Westerwald – wandern & entdecken

Als Erholungsgebiet im Westen Deutschlands hat der Westerwald einiges zu bieten – von uralten Gesteinsformationen, üppigen Weihern bis hin zu abenteuerlichen Wanderrouten könnt ihr hier viel erleben. Kommt in den Westerwald und wandelt auf historischen Spuren, während ihr die unmittelbare Präsenz der Natur spürt.

Der Westerwald, der genau genommen gar kein Wald, sondern ein Mittelgebirge ist, erstreckt sich über die drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Die Region, die gleichermaßen Naherholung wie Aktivurlaub ermöglicht, ist vor allem aufgrund der Westerwälder Seenplatte und der vielen Wanderwege im gesamten Gebiet bekannt.

Doch der Westerwald hat noch viel mehr zu bieten. So könnt ihr in diesem Gebiet, das im Westen durch den Rhein eingegrenzt ist, tolle Städte mit urigen Fachwerkhäusern und Kurgebiete besichtigen. Sogar ein Stück vom ehemaligen römischen Grenzwall, der Limes, kann erkundet werden.

Die meisten Besucherinnen und Besucher fahren in den Westerwald, um die prächtige Natur dort zu genießen. Doch in dieser Region gibt es auch einige Städte, die einiges an kulturellen Highlights für euch bereit halten.

Im Süden des Westerwalds erwartet euch eine tolle Stadt, bei der schon der wohlklingende Name zu einem Besuch einlädt: Montabaur. Erlebt in der bevölkerungsreichsten Kommune der Region eine verwinkelte kleine Altstadt mit alten, ästhetisch renovierten Fachwerkhäusern, die teilweise aus dem 16. Jahrhundert stammen. Besucht außerdem auf jeden Fall das neugotische Rathaus aus dem Jahr 1870 und das beachtliche Barockschloss der Stadt, das in gelber Farbe mitten in der Stadt thront.

Weiter östlich von Montabaur liegt eine Stadt, die vor allen Dingen für ihren herausragenden, faszinierend gestalteten Dom bekannt ist. In Limburg an der Lahn könnt ihr außerdem die über 600 Jahre alte Lahnbrücke spazieren und eine toll restaurierte Altstadt und Reste der ehemaligen Stadtmauer besichtigen.

Ein weiterer Ort, den ihr auf eurer Tour durch den Westerwald besuchen solltet, ist die Urlaubsregion Bad Ems-Nassau, die aus mehreren nah aneinander liegenden Kleinstädten besteht. Besonders beliebt hier sind die Therme in Bad Ems, der begehbare Römerturm bei Arzbach sowie die 1120 erbaute Burg Nassau. Wenn ihr Lust habt, die als einzige nie zerstörte Höhenburg am Mittelrhein zu besichtigen, solltet ihr die atemberaubende Marksburg besuchen.

Liegen zwar streng genommen nur Teile der Stadt im Westerwald, so ist Koblenz als eine der ältesten Städte Deutschlands dennoch auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier, wo die Mosel auf den Rhein trifft und es von sehenswürdigen Burgen und Schlössern nur so wimmelt, solltet ihr auf jeden Fall einen Abstecher hin machen. Verpasst dabei auf keinen Fall das wunderschöne Schloss Stolzenfels, die Festung Ehrenbreitstein und das alte Preußische Regierungsgebäude.

Aktivurlauber nutzen Koblenz als Startpunkt des Mosel-Caminos, der ein Teil des deutschen Jakobswegs ist. Er führt über 156 km von Koblenz nach Trier.

Tipp: In der unmittelbaren Nähe von Koblenz liegt der sagenumwobene Felsen, der auch die Loreley genannt wird. Lasst euch diesen magischen Ort mit phantastischem Ausblick auf den Rhein nicht entgehen!

In den Weiten des Westerwaldkreises gibt es viel Natur zu entdecken. Seen, Berge und besondere Gesteinsformationen machen diese Region zu einem ultimativen Ziel für alle, die gerne draußen sind.

Im Zentrum des Westerwalds, südlich des Städtchens Hachenburg, befindet sich direkt ein Highlight der Region: die Westerwälder Seenplatte. Insgesamt sieben Stauseen befinden sich auf dieser Hochfläche – die Anlegung ist auf das 17. Jahrhundert zurückzuführen. Ursprünglich als Fischzuchtorte für Mönche angelegt, machen die Weiher und Teiche heute eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten möglich. Ihr könnt hier baden, rudern oder Tretboot fahren. Der vor Ort geltende Naturschutz führt außerdem zu einer Artenvielfalt, die für Vogelbeobachter ein wahres Paradies darstellt – hier tummeln sich unter anderem Zugvögel aus aller Welt!

Eine weitere, sehr beliebte Freizeitaktivität der Westerwälder Seenplatte ist das Wandern. So führt euch der 7-Weiher-Wanderweg auf seinem abwechslungsreichen Pfad einmal durch die gesamte Hochfläche.

Im sogenannten Hohen Westerwald erhebt sich ein mächtiger, erloschener Vulkan. Die Fuchskaute (bedeutet in etwa so viel wie „Fuchshöhle“) ist mit 657,3 Metern der höchste Berg im Westerwald und damit ein beliebtes Ziel für Gäste der Region. Hier laufen einige Wanderwege zusammen, darunter der Westerwald- und der Rothaarsteig. Die eher alpentypische Gegend bietet mit ihren sanften Hügeln eine top Wanderstrecke. Das gesamte Gelände rund um den erloschenen Vulkan ist im Winter außerdem der ideale Ort für Wintersport.

Auf der Fuchskaute befindet sich außerdem eine bewirtschaftete Alm, in der ihr euch auf eurer Wanderung stärken könnt. In der dazugehörigen Scheune finden außerdem regelmäßig verschiedene Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte statt.

Der Limes ist eine ehemalige römische Mauer, die rund 550 Kilometer lang war. Früher diente er als Abgrenzung des Reiches zu anderen Ländern, heute sind Reste davon ein spannendes historisches Erzeugnis. Der römische Grenzwall ging damals auch durch den heutigen Westerwald – ihr könnt Überbleibsel der Mauer in der Nähe von Hillscheid bewundern. Es lohnt sich außerdem der Besuch eines Römer-Museums – hier könnt ihr einen nachgebauten römischen Wachturm sehen und so eine Kulturlandschaft vergangener Zeiten erleben.

In ungeraden Jahren könnt ihr hier außerdem das Limes-Fest erleben, bei dem zeitgemäße Vorführungen und Attraktionen stattfinden und traditionell-römische Speisen und Getränke angeboten werden.

Ein weiterer Höhepunkt im Westerwald ist eine kegelförmige Erhebung aus Basaltstein, die wegen ihrer besonderen Form seit jeher Druidenstein genannt wird. Der Basaltkegel, der etwa 25 Millionen Jahre alt ist, war Geschichten zufolge ein mehrfach für mystische Rituale und Versammlungen genutzter Ort. Heute ist dieses Naturphänomen gelegentlich Schauplatz von Freiluftkonzerten und ein beliebtes Wanderziel. So könnt ihr hier auf dem Druidenstein-Wanderweg und dem Druidensteig entlang wandern.

Wenn ihr ihr eine Talsperre inklusive eines Stausees und Staudamms erleben wollt, solltet ihr die Krombachtalsperre besuchen. An dieser in den 1950ern erbauten Talsperre erwartet euch ein üppiges Freizeitangebot, das von Segeln über Baden bis hin zu Surfen reicht. Wenn euch eher der Sinn nach Naherholung steht, könnt ihr euch im angrenzenden Feriendorf niederlassen und entspannen.

Ein weiterer Ort, den ihr besuchen könnt, um die Vielfalt der Westerwald-Natur hautnah zu erleben, ist die seit 1929 als Naturschutzgebiet geltende Holzbachschlucht. Die ca. ein Kilometer lange und 30 Meter tiefe Schlucht ist ideal für eine kurze Wanderung, die am durch den Basalt fließenden Holzbach führt.

Neben den vielen Orten in der Natur, die ihr im Westerwald besuchen könnt, gibt es auch einiges, was ihr hier aktiv unternehmen könnt. Lasst euch überraschen – der Westerwald hält ein vielfältiges Angebot an Aktivitäten für euch bereit!

Der 1971 künstlich angelegter See bietet im Westerwald einen idealen Ort für zahlreiche Freizeitaktivitäten. An dem See, um den herum der einzige barrierefreie Rundwanderweg im Westerwald angelegt ist, könnt ihr baden, segeln, surfen und Golfspielen. Der anliegende Kiosk und das Café versorgen euch mit einer Stärkung für zwischendurch.

Mitten im Westerwald, etwas südlich von Hachenburg, liegt der Tertiär-, Industrie- und Erlebnispark Stöffel. Der Name ist dabei Programm, denn hier kann die ganze Familie die Tertiär-Epoche erleben und einen Eindruck von unserer Erde von vor über 25 Millionen Jahren gewinnen.

Neben einem Steinbrucherlebnisgarten könnt ihr euch hier an einem Klettersteig austoben, alte Industriegebäude besichtigen und an zahlreichen Veranstaltungen und Events wie einem 24h-Mountainbike-Rennen teilnehmen. Auch Konzerte, Workshops und Filmvorführungen werden in diesem Geoinformationszentrum angeboten.

In dem Wald, der unweit von Koblenz liegt und den dritthöchsten Baum Deutschlands beherbergt, dürft ihr euch auf spannende Klettererlebnisse freuen. Hier erwarten euch insgesamt 140 verschiedene Stationen, bei denen ihr herausfinden könnt, wie schwindelfrei ihr wirklich seid! Ein Ort für Abenteuerlustige und die ganze Familie.

Gut zu wissen: Der Kletterwald Sayn hat auch für Nicht-Kletterer ein Erlebnisangebot, das von einer GPS geführten Schatzsuche über Themenwanderungen bis zu Kanutouren reicht.

Im Nordosten des Westerwalds befindet sich das größte Höhlensystem Hessens, das auch Herbstlabyrinth-Adventhöhle-System genannt wird. In dieser noch nicht vollständig erforschten Riesenhöhle könnt ihr die Schauhöhle besichtigen, ein Bereich, der zu Besuchszwecken eingerichtet wurde. In einer etwa einstündigen Führung erfahrt ihr einiges zu der Geschichte der Höhle sowie geologische Fakten zu Tropfsteinen. Ihr habt die Gelegenheit, einen 30.000 Jahre alten Höhlenbärenknochen anzufassen.

Ähnlich wie der Erlebnispark Stöffel liegt auch das Landschaftsmuseum Westerwald in der Nähe von Hachenburg. In diesem Freilichtmuseum sind acht typisch-westerwälder Gebäude aus dem 17. bis zum 20. Jahrhundert ausgestellt, darunter eine Schule, eine Mühle und eine Bäckerei. Erlebt eine Zeitreise in die Vergangenheit, die mit Bildungsangeboten und Mitmachaktionen für die ganze Familie geeignet ist.

Nachdem sie über 200 Jahre in Betrieb war, wurde die Grube Bindweide 1931 geschlossen. Im Jahr 1986 wurde sie wiedereröffnet und so umgestaltet, dass sich hier jährlich zahlreiche junge wie alte Gäste einfinden. Hier könnt ihr einiges über die Arbeitsbedingungen der Erz fördernden Grubenarbeiter erfahren und mithilfe von interaktiven Multimediastationen hautnah mit dabei sein.

Wenn ihr die vielfältigen Tierarten des Westerwalds einmal hautnah erleben möchtet, dann ist der Wildpark Bad Marienberg der richtige Ort für euch. Hier könnt ihr euch auf die Pirsch legen und den Wildscheinen, Wisenten, Fasanen und vielen weiteren Tieren beim Leben zuschauen. Außerdem gibt es hier eine Falknerei und einen Streichelzoo, sodass auch Kinder voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Unmittelbar neben dem Wildpark könnt ihr im Kletterpark Bad Marienberg an insgesamt 10 Parcours eure Höhenangst auf die Probe stellen.

Der Westerwald ist ein wahres Wanderparadies – jedes Jahr kommen eine Vielzahl an Menschen hierhin, um sich auf einem der Pfade wieder mit der Natur in Einklang zu bringen. Um euch möglichst viele der Wanderwege näher zu bringen, haben wir eine Übersicht vorbereitet:

• Westerwaldsteig: Erlebt auf 235 Kilometern und 16 Etappen viele Highlights des Westerwalds, darunter die Westerwälder Seenplatte und die Kurstadt Bad Marienberg.
• Wällertouren: Verschiedene Strecken, die als Kurz- oder Tageswanderungen ausgelegt sind, geben euch einen Eindruck von der Vielfalt des Westerwalds.
• Rothaarsteig: Der Fernwanderweg ist ganze 156,8 Kilometer lang und verfügt über eine extra Westerwald-Variante, die von der Kalteiche bis Dillenburg führt.
• Natursteig: Der Natursteig ist ein Wanderweg durch Rheinland-Pfalz, der auch durch den Westerwald geht und unter anderem am Druidenstein vorbeiführt.
• 7-Weiher-Wanderweg: An der Westerwälder Seenplatte gelegen, führt dieser Wanderweg einmal über die gesamte Hochfläche an den Weihern und Seen vorbei.
• Marienwanderweg: Ein ehemaliger, 20 Kilometer langer Pilgerweg, der von einem Kloster zum anderen führt.
• Limbacher Runden: Über 25 Rundwanderwege, die sich in Länge und Naturbeschaffenheit sehr voneinander unterscheiden und dabei zeitweise auch oben genannte Wanderwege integrieren.
• Radwanderwege: Darüber hinaus gibt es natürlich auch für Radfahrer viele Möglichkeiten, ihr Gefährt ausgiebig zu nutzen. Probiert zum Beispiel den Radrundweg Puderbacher Land oder die Nassau-Wäller-Radrunde aus.

Um euren Urlaub im Westerwald möglichst reibungslos vorzubereiten, gibt’s hier ein paar wichtige Reise-Infos.

Der Westerwald ist im Prinzip das ganze Jahr über ein guter Besuchsort. Wenn ihr zum Beispiel zum Wandern hier seid, geht das sowohl im Sommer als auch im Winter. Am angenehmsten ist es sicherlich von Juni bis August, wenn warme Temperaturen und größtenteils trockenes Wetter herrschen. Im Winter hingegen besteht die Chance auf Schnee und damit auf muntere Ski-Fahrten. In jedem Fall ist klar: der Westerwald ist immer eine Reise wert!

Von Frankfurt oder Köln aus braucht ihr mit dem Auto etwa eine Stunde, um im Zentrum vom Westerwald zu sein. Wenn ihr flexibel sein wollt, ist es sicherlich am sinnvollsten auch weiterhin mit dem Auto unterwegs zu sein. Der Westerwald ist aber auch durch den Bahn-Nahverkehr sehr gut vernetzt. So gibt es viele Wanderwege, die explizit von Bahnhof zu Bahnhof gehen, und auch euer Fahrrad könnt ihr im Zug problemlos mitnehmen.

Das typische Essen des Westerwalds zeugt von der Naturverbundenheit seiner Bewohnerinnen und Bewohner. So gibt es hier Kartoffeln aus regionalem Anbau, Wild aus den lokalen Wäldern und Fisch aus den entsprechenden Gewässern. Probiert zum Beispiel die Westerwald-Steig Kartoffelsuppe mit geschmolzener Blutwurst oder den mit geräuchertem Speck gespickten traditionellen Dippekuchen. Freut euch außerdem auf leckere Kaffee- und Kuchenspezialitäten.

Die Möglichkeiten, gut im Westerwald unterzukommen, sind zahllos. So könnt ihr traditionell Ferien auf dem Bauernhof machen oder euch in einem alten Fachwerkhaus einquartieren. Doch auch Hotels gibt es hier in verschiedenen Formen. Entscheidet euch, ob ihr lieber in einem urigen Anwesen gastieren wollt oder in einem luxuriöseren Hotel, das auch Spa-, Sauna- und Sportangebote für euch bereit hält.