Sie ist Hongkongs kleine Schwester und das Las Vegas Asiens. Die Stadt Macau – auch Macao geschrieben – ist ein Reiseziel für alle, die sich einerseits im Glücksspiel versuchen und andererseits ein UNESCO-Weltkulturerbe hautnah erleben wollen.
Überblick
Wie die Metropole Hongkong ist Macau (englisch Macao) eine Sonderverwaltungszone Chinas. Beide Regionen liegen im Perlflussdelta und sind nur circa 64 Kilometer voneinander entfernt. Bei einer China-Reise werden daher Ausflüge nach Hongkong und Macau gern kombiniert. Auch wenn Hongkong mit der Fähre nur etwa eine Stunde weit entfernt ist, wechselt das Ambiente von einer pulsierenden Metropole hin zu mehr Ruhe, Gelassenheit und Entspannung.
Die Einwohnerzahl der Stadt liegt bei 573.000 und die Fläche erstreckt sich auf fast 30 km². Geografisch wird die Region in drei Distrikte aufgeteilt: Peninsula de Macau, Taipa und Coloane. Während Peninsula de Macau im Norden liegt und dort direkt ans Festland grenzt, sind Taipa und Coloane südliche Inseln, die über künstliche Landgewinnung verbunden wurden. Den Bereich der Landgewinnung nennt man Cotai.
Macau ist eine Stadt, die sich eine eigene Welt aus europäischen Einflüssen und asiatischen Wurzeln erbaut hat. Wenn eure Reise nach Macao führt, findet ihr euch zwischen buddhistischen Tempeln, Kirchen, kleinen Geschäften und eindrucksvollen Gebäuden für Glücksspiel wieder.
Das bunte Bild der Stadt ist ein Mosaik der Zeitgeschichte. Im 16. Jahrhundert brachten portugiesische Seefahrer ihre Kultur sowie die christliche Religion mit. Macau war damals in Asien die erste europäische Kolonie. Als später der Opiumkrieg die Region beinahe in den Untergang trieb, wurde in Macau das Glücksspiel legalisiert. Bis heute ist sie einzige Stadt in China, in der diese Art der Beschäftigung legal ist.
Heute gibt es in Macau rund 30 Casinos unterschiedlicher Größen. Neben Bauten, bei denen es sich rein um Glückspielshallen handelt, sind viele kleinere Casinos direkt an Hotels angebunden. Überall können die Gäste Casinoklassiker wie Black Jack spielen, am Roulettetisch Platz nehmen und an Spielautomaten ihr Glück herausfordern.
Casinos
Die Legalisierung des Glücksspiels hat die Region einst vor einer Katastrophe bewahrt. Noch heute gilt für Macau ein Sonderstatus, denn nirgendwo sonst in China ist Glücksspiel erlaubt. Urlauber tauchen bei einem Besuch der Stadt in ein Spielparadies ein. Erlaubt ist das Spiel allen Gästen ab 18 Jahren.
The Venetian Macao
Zu den Must-sees zählt The Venetian Macao. Es handelt sich um das größte Casino der Welt. Zugleich ist es ein beliebtes Hotel für Gäste aller Kontinente. Möchtet ihr nicht zum Glücksspiel kommen, lohnt sich ein Eintauchen in das Ambiente dennoch. An mehreren Tagen in der Woche finden vor Ort wechselnde Veranstaltungen statt.
Cotai Strip
Vor dem Besuch einer Glücksspielhalle lohnt ein Spaziergang entlang des Cotai Strips. Wie beim Las Vegas Strip stehen verschiedene Casinos dicht an dicht. Dazu zählen etwa das Casa Real Casino, das Fortuna Casino oder das MJC Casino. Ein besonders pompöses Ambiente gibt es im Emperor Casino. Im Eingangsbereich besteht der Fußboden teilweise aus Glas und darunter wurden echte Goldbarren ausgelegt.
Novos Aterros do Porto Exterior Area
Zu einem gemütlichen Casinoausflug zählt für viele Gäste spätestens am Abend ein Kneipenbesuch. Hierfür empfiehlt sich der südliche Teil der NAPE (Novos Aterros do Porto Exterior Area: Neue Hafenaußengebiete). Viele Bars und Kneipen sind auf internationale Urlauber vorbereitet und laden zum ausgiebigen Verweilen ein.
Gut zu wissen: Glücksspiel und Entspannung werden in Macau gern verbunden. Daher sind viele Casinos Teil eines Hotels oder bieten einen eigenen Wellnessbereich. Gäste sollen aufregende Spielstunden mit gutem Essen und Spa-Angeboten verbinden.
Sehenswürdigkeiten
Abseits des Glücksspiels bietet Macau viele historische Sehenswürdigkeiten. Die gesamte Altstadt wurde 2005 zum UNESCO-Welterbe. Hier erheben sich unter anderem die Ruinen der Pauluskirche. Sie sind nicht nur ein Wahrzeichen, sondern zugleich auch eindrucksvolle Überreste der Kolonialzeit.
Peninsula de Macau
Auf der Peninsula de Macau warten mehrere Sehenswürdigkeiten auf euch, darunter als erste Adresse die Ruine der Steinfassade der Pauluskirche. Das UNESCO-Welterbe hat seine Ursprünge im 16. Jahrhundert. Damals landeten Jesuiten im Hafen und gründeten die erste westliche Universität. Ab 1602 begann der Bau einer Kirche, der 1640 beendet wurde. Nach einem Brand 1835 und einer Restaurierung 1990 bis 1995 stehen die Ruinen heute den Urlaubern offen. Neben der großen Treppe und Statuen erzählen Ausstellungsstücke auf der Steinfassade ihre eindrucksvolle Geschichte.
Nahe der Steinfassade wartet die zweite Sehenswürdigkeit: Fortaleza do Monte. Es ist eine militärische Anlage, die ebenfalls einst von den seereisenden Portugiesen erbaut wurde. Der Rundumblick nach dem Aufstieg zu Fuß ist atemberaubend. In der Festungsanlage befindet sich zudem das Nationalmuseum.
Möchtet ihr weitere Festungen entdecken, solltet ihr euch das Guia Fort samt Leuchtturm und Kapelle nicht entgehen lassen. Nach dem Aufstieg werdet ihr mit einem Ausblick belohnt, der bei gutem Wetter bis zu den nahegelegenen Inseln Taipa und Coloane reicht. Highlight des Forts ist ein Engel in der dazugehörigen Kapelle. Dieser zeigt Verzierungen westlicher und chinesischer Kultur. Er soll als Sinnbild die friedliche Koexistenz beider verdeutlichen.
Nur wenige Minuten entfernt wartet der Largo do Senado, international auch Senado Square genannt. Der Kolonialstil dominiert hier deutlich. Beim zentral gelegenen runden Springbrunnen laufen die Wege zusammen. Der bekannte Publikumsmagnet ist ein guter Startpunkt für eine Einkaufstour.
Erkundet ihr den Süden des Distriktes, erhebt sich am Ufer des Inneren Hafens der A-Ma-Tempel. Er wurde 1488 von chinesischen Seefahrern gebaut und ist der Seegöttin Mazu gewidmet. In dazugehörigen Pavillons werden auch weitere Gottheiten geehrt. Die gesamte Anlage vereint in sich Elemente verschiedener Strömungen – insbesondere den Daoismus, Buddhismus als auch den Konfuzianismus. Aufgrund seines Alters zählt der Tempel zu den ältesten Gebäuden in Macao.
Eine weitere Sehenswürdigkeit im Südwesten ist der Macau Tower. Er erhebt sich 338 Meter in die Höhe und erlaubt auf fünf Aussichtsplattformen einen herrlichen Ausblick. Beim Besuch in einem sich drehenden Restaurant genießt ihr beim Essen nebenbei die Rundumaussicht auf Macau sowie das Perlflussdelta.
Für den besonderen Nervenkitzel gibt es im Macau Tower auf 223 Metern Höhe eine Plattform, die ohne Geländer betreten werden darf. Tatsächlich ist der Gang bis zur Außenkante erlaubt. Gesichert werden die Besucher über ein Konstrukt aus Sicherheitsgeschirr und Laufleine. Wem dieser freie Gang um den Turm herum noch nicht aufregend genug ist, der kann seit 2006 auch Sky Jump auf der Plattform ausprobieren. Dies ist eine Art Bungeesprung, der jedoch auf den Jo-Jo-Effekt verzichtet.
Taipa
Sowohl in Taipa als auch in Coloane taucht ihr tiefer in die kulturellen Eigentümlichkeiten der Region ein, da das Casinofeeling nur im Norden Macaus zu Hause ist. Die Distrikte werden zwar seltener besucht, doch sie überzeugen mit eigenen Sehenswürdigkeiten. Dazu zählt in Taipa der Pou Tai Tempel. Im Inneren des Tempelkomplexes steht eine Buddhastatue, die 5,40 m hoch ist. Mit dieser Größe und insgesamz sechs Tonnen Gewicht ist sie die größte Bronzestatue eines Buddhas in Macau.
Neben Pou Tai erwarten euch in Taipa Village weitere kleine Tempel, Geschäfte und Restaurants. Das Viertel bezaubert durch charmante Häuser mit bunten Fassaden sowie einer Vielfalt an Streetfoodständen. Ein Besuch an Sonntagen ist sehr empfehlenswert, denn dann beginnt gegen Mittag und bis in den Abend hinein ein traditioneller Wochenendmarkt in der alten Siedlung. Hier wird deutlich spürbar, wie der Süden Macaus eine Art Gegenentwurf zum Norden und die beste Adresse für alle ist, die mehr über die regionale Kultur erfahren wollen.
Coloane
Noch weiter südlich liegt Coloane, was regelrecht verschlafen wirkt. Hier erlebt ihr die ursprüngliche Seite der Region. Die Arbeit und der Handel mit Fisch sind prägend, weshalb sich ein Spaziergang über den Markt lohnt. Neben mehreren Tempeln gibt es eine bunte Kapelle: St. Francisco de Xavier. In der Kapelle findet ihr einige der wichtigsten christlichen Reliquien in ganz Asien – unter anderem einen Armknochen von Francisco de Xavier. Gegegenüber der Kapelle seht ihr ein Denkmal, das einem Sieg über Piraten gewidmet ist.
Auch der taoistische Tempel Tam Kung, der der gleichnamigen Seefahrergöttin gewidmet ist, ist einen Besuch wert. Möchtet ihr euch ein wenig entspannen, solltet ihr den Coloane Park oder den Park Baía de Hác Sá aufsuchen und euch etwas Ruhe im Grünen gönnen. Letzterer Park wurde nach den schwarzen Stränden benannt, die sich in der Nähe befinden.
Aktivitäten
Welche To-dos neben Ausflügen zu den Sehenswürdigkeiten auf euch warten, hängt auch vom Reisezeitraum ab. In jedem Monat finden andere Veranstaltungen in Macao statt. Im Folgenden die bekanntesten Feiern, die ihr vor Ort miterleben könnt.
- Januar: chinesisches Neujahrsfest samt Feuerwerk
- Februar: Laternenfest zum offiziellen Ende des Neujahrsfestes
- März: Fest zu Ehren des Gottes Tou Tei
- April: Ching Ming Festival (Totenfest)
- Mai: Feier zu Buddhas Geburtstag
- Juni: Macau Lotus Flower Festival sowie das Drachenboot Festival
- August: Feast of Maidens (vergleichbar mit Valentinstag) und das Hungry Ghost Festival mit Gesang und Tanz durch die Straßen
- September: Macau International Fireworks Display Contest (Feuerwerkswettbewerb) sowie das Mid-Autum Festival
- Oktober: Macau International Music Festival mit musikalischen Highlights & das Chung Yeung Festival zur Ehrung der Ahnen
- November: Macau Food Festival rund um traditionelle Speisen und der Macau Grand Prix für Rennsportfans
- Dezember: Macau International Marathon und die Wintersonnenwende
Reise-Infos
Ihr habt Lust auf einen Urlaub in Macau bekommen? Mit den folgenden grundlegenden Informationen helfen wir euch gerne bei eurer Reisevorbereitung!
Anreise
Für die Einreise in die Sonderverwaltungszone genügt der Personalausweis nicht. Es muss ein Reisepass vorliegen, der bei Einreise mindestens drei Monate Gültigkeit besitzt. Minderjährige benötigen einen Kinderreisepass. Wer einen regulären Reisepass besitzt, bekommt das Visum am Flughafen oder am Fähranleger kostenlos ausgestellt. Das Visum vor Ort wird zunächst für 90 Tage gewährt. Eine einmalige Verlängerung um 30 Tage ist möglich.
Direktflüge nach Macau gibt es nicht. Der Aeroporto Internacional de Macau wird von Deutschland aus über einen oder zwei Zwischenstopps angeflogen. So habt ihr beispielsweise die Möglichkeit von Frankfurt über Seoul nach Macau zu fliegen, wofür ihr mindestens 17 Stunden unterwegs seid. Aufgrund der langen Flugzeit lohnt es sich, einen Urlaub in Macau mit einer China- oder Asienrundreise zu verbinden. Von Hongkong legen regelmäßig Fähren nach Macau ab, sollte die Stadt Teil des Asienaufenthalts werden.
Beste Reisezeit
Das Klima in Macao ist subtropisch und aufgrund der Lage am Meer durch hohe Luftfeuchtigkeit geprägt. Der heißeste Monat ist der Juli. Dann liegt die Temperatur bei über 30 Grad Celsius, was Sightseeing anstrengend macht. In den Monaten Mai bis Anfang Oktober ist zudem Regenzeit. Mit teils heftigen Taifunen ist in diesem Zeitraum zu rechnen.
Als beste Reisezeit gilt daher Mitte Oktober bis Dezember. Im Januar ist der Winter oft wechselhaft, wobei die Durchschnittstemperatur bei 18 Grad Celsius bleibt. Februar und März sind wieder gute Reisemonate mit etwa 20 Grad Celsius und wenig Niederschlag. Im April steigt die Niederschlagswahrscheinlichkeit bereits stärker und kündigt die nahende Regenzeit an.
Unterwegs in Macau
Macau besitzt ein gut ausgebautes Straßennetz mit Linksverkehr. Allerdings sind die Straßen vergleichsweise eng und stark befahren. Es ist daher bei Ausflügen mit einem Mietwagen Vorsicht geboten. Um ein Auto zu mieten, muss neben der Kreditkarte ein Reisedokument vorgelegt werden. Für alle Fahrer gilt ein Mindestalter von 21 Jahren. Wer nicht selbst hinter dem Steuer sitzen möchte, kann günstig Taxis sowie Busse nutzen. Das Busnetz ist gut gepflegt und verbindet Macau zusätzlich mit den chinesischen Städten Guangzhou und Zhongshan. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Fährverbindungen. So gelangen Reisende beispielsweise zweimal pro Stunde von Peninsula de Macau nach Taipa.
Währung & Sprache
Die Währung in der Stadt ist die Macau-Pataca. Die Pataca besteht ausschließlich aus Banknoten (zwischen 10 und 1.000), doch es gibt auch eine weitere Einteilung in Avos. Diese Münzen haben jeweils die Werte 10, 20 oder 50 Avos. 100 Avos ergeben schließlich eine Pataca.
Gesprochen wird in Macau vor allem Hochchinesisch und Kantonesisch. Aufgrund der Geschichte ist jedoch auch Portugiesisch eine Amtssprache. Da Macau sehr international ist, werden Urlauber viele Informationen auf Englisch finden.
Kulinarische Highlights
Die Macanesische Küche ist ein Highlight für sich und bei einem Besuch vor Ort solltet ihr unbedingt regionale Speisen ausprobieren. Tatsächlich hat die UNESCO die macanesische Küche zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Eine Empfehlung ist „African Chicken“, ein Hühnchengericht mit pikanter Soße, welches einst die Portugiesen vom afrikanischen Kontinent hierher brachten. Ebenfalls eine lokale Spezialität ist Tacho, ein Eintopf mit chinesischen Gemüsesorten und Fleisch.
Tipp: Je traditioneller die kulinarische Erfahrung sein soll, desto weiter sollte eure Reise in Richtung südliche Distrikte gehen.
Hotels & Unterkünfte
Dem Erscheinungsbild von Macao entsprechend finden sich mitten in der Stadt luxuriöse Unterkünfte mit 4 bis 5 Sternen, die teils auch ihre eigenen Casinos in der Gebäudeanlage beherbergen. Doch es gibt auch günstigere, mittelklassige Hotels, die in puncto Ausstattung ebenfalls keine Wünsche offenlassen und mit zentraler Lage überzeugen.