das Dorf samt der Abtei aber wieder zu dem Ort, der es bis heute geblieben ist.
Schutz der Anlage
Bis 1938 konnten Besucher der Insel diese bequem mit einem Zug erreichen. Später kamen noch Parkplätze direkt vor Ort hinzu. Da dies einerseits den typisch maritimen Charme der Insel zerstörte und andererseits die Bucht zunehmend versandete, wurden die Straße und die Parkplätze vor Ort wieder entfernt. Heute ist die Insel nur noch über eine rund 760 Meter lange Brücke zu erreichen. Das verstärkt das Gefühl, dass ihr hier eine komplett eigene Welt betretet.
Sehenswertes in der Abtei
Architektonische Sehenswürdigkeiten gibt es auf der Insel Le Mont-Saint-Michel und in der Abtei satt. Die normannische Bauweise der Abtei, eine vorromanische Kirche, gotische Konventsbauwerke… hier erlebt ihr eine optische Reise durch die Zeit. Im Inneren der Abtei Le Mont-Saint-Michel könnt ihr das historische Refektorium besuchen, in dem Mönche, die hier lebten, einst zusammen speisten. Auch der Kreuzgang, der Rittersaal, der Wandelgang, der Almosensaal und der Gästesaal sind beeindruckende Anziehungspunkte bei eurem Besuch. Zudem könnt ihr in der Kapelle den Messdienern dabei zusehen, wie die nächste Messe vorbereitet wird, oder dem Klingen der Glocken lauschen.
Geführte Tour oder freie Besichtigung?
In der Abtei habt ihr die Wahl zwischen einer Führung und einer freien Besichtigung. Beides hat seine Vorteile: Bei der Führung könnt ihr sicher sein, dass euch keines der Highlights entgeht. Außerdem könnt ihr sie in verschiedenen Sprachen – beispielsweise auf Englisch, Portugiesisch oder auch auf Spanisch – absolvieren. Natürlich seid ihr hier weniger unter euch, sondern vielmehr Teil einer größeren Gruppe. Auch der Preis ist für die geführte Besichtigung höher.
Die freie Besichtigung eignet sich für euch, wenn ihr etwas Urlaubsgeld sparen und lieber auf eigene Faust auf Erkundungstour gehen möchtet. Ihr seid außerdem nicht an eine feste Route oder einen bestimmten Ablauf gebunden, könnt Pausen und Spaziergänge machen. Dafür ist es natürlich möglich, dass euch einige Sehenswürdigkeiten entgehen, die Teil der geführten Besichtigung wären.
Ausblick vom Berg
Lasst euch bei eurem Besuch der Abtei den weitläufigen Blick von den Burgmauern aus nicht entgehen. Bei gutem Wetter könnt ihr in der Ferne sogar die Wattwanderer oder weit entfernte Spaziergänger beobachten. Auch die Gezeiten sorgen sicherlich für ein beeindruckendes Wasserschauspiel zu euren Füßen.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Nicht nur die Abtei ist einen Besuch der Felseninsel wert. Auch die übrigen Bauwerke und Einkehrmöglichkeiten von Le Mont-Saint-Michel als Gemeinde wissen zu begeistern. Wie wäre es mit einem Abstecher in die Museen, die euch wie die Abtei auf eine informative Reise durch die Zeit entführen, oder einen Besuch der charakteristischen Souvenirläden? Entlang der “Grand Rue” findet ihr diesbezüglich eine große Auswahl.
Spaziergänge über die Insel
Die Insel an sich ist frei zugänglich, kostet keinen Eintritt und ist an keine Öffnungszeiten gebunden. Daher bildet sie die ideale Kulisse für einen spontanen Spaziergang, auch mit geringem Urlaubsbudget. Freut euch währenddessen auf historische Bauwerke wie die alten Granithäuser, zahlreiche Einkehrmöglichkeiten und natürlich unvergleichliche Ausblicke. Auch die Abtei könnt ihr selbstverständlich während eures Streifzugs bestaunen, allerdings nur von außen. Immer wieder werden euch hier auch Schafe begegnen, die zum Landschaftsbild einfach dazugehören.
Wattwanderung nahe Mont-Saint-Michel
Seid ihr wandertechnisch auf den Geschmack gekommen, solltet ihr auch eine Wattwanderung in Erwägung ziehen. Barfuß geht es während der Ebbe durch die Bucht vor den Toren der Insel, wahlweise in entspannter oder abenteuerlicher Weise inklusive Treibsand-Erfahrung! Wichtig: Diese Touren sollten aber unbedingt mit einem ausgebildeten Wattführer absolviert werden, damit keine Gefahr durch die teils starken Gezeiten besteht.
Essen in Le Mont-Saint-Michel
Kulinarische Highlights erwarten euch in den gemütlichen Restaurants und Cafés. Beispielsweise gibt es berühmte Omeletts, deren köstlicher Geruch euch unweigerlich magisch anziehen wird, sowie die Spezialität des Ortes: die Salzlämmer. Sie tragen ihren Namen aufgrund des salzigen Geschmacks, der sich wiederum durch die von Salzwasser umspielten Gräser ergibt, welche den Lämmern als Nahrung dienen.
Reise-Infos
Könnt ihr die einzigartige Insel beim Urlaub in der Normandie kaum noch erwarten? Dann geben wir euch nachfolgend noch ein paar Reisetipps mit, so dass der Trip hoffentlich zu einer rundum positiven Erfahrung werden kann.
Reisezeit
Die beste Reisezeit für Le Mont-Saint-Michel? Die gibt es eigentlich nicht, denn die Kulisse zeigt sich bei fast jedem Wetter als reizvolle kleine Zauberwelt. Besonders in mystische Nebelschwaden gehüllt kann sie zu einem besonderen Erlebnis werden. Mögt ihr im Urlaub wenig Trubel, solltet ihr ohnehin abseits der Sommermonate anreisen. Ab dem Reisemonat September wird es auf Le Mont-Saint-Michel erfahrungsgemäß etwas leerer. Reist ihr dennoch im Sommer an, solltet ihr möglichst früh morgens oder spät abends in die besondere Gemeinde aufbrechen. Zu diesen Zeiten ist es wahrscheinlich ruhig und auch die Pendelbusse zur Insel fahren von früh bis spät. Vorteil im Sommer: Die nächtlichen Sommerspaziergänge durch die Abtei, die zu diesem Zeitpunkt regelmäßig angeboten werden.
Veranstaltungen
Die Abtei dient ganzjährig als Ausgangsort für verschiedene Veranstaltungen. So werden beispielsweise von Zeit zu Zeit klassische Konzerte im Inneren abgehalten. Möchtet ihr in den Genuss einer solchen Veranstaltung kommen, solltet ihr euch vorab über das Angebot informieren und den Reisezeitpunkt entsprechend wählen.
Anreise in die Normandie
Die Flughäfen Caen-Carpiquet und Rennes befinden sich in der Nähe von Le Mont-Saint-Michel. Leider könnt ihr diese aber nicht per Direktflug nach Frankreich erreichen, sondern müsst eine Umsteigeverbindung über Lyon wählen. Alternativ könnt ihr mit dem eigenen Auto anreisen, müsst aber eine mehrstündige Anfahrt in Kauf nehmen. Dasselbe gilt für Anreisen per Bahn. In diesem Fall fahrt ihr – eventuell zuerst über Paris – nach Caen, anschließend nach Pontorson und weiter mit dem Pendelbus zur Insel.
Weg zur Insel
Während früher ein Parkplatz direkt auf der Insel verfügbar war, müsst ihr euren PKW oder euer Motorrad nun etwa 3,5 Kilometer entfernt parken. Vom Parkplatz aus bringt euch entweder ein Pendelbus oder eine romantische Pferdekutsche zur Insel. Die Fahrzeiten variieren und betragen maximal 25 Minuten. Zu Fuß geht es über den Damm und anschließend über den Steg auf die Insel.
Preise
Während ihr die Gemeinde Le Mont-Saint-Michel kostenfrei besuchen dürft, ist die Besichtigung der Abtei mit einem geringen Eintrittspreis verbunden. Erwachsene zahlen pro Person 11 Euro Eintritt, einen ermäßigten Eintritt gibt es für Besucher zwischen 18 und 25 Jahren. Diese müssen 8 Euro bezahlen. Sofern ihr in Gruppen ab 20 Personen anreist, könnt ihr ebenfalls sparen und 9 Euro pro Person zahlen.
Auch für den Parkplatz fallen Gebühren an. In der Nebensaison betragen sie 9,10 Euro pro Tag und PKW, in der Hauptsaison 14,20 Euro pro Tag und PKW. Für Motorräder oder Busse gelten andere Preise. Die Gebühren, die ihr hier entrichten müsst, werden in die Restauration der Gebäude investiert. Der Pendelbus, der euch vom Parkplatz zur Insel bringt, ist entweder im Parkplatz-Preis inbegriffen oder – wenn ihr ohne PKW anreist – für drei Euro pro Person nutzbar. Kinder unter vier Jahren können immer kostenfrei mitfahren. Entscheidet ihr euch für die romantische Variante der Kutschfahrt, müsst ihr für ein einfaches Ticket 6,10 Euro bezahlen. Auch hier dürfen Kinder unter vier Jahren gratis mit.
Öffnungszeiten der Abtei
Die Öffnungszeiten des imposanten Abtei-Gebäudes variieren je nach Jahreszeit. So könnt ihr zwischen 02. Januar und 30. April in der Regel zwischen 09:30 Uhr und 18:00 Uhr hinein, während die Abtei für Besucher vom 02. Mai bis 31. August zwischen 09:00 Uhr und 19:00 Uhr geöffnet ist. Vom 01. September bis zum 31. Dezember kann die Abtei zwischen 09:30 Uhr und 18:00 Uhr besichtigt werden. An drei Tagen im Jahr ist sie für Besucher geschlossen: Das sind der 01. Januar, der 01. Mai und der 25. Dezember.
Gepäck und Kleidung
Da ihr Le Mont-Saint-Michel größtenteils zu Fuß erkunden werdet, solltet ihr auf viel Gepäck verzichten. Lunchpakete und dergleichen sind prinzipiell nicht nötig, da es genügend Einkehrmöglichkeiten vor Ort gibt. Ihr solltet jedoch an eine warme Jacke denken, da es selbst im Sommer abends sehr kühl werden kann. Auch reichlich Getränke für den teils etwas steilen Anstieg sind empfehlenswert, gerade in den heißen Sommermonaten. Denkt außerdem an gutes Schuhwerk für die zahlreichen Treppen und Stege.
Hotels und Unterkünfte
Ihr könnt direkt auf der Insel übernachten und euch so von deren romantischen Charme bis in die Nacht umfangen lassen. Einige Hotels befinden sich unterhalb der Abtei und verwöhnen euch mit weitläufigen Aussichten über die Bucht, andere ermöglichen den Blick auf die historischen Gebäude der Insel. Wenn diese abends mystisch beleuchtet werden, stellt sich ein ganz besonderes Urlaubsgefühl ein, das ihr vielleicht vom Balkon eures Hotelzimmers aus beobachten könnt! Außerdem profitiert ihr auf der Insel von der Ruhe und Erholung, die sich nachts einstellt. Ob in einem modernen Hotel oder einer historisch gestalteten Unterkunft, die perfekt zum Charakter von Le Mont-Saint-Michel passt: Auf dieser Felseninsel schlaft ihr sicher gut. Alternativ findet ihr aber auch in der restlichen Normandie viele Hotels und Unterkünfte nach eurem Geschmack.
Alle Daten und Preise: Stand 08/2020.
Dieser Bericht über Mont-Saint-Michel hat mir sehr gefallen, war vor allem sehr in-spirierend. Habe gleich Lust bekommen, alles vor Ort zu erleben.