Ein Indien-Urlaub wird schnell zur aromatischen Genussreise. Vielseitige Currys, duftende Gewürzmischungen und eine von Gemüse und Reis geprägte Kost stehen auf den Speisekarten. Diese zeigen sich je nach Region von einer anderen, immer leckeren Seite.
Überblick
Scharf, stark gewürzt und lecker – bei diesen Eckdaten denkt ihr sicher unweigerlich an indisches Essen. Dabei sind die meisten Speisen gar nicht so scharf wie gedacht, sondern auch für vorsichtige Genießer bestens geeignet. In Indien liegt ein großer Fokus auf der vegetarischen Küche, Fleischgerichte gibt es verhältnismäßig selten; wenn, dann aber nur ohne Rindfleisch, da Kühe in dem asiatischen Land als heilig verehrt werden. Stattdessen werdet ihr vorwiegend Hühnchen- oder Lammgerichte finden, wenn ihr auf der Suche nach einer Fleischspeise seid. Entlang der Küste gibt es auch gebratene Fischgerichte oder Currys mit Meeresfrüchten.
Schon gewusst? Die Liebe zur fleischfreien Kost geht auf den Buddhismus zurück, der zwar mit den Jahren in Indien als Religion an Bedeutung verlor, aber bis heute den vorwiegenden Vegetarismus auf den Speisekarten prägt. Der Gedanke dahinter: Jedes Lebewesen ist wichtig.
Doch keine Sorge: Die aromatischen, indischen Speisen sind auch ganz ohne Fleisch- oder Fischzugabe ein Rundumgenuss für die Sinne. Freut euch auf eine regional unterschiedliche Mischung aus intensiven Gewürzen, bei denen meist Kreuzkümmel, Koriander, Pfeffer, Kardamom, Nelken, Zimt und Kurkuma dominieren. Außerdem erwarten euch die schmackhaften Gemüsesorten, knackigen oder weichen Brote und deftigen, immer wieder anders interpretierten Currys, die Indiens Speisekarten prägen. Ihr werdet merken, dass so manches vermeintlich vertraute Gericht in Indien ganz anders – und meist besser – schmeckt.
Indische Essenstraditionen
Die indische Küche wird vorwiegend in den nord- und südindischen Bereich geteilt. In Nordindien dominieren Milchprodukte, auch gibt es vermehrt Fleischgerichte und mehr Gewürze im Vergleich zum Süden des Landes. In Südindien findet ihr eine überwiegend scharfe, exotische und von vegetarischen Gerichten geprägte Kost. Habt ihr euer Visum für Indien erfolgreich beantragt, könnt ihr euch auf die regionalen Köstlichkeiten des Landes freuen! Doch eines solltet ihr im Urlaub nicht erwarten: Alkohol. Dieser ist in einigen Provinzen strikt verboten und findet auch abseits dieser Regionen nur selten seinen Weg auf eine authentische, indische Speisekarte.
Das Essen selbst erfolgt in Indien wenig kompliziert mit der Hand. Nur, wenn ihr euch gleich als Urlauber “outet”, wird euch vielleicht ein Löffel oder anderes Besteck gereicht. Anderenfalls macht ihr es am besten so wie die Einheimischen und nehmt indische Brote und andere Speisen in die rechte Hand. Interessant ist dabei die Essenstechnik, für die es sicherlich an etwas Übung bedarf.
Vorspeisen der indischen Küche
Die meisten Vorspeisen in Indien sind schon so reichhaltig, dass sie richtig satt machen. Viele von ihnen können alternativ auch als Beilage zum Hauptgericht bestellt werden.
Naan (vegetarisch/manchmal fleischhaltig)
Vorspeise, für zwischendurch oder Beilage zum Hauptgericht – die Inder lieben ihr Naan-Brot! Dabei handelt es sich um ein dickes, weiches Fladenbrot, das aus einem Sauerteig besteht und im bekannten Tandoor-Ofen gebacken wird. Es gibt sowohl “reines” Naan als auch gefüllte Varianten mit Kartoffeln, buntem Gemüse, Käse oder auch Hackfleisch.
Chapati (vegetarisch)
Das Chapati besteht aus einem dünnen Teig, der unter anderem mit Atta, einem besonderen Vollkornmehl, zubereitet wird. Zusammen mit Wasser, etwas Salz oder Öl ergibt sich der typische Chapati-Teig. Um zu vermeiden, dass die Chapati zäh werden, müssen sie besonders heiß in einer flachen Pfanne gebraten werden. Das Endergebnis ist ein flaches Brot, ungefähr in der Größe eines kleinen Tellers. Eine typische Beilage bilden verschiedene Soßen.
Papadam (vegetarisch)
Mögt ihr euer indisches Brot lieber knusprig? Dann bestellt ein Papadam! Es ist der klassische “Appetizer” vor dem Hauptgang, der aus Linsenmehl besteht und in frittierter Variante serviert wird. Manchmal sorgt eine reichhaltige Gewürzmischung zudem für eine angenehme Schärfe.
Idly (vegetarisch)
Idly sind ein Frühstücksgericht, haben sich mittlerweile aber auch ihren Platz als Snack in Restaurants gesichert. Die Hauptzutaten des zugrunde liegenden Teigs sind fermentierte Linsen, weicher Reis und Urdbohnen. Die Linsen sorgen für einen Gärprozess. Der Teig wird gedämpft und letztlich gemeinsam mit einem Joghurt- oder Kokos-Dip serviert.
Gemüse-Pakora (vegetarisch)
Frittiertes Gemüse-Pakora kann aus Kichererbsen, Blumenkohl, Pilzen oder diversen anderen Gemüsesorten bestehen. Die Grundzutat wird mit einem Teig aus Kichererbsen ummantelt, mit Kümmel, Chili und/oder indischen Gewürzmischungen versehen und anschließend frittiert. Dazu gibt es meist eine Auswahl an kalten Soßen zum Dippen.
Dosas (vegetarisch)
Dosas sind Vorspeise, kleiner Imbiss oder Frühstück! Das Grundrezept ist einem Pfannkuchen nicht unähnlich und besteht unter anderem aus Linsen und Reis. Als Füllung für die fertigen Dosas kommen, zum Beispiel für das bekannte Masala Dosa, Kartoffeln in Frage, doch auch Varianten mit Auberginen, Hirse und Weizengrieß oder Rosinen sind denkbar. Dazu wird die Sambhar Soße serviert. Diese setzt sich aus Zwiebeln, Gemüse, Straucherbsen und Tamarinde zusammen.
Samosas (vegetarisch oder fleischhaltig)
Auch Samosas können Snack oder Vorspeise sein. Freut euch auf frittierte, dreieckig gefaltete Teigtaschen mit einer Füllung aus Gemüse, Kartoffeln, Reis und/oder Hackfleisch. Zudem gibt es für Naschkatzen eine süße Dessertvariante mit Pistazien.
Indische Suppen
Ob entspannte Wellnessreise oder Besichtigung des Taj Mahal – wenn der Hunger kommt, kann eine indische Suppe oft Abhilfe schaffen. Dabei sind Suppen jedoch vergleichsweise selten auf der Speisekarte vertreten. Wenn, dann werden sie meist zum Hauptgericht oder sogar als Dessert gereicht.
Rasam (vegan)
Die Suppe besteht aus Tomaten und Linsen sowie verschiedenen Gewürzen, die mit viel Wasser zu einer dünnflüssigen Brühe verarbeitet werden. Die vegane Leckerei stammt ursprünglich aus Südindien, ist mittlerweile aber im ganzen Land zu finden.
Rote Bete Suppe (vegan)
Granatapfel, Kokosmilch und die namensgebende Rote Bete sind die Bestandteile dieser vegetarischen, beziehungsweise sogar veganen Suppe. Diese ist erfrischend und belebt euch auch bei der Hitze durch ihren leicht säuerlichen Geschmack.
Hauptspeisen aus Indien
Die Hauptspeisen der indischen Küche strotzen nur so vor Vielfalt. Daher haben wir einen Tipp vorweg: Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, welche Leckerei es werden soll, solltet ihr ein “Thali” bestellen. Das ist eine Art des bunt zusammengestellten Mittagsmenüs, bei dem ihr verschiedene Currys, Brote und/oder Beilagen erhaltet. Alternativ locken die folgenden Gerichte:
Dal Curry (vegetarisch)
Dal Curry ist ein Linsencurry, dessen Variante Dal Bhat gern als inoffizielles, indisches Nationalgericht beschrieben wird. Bestandteil des Currys sind die namensgebenden Linsen, Kokosmilch und Gewürze wie Kreuzkümmel, dazu gibt es meistens Naan- oder Chapati-Brot sowie eine Reisbeilage.
Aloo Gobi Masala (vegetarisch)
Kartoffeln, Blumenkohl und Gewürze wie Kurkuma, Ingwer, Knoblauch und Garam Masala werden zu einem vegetarischen Gericht vermischt. Trotz der vielen aromatischen Zusätze handelt es sich um eine vergleichsweise milde Speise, die meist als trockenes Curry beschrieben wird.
Dum Aloo (vegetarisch)
Dum Aloo beschreibt ein Curry aus frittierten Kartoffeln. Die klein geschnittenen Kartoffeln dienen als Grundlage des Currys. Sie werden gemeinsam mit einer intensiv gewürzten Soße bei schwacher Flamme gekocht. Das Gericht überzeugt durch seinen aromatischen, aber dabei wenig scharfen Geschmack.
Malai Kofta (vegetarisch)
Vielleicht kennt ihr den Begriff “Köfte” schon aus der türkischen Küche – indische Kofta sind aber anders. Während türkische Köfte traditionell aus Hack bestehen, sind die Hauptzutaten in Indien Kartoffeln und Käse. Hinzu kommen Blumenkohl, Erbsen und Möhren. Gemeinsam mit einer Soße aus Cashews und einer bunten Gewürzvielfalt (unter anderem Kreuzkümmelpulver und Koriander) werden die Malai Kofta serviert.
Palak Paneer (vegetarisch)
Der indische Frischkäse namens Panir (englisch: “Paneer”) ist die Grundlage dieses leckeren Gerichts. Der würfelförmige Käse wird in einem spinat- und gewürzhaltigen Curry gekocht. Spannend ist dabei der Kontrast aus frischem Käse und intensivem Spinat.
Biryani (vegetarisch oder fleischhaltig)
In geklärter Butter angebratener Basmatireis ist die Basis dieses mittlerweile in ganzen Teilen von Asien verbreiteten Gerichts. Hinzu kommen wahlweise Gemüse und/oder eine Fleischsorte wie Huhn oder Lamm, manchmal bildet auch ein Ei das Topping für den besonders aromatischen Reis. Natürlich dürfen auch bei dieser Speise die reichhaltigen, indischen Gewürze nicht fehlen.
Korma (vegetarisch oder fleischhaltig)
Vegetable Korma oder Chicken Korma sind mögliche Variationen dieses Currys auf milder Sahne- oder Joghurtbasis. Korma eignet sich hervorragend für alle, die sich nicht an die schärfer gewürzten, indischen Speisen herantrauen! Weitere Zutaten sind meist Frischkäse, Mandeln und Kichererbsen, in der fleischhaltigen Variante auch Hühnchen. Korma gilt als eher dickflüssiges Curry.
Chicken Makhani (fleischhaltig)
Bei Chicken Makhani handelt es sich um das weitläufig als “Butter Chicken” bekannte Curry mit Tomatensoße und Hühnchenfleisch. Die Zutaten wie Joghurt, Mandeln und verschiedene Gewürze werden für das Curry püriert und als Marinade für die Hühnchenstücke genutzt. In einem weiteren Schritt werden Hühnchen, Marinade und Zwiebeln in Öl und Butter fertig gekocht. Zuletzt wird das Tomatenmark dazu gegeben.
Tandoori Chicken (fleischhaltig)
Tandoori Chicken ist die indische Antwort auf Brathähnchen – wunderbar zart und geschmacksintensiv! Traditionell über mehrere Stunden hinweg in Joghurt mit verschiedenen Gewürzen mariniert, erfolgt der abschließende Garprozess auf Spießen im berühmten Tandoor-Ofen. Dazu gibt es eine Auswahl an Soßen und Naan-Brot.
Rohu Kalia (fischhaltig)
Aus der Region Bengalen im Nordosten von Indien stammt dieses Gericht mit Joghurtsoße und frittiertem Fisch. Der Name der Speise beruht auf der Karpfenart Rohu, die jedoch mitunter grätenlastig ist und daher in einigen Restaurants durch Lachs oder Wels ersetzt wird. Traditionell kommen viele Gewürze, darunter Ingwer, Kurkuma, Chili und Kreuzkümmel mit in die Pfanne.
Indische Nachspeisen
Bleibt nach diesen reichhaltigen und oft nicht gerade fettarmen indischen Hauptspeisen noch genügend Hunger für die Desserts? Das wollen wir hoffen, denn die süßen Sünden sind ein weiterer Grund dafür, die indische Küche zu lieben! Und wenn ihr an einem Tag zu satt für die Nachspeise seid, nehmt euch einfach für den nächsten Tag vor, die Köstlichkeiten auf die persönliche Speisekarte zu setzen. Alle vorgestellten Nachspeisen sind vegetarisch.
Mango Lassi
Viele, die sich mit der indischen Küche ein wenig auskennen, werden jetzt stutzen – Mango Lassi als Nachspeise? Es könnte nämlich genauso gut ein einfaches Getränk zur Hauptspeise sein. Tatsächlich sehen es viele sogar als eine Art indisches Nationalgetränk an. Trotzdem ist der erfrischende Mix aus Joghurt, Wasser, Mango, Zucker und Gewürzen auch ein gern gesehenes, wenn auch flüssiges Dessert. Seid ihr eigentlich schon pappsatt, könnte der Mango Lassi trotzdem noch passen.
Gulab Jamun
Bei dieser Nachspeise kommen keine Zweifel auf: Die Teigspeise gehört definitiv auf die Karte der indischen Desserts. Es handelt sich um Milchbällchen aus einem Teig mit Mehl, Milch, Kardamom und Zucker. Der fertige Teig wird in Öl und einem aromatischen Zuckersirup gebacken und zusammen mit Mandeln als “Sahnehäubchen” gereicht. Auf jeden Fall ist Gulab Jamun nichts für Urlauber auf Diät!
Kheer
Kheer wird ähnlich wie Pudding gekocht. Es handelt sich um eine Mischung aus Basmatireis, Milch, Kardamom, Safran und – nach Geschmack – auch Mandeln. Aufgrund der Zutat Kardamom wird dem Milchreis nachgesagt, dass er einen gestressten Magen-Darm-Trakt beruhigen kann. Wenn das mal kein Argument für den reichhaltigen Nachtisch ist!
Kesari
Abschließend möchten wir euch noch einen indischen Kuchen aus Grieß und Hirse vorstellen. Kesari besticht zudem – wie Kheer – mit Kardamom. Nach Belieben können auch Zutaten wie Safran, Nüsse, Kokosflocken oder Rosinen hinzugefügt werden.
Getränke in der indischen Küche
Gerade als Teil einer kraftspendenden Yoga-Reise darf ein Tee nicht fehlen. In Indien heißt ein traditioneller Schwarztee mit Milch schlicht “Chai-Tee”. Eine besondere Ausführung von diesem Heißgetränk ist der Masala Chai. Dieser besticht mit einer vielfältigen Gewürzmischung, die sicher nicht jedem schmeckt – aber im Indien-Urlaub einen Versuch wert sein sollte. Masala Chai kann wie anderer indischer Tee zu nahezu jeder Tageszeit getrunken werden.
Mögt ihr es lieber kühl und erfrischend, solltet ihr Säfte wie Ananassaft oder die Lemon Soda Varianten aus Zitronen probieren. Auch der Mango Lassi ist hier wieder zu nennen. Schon gewusst, dass Lassi im Allgemeinen ein Joghurtgetränk beschreibt? Dieses kommt in Indien in den unterschiedlichsten Varianten daher. So könnt ihr einen eher schlichten Mithi Lassi (reines Joghurt-Wasser-Zucker-Getränk) oder einen süßen Bananen-Lassi ebenso probieren wie einen exotischen Kokosnuss-Lassi. Aufgrund des Joghurts eignen sich diese Getränke auch perfekt dazu, ein etwas schärferes Essen für den europäischen Gaumen passend abzumildern.
Vegetarisch und vegan in Indien unterwegs
Anhand der vorgestellten Speisen habt ihr es sicher schon geahnt: Vegetarisch in Indien unterwegs zu sein, ist kein Problem. Tatsächlich gibt es sogar viele Restaurants, die ausschließlich vegetarische Speisen servieren. Dadurch sollte es euch nicht schwer fallen, ein neues indisches Lieblingsgericht zu finden! Ein besonderes Highlight für Vegetarier haben wir uns noch aufgespart: die Pakora Muffins. Diese findet ihr relativ selten, doch wenn ihr sie entdeckt, solltet ihr unbedingt zuschlagen. Es handelt sich dabei um Muffins, deren Teig aus Reismehl und Kichererbsen sowie unterschiedlichem Gemüse und Gewürzen besteht. Frittiert oder nicht – der Imbiss wird euch sicher genauso verzaubern wie uns.
Etwas schwieriger sieht es hingegen für Veganer in Indien aus. Zwar kommen fleischfreie Gerichte häufig vor, dafür ist Joghurt oder Milch als Bestandteil der meisten Speisen nicht wegzudenken. Im Bereich der indischen Suppen und Hülsenfrüchte werdet ihr jedoch öfters fündig. Auch Gemüsegerichte, die unter dem Namen “Bhaji” zusammengefasst werden und sich beispielsweise als frittierte Zwiebeln entpuppen, sind eine Leckerei für Veganer. Zudem kommen das Gericht Aloo Gobi Masala und viele indische Brote ohne den Zusatz von Milch und Butter aus. In puncto Desserts solltet ihr euch an frischen Früchten orientieren, da die meisten süßen Köstlichkeiten nur vegetarisch, aber nicht vegan sind. Achtet aber unbedingt auf die Hygienestandards, wenn ihr euch für Ananas und Co. entscheidet. Als Faustregel gilt: Was sich schälen lässt, ist als Snack geeignet.